27.07.2022
- Ein Film mit dem Titel "Der schlimmste Mensch der Welt" klingt erst mal abstoßend. Dabei ist der schlimmste Mensch der Welt nur eine Frau zwischen Zwanzig und Dreißig, die sich selbst verwirklichen will, noch nicht weiss was sie will, aber muss sie das denn? Als wenn es verboten ist auf der Suche zu sein!
Mich hat die Geschichte durch ihren Realismus überzeugt und die SchauspielerInnen agierten authentisch und überzeugend. ANSCHAUEN!
Wir sahen den Film im Freiluft Kino am Kulturforum, in netter Atmosphäre unterm Sternenhimmel.
Kritiken der Anderen: epd, Süddeutsche Zeitung, ndr, Tagesspiegel,
- Schön das Deutschland beginnt sich der kolonialen Gräueltaten zu stellen. Mindestens Straßen die nach Mördern aus dieser Zeit benannt wurden, bekommen jetzt Namen von Menschen, die an der Befreiung vom alten Kolonialismus mitgearbeitet haben. So heist die frühere Wissmanstr. jetzt Lucy-Lameck-Str. Der jahrelange Kampf von AktivistInnen hatte Erfolg.
Doch ich besuchte die Strasse beim Hermannplatz in Neukölln nicht deshalb. Mein Ziel war das Veranstaltungszentrum Oyoun. Dort gibt es aktuell eine Ausstellung von queeren KünstlerXen, ich sah die Vernissage.
Das Oyoun folgt als Veranstalterin der Werkstatt der Kulturen nach. Es hat sich das Ziel gesetzt künstlerisch-kulturelle Projekte unter dekolonialen, queer*feministischen und migrantische Blickwinkeln zu entwickeln.
Entsprechend waren dort viele menschliche Wesen unterwegs, die sich nicht so einfach ins Frau/Mann Schema einordnen ließen. Die Stimmung war angenehm entspannt. Es gibt jetzt dort auch einen neuen Namen für das Cafe / Restaurant Bulbul Cafe, das auch den Garten bespielt. Ein Besuch lohnt sich. Der Garten ist sehr lauschig.
- Eine neue Veranstaltungsreihe bietet die Neue Nationalgalerie unter dem Titel „Sound in the Garden“ an.
Die Premier bestritt die Rapperin Älice mit Unterstützung einer DJane. Mich mußte der Auftritt enttäuschen, denn der Ort, der Skulpturengarten, war für mich zu stark mit "Jazz in the Garden" verknüpft, einer Konzertreihe bei der bis 1996 die internationalen Größen des Jazz auftraten. Diese Musik hat mich entscheidend geprägt.Alice punktete mit ihrer ausdrucksvollen Stimme, ihrer Bühnenpräsenz und damit dass ihre Songs gut tanzbar waren.
Ich vermute, dass mit ihrem Auftritt jüngeres und queeres Publikum in das Museum gelockt werden sollte. Das ist zum Teil gelungen, doch ich war zu sehr in Nostalgie verfangen, als dass ich die Muke unvoreingenommen hätte genießen können.Vielleicht klappt es beim nächsten Besuch von Sound in the Garden. Der Ort ist so bezaubernd, er hat es verdient.
- Am nächsten Tag, einem Sonntag, ging es dann wieder zu "Jazz in the Garden" ins Jüdische Museum. Dieser Garten ist nicht weniger verzaubernd.
Diesmal stand ein Solokonzert von Adam Ben Ezra auf den Programm. Ein exzellenter Bassist, der die Seiten seines Instrument nicht nur zupfte, er trommelte auch auf dem Korpus. So mochte ich sein Spiel sehr.
Leider setzte er teilweise massiv Samples ein, bis zu einem Playback von "Don´t worry, be happy" bei dem viele begeistert mitklatschten. Dann mutierte er fast zu einer Stimmungskanone bei einem Dorffest. Schade!
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