
Zum Glück waren die mit Absicht nicht durchgeführten Sicherheitkontrollen der DB Tochter S-Bahn noch nicht aufgeflogen, so dass die Reise ohne große Wartezeit und / oder Achsbruch verlief.
Doch der Osten bietet auch viel Interessantes, die Erinnerungen an so manche Delegationsreise in die DDR wurden diesmal bei mir wachgerufen.

Als gestandene SeebärInnen zogen wir den Decksplatz dem Restaurant unter Deck vor, das durch eine Seniorengruppe (Diakonie, nicht Volkssolidarität) gut gefüllt war. Mit Schirm und und Plastikjacke bewaffnet hielten wir die Stellung.

Kurz nach dem Ablegen wunderte uns, dass der Steuermann regelmäßig das Ruder allein ließ, das Schiff fing dann ungesteuert an sich gemächlich in der leichten Strömung des Oder / Havel Kanals zu drehen.

Trotzdem kam uns sein Verhalten komisch vor, so dass ich runter ging und einen Blick in den Maschinenraum warf. Dort war der Käpten dabei die ständig ausfallende Kühlung des Motors wieder in Betrieb zu setzen.


Die waren allerdings mit einem anderen Problem beschäftigt. Ihre Leiterin war im Damenklo eingesperrt, das Schloss war verklemmt, und der Käpten konnte die Tür nicht öffnen. Sie verbrachte den Rest der Fahrt im Klo, konnte aber durch ein Bullauge mit Zigaretten versorgt werden.

So tuckerte der Dampfer langsam und immer wieder durch Stopp unterbrochen zum Lehnitzsee.
Dort legten wir neben einer Werft an und ich hoffte auf qualifiziertes Personal, was den Kahn wieder flott macht.
Pustekuchen, in der halben Stunde Aufenthalt verschwand der Kapitän im Maschinenraum und erklärte danach über Lautsprecher, dass es Probleme mit der Kühlung gegeben hätte, aber die wären jetzt behoben.
Das stimmte nicht, und so tuckerte das Schiff langsam und von einer weiteren längeren Pause unterbrochen nach Hennigsdorf zurück.
Dort angekommen wurden wir freundlich vom Personal verabschiedet und aufgefordert wieder mal mit der Reederei Grimm & Lindecke zu fahren. Wir werden dies vermeiden!
Zum guten Ende wurde auch die Frau aus den Klo befreit.

Sieht mit seinen modernisierten Plattenbauden und dem aus dem Fond Deutsche Einheit finanzierten Einkaufszentrum so aus wie alle Nester im Osten.
Einzig beim Rathaus, im Bild links, haben Architekten was ansehnliches gezaubert.
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