11.10.2023
- Ein Singspiel mit theatralischer Begleitung könnte man / frau die Aufführung von The great Yes, The Great No nennen. Das Stück tourt weltweit und so konnte ich es im Haus der Berliner Festsoiele anschauen.
Der Autor William Kentridge ist in der Kunstszene bekannt, ich sah bei der Documenta ein sehr spannendes Video von ihm.
Die Geschichte in der Aufführung: Wir befinden uns auf einem Schiff, das 1941 Flüchtlinge aus dem von den Deutschen kontrollierten Teil Frankreichs von Marseille zu der Insel Martinique transportierte. Die Fahrt fand auch in der Wirklichkeit statt. Unter den Passagieren befanden sich damals Anna Seghers, Victor Serge und Andre Breton.
Der Autor erweitert die Liste der Reisenden u.A. um Josephine Baker, Josephine Bonaparte, Stalin und Trotzki.
Da ein zentrales Thema Kentridges, der im von der Apartheit dominierten Südafrika aufwuchs, Rassismus und Kolonialismus ist, bildet sie auch im Stück den Hauptfokus.
Auf der Bühne ist das Deck eines Schiffs aufgebaut. Darauf traten die Passagiere auf, begleitet von großformatigen Videos und einen fantastischen Frauenchor.
Besonders interessant fand ich Josephine Bonaparte, die ihren Mann Napoleon überzeugte die Sklaverei wieder einzuführen, denn ihre Eltern betrieben eine Plantage.
Ich war vom Stück begeistert und empfehle euch das Video unten anzusehen, damit ihr einen Eindruck davon bekommt.
Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Der Standard, Neues Deutschland,
- Das eine Frau ein 15 Mann Orchester leitet ist wohl immer noch nicht üblich. Maria Baptist kann das vorzüglich gut. Dass sie auch die Musik selbst komponiert, arrangiert und noch am Klavier begleitet, kommt als Top noch oben drauf.
Ich sah sie mit ihrem Harem im Jazzclub Schlot. Dieser bestand aus einer druckvollen Blowing Front von 13 Bläsern (Holz und Blech), einem Bassisten und dem Drummer.
Die Namen der Herren: Saxophones: David Beecroft, Jan von Klewitz, Bernhard Ullrich, Patrick Hamacher, Nik Leistle, Trumpets: Greg Bowen, Philip Sindy, Jan Kaiser, Alexander Gibson, Trombones: Julius Hopf, Geoffroy De Masure, Simeon Prause, Christopher Sauloff, Piano, Lead: Maria Baptist, Bass: Fabian Timm, Drums: Heinz Lichius.
Während des Konzerts pendelte Fr. Baptist zwischen Dirigieren und Klavierbegleitung hin und her und ihre Mitspieler solierte einer nach dem anderen.
Dies war kein Freejazz, wie ich ihn gerne mag, aber ab und zu mal was melodisches kann ich ertragen.
Das Orchester spielt regelmäßig im Schlot auf.
Die Italienischen Botschaft lud das das Quartetto Sincronie ein, um den Geburtstag im Musikinstrumenten Museum angemessen zu feiern. Die Viererbande: Quartetto Sincronie, Houman Vaziri (violino), Agnese Maria Balestracci (violino), Arianna Bloise (viola), Ester Vianello (violoncello), ein Mann und drei Frauen zeigten ihr können.
Berio hat keine leicht konsumierbare Musik geschrieben, aber wenn man/frau sich einhört hat, dürfen die Kompositionen spannend genannt werden
Seine Hauptperson hat auf ihren Abstieg dort hin mit Menschenfeindlichkeit reagiert. Am liebsten möchte er Mann und Frau zerstören.
Oliver Kraushaar schafft es dieses menschliche Wrack in einem neunzig minutigem Monolog darzustellen. Das tut er bewundernswert.
Inklusive, dass er irgendwann die Hosen runterlässt und den ZuschauerInnen sein Arschloch präsentiert. Sonst versucht er sich an erfolgreicheren Bekannten zu rächen und eine Hure zu zerstören.
Kein leichter Tobak, aber interessant und spannend anzuschauen.
Theater im Berliner Ensemble hat mich wieder mal begeistert.
Unter im Video ein Hörspiel vom Stück