3. - 4.12.2010
Seit meine Liebste zur Kur in Saalfeld weilt, machte ich mich regelmäßig auf, um sie zu besuchen. Wegen der doch recht unzuverlässigen Deutschen Bahn und dem von ihr geforderten Fahrpreis nutzte ich meist eine MFG über die online Mitfahrtzentrale Deutschland. Bisher bin ich damit zu einem Drittel des Preises der DB und mit garantiertem Sitzplatz gut gefahren.
In Saalfeld angekommen beschnupperte ich mit meinem Schatz den Italiener am Marktplatz, das Restaurant Bellini.
Es ist chic und der Brunnen im Gastraum macht auch was her.
Gut besucht war es ebenfalls.
Leider weigerte sich die Kellnerin mir zu Rotwein ein Glas Leitungswasser zu servieren.Wütend wünschte ich dem Besitzer Pest, Cholera und die Steuerfahndung an den Hals.
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Am Nachmittag fuhren wir die ca. 50 Kilometer von Saalfeld nach Jena. Es liegt auch an der Saale und ist u.a. durch Optik und feuerfeste Glasschale bekannt geworden.
Wir parkten gleich beim ICE Bahnhof Jena-Paradies, dessen merkwürdiger Namen mir schon von Zugfahrten nach München geläufig war.
Wir schauten uns zuerst die Altstadt an, die mit Shopping Malls zu gepflastert ist. Also nur ein Paradies für flüssige Konsumenten?
Wegen des Wetters und dem Appetit suchten wir bald das Gasthaus zum Roten Hirsch in der Altstadt auf, dass 1509 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde.
Der Wein war gut trinkbar und meine geschmorte Wildhasenkeule schmeckte vorzüglich. Doch leider war das Restaurant etwas überlaufen. Die KellnerInnen bedienten sehr fit, jedoch konnten wir ihnen den Stress anmerken.
Hauptsächlich aber wollten wir ins Theaterhaus Jena.
Der Zugang ist sehr schlicht, mich erinnerte er mehr an einen Lieferanteneingang.
Vom Haus ist auch nur noch die Hinterbühne nach dem Teilabriss von 1987 übriggeblieben.
Im Keller unter der Bühne befinden sich Kasse und Bistro, wir bezahlte pro Karte 13 Euro, was angesichts dessen was dann geboten wurde, preiswert war. Im Bistro fanden wir jedoch ein Haar in der Suppe, es wurde kein Kaffee angeboten, in unseren Augen eine Frechheit.
Theater auch am Pisoar |
Das Besondere am Bistro ist, dass man / frau die Technik der Drehbühne betrachten kann, auf der später die Mimen agieren werden.
Gegeben wurde "Gotham City I - das Stück. Eine Stadt sucht ihren Helden".
Selbst erfahrene Kunstbanausen wie wir erkannten gleich, dass Goethe und Schiller nicht die Autoren sein können, es ist Rebekka Kricheldorf.
Der Titel klingt eher nach BATMAN und wirklich ist der Handlungsort eher in der Gegenwart einer gesetzlosen Stadt angesiedelt.
Die Hauptrolle spielt jedoch keine Fledermaus, sondern ein ziemlich kaputter Bulle.
Er kämpft gegen den Drogenboss, den Herrn oben, recht erfolglos. Aber der Bulle gewinnt schlussendlich, doch auch er will nur sein Schäfchen ins Trockene bringt, sprich, seiner Ex ordentlich eins auswischen.
Wer an das Gute im Menschen glaubt, wird hier eher zum Zweifeln angeregt.
Gespielt wurde auf einer Drehbühne, die ob der turbulenten Handlung auch ordentlich rotierte.
Gefühl, Klamauk und Slapstik wurden geboten, ein Auto fuhr durchs Bild, Video Sequenzen brachen die Handlung durch eine parallele Darstellung, ihre geheimen Gedanken äußerten die DarstellerInnen über Mikrofone, die überall herumstanden.
Sex, Drogen, Leidenschaft und Geld spielten inhaltlich eine Rolle, so dass es uns trotz drei Stunden Spielzeit nicht langweilig wurde.
Das Stück und die Darsteller wurden mit einem ordentlich Applaus gefeiert.
Kritiken: Nachtkritik, Thüringischen Landeszeitung,
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An nächsten Morgen verabschiedete sich die Nacht mit einem fulminaten Sonnenaufgang.