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Lennés Baumschule

22.04.2011

Einen leckeren Kaffee in einem Gewächshaus genießen und nebenbei Pflanzen einkaufen, das alles geht in der Königlichen Gartenakademie. Zehn Min. vom Rathaus Steglitz mit dem Rad entfernt, hinterm Botanischen Garten gelegen, findet ihr dieses Kleinod.

In der Pflanzenschule ist das Angebot reichlich, von Setzlingen bis zu Bäumchen ist alles zu haben.
Ein geräumiger Parkplatz steht für den Abtransport zur Verfügung. Für unsere eingekauften Kräutertöpfe reichte der Fahrradkorb.

Auf dem Gelände befindet sich das Café Lenné. Warme Gerichte, Kuchen und Kaffee können sowohl in Gewächshäusern, als auch auf der Terrasse, verzehrt werden.
Passend zur Gegend wirkt alles etwas bürgerlich, aber nett ist der Platz trotzdem.

Altes Dorf

17.04.2011


Am Sonntag will Augenstern mit mir radeln gehen.
Diesmal nur eine kleine Tour zum Museumsdorf Düppel. Dort hat ein rühriger Verein an historischer Stelle ein Dorf aus dem 12. Jahrhundert nachgebaut. In einigen Hütten werden auch Gewerbe von damals nachgestellt.
Leider verlangen sie Eintritt.

In einem war zum Beispiel Schmiede untergebracht.
Die Darsteller waren gut gebaut und schlugen lautstark auf den Ambos. Das, wofür andere ein Bobybuilding Studio bezahlen, bekommen Schmiede umsonst.
Die zahlreichen anwesenden Kinder, hauptsächlich die Jungs, waren fasziniert.
Besonders die geschmiedeten Schwerter hatten es ihnen angetan.

Wieder einmal trafen wir auf Pech / Teer bzw. die Herstellung davon.
Die Darsteller bereiteten eine Teerbrand Miete vor. Auf den Schautafeln erfuhr ich, dass in der Steinzeit schon Werkzeuge und Waffen mit Teer geklebt wurden.

Auf dem Rückweg stoppten wir im Biergarten Maria & Josef am S-Bahnhof Lichterfelde - West. Hier findet sich bayrisches Flair in Berlin. Es gibt Augustiner vom Faß. Eine der besten bajuwarischen Brauereien. Der Garten grenzt direkt an die Gleise.

Welcher Teufel Augenstern ritt, als sie das Tagesangebot bestellte, kann ich nur erahnen.
Vielleicht wollte sie mir zeigen, was sie für ein Kerl ist, oder sie wollte beweisen, wie sehr sie die Deutschen liebt.
Es kam wie es kommen musste: Völlegefühl und das Versprechen die nächsten fünf Jahre so etwas nicht mehr zu essen waren die Folgen.
Es gibt auch weniger Deftiges im Restaurant zu geniessen.

Nordische Töne

15.04.2011

Mehr wegen eines Irrtums besuchte ich mit Augenstern ein Konzert des Deutsches Symphonie Orchester in der Philharmonie.


Ich hatte beim Kartenkauf gedacht, bei dem Dirigenten Neeme Järvi handelt es sich um einen Finnen. Aber Esten haben auch oft finnisch klingende Vornamen.

Doch der Abend begann finnophil.

Jean Sibelius
Finlandia, Symphonische Dichtung op. 26 (1889)

Mir war es jedoch ein wenig peinlich, dass Augenstern dabei aufstand und ein blau / weißes Fähnchen schwenkte. Aber Liebe macht ja tolerant. Das Bild zeigt wie Russland Finnland die verbrieften Rechte entreißen will.

Dann war ein estnischer Nationalist zu hören.

Eduard Tubin
Symphonie Nr. 5 h-Moll (1946)

Er war 1944 vor der Sowjetarme nach Schweden geflohen.

Dann folgte ein Däne.

Carl Nielsen
Symphonie Nr. 4 op. 29 (1916)

Rechts eine Schlacht des Dänisch - Deutschen Kriegs.

Trotzdem die Kompositionen vor Patriotismus und Romantik trieften, schafften das DSO und sein Dirigent mich zu begeistern.


Deshalb klatschte ich nicht nur, sondern rief Bravo und drückte mit Brüllen meine Zustimmung aus. Das war wiederrum Augenstern peinlich.
CulturClash finnisch <> deutsch.

Make Love, not war

14.04.2011

Der Film Im Namen der Leute sah ich in den Kinos in den Hackeschen Höfen. Die Geschichte erzählt die unmögliche Liebe einer Hippiefrau und eines Vogelkundlers. Sie Halb Marokkanerin, er Halb Jude.

Wenn so verschiedene Menschen sich annäherm muss das tragikomisch sein. Aber die Story bietet auch Tiefgang, die Migrantenpolitik Frankreichs wird verlacht und  Sarkosy & Co. bekommen ordentlich was auf die Mütze.


Ein kluger und bezaubernder Film.
Kritiken: Tagesspiegel, FAZ, Bayrisches Fernsehen, www.critic.de

Kindesentführung

13.04.2011

Im Film "Das Lied in mir" hört eine junge Deutsche eine argentinische Mutter ihren Baby ein seltsam vertrautes Wiegenlied singen. In Buenos Aires angekommen entdeckt sie immer mehr Bekanntes aus der Kleinkindzeit.

Bei ihrem 'Vater' stößt sie jedoch auf hartnäckiges Leugnen. Der hatte die Waise der Familie vorenthalten, als ihre Eltern von der Militärjunta (1976 - 1983) ermordet wurden und das Kleinkind nach Deutschland verschleppt.

Wie die deutschen Unternehmer und unsere Regierung profitierten auch ihre 'Eltern' von der Zerschlagung der sozialen Bewegungen durch den Putsch.

Die Protagonistin des Films findet ihre argentinische Familie, grenzt sich etwas von ihrem 'Vater - Entführer´ ab und bleibt erst mal in Buenos Aires.
Leider ist die Geschichte nichtso autentisch erzählt, dass sie über die 95 Minuten trägt.

Ich finde das extrem gefühlsarme Verhalten der Hauptdarstellerin unglaubwürdig. Aber dies ist die Examensarbeit von Florian Gossen und als solche beachtlich, ich werde mir den Namen des Regisseurs merken.



Diesen Film sahen wir wieder mal im Kino am Bundesplatz.
Im Anschluß besuchten wir das Wirtshaus zum Nußbaum gleich gegenüber, das sich selbst "Gastlichkeit auf Alt-Berliner Art" zuschreibt. Aber das Bier war lecker, nur die laute Touristengruppe nervte etwas. Anscheinend haben auch schon Berlin Reiseführer den Ort im Programm.

Kulturrundgang

11.04.2011

Mit J. aus Bremen im Schlepptau zog ich durch die Stadt. Zuerst besuchten wir im Finnland Institut die Ausstellung LAND-INSTITUT. Eine lieblos zusammengestellte Mixtur aus einem touristischen Werbefilm und den Ergebnissen eines Kinder Malprojektes.

Ein Teil der Werke war wegen einer Tagung nicht zugänglich. Alles sehr peinlich. Ich sage mal: "Fünf und setzten".
Ein wenig versöhnt war ich, als ich die herzallerliebsten Mumins Bücher am Tresen entdeckte.

Bernd Zimmer, 1984,
Auf der Suche nach dem Ausgang
Danach ging´s weiter in die Berlinische Galerie. Wir besuchten die Finissage und die Vorstellung des Werksverzeichnisses eines der so genannten Neuen Wilden. Diese wurden in den Siebzigern als die Moritzboys (nach ihrer Selbsthilfe Galerie am Moritzplatz) mit stark am Expressionismus orientierten Gemälden bekannt.

Abends besuchten wir eine Vorstellung  von Jazz & Poesie mit DIE KulturMACHER im Café Hofperle. Gelesen wurde aus "Der Alchimist" und Gesang gab es dazu.
Diesen Bestseller kennt wohl jeder/jede.
Zum Glück kam mir nur der Einband bekannt vor. Der Inhalt war mir zu abgekupfert, unter anderem bei Candide (Voltaire) und den Märchen aus einer Nacht.
Zu viel Copy and Paste für meinen Geschmack.
Doch wie sagt der Volksmund:
"Fresst Kot, Milliarden Fliegen irren nicht."

Video am Waldsee

10.04.2011

Das Haus am Waldsee lud zur Finissage und zur Neueröffnung des Cafés. Eigentlich bei gutem Wetter eine ideale Entfernung für eine Fahrradtour von Steglitz aus. Irgendwie waren wir jedoch zu faul und kamen mit dem Auto.
Wir nutzten diese letzte Gelegenheit die Videoausstellung von Bjørn Melhus – Live Action Hero zu sehen und Augenstern lernte das Haus kennen.

Videos sind schlecht zu knipsen, deshalb folgen Beispiele.





Bjørn Melhus Motive entnimmt er aus Fernsehsendungen. Er verfremdet und karikiert sie vortrefflich.

Im Anschluss zeigte ich Augenstern den Garten und den See, der Namesgeber des Museums. Der Waldsee gehört zu der Seenkette, die ein Rest des Urstromtals ist, in dem Berlin liegt. Krumme Lanke, Halensee, Schlachtensee und Grunewaldsee sind Teile davon. Als sich die Gletscher am Ende der Eiszeit schmolzen, ergoss sich hier ein riesiger Fluss in Richtung Nordsee. Ein paar der Tümpel sind bis heute nicht ausgetrocknet.

Ina Weber, Trümmerbahnen, 2004
Zwischen Haus und Ufer befindet sich einiges Sehenswertes. Teilweise erkennt man/frau erst beim zweiten Hinschauen, ob es Kunst sein soll oder nicht..
Die Minigolf Bahn mit Trümmerhäusern ist echt und darf bespielt werden.

Werner Aisslinger, Loftcube, 2007
Das Haus links ist zu Beispiel ein Designmodel. Dahinter steckt die Idee, dass moderne Normaden ein Haus brauchen, das sie auch mitnehmen können.
Im Cube haben führende Hersteller von stylischem Interieur ihre Duftmarken gesetzt.

Finnische Männer

06.04.2011

Nach der Arbeit traf ich Augenstern auf einen Imbiss am Winterfeldplatz. Laut ihr gibt es im Baharat die köstlichsten Falafel Berlins.
Wir aßen diese in arabischem Brot, doch das Verzehren der Kichererbsen Bällchen war wie immer eine Herausforderung.

Wie so etwas essbar ist, ohne sich selbst und die Umgebung zu beschmaddern, ist mir ein Rätzel. Aber Lecker war es trotzdem.

Die Nordischen Botschaften waren danach unser Ziel. Ein finnischer Spielfilm nach der Novelle Havukka-ahon ajattelija (Hinterwald Philosoph) von Veikko Huovinen wurde gezeigt. Den Text kennt in Finnland fast jeder, er gehört in der Schule zur Pflicht Lektüre.

Die Geschichte: Zwei Biologen erforschen ca. 1930 den finnischen Osten. Als ihr Führer verdingt sich ein Hinterwäldler. Er erzählt gerne verrückte Geschichten. Bei der Reise entsteht Freundschaft zwischen den Männern.


Der Witz der Dialoge erschloß sich mir jedoch nur wenig. Aus den englischen Untertiteln war er nur zu erahnen.
Doch in die finnischen Wälder habe ich mich sofort verliebt. Beim nächsten Besuch möchte ich sie gerne kennenlernen. Allerdings in mückenfreier Zeit.

Anflug nach Finlandia

28.03.2011

Mittags flogen wir ins schneebedeckte Helsinki ein.
Auf dem Flughafen begrüßte uns ein hölzernes Kunstwerk. Acht Meter hoch und mit einem Gewicht von 8000 kg fällt es ins Auge.

Martti Aiha, Fatmi
Ein Mitglied der bezaubernden Familie, die Augensterns Freunde sind, holte uns ab.
Wir fuhren in ihr Haus in einem Vorort von Helsinki.
Nach leckerem Essen und Rotwein zog ich mich zurück, um den beiden Freudinnen Raum und Zeit zum schnacken zu lassen.

Kunst in Helsinki

29.03.2011

Nach einem guten Frühstück wurden wir von Augensterns Freundin zur Didrichsen Villa chaufiert. Ein Flachbau im Stil der Architektur der Moderne der 50er Jahre.
Die Didrichsens waren ein Fabrikanten- und Sammlerpaar, die ab 1900 Kunst sammelten.

Eila Hiltunen,
ohne Titel, 1975
Aber sie kauften auch Nachkriegs Moderne. Unter anderem war Henry Moore mit Plastiken dabei, von dem auch eine Frauenfigur vor der Akademie der Künste im Hansaviertel in Berlin rumliegt.
Die aktuelle Ausstellung in der Villa ist dem finnischen Maler Hugo Simberg gewidmet. Dieser lebte von 1873 bis 1917 und verbrachte viele Sommer in einer Villa auf der Halbinsel Niemenlautta in Karelien. Viel dort Gemaltes war zu sehen.
Hugo Simberg, Der verwundete Engel, 1903


Als wir danach in der Innenstadt ankamen, besuchten wir zuerst im Lasipalatsi (Glaspalast), einem doppelstöckigen Flachbau im Stil der Fünfziger, das Cafe Lasipalatsi.
Nach Hühnchen mit Reis und Salat kehrten unsere Kräfte zurück.
Das Haus ist gut erhalten, in Finnland wird mit Juwelen der Architektur klug umgegangen.

Eero Järnefelt, Brandrodung, 1893
Im Anschluss liefen wir zum Ateneum, das finnische Kunstmuseum für Historisches schlechthin.
Dort gibt es jetzt wieder eine Garderobe, hatte ich doch im Jahr zuvor auf einen Besuch verzichtet, wir konnten unsere Koffer damals nicht abgeben.
Meckern lohnt sich doch.

Thomas Anschutz,
Pause der Metallarbeiter, 1880
Wir schauten die Ausstellung Illusions of Reality (1875-1918). In dieser waren Gemälde, Fotos und Filme aus 31 Museum zu sehen. Die Konfrontation der Darstellungen vermittelte neue Sichtweisen. Die Schau wurde gemeinsam mit dem Van Gogh Museum of Amsterdam zusammengestellt. Genial war sowohl die thematische Gruppierung als auch die Medienkombination.

Helene Schjerfbeck, 1881
A Boy Feeding his Younger Sister
Im ersten Stockwerk zeigen sie finnische Kunst.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Finnish Art Society begann Studenten auszubilden und erwarb den Grundstock der Sammlung. 
Dort sahen wir auch Bilder von Hugo Simberg wieder.
Mich beeindruckten die Bilder der 1862 geborenen Malerin Helene Schjerfbeck besonders.
Ihre Kinderportraits sind sehr anrührend.

Kari Caven
Schon etwas müde stiegen wir in die Metro und fuhren zum Kaapelitehdas (ehm. Kabelfabrik). Dieses Kulturzentrum ist riesig und bietet allen möglichen Initiativen und Projekten Unterschlupf.
Zuerst kehrten wir auf einen Roten im Café ein. Dort beeindruckte uns das Kunstwerk aus Blechpfannen.
Danach wechselten wir in das Theater Zodiak, in dem das Tanzstück In Human Disguise gezeigte  wurde.
`In menschlicher Verkleidung` lautet die Übersetzung. Vier unbekleidete Frauen agierten miteinander. Das Stück war total langweilig, es war eine der unverständlichen Performances. Augenstern und ich ertrugen es aber bis zum bitteren Ende.

Vier Nackte, die auf der Bühne herumlaufen, erzeugen alleine noch nichts Spannendes.
Die Freundin aus Helsinki, die uns die Karten besorgt und das Stück empfohlen hatte, traf aber keine Schuld an dem Reinfall, sie hatte das Stück selbst nicht gesehen.