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Japanische Schmetterlinge

04.06.2016

A. Hohenstein
Wenn ein Komponist Anfang des 20. Jahrhunderts den kolonialistischen Blick der  EuropäerInnen auf Japan bedienen wollte, bot sich als Hauptfigur eine junge Frau an, die unverschuldet im Elend landet. Sie soll zur Hure gemacht werden und bringt sich ob der angehäuften Schuld am Ende um.
Die Oper Iris Butterfly hat Pietro Mascagni 1898 uraufgeführt. Damals war der Fokus der Kunst in Richtung Japan gerichtet. Die dortige malerische Tradition schlug in Paris wie eine Bombe ein. Viele Expressionisten saugten sie auf, es entstand der Japonismus.
Das Kulturbürgertum war fasziniert, so dass auch Opern diese Mode aufnahmen.

Foto Irmeli Rother
Die Neuköllner Oper stülpte den SchauspielerInnen niedliche Manga Kostüme über. Eigentlich folgerichtig, denn die Story würde in dieses japanische Comic Genre passen. Aber auch eine Aktualisierung in Richtung einer jungen osteuropäischen Armutshure wäre möglich gewesen. Das hätte ich spannender gefunden.
Mir gefiel Bühnenbild, Musik und Schauspiel jedoch gut. Leider kam der Gesang schlecht herüber, teilweise deutlich, teilweise war der Text unverständlich. Am Mischpult hinter den ZuschauerInnen saß eine Person, die für das Aussteuern zuständig war. Sie hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und machte den Eindruck, als wenn sie die Vorstellung verschlief. Meiner Freundin und mir ging der kaum verständliche Gesang so auf die Nerven, dass wir die Vorstellung in der Pause verließen. Schade!

Fotograf Matthias Heyde
Musikalische Leitung: Hans Peter Kirchberg |Inszenierung: Fabian Gerhardt | Text und Dramaturgie: Bernhard Glocksin |Film: Vincent Stefan | Ausstattung: Rebekka Dornhege Reyes + Nina Thielen
Mit: SuJin Bae, Seri Baek, Yuri Mizobuchi; Till Bleckwedel, Gustavo Eda, Elias Han


Kritiken der anderen: RBB, NMZ,

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