15.06.2010
Unsere erste Fahrt mit dem Vorortzug endete im Helsinkier Hauptbahnhof. Alleine das Restaurant ist schon ein Juwel. 1919 fertiggestellt, ist er kulturhistorisch zwischen Jugendstil und Art Deco einzuordnen.
Auch die Aussenfassade ist beachtenswert.
Sie ist in rotem Granit gehalten und stark verziert.
Weshalb allerdings die beiden Herren, die ihre Lampen so halten, dass der Vorplatz beleuchtet wird, so ernst drein blicken, erschloss sich mir nicht.
Ein paar Lichtgöttinnen hätten mir besser gefallen. So wirkt es zu streng protestantisch.
Unser erstes Ziel von dort aus war die Esplanade, ein doppelter Boulevard mit einem Park in der Mitte, der zum Flanieren einlädt.
Dies taten wir auch, gemeinsam mit vielen Touristen der Kreuzfahrtschiffe und Fähren, die nicht weit davon entfernt anlegen.
Am Wege befinden sich süße kleine Kioske, die zu Cafés ausgebaut sind, die zum Verweilen einladen.
Auf halber Strecke steht ein Musikpavillon, auf dem im Sommer Veranstaltungen stattfinden. Diesmal zu Gunsten einer Organisation, die Gewalt an alten Menschen thematisiert. Hier verweilten wir ein wenig und lauschten einer flotten Swing Kapelle.
Das Kappeli Café ist sicher einer der chicsten Plätze, die Helsinki zu bieten hat.
Leider passte ein Besuch nicht in unser Programm, wir schauten nur und ich staunte.
Beim nächsten Helsinki Besuch möchte ich dort Kaffee trinken und die tollen Torten probieren.
Kurz vor dem Neuen Hafen stießen wir auf den Havis Amanda Brunnen.
Offensichtlich sind die FinnInnen nicht immer nur prüde. Die Figur stellt eine Meerjungfrau vor, die nackt an Land gekommen ist.
1908, bei der Aufstellung, löste sie jedoch einen Skandal aus.
Am ersten Mai pflegen die Studenten ein nettes Ritual um sie. Die Figur wird gewaschen und sie bekommt eine Studentenmütze aufgesetzt.
Zur Mittagszeit erreichten wir den Hafen. Dort liegen die dicken Pötte vor Anker, die Touristen u.a. aus Rostock bringen. Entsprechend war das Sprachgewirr, die Händler vom Markt hatten Waren in Finnisch, Schwedisch und Englisch ausgezeichnet.
Am Hafen entdeckten wir einen Kutter mit Fischfrau an Bord, die aus diesem verkaufte. Ihre offensichtlich Hand gemachten Lachsbuletten hätte ich am liebsten alle aufgegessen, nachdem ich eine gekostet hatte.
Mhmmmm... wie lecker***
Dann beschauten wir die Stände, neben Gemüse wurde Touristen Kitsch angeboten. Doch meist regionaler Kitsch, überwiegend aus dem Norden (Lappland).
Dora aß Lachs mit Backkartoffeln, ich das Gleiche nur mit Rentier Buletten.
Später betraten wir noch ein Geschäft für biologische Bauernprodukte aus dem Umland. Im Maatilatori, in der Mannerheimintie 22-24, bieten sie Brot, Gemüse, Fleisch und div. andere Waren an. Sonst sind Bioprodukte eher Mangelware im Land.
Die FinnInnen glauben noch den Lügen der Lebensmittelindustrie.
Am Bahnhof spielte dann eine Kapelle ein Abschieds Ständchen. Die Porkka Playboys boten einen typisch finnischen, hemmungslosen Spaßrock dar. Beim Auftritt bildete sich eine große ZuhörerInnen Traube, die wie wir Geld gaben.