29.03.2011
Nach einem guten Frühstück wurden wir von Augensterns Freundin zur
Didrichsen Villa chaufiert. Ein Flachbau im Stil der Architektur der Moderne der 50er Jahre.
Die Didrichsens waren ein Fabrikanten- und Sammlerpaar, die ab 1900 Kunst sammelten.
Aber sie kauften auch Nachkriegs Moderne. Unter anderem war
Henry Moore mit Plastiken dabei, von dem auch eine Frauenfigur vor der
Akademie der Künste im Hansaviertel in Berlin rumliegt.
Die aktuelle Ausstellung in der Villa ist dem finnischen Maler
Hugo Simberg gewidmet. Dieser lebte von 1873 bis 1917 und verbrachte viele Sommer in einer Villa auf der Halbinsel Niemenlautta in Karelien. Viel dort Gemaltes war zu sehen.
Als wir danach in der Innenstadt ankamen, besuchten wir zuerst im
Lasipalatsi (Glaspalast), einem doppelstöckigen Flachbau im Stil der Fünfziger, das
Cafe Lasipalatsi.
Nach Hühnchen mit Reis und Salat kehrten unsere Kräfte zurück.
Das Haus ist gut erhalten, in Finnland wird mit Juwelen der Architektur klug umgegangen.
Im Anschluss liefen wir zum
Ateneum, das finnische Kunstmuseum für Historisches schlechthin.
Dort gibt es jetzt wieder eine Garderobe, hatte ich doch im Jahr zuvor auf einen Besuch verzichtet, wir konnten unsere Koffer damals nicht abgeben.
Meckern lohnt sich doch.
|
Thomas Anschutz,
Pause der Metallarbeiter, 1880 |
Wir schauten die Ausstellung
Illusions of Reality (1875-1918). In dieser waren Gemälde, Fotos und Filme aus 31 Museum zu sehen. Die Konfrontation der Darstellungen vermittelte neue Sichtweisen. Die Schau wurde gemeinsam mit dem Van Gogh Museum of Amsterdam zusammengestellt. Genial war sowohl die thematische Gruppierung als auch die Medienkombination.
Im ersten Stockwerk zeigen sie finnische Kunst.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete
Finnish Art Society begann Studenten auszubilden und erwarb den Grundstock der Sammlung.
Dort sahen wir auch Bilder von Hugo Simberg wieder.
Mich beeindruckten die Bilder der 1862 geborenen Malerin Helene Schjerfbeck besonders.
Ihre Kinderportraits sind sehr anrührend.
Schon etwas müde stiegen wir in die Metro und fuhren zum
Kaapelitehdas (ehm. Kabelfabrik). Dieses Kulturzentrum ist riesig und bietet allen möglichen Initiativen und Projekten Unterschlupf.
Zuerst kehrten wir auf einen Roten im Café ein. Dort beeindruckte uns das Kunstwerk aus Blechpfannen.
Danach wechselten wir in das
Theater Zodiak, in dem das Tanzstück
In Human Disguise gezeigte wurde.
`In menschlicher Verkleidung` lautet die Übersetzung. Vier unbekleidete Frauen agierten miteinander. Das Stück war total langweilig, es war eine der unverständlichen Performances. Augenstern und ich ertrugen es aber bis zum bitteren Ende.
Vier Nackte, die auf der Bühne herumlaufen, erzeugen alleine noch nichts Spannendes.
Die Freundin aus Helsinki, die uns die Karten besorgt und das Stück empfohlen hatte, traf aber keine Schuld an dem Reinfall, sie hatte das Stück selbst nicht gesehen.