03.05.2022
- Die Schaubühne ist für ungewöhnliche Theater Formate bekannt. Das Stück "reden über sex" von Maja Zade war so eines.
Das Setting: Sechs mittelalte SchauspielerInnen treffen sich einmal im Monat ungezwungen gekleidet und mit einer Yogamatte unter dem Arm, um zu meditieren und über DAS Thema zu reden. Alle pflegen Sex unterschidlicher Art oder auch garnicht. Es gibt keine Moderation, zu sehen ist also also eine echte Selbsthilfe Gruppe. Wir durften ihnen dabei zuhören.
Außer den teilweise spannenden Erzählungen und einer kurzen körperlich Auseinandersetzung passiert auf der Bühne nicht viel.
Kein Stück was ich zwei Mal sehen möchte.
Kritiken der Anderen: Südeutsche Zeitung, Neues Deutschland, RBB
- In Potsdam, im Museum Barberini, besuchten wir die Ausstellung "Ein neue Kunst, Photografie und Impressionismus".
Das Haus ist nach der Übernahme der DDR von einem gut betuchten zugezogenen Potsdamer aufgekauft worden, um dort seine Kunstsammlung unterzubringen. Der adligen Blutsauger Friedrich II. hatte es nach dem Vorbild einer römischen Villa errichten lassen. Nicht nur presste er das Geld aus seinen Untertanen, er ließ seine Baumeister Stile ander Bauwerke kopieren.
Preussens Gloria war also nur ein mieser Abklatsch.
Doch die Einführung in die Ausstellung war für mich spannend und lehrreich.
Die Dozentin zeigte an Hand von Beispielen, wie sich die oft noch unscharfe Fotokunst, mit der Malerei des Impressionsmus gegenseitig befruchtete. Ohne diesen Vortrag ging das aus den ausgestellten Werken nicht so klar hervor. Ich empfehle vorher die Einführung zu buchen.
- Wiedermal war ich im neuköllner Slum unterwegs, wie viele anderen Touris. Dort ist auf der Sonnenallee ist immer noch der orientalischer Basar Berlins. In den Seitenstrassen riecht es trotz angemessenem Abstand in der Nähe von Straßenbäumen nach Männerpisse. Vielleicht steht in den Reiseführern, dass Mann so sein begangenes Gebiet markieren soll. Möglicherweise ist es aber auch der Wolf in unseren Genen.
Vielleicht könnte der Bezirk eine Kurtaxe erheben und dafür ein paar Clohäuschen aufstellen.
Im Club Donau115 trat dann ein Trio auf. Ein Ort wo die Höhe des Eintritts noch freiwillig ist, d.h. zehn Euro sind erwünscht, doch gerne darf man / frau mehr, aber zur Not auch weniger zahlen.
Klima Kalima spielten Contemporary Jazz von Feinsten. Das Trio sind Kalle Kalima, guitar, Oliver Potratz, bass, der Drummer war eine Krankheitsvertretung, dessen Namen habe ich leider vergessen.
Der Bandleader, Kalle Kalima hat alle Songs des Abends selbst komponiert. Sie waren spannend anzuhören. Der neuköllner Slum hat oft Gutes zu bieten.
- Im etwas feineren aber auch etwas langweiligen Bezirk Mitte ist das Deutsche Theater beheimatet. Dort brilliert Corinna Harfousch im Stück Birthday Candles. Sie spielte eine Frau zwischen 17 und 107, Tochter, Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. Alleine das schon eine reife Leistung.
Die großen Themen im Stück sind einfach das Leben einer Frau und die ewig gleichen Geburtstagstorten, die sie jedes Jahr backt.
Natürlich ist es wunderbar Frau Harfousch beim spielen zuzuschauen. Ich finde die Story jedoch zu flach, sie passt meiner Meinung nach eher zu einem Boulevardtheater. Einfach eine weise Mittelklasse Frau beim Leben zu beobachten trägt für meinen Geschmack kein Stück.
Das überwiegend weibliche Publikum war anderer Meinung und applaudierte frenetisch. Vielleicht bin ich zu wenig Mutter, um das Stück zu verstehen, denn es war Muttertag und meine Begleitungen, beide Mütter von erwachsenen Töchtern waren sichtlich angerührt.
Kritiken der Anderen: FAZ, Tagesspiegel, Nachtkritik