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"der blutige Baron"

16.06.2010

Guten Morgen, Helsinki!

Als erstes entdeckte ich das Reiterstandbild des Generals und Staatsmannes Carl Gustaf Emil Mannerheim.
Seine Karriere begann er in der Armee des Zaren bis zum Rang eines General Leutnant. Als 1917 Russland sich von seinem widerlichen Despoten befreite, Finnland sich unabhängig erklärte und die Sowjetmacht es als erste anerkannte, hatte er nichts Besseres zu tun als eine weisse Armee aufzustellen.

Das Ziel war die aufkeimende Rebellion im Land zu ersticken und Karelien zu erobern.

Als Befehlshaber dieser Mörderbande gelang es ihm die Arbeiteraufstände im Süden zu beenden und das Land mit Terror zu überziehen.
70.000 Revolutionäre wurden in Lagern inhaftiert und so schlecht behandelt, dass 12.000 starben.

Mindestens 3000 wurden gleich umgebracht und so erhielt Mannerheim den Ehrentitel „der blutige Baron“. Das Denkmal oben für die Ermordeten sahen wir in Tammisaari.
Dabei halfen ihm die 2000 finnischen Jäger. Diese von Nationalisten (Karelismus) gebildete Geheimarmee kämpfte im ersten Weltkrieg an der Seite Deutschlands mit dem Ziel langfristig ein großfinnisches Reich zu erobern.
Diese Terrortruppe bildete später den Kern der finnischen Armee mit Mannerheim als Befehlshaber.

Auf den Krieg gegen die Arbeiterschaft folgten Versuche Karelien (rosa) mit freiwilligen Truppen aus Anhängern der Großfinnland Bewegung zu besetzen, der sogenannte Ostkriegszug.
Mannerheim unterstützte die Intervention mir regulären Truppen.
Die Bevölkerung Kareliens begrüßte die Besatzer jedoch kaum und die Rote Armee jagte die weißen Truppen auf finnisches Gebiet zurück.
1920 musste die finnische Regierung einen Friedensvertrag unterzeichnen, in dem das Staatsgebiet in den alten Grenzen festgeschrieben wurde.
Nachdem die Deutschen und die Sowjetunion (SU) Polen 1939 okkupiert und in einem Vertrag Finnland als sowjetisches Einflussgebiet festgelegt hatten, verlangte die SU ein Teilgebiet Finnlands, um Leningrad besser schützen zu können, dafür boten sie Ersatzland im Norden.

Um diese Forderung gegen den Widerstand Finnlands durchzusetzen, begann die SU den Winterkrieg gegen das Land. Für diesen gegen das internationale Recht verstoßenden Krieg wurde die SU aus dem Volkerbund geworfen.

Nun hatte die finnische Regierung alles Recht der Welt die Forderung der SU zurückzuweisen, doch stand die finnische Armee einer riesigen Übermacht gegenüber, so dass der Ausgang des ungleichen Kampfes klar war. Im Ergebnis verlor Finnland erheblich mehr Staatsgebiet (rot), als wenn es gleich auf die Forderung eingegangen wäre.
Wieder war Mannerheim für den Krieg zentral verantwortlich.

Nach dem Angriff Deutschlands auf die SU unterstützte er den Kriegseintritt an der Seite der Achse im Fortsetzungskrieg, um endlich sein Großfinnland zu bekommen. Rechts fahren finnische Panzer gen Osten.

Zu unser aller Glück begann die deutsche Armee in der SU unterzugehen, weshalb Finnland auf die Seite der Alliierten wechselte.
Im folgenden Lapplandkrieg an der Seite der SU gegen Deutschland waren die Finnen endlich mal "Sieger".
Im Friedensvertrag musste Finnland schon wieder Land an die SU abtreten. Weshalb die FinnInnen General Mannerheim zum Nationalhelden erhoben, verstehe wer will. Seine nationalistische / konservative Gesinnung brachte ihn dazu, ständig Zoff mit der SU zu suchen und als Folge kam es immer wieder zu Gebietsverlusten.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mannerheim wollte nicht nach Russland vorstossen sondern nur altes Gebiet zurückerobern das gefiel Hitler nicht und deshalb wurde Finnland zum Feind.

Martin Gerhard hat gesagt…

Leider sind die Finnischen Truppen bis kurz vor die Stadtgrenze Leningrads vorgestoßen (behaupten die deutschen Armee Karten) und haben so die Belagerung der Stadt abgesichert.
Aber wahrscheinlich dachten sie Finnland reicht bis Leningrad.
Ihren Angriff mussten die Finnen zum Glück teuer bezahlen.