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Ein "normales" Wochenende

21.05. - 24.05.09

DONNERSTAG

Immer an diesem Wochentag lesen die legendären Brauseboys aus - und in dem Wedding seit kurzen im LaLuz.
Wie immer tragen die Boys aktuelle Kurzgeschichten aus dem Alltag vor und laden meist auch GästInnen dazu ein.


Meine Begleitung und ich haben uns köstlich amüsiert, obwohl die Lachnummern teilweise mit heftigen Sozialproblemen beladen wurden.
Aber nur lustig wäre dem Bezirk wohl auch nicht angemessen.
Besonders fiel mir wieder Robert Rescue auf, er besitzt einen feucht / fröhlich trockenen Humor. Also hingehen und selbst hören.

FREITAG

Vor einer Einladung zum Spargelessen ein wenig Kultur.
Monika Behringer präsentiert ihre Fotos in der Galerie Stadtgestalt, Friedenau, Handjerystr. 71.
Monikas Bilder stellen den Versuch dar, Zenphilosophie fotografisch umzusetzen.

Die Zeile aus einem Haiku (Gedicht) "Kein Staub ist aufgewirbelt..." ist das Leitmotiv der Zusammenstellung. In menschenleeren vernebelten Bildern ist dies gelungen dargestellt.
Bevor das Programm begann, verliessen wir den Ort.

SONNTAG



Endlich mal wieder ein Fahrrad Ausflug ins Berliner Umland. Mit der S-Bahn in den Norden nach Oranienburg und dann ins "Abenteuer" Ruppiner Land gestürzt.
Entlang des Ufers des Lehnitzsees und des Oder Havel Kanals radelten wir zuerst den Löwenberger Land Radweg. Eine überwiegend bis auf kurze Kopfsteinpflaster Wege gut ausgebaute Strecke.


Über Malz bis kurz vor Liebental, wunderschöne Baumalleen, aber auch Dummdeutsche säumten den Weg. Wir bogen dann in Richtung Zehdenick ab um zum Lüthkeshof zu gelangen, einem Kloster mit angeschlossener Landwirtschaft und Restaurant.


Wir suchten jedoch keine spirituelle Nahrung, Spargel mit Schnitzel sorgten bei uns für Wohlgefühl.
Dies und das dazu gereichte Stadtbier sorgte für genügend Bettschwere, die mich von einem Mittagsschlaf träumen ließ.
Doch im Kloster dürfen nicht mal die Gastbewohner faul sein, einer der Franziskaner erzählte uns, dass es schon gern gesehen wird, wenn die Mieter der spartanischen, aber hübschen Holzhütten um 6 Uhr Morgens zum ersten Gebet erscheinen. Ich glaub das ist nix für mich Heidenkind.
Und zum Glück leben wir nicht in den Zeiten der Inquisition, als die Franziskaner fleißig beim Anzünden von verstockten Ungläubigen mitmischten.

Ein Ratschlag eines anderen Bruders führte dazu, dass wir den Weg zu unserem nächsten Ziel abkürzten. Irgendwie müssen wir allerdings falsch abgebogen sein, plötzlich durften wir die Fahrräder durch kniehohes Gras schieben und als der Weg vor einer mit Elektrozaun gesicherten Weide endete, schauten die Kühe fast so blöd wie wir aus ihrem Fell.
Kurz entschlossen krochen wir in der Hoffnung, dass die Rindviecher vor uns mehr Respekt haben als wir vor ihnen, unter dem Zaun durch und wurden von den Tieren dabei aus Distanz betrachtet.

Unser Ziel war Bergsdorf, ein verschlafenes Dorf bei Liebental, dass als Besonderheit das Kurt Mühlenhaupt Museum beherbergt. Dieser Künstler, der es aus einem Kreuzberger Souterain Atelier kommend zum Lebendsabend (gestorben 2006) geschafft hatte einen passabel renovierten Vierseithof zu besitzen. Der Garten ist wunderschön gestaltet und es gibt Kaffee und Kuchen bis 18:00 Uhr.


In den Gebäuden befindet sich unter anderem eine Verkaufsausstellung und eine Kulturscheune in der regelmäßig Austellungen hängen und Veranstaltungen stattfinden.
Vor Jahren war ich schon einmal dort, wir fuhren damals mit einem gecharterten Bus vom Chamissoplatz zu einem Konzert von ConForza, dem Kiezchor meiner alten Heimat in Kreuzberg 61.
Die Menschenbilder von Mühlenhaupt sind für meinen Geschmack oft zu schlampig angefertigt und erinnern mich vom Stil etwas an Emil Nolde. Während die Landschaftsbilder und Stilleben recht passabel aussehen, aber auch stark am Expressionismus angelehnt sind.

Wirklich bezaubernd sind seine Skulpturen, zum Beispiel die zahlreich auf dem Gelände verstreuten Zwerge.
Postum werden sie weiter im Auftrag seiner Witwe gefertigt, was künstlerisch ein wenig fragwürdig ist, aber die kleinen Kerle sind so nett.

Nach Kaffee und Kuchen radelten wir zum etwas verschlafenen Bahnhof Bergsdorf, um über Oranienburg wieder Heim zu fahren.
Leider war die Regionalbahn so voll mit Rädern, dass wir nur gerade noch hineinpassten. An den nächsten Stationen kamen dann die Radler nicht mehr mit. Dies ist bei einem Sonntags Ausflug in die Gegend wichtig zu beachten.

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