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Großnasen, Porno und Gewalt

26.09.2015

Die  Volksbühne ist oft für Überraschungen gut. Diesmal eher eine positive.
Eine große Videoinstallation ohne lebendige DarstellerInnen in einem Theater, das ist gegen den Strich gebürstet.
Vater Paul McCarthy und Sohn Damon McCarthy haben für Rebel Dabble Babble fast alle Sitze aus dem Theater verbannt. Mindestens zehn Videos werden gleichzeitig an die Wände projiziert und in der Mitte des abgedunkelten Raumes steht ein zweistöckiges beleuchtetes Haus.

Das "Stück" kreist sehr weitgehend um Hollywood und James Dean, Sal Mineo, und Natalie Wood. Papa und Sohn McCarthy haben große pockige Nasen angeklebt und sind in vielen Videos als sichtbare Kameramänner unterwegs. Teilweise spielen sie aber auch direkt mit.
Die an die Wände geworfenen Videos sind relativ kurz (ca. 4-6 Minuten) und laufen in Endlosschleife. Sie zitieren Hollywood, es gibt gewaltsame Szenen, teilweise aber auch Slapstick, z.B. bietet eine Dicknase einer Frau einen Stuhl an, wenn sie sich setzt zieht er ihn weg. Danach bringen sie sich wechselseitig mit Besteck um.
Die passende Beschallung ist natürlich bei parallel laufenden Filmen schwierig. Mal ist das eine Video lauter, mal das andere, daraus entsteht eine gewisse Kackofonie.

Ein längerer Film wurde im Haus gezeigt.
Ein Porno mit einem James Dean Double in der männlichen Hauptrolle.
Die beiden McCarthys waren als Kameramänner ganz nah dran.
Die anderen ZuschauerInnen standen mit mir an den Fenstern und betrachteten neugierig das Geschehen. Wann kann man/frau schon mal einen Sexfilm im heiligen Kulturtempel Volksbühne ansehen. Da verstand ich weshalb an der Tür zum Saal eine "Nicht Jugendfrei" Warnung stand.

Mir gefiel die Videoinstallation recht gut, im Gegensatz zu den TheaterkritikerInnen unten. War halt kein Theater! 



Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Deutschlandfunk, Tagesspiegel, Neue Züricher Zeitung,

Tag- und Nachtgleiche in der Nollendorfstraße

23.09.2015

Unter dem Titel " Equinox - The Astronomical Fall" eröffnete die Ballery Gallery eine Gruppenausstellung mit den HauskünstlerInnen zum einjährigen Jubiläum.
Die Stimmung war wieder gut in meiner kleinen Lieblingsgalerie um die Ecke.
Gezeigt wurden Arbeiten von: Brandt Parker, Sadie Weis, Margarita Morales, Patrick Henne, Jill Tegan Doherty, Valentina Bardazzi, Sabatino Cersosimo, Dale Grant, Julija Goyd, Ana Bathe, Annalu, Winston Torr, Stefano Bosis, Rosario Salerno, Stefanie Schneider, Jessica Einaudi.
Darunter auch zwei Facebook "FreundInnen"  Jill Tegan Doherty und Sabatino Cersosimo mit tollen Arbeiten.
Besonders fielen mir die Bilder von Valentina Bardazzi auf. Ein wenig hart und bizarr aber richtig gut.

"villa fiorita"- 2012 - 80 x 50 cm, pencil and coffee on wood
Der krönende Abschluss war ein Auftritt der "la Pustra", einem Wesen das eine englische Moritat sang. Der/die/das kam gut rüber.

Newest Jazz Jam

22.09.2015

Endlich gibt es eine neue frische Jazz Jam Session und dazu noch fast bei mir um die Ecke. Im neu renovierten ZigZag Club nah beim Innsbrucker Platz findet dieser seit neustem regelmäßig am Dienstag statt.

Eröffnet wurde diese von einem Trio Uri Gincel - piano, Yonatan Levy- bass, Tobias Backhaus - drums. Tolle junge Jazzer, die folgenden MusikerInnen waren aber teilweise ebenbürtig. Bei der Menge an spielwütigen meist ebenfalls jungen Talenten durfte nur jeweils bei zwei Stücken mitgejammt werden. Es wurde so ein abwechslungsreicher und spannender Abend. Hingehen lohnt sich!


Arte Bolonese Berlinese

15.09.2015

Das es quasi bei mir um die Ecke ein, von mir bisher unbemerktes Juwel der Industrie Architektur gibt, verwunderte und begeisterte mich.
Das um 1900 gebaute Postfuhramt West liegt zwischen Belziger Strasse und Potsdamerstrasse. Mit vielen Rundungen und Terrassen wirkt es trotz der profanen Aufgabe verspielt.
Eine Kunstausstellung im Erdgeschoss und im Parkuntergeschoß versuchte es ins öffentliche Bewusstsein zu befördern.

Obwohl ich mit denen, wie bei mir und in jedem Menschen vorhandenen Vorurteilen versuche selbstkritisch umzugehen versuche, brachen diese, bei dieser Ausstellung voll durch. Macrocosmi - Ordnung anderer Dinge wäre als Beispiel italienischer Schlamperei und Schlendrian gut zu gebrauchen.
Das liegt sicher nicht an den KünstlerInnen.
Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren die Kunstwerke nur zum Teil vorhanden, mit Kreide waren die Namen der Kreativen schlecht lesbar an die Wände gemalt, Videos liefen in lichtdurchfluteten Räumen und als Gipfel der Schlamperei fehlte an der Bar der Korkenzieher, also gab es noch nicht mal Wein.

Der einzige Lichtblick war eine zwar nur mäßig inhaltsvolle, aber hübsch anzusehende Performance Medulla "pain is a mind mistake". Irgendwie ging es um schwarz und weiß, wobei schwarz den Vorteil hatte, das es in Form von reichlich vorhandener Farbe anwesend zu sein. Es war wohl der Sieger des Wettstreits.
So sahen Annalu + Tiziana Cera Rosco am Ende ziemlich besudelt aus und die Kleider mussten wohl gründlich gewaschen werden.

Eine spannende Arbeit, die auch noch mit dem Namen der Künstlerin versehen war, entdeckten J. und ich später.
Gianna Moretti hatte ein Foto aufgeschnitten und Fäden an die Schnittkanten genäht.
Eine Stunde nach der Eröffnung gab es dann wenigstens Wein.

Wir schauten uns noch mehr im spannenden Gebäude um und entdeckten eine gesplitterte Scheibe, durch die ich das Haus fotografierte.


Die KünstlerInnen waren: Saâdane Afif, Jofroi Amaral, Erik Andersen, Andreco, Annalú, Maria Rebecca Ballestra, Arianna Battistella, Mary Bauermeister, Giulia Bersani, Gwenneth Boelens, Colette The Artist, Daniela Comani, Luca Carboni + Gabriel Da Costa, Jean-Ulrick Désert, Noemi Diamantini, Ivan Liovik Ebel, Jens Einhorn, Amir Fattal, Tiziana de Felice, Harald Frackmann, Ettore Frani, Evan Gruzis, Gottfried Jäger, Jia, Pierre Jouve, Vera Lehndorff, LEMEH 42, Daniel Lergon, Friedrich Lippe, Rudolf zur Lippe, mariotti.mazzeo, Maximilian Magnus, Caroline Le Méhauté, Boris Mikhailov, Gianni Moretti, Karl-Kristjan Nagel, Jurgen Ostarhild, Bruno de Panafieu, Naco Paris, Francesca Pasquali, Simone Pellegrini, Alexandra Ranner, Stefano Ronci, Tiziana Cera Rosco, Maria Salvoldi, Ingeborg zu Schleswig-Holstein, Bianca Schroeder, Eli Singalovski, Rainer Splitt, Mike Steiner, Renate Stih Frieder Schnock, Francesca Susca, Christiano Tassinari, Gora Tronsmo, Hansa Wißkirchen, Amir Yatziv

Gerne hätte ich euch Werke von ihnen gezeigt, wenn die peinliche Organisation, das nicht verhindert hätte. So müsst ihr euch wie ich durch die Links klicken, wenn ihr die KünstlerInnen kennenlernen wollt. Es ist schon ein Frechheit die KünstlerInnen so abzuhängen, auch wenn jetzt auf der WEB Seite die ausgestellten Werke zu sehen sind.


Im Doppelpack

03.09.2015

Claudia Kanter, Morgentau
Ein Ausstellung mit einer Malerin und einer Fotografin wurde im Restaurant Zauberflöte eröffnet.
Erstaunlich war das die Malerin ihre Bilder noch nie gezeigt hat. Erst nach der Pensionierung reifte der Entschluss dazu. Beide KünstlerInnen hängten je eine Arbeit nebeneinander und die Paarungen ergänzten sich gut.

Ingeborg Hinz, Sommer
Die Malerin ist Ingeborg Hinz, die Fotografin Claudia Kanter.
Beide zeigen ein breites Spektrum verschiedener Stile ihres künstlerischen Ausdrucks. Mal ist Abstraktes mal Naturalistisches zu sehen.
Das Anschauen der Ausstellung lohnt sich.
Die Öffnungszeiten des Restaurants sind täglich von 17:00 Uhr bis 02:00 Uhr. Genaues erfragt bitte telefonisch.


Das griechische Restaurant Zauberflöte konnte als solches jedoch nicht überzeugen. Der Wein war zwar gut, aber mit sieben Euro pro Glas recht teuer. Das Essen war eher schlecht. Die Vorspeisenplatte ging so, aber die Schweinfilets waren harte, zu scharf gebratene Stücke vom Schnitzel. Außerdem war es meiner Freundin nach den Verzehr von "frischen" Sardinen die Ganze Nacht schlecht. Also besser vorher wo anders essen.