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Flusskrebsorchester

30.08.2022

- Für Freunde des gepflegten Jazz bietet eine Konzertreihe im Musikinstrumenten Museum, gut hörbares und dazu noch kostenlos. Die Gruppe DUOMEETING mit Andreas Brunn, Akustische Gitarre, Vladimir Karparov, Saxophon Simon Rainer, E-Gitarre, spielten munter auf.
Tolle Mucke!


- Waren es die Krebse, oder die Hauptperson im Roman, die den prügelden Ex in den Tod gestürzt haben. Der ist auf alle Fälle mausetot.
Im Film "Der Gesang der Flusskrebse" wird der Fall cineastisch verhandelt.
Verdächtigt wird von der Gemeinde eine junge Frau. Diese ist beginnend mit dem achten Lebensjahr alleine in einem Haus im Sumpfgebiet von North Carolina aufgewachsen und viele halten sie für sonderbar. Also, ein perfektes Opfer für den Dorfklatsch.
Doch den ZuschauerInnen wird eine naturverbundene Person vorgestellt, die im Lauf dieser Geschichte von ihren Zeichnungen leben kann. Diese erscheinen als Illustrationen in naturkundlichen Büchern.
Nur mit den Männern klappt es bei ihr nicht so richtig. Der erste verlässt sie für´s Studium in einer anderen Stadt, der zweite findet sie spannend, verheimlicht ihr aber, das er verlobt ist.
Als sie sich von ihm trennt, akzeptiert er das nicht und wird gewalttätig.
In der heutigen Zeit durchaus ein von FeministInnen akzeptierter Grund für einen Mord als Notwehr.
Doch in den sechziger Jahren in einer Kleinstadt in den USA ein Mord aus Heimtücke. Im sich abspulenden Gerichtsprozess tritt der damals herrschende Moral deutlich zu Tage.
Doch Ente, gut, freigesprochen. So findet die Frau doch noch zum passenden Deckel, wird mit ihm in der Hütte im Sumpf geruhsam alt und verstirbt sehr romantisch.
Nur der Nachlass fördert eine Überraschung zu Tage.
Mir hatte der Film zu viele kitschige Momente, doch die meisten Frauen im Kino waren sichtlich gerührt, so das vielen Tränen über Wangen liefen.
Wenn ich ein zu dick bestrichenes Schmalzbrot serviert bekomme, wird mit höchstens übel, weinen tue ich nicht.

Die Kritiken der Anderen: epd-Film, Süddeutsche Zeitung, Der Stern, Rheinische Post,
Neues Deutschland, TAZ,

- Abschiede sind oft traurig. Besonders schmerzt mich der Abschied vom Atopsi, dem witzigen kleinen FreeJazz Club bei mir um die Ecke. Oft besuchte ich die Konzerte nicht, ich fand FreeJazz manchmal zu anstrengend, sondern saß auf der Terasse und genoss lauwarme Abende.
Die BetreiberInnen Vera und Laura nehmen jetzt Abschied, wie schade. Ich wünsche den Beiden alles Gute.
Am selben Ort soll etwas Neues öffnen, wieder eine Bar.


- klingt spannend wenn eine Sopranistin, Simone Kermes, versucht Barock und Pop zu verbinden.
Im ersten Moment war ich irritiert in ihrem Orchester Amici Veneziani einen E-Gitarristen und eine E-Orgelspieler zu entdecken, doch ich gewöhnte mich daran.
Musikalisch war am Orchester nichts auszusetzen. Der ziemlich geniale Arrangeur Jakko Riihimäki hat die Stücke so verändert, das sowohl der Barock leicht poppig klang, als auch Modernes wie "Aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens wie ein Stück aus dem 17. Jahrhundert daher kam.
Die Karte zum Konzert in der Zitadelle Spandau hat mir eine Freundin geschenkt und der Volksmund sagt einem geschenktem Gaul ..., doch ein wenig mochte ich schon schauen und hören.
Und sagen, für mich war die Musik weder Fisch noch Fleisch, alles wirkte auf mich wie weichgespült.


Kritiken der Anderen: Hamburger Abendblatt,

- die Endlösung der Judenfrage organisierte Deutschland am Kleinen Wansee während einer Konferenz 1943, ein dokumentarischer Spielfilm stellt das Verbrechen nach. Ein sehr schöner Ort, um einen Massenmord zu planen.
Der Film zur Wannsee Konferenz ist in der Mediathek des ZDF anzusehen.



Ist das Leben echt oder ein Roman?

13.08.2022

- Im Film "Wie in echten Leben"recheriert eine Schriftstellerin (Juliette Binoche) unter Reinigungskräften für ihren zukünftigen Roman. Um die Erzählung autentisch zu gestalten, heuert sie in einer Putzkolonne an, dort arbeitet sie undercover.
Das geht so lange gut, bis ihre Kolleginnen, mit denen Sie sich angefreundet hat, mitbekommen das sie sie betrügt. Die Versöhnung zwischen Prekariat und Intellektuellen ist so nicht möglich. Die Schriftstellerin veröffentlicht zwar ihren Roman und dieser ist erfolgreich, doch die Freundschaft der Frauen zerbricht.
Ein spannender Film trotz dem voraussehbaren Ende! Die Putzfrauen im Film sind es auch im wirklichen Leben.

Kritiken der Anderen: Süddeutsche Zeitung, NDR, epd-film, Der Freitag Interview

- Ein neuer Kulturort gleich ums Eck ist das HAUNT // frontviews in der Kluckstr. 23A. Dort lief eine Konzertreihe mit dem Titel Heim@t Berlin.


Neugierig, wie ich bin, fand ich mich dort zu einem ukrainischen Musikabend ein.
Die teilnehmenden KünstlerInnen:
Krystyna Petrynka : Mit der Bandura, dem ukrainischen Nationalinstrument, Vokaltrio VEREMIIA: Alte und neue ukrainische Lieder, Artem Kara: E-Cello.
Der Abend begann spannend, das Zupf-Instrument Bandura, diese Art Harfe kannte ich noch nicht. Leider glitt der Rest des Abends mit dem Auftritt vom Gesangstrio VEREMIIA in Hurra Patriotismus ab.

Schade, aber ich werde den Ort bald wieder besuchen.

- Schon wieder Kino, diesmal auf dem Kulturforum am Pariser Platz. Da ich leicht finnophil bin musste ich Abteil No. 6 anschauen. Ein Trainmovie auf der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Murmansk.

Sechs Tage und Nächte muss eine finnische Studentin mit einem russischen Minenarbeiter ein Abteil teilen, um ihr Ziel zu erreichen. Felsmalereien aus der Zeit 2000 bis 3000 Jahren vor dem Beginn der christlichen Zeitrechnung will sie anschauen.
Ein sozialkultureller Clash droht.
Er säuft und raucht im Abteil, während sie beim Betrachten von Videos ihrer verlorenen Liebe in Moskau nachtrauert.
Beide sind recht spröde Gestalten und nachdem er sie sexuell beleidigt hat, eskaliert die Situation. Doch auch weil sie nicht zurückkehren will, setzt sie die Reise mit dem ungehobelten Typen fort.
Nachdem er sie zu seiner Oma eingeladen hat, schmilzt das Eis langsam. Bei ihnen beginnt eine zarte Zuneigung zu erblühen.
Das Ende verrate ich euch besser nicht, nur so viel, am Ende sind die Beiden nicht verheiratet. Auch ohne ein bürgerlichen Happyend, ein wunderschöner Film.

Kritiken der Anderen: SüdWestRundfunk, epdFilm, Süddeutsche Zeitung, TAZ

- diesmal klassische Musik, fußläufig und kostenlos, wieder im Haunt.
1. Open Chamber Berlin. Das sind Catherine Aglibut: Barockvioline, Ömer-Kaan Özdag: Kanun (türkische Kastenzither), Attila Wiegand: Ney (orientalische Längsflöte), Percussion, Christoph Sommer: Laute, Annette Rheinfurth: Violone.
Sie spielten Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Schön war die Kombination aus westeuropäischen Instrumenten mit türkischen / arabischen. Ein tolles Set.
2. Trio Laccasax ist eine bekannte Institution in Berlin. Es bewegt sich offen durch die Musikgeschichte.
Die Mitglieder sind Andrey Lakisov (Saxophonist), Timofey Sattarov (Akkordeonist, Komponist und Dichter), Bernd Gesell (Kontrabassist).
Beim Konzert konnte ich hören, dass alle drei auch vorzügliche Solisten sind. Im Zusammenspiel sind sie super.

 
- Auch in der Provinz gibt es manchmal Interessantes auf die Ohren, selbst dann, wenn kein Orchester aus den Metropolen auf Tour ist.
Im kleinen verträumten Ort Märkisch Buchholz verbanden wir ein Konzert mit einer Nacht im Zelt auf dem Biwak Platz.
In Hermanns Marktwirtschaft traten Simon & Tobias Tulenz als Gitarren-Duo auf. Die Beiden haben zehn gemeinsame Jahre Bühnenerfahrung hinter sich. Sie spielten überwiegend Cover Songs, aber varrierten sie gut, so dass keine Langeweile aufkam.
Auch im Spreewald gibt es musikalisches zu entdecken.

- Wer immer noch nicht weiss was Kunst ist, Wladimir Kaminer kann helfen. Er besuchte die Dokumenta.

Schlimme Menschen

 27.07.2022

- Ein Film mit dem Titel "Der schlimmste Mensch der Welt" klingt erst mal abstoßend. Dabei ist der schlimmste Mensch der Welt nur eine Frau zwischen Zwanzig und Dreißig, die sich selbst verwirklichen will, noch nicht weiss was sie will, aber muss sie das denn? Als wenn es verboten ist auf der Suche zu sein!
Mich hat die Geschichte durch ihren Realismus überzeugt und die SchauspielerInnen agierten authentisch und überzeugend. ANSCHAUEN!
Wir sahen den Film im Freiluft Kino am Kulturforum, in netter Atmosphäre unterm Sternenhimmel.

Kritiken der Anderen: epd, Süddeutsche Zeitung, ndr, Tagesspiegel,

- Schön das Deutschland beginnt sich der kolonialen Gräueltaten zu stellen. Mindestens Straßen die nach Mördern aus dieser Zeit benannt wurden, bekommen jetzt Namen von Menschen, die an der Befreiung vom alten Kolonialismus mitgearbeitet haben. So heist die frühere Wissmanstr. jetzt Lucy-Lameck-Str. Der jahrelange Kampf von AktivistInnen hatte Erfolg.


Doch eine Entschädigung für die deutschen Taten ist immer noch nicht durchgesetzt. Eine Umbenennung ist da erheblich preisgünstigen. Wer dabei Böses denkt...
Doch ich besuchte die Strasse beim Hermannplatz in Neukölln nicht deshalb. Mein Ziel war das Veranstaltungszentrum Oyoun. Dort gibt es aktuell eine Ausstellung von queeren KünstlerXen, ich sah die Vernissage.
Das Oyoun folgt als Veranstalterin der Werkstatt der Kulturen nach. Es hat sich das Ziel gesetzt künstlerisch-kulturelle Projekte unter dekolonialen, queer*feministischen und migrantische Blickwinkeln zu entwickeln.
Entsprechend waren dort viele menschliche Wesen unterwegs, die sich nicht so einfach ins Frau/Mann Schema einordnen ließen. Die Stimmung war angenehm entspannt. Es gibt jetzt dort auch einen neuen Namen für das Cafe / Restaurant Bulbul Cafe, das auch den Garten bespielt. Ein Besuch lohnt sich. Der Garten ist sehr lauschig.

- Eine neue Veranstaltungsreihe bietet die Neue Nationalgalerie unter dem Titel „Sound in the Garden“ an.

Die Premier bestritt die Rapperin Älice mit Unterstützung einer DJane. Mich mußte der Auftritt enttäuschen, denn der Ort, der Skulpturengarten, war für mich zu stark mit "Jazz in the Garden" verknüpft, einer Konzertreihe bei der bis 1996 die internationalen Größen des Jazz auftraten. Diese Musik hat mich entscheidend geprägt.
Alice punktete mit ihrer ausdrucksvollen Stimme, ihrer Bühnenpräsenz und damit dass ihre Songs gut tanzbar waren.
Ich vermute, dass mit ihrem Auftritt jüngeres und queeres Publikum in das Museum gelockt werden sollte. Das ist zum Teil gelungen, doch ich war zu sehr in Nostalgie verfangen, als dass ich die Muke unvoreingenommen hätte genießen können.Vielleicht klappt es beim nächsten Besuch von Sound in the Garden. Der Ort ist so bezaubernd, er hat es verdient.

- Am nächsten Tag, einem Sonntag, ging es dann wieder zu "Jazz in the Garden" ins Jüdische Museum. Dieser Garten ist nicht weniger verzaubernd.

Diesmal stand ein Solokonzert von Adam Ben Ezra auf den Programm. Ein exzellenter Bassist, der die Seiten seines Instrument nicht nur zupfte, er trommelte auch auf dem Korpus. So mochte ich sein Spiel sehr.
Leider setzte er teilweise massiv Samples ein, bis zu einem Playback von "Don´t worry, be happy" bei dem viele begeistert mitklatschten. Dann mutierte er fast zu einer Stimmungskanone bei einem Dorffest. Schade!

Trockenes Wasser

 20.07.2022

 - Bei der Wassermusik im Haus der Kulturen der Welt handelt es sich um eine meist trockene Veranstaltungsreihe am Ufer der Spree. Das Wetter spielte mit, wir konnten die Musik auf der Dachterasse genießen.
Thematisch lag diesmal der Fokus auf dem Missisipi Delta, auf Musik aus und Filmen über diese Region.

Den ersten Gig bestritt die Songwriterin Sunny War. In der Regel bin ich von Menschen die Solo zur Gitarre singen wenig begeistert, denn deren musikalische Vielfalt ist doch faktisch sehr begrenzt. Die junge Dame war eine Ausnahme von der Regel. Sie beherrschte ihr Instrument sehr gut und ihre Stimme war fantastich.

Es folgte ein mehr am Afrobeat orientiertes Orchester. Kumasi hat sich nach der zweit größten Stadt Ghanas benannt. Mit ein wenig Funk gemischt ist dieser Stil gut tanzbar.

Die Reihe Wassermusik läuft noch bis zum 6. August mit Filmen und Musik im Haus der Kulturen der Welt.

- Endlich, schon seit Jahren wollte ich zu einer Lesebühne mit Lea Streisand, es hat jedoch nie geklappt. Im Rahmen des Berliner Kultursommers trug sie ihre Texte im Strandbad Plötzensee vor.
Dort konnte ich ihre Geschichten hören. Diese sind mal lustig, mal melancholisch, aber immer spannend. Sie reiste mit ihrer Lesebühne Rakete 2000 an. Ihre Mitstreiterinnen Insa Sanders und Eva Mirasol trugen weitere Texte vor. Es wurde ein interessanter und entspannter Abend im Liegestuhl mit Seeblick.

- Umsonst und Draußen und im Sommergarten vom Club Quasimodo. Dort gibt es regelmäßig Konzerte (siehe der Kalender auf meinem Blog)
Diesmal spielte das JOHANNES BARTHELMES QUARTET auf.
Das sind Johannes Barthelmes, saxophones / Davide Incorvaia, piano / Ben Lehmann, bass / Jan Leipnitz, drums. Besonders gefiel die Zusammenarbeit von Saxophon und Schlagzeug. Es war ein vergnüglichen Spätnachmittag. Wohl wg der Hitze hielt sich der BesucherInnenandrang in Grenzen, Schade.


- Eigentlich entdecke ich gerne Neues und vermeide zuviel Altvertrautes, doch bei der Künstlerin Louise Bourgeois kann ich nicht Nein sagen.
Also besuchte ich zum dritten Mal eine Ausstellung mit Ihren Werken, diesmal im Martin-Gropius-Bau.
Dortl werden die textilen Arbeiten von ihr gezeigt. Zum Stoff fühlte sie sich hingezogen, weil ihre Eltern Teppiche restaurierten.
Diesmal gefiel mir das Gezeigte gut und es wurde auch excelent präsentiert.
Die Ausstellung läuft noch bis zu 23. Oktober, der Besuch lohnt sich.

- Das das Leben hart sein kann wissen Wohnungslose, eine Reportagen berichten über ihr Überleben am Leipziger Hauptbahnhof.

Folge 1
Folge2

Dass sie so ein tristes Leben führen müssen, liegt wohl auch an der Immobilienwirtschaft und den von ihr gekauften Politikern. Wenn das postulierte Prinzip Bauen, Bauen und nicht auf die Preise schauen, dann wird es der Markt schon richten funktionieren würde, bräuchte sich die SPD nicht sorgen, weil ihr die WählerInnen weglaufen. Ich sage nur: Deutsche Wohnen enteignen!

Schlag in die Magengrube

 10.07.2022

 - Es gibt es wieder, nach der Corona "Pause", das Bergmannstr. jetzt Kreuzbergstr. Fest.
An drei Tagen wurden viele Konzerte auf zwei Bühnen geboten. Ich sah nur zwei Auftritte, die Bands fand ich bemerkenswert.

Als erstes sah und hörte ich Raumschiff Jazz.

Die zweite Band war Balkan Spirit Ensemble.

Das musikalische Angebot war gut, leider werden die Verkaufsstände von mal zu mal uninteressanter. Bis auf wenige Ausnahmen die ewig gleichen Wurstbratereien und Bierstände in großer Zahl. Gähn!

- Die Theater Texte von Sarah Kane sind extrem. Es ging also heftig zur Sache im Berliner Ensemble bei Phiadras Liebe.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Die Königin begehrt ihre Stiefsohn und Prinzen sehr. Dieser ist insgesamt gelangweilt und lehnt ihre sexuellen Angebote ab. Deshalb begeht die Königin Selbstmord, aber nicht ohne ihren Stiefsohn im Abschiedsbrief der Vergwaltigung zu bezichtigen. Dieser gibt die Tat, die er nicht begangen hat, gerne zu. Wohl deshalb weil so ein wenig Aufregung in sein Leben kommt. So wird er am Ende von einen Mob gelüncht.
Sexszenen und die bestilische Grausamheiten werden von der Autorin ausführlich ausgebreitet, so das sich ein Horrortrip entfaltet. Das Stück ist nichts für zarte Gemüter. Es kommt ein wenig wie ein Schlag in die Magengrube daher.
Trotzdem war das Theater ausverkauft, was wohl an der Leistung und der Bekanntheit der Schauspielerin Stefanie Reinsperger liegt. Sie stemmt den Abend als Solo Performance.
Dabei spricht sie sowohl den Text der Königin als auch ihres Stiefsohns.
Das ist eine Super Leistung!
Sie hat den Helene Weigel Theaterpreis nicht umsonst gewonnen.

Wenn man / frau sie betrachtet ist sie körperlich eher ein Wonneproppen, ein wenig eine Traumfrau für mich, aber sie entspricht dem Twiggy Mainstream nicht.
Dort sind halb verhungerte Models gefragt, der sogenannte Heroin Schick ist immer noch angesagt.
Misogyne Männer beschimpften und verspotteten sie deshalb regelmäßig. Aus Empörung darüber entstand ihr erstes Buch mit dem Titel "Ganz Schön wütend", dass vor kurzen erschienen ist.
Ich lese es gerade.

Krtiken der Anderen: Süddeutsche Zeitung, DasKulturblog, Kultur Extra

- Jazz in the Garden im Jüdischen Museum ist immer einen Besuch wert. Die Musik dort ist klasse vielfältig und das Ambiente sympathisch.
Diesmal sahen wir das Ron Minis Trio im Lichthof, das Wetter war für den Garten zu unbeständig.
Die Band bestand aus Ron Minis (piano) · Bar Filipowicz (bass) · Yogev Gabay (drums). Unter den dreien tritt der Pianist hervor. Er ist eine Virtuose an seinem Instrument, streut aber auch mal mit der E-Gitare Heavy Metall ein. So wechseln sich melodiöse Sets mit heftig lauten ab.
Der Auftritt war unterhaltsam und die Konzerte der Reihe
kosteten sogar nix.

off- und online

 10.06.2022

- Im Kesselhaus der Kulturbrauerei gab es gut Jazz auf die Ohren. Das Liebermann / Brecker / Copland Quintett sind fünf richtig alte Knacker (70+) die richtig guten Jazz spielen. Im Video könnt ihr sie hören und sehen.

- Damit meine Frau weiß was ein Shanty ist, ließ ich mich breit schlagen, mit ihr das Konzert vom Mövenshiet in Lübeck in der Musik- und Kongresshalle zu besuchen. Ich stehe nicht so sehr auf Seefahrer Romantik. Nach meinen Informationen war nix romantisch im Alltag auf See und Shantys an Land von Landratten gesungen sind Kitsch. Außerdem sind Shanty Chöre so was von männerlastig!
Denn: "Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein, ..."
Aber ich machte gut Miene zum Spiel und wurde dann doch nicht massiv enttäuscht. Teilweise war der Auftritt sogar witzig.

Als Beweis für meine Anwesenheit in Lübeck,- ich beim Kuscheln mit der Teufel vor der Marienkirche.
Die Skulptur wurde vom Künstler Rolf Goerler 1999 geschaffen. Sie bezieht sich auf eine Legende, nach der Lübecker Bürger den Teufel ausgetrickst hatten und er dafür aus Wut einen Stein vor die Kirche gelegt hat.
Das der Teufel so fröhlich lacht soll an dem Wirtshaus in seiner Sichtachse liegen, denn er hoffte dort viele Sünder zu treffen.
Als alter Sünder war ich ihm sehr zugetan.

- Schon wieder Jazz und schon wieder in der Kulturbrauerei.
Das Festival Jazzdor Straßburg - Berlin holt jedes Jahr bemerkenswerte musikalische Projekte nach meiner Heimatstadt.

Sylvian Cathala Trio feat Kamilya Jubran. Eine spannende Kooperation zwischen einer palestinensischen Ud (Arabische Laute) Spielerin und Sängerin und einem Trio aus Saxophon, Bass und Schlagzeug. Wobei mir die Bassistin Sarah Murcia und der Drummer Christophe Lavergne besonders auffielen.

Das Wassim Halals Perkussionsprojekt „Polyphème“ kombiniert das balinesische Gamelan Orchester mit den Klang einer arabischen Darabuka (Trommel). Alles Perkussionsinstrumente nur aus verschiedenen Erdteilen. Da fleißig improvisiert wurde, wurde auch Jazz daraus. Ich fand die Kombination super interessant.

- Die Berliner Festspiele haben ein paar Aufzeichnungen von Theateraufführungen ins Netz gestellt. So könnt ihr zur Not am Rechner Stücke glotzen. Theatertreffen

- Wenn ihr wissen wollt wie die Mafia der Plastikhersteller trickst, wie sie uns das Märchen von der Kreislaufwirtschaft mit Plastik versuchen zu erzählen, die ARD hat eine spannemde Doku zum Thema.
Einwegplastik gehört verboten!

- Den Urlaub in den Niederlanden sollte man / frau nicht zu sehr auf die lange Bank schieben. Bald holt sich der Blanke Hans Teile des Landes zurück, dem Klimawandel sei Dank.
Die RadfahrerInnen Nation besuchten wir passenderweise auf zwei Rädern. Leider habe ich vergessen, dass der Wind dort meist von Westen weht und wir sind von Ost nach West unterwegs gewesen. Gegenwind den ganzen Tag über verringert die Reisegeschwindigkeit erheblich. Das nächste Mal radle ich in NL von West nach Ost.
Aber es gibt auch Eisenbahnen und so sind wir trotzdem von Leer bis Scheveningen gekommen.

Reden über Sex

 03.05.2022

-  Die Schaubühne ist für ungewöhnliche Theater Formate bekannt. Das Stück "reden über sex" von Maja Zade war so eines.
Das Setting: Sechs mittelalte SchauspielerInnen treffen sich einmal im Monat ungezwungen gekleidet und mit einer Yogamatte unter dem Arm, um zu meditieren und über DAS Thema zu reden. Alle pflegen Sex unterschidlicher Art oder auch garnicht. Es gibt keine Moderation, zu sehen ist also also eine echte Selbsthilfe Gruppe. Wir durften ihnen dabei zuhören.
Außer den teilweise spannenden Erzählungen und einer kurzen körperlich Auseinandersetzung passiert auf der Bühne nicht viel.
Kein Stück was ich zwei Mal sehen möchte.

Kritiken der Anderen: Südeutsche Zeitung, Neues Deutschland, RBB

- In Potsdam, im Museum Barberini, besuchten wir die Ausstellung "Ein neue Kunst, Photografie und Impressionismus".
Das Haus ist nach der Übernahme der DDR von einem gut betuchten zugezogenen Potsdamer aufgekauft worden, um dort seine Kunstsammlung unterzubringen. Der adligen Blutsauger Friedrich II. hatte es nach dem Vorbild einer römischen Villa errichten lassen. Nicht nur presste er das Geld aus seinen Untertanen, er ließ seine Baumeister Stile ander Bauwerke kopieren.
Preussens Gloria war also nur  ein mieser Abklatsch.
Doch die Einführung in die Ausstellung war für mich spannend und lehrreich.
Die Dozentin zeigte an Hand von Beispielen, wie sich die oft noch unscharfe Fotokunst, mit der Malerei des Impressionsmus gegenseitig befruchtete. Ohne diesen Vortrag ging das aus den ausgestellten Werken nicht so klar hervor. Ich empfehle vorher die Einführung zu buchen.

- Wiedermal war ich im neuköllner Slum unterwegs, wie viele anderen Touris. Dort ist auf der Sonnenallee ist immer noch der orientalischer Basar Berlins. In den Seitenstrassen riecht es trotz angemessenem Abstand in der Nähe von Straßenbäumen nach Männerpisse. Vielleicht steht in den Reiseführern, dass Mann so sein begangenes Gebiet markieren soll. Möglicherweise ist es aber auch der Wolf in unseren Genen.
Vielleicht könnte der Bezirk eine Kurtaxe erheben und dafür ein paar Clohäuschen aufstellen.
Im Club Donau115 trat dann ein Trio auf. Ein Ort wo die Höhe des Eintritts noch freiwillig ist, d.h. zehn Euro sind erwünscht, doch gerne darf man / frau mehr, aber zur Not auch weniger zahlen.
Klima Kalima spielten Contemporary Jazz von Feinsten. Das Trio sind Kalle Kalima, guitar, Oliver Potratz, bass, der Drummer war eine Krankheitsvertretung, dessen Namen habe ich leider vergessen.
Der Bandleader, Kalle Kalima hat alle Songs des Abends selbst komponiert. Sie waren spannend anzuhören. Der neuköllner Slum hat oft Gutes zu bieten.

-  Im etwas feineren aber auch etwas langweiligen Bezirk Mitte ist das Deutsche Theater beheimatet. Dort brilliert Corinna Harfousch im Stück Birthday Candles. Sie spielte eine Frau zwischen 17 und 107, Tochter, Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. Alleine das schon eine reife Leistung.
Die großen Themen im Stück sind einfach das Leben einer Frau und die ewig gleichen Geburtstagstorten, die sie jedes Jahr backt.
Natürlich ist es wunderbar Frau Harfousch beim spielen zuzuschauen. Ich finde die Story jedoch zu flach, sie passt meiner Meinung nach eher zu einem Boulevardtheater. Einfach eine weise Mittelklasse Frau beim Leben zu beobachten trägt für meinen Geschmack kein Stück. 
Das überwiegend weibliche Publikum war anderer Meinung und applaudierte frenetisch. Vielleicht bin ich zu wenig Mutter, um das Stück zu verstehen, denn es war Muttertag und meine Begleitungen, beide Mütter von erwachsenen Töchtern waren sichtlich angerührt.

Kritiken der Anderen: FAZ, Tagesspiegel, Nachtkritik