26.04.2022
- "Kommt ein Pferd in die Bar..." ist die Einleitung eines beliebten Witzes. Das gleichnamige Buch des israelischen Schriftsteller´s David Grossmann wurde zuerst bei den Salzburger Festspielen und jetzt im Deutschen Theater theatralisch umgesetzt.
Zum Inhalt: Ein gealterter Komiker tritt in einer israelischen Kleinstadt auf. Seine Lust ZuschauerInnen zum Lachen zu bringen ist erloschen, er wirkt ausgebrannt. Er pöbelt das Publikum an und sagt ganz offen, dass er lieber woanders wäre. Das BesucherInnen beginnen abzuwandern.
Da entdeckt er eine Zuschauerin, die ihn aus seiner Kindheit kennt und die ihm sagt, dass er ein guter Junge war. Sein vorher gezeigter emotionaler Panzer zerbröselt dadurch und er beginnt aus seiner Jugend zu erzählen. Da ist endgültig Schluss mit Lustig.
Samuel Finz, als Komiker Dovele Grinstein, gelingt es zweieinhalb Stunden fast alleine die Bühne präsent zu bespielen.
Seine schauspielerische Leistung und die Romanvorlage überzeugten mich.
Kathleen Morgeneyer glänzte in der Rolle der Kindheits Nachbarin.
Ich boykottiere zwar seit Jahren alle Produkte aus Israel, bei Kultur allerdings nur wenn KünstlerInnen die Apartheitpolitik des Landes unterstützen. David Grossmann tritt dafür ein, das gleiche Rechte für alle BewohnerInnen Israels gelten.
Buchkritik: Deutschlandfunk, Süddeutsche Zeitung, Schweizer Rundfunk
Theaterkritik: Nachtkritik, Östereichische Rundfunk,
- Im c/o Berlin wurden die besten Aufnahmen eines fotografischen Chronisten der DDR Harald Hauswald gezeigt. Seine Fotos beleuchten die Spießigkeit, aber auch die Rebellion im "Arbeiter - und Bauernstaat".
Sie sind ein visueller Schlüssel zum Verständnis, weshalb die DDR untergehen musste.
Noch deutlicher wird dies in der Überwachungsprotokollen der Stasi zu Hauswald, die im ersten Raum der Ausstellung zu sehen sind. Da ist nachzulesen, das über Jahre staatliche Spitzel an seinen Hacken klebten, die u.A. protokollierten, das er seine Tochter Morgens zum Kindergarten brachte und Nachmittags wieder abholte.
Der Verfolgungswahn der DDR Granden war eigentlich lächerlich, wenn er nicht so fürchterliche Folgen für viele Menschen gehabt hätte.
Leider ist die Ausstellung vorbei, aber der Katalog mit viele spannenden Fotos ist sicher noch zu erwerben.
- Nach dem Lockdown besucht ich das erste Mal wieder die Volksbühne am Rosa-Luxenburg-Platz. Gezeigt wurde "Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer" unter der Regie von René Pollesch.
Es gibt nicht viele Regisseure die sich trauen den Titel eines Bertold Brecht Klassiker wie "Die Gewehre der Frau Carrar" so nett zu verwursten.
Im Stück taucht kein Gewehr auf und die Schauspielerin Kathrin Anger spielt sich selbst. Die Handlung wiederzugeben fällt mit schwer, es wird ständig von einem Thema zu anderen gesprungen und es gibt viel turbulente Aktion.
Nach einen Walzer beginnt Alles mit einer Slapstick Einlage von Martin Wuttke. Der rutscht ständig aus und wird immer wieder vom zweiten Mann auf der Bühne Thomas Schmauser aufgefangen. Nebenbei erfährt man / frau das wir auf ein Filmset blicken und das der Zeitpunkt 1938 ist. Das ist ein Jahr nachdem Brecht das Stück über eine Pazifistin, die im Spanischen Bürgerkrieg zur Waffe greift, schrieb.
Doch damit hat das was sich auf der Bühne abspielt rein garnichts zu tun.
Die Personen auf der Bühne, Marie Rosa Tietjen, Rosa Lembeck kommen noch dazu, sind sich aber nicht einig, worum es in dem Film gehen soll.
Vielleicht ein Sportfilm über Wrestling, ein Bibel Schinken, etwas über den Spanischen Bürgerkrieg oder gar ein Tanzfilm. Passend dazu taucht eine Gruppe Hupfdollen auf und bewegt sich hübsch choreografiert über die Bühne.
Auf der steht eine riesige drehbare Rolle (Spinnigroom) in der ein Zimmer eingebaut ist. Dazu noch die in den Musikfilmen der Zeit notwendigen Showtreppe.
© Luna Zscharnt |
Also es gab viel zu sehen und viel Gewusel.
In einem Gesprächen ging es dann um Martin Wuttke, der von drei Kolleginnen ordentlich angehimmelt wurde. Seine Beziehung Kathrin Anger sagte dabei über den Egomanen, dass er der einzige Mensch ist, der sein eigenes Foto auf dem Nachttisch zu stehen hat.
Lustig anzusehen ist das Stück auf alle Fälle, auch wenn öfter philosophisch diskutiert wird.
Zum Ende sitzen dann noch die Tänzerinnen auf der Treppe und rebellieren und pöbeln die SchauspielerInnen an.
Geboten wurde 90 Minuten spannende und witzige Unterhaltung.
Die Kritiken der Anderen: Kleine Zeitung, Tagesspiegel, orf,
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen