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Jazz und Klassik

15.12.2022

- putziger Jazz mit Potsa Lotsa XL im putzigen Kühlspot Sozial Club in Weisensee.
Silke Eberhard (altosax, composition),  Jürgen Kupke (clarinet), Patrick Braun (tenorsax, clarinet), Nikolaus Neuser (trumpet), Gerhard Gschlößl (trombone), Johannes Fink (cello), Taiko Saito (vibraphon), Rieko Okuda (piano), Igor Spallati (bass), Kay Lübke (drums) spielten auf.
Die Band stellte neue Titel frisch aus dem Übungsraum vor und hatte viel Spaß dabei. Kleine Patzer wurden weggelacht und die Freude der Band übertrug sich auf uns, das Publikum.
Ich besuchte den Kühlspot Club das erste Mal, hatte die Vorstellung einer großen Halle und war dann baff erstaunt was ich sah. Eigendlich eine kleine kuschelige Galerie, mit höchstens fünfzig Sitzpätzen.
Bei dieser Band mit zehn MusikerInnen passten etwa noch 20 Gäste in den Raum. Es gibt keine Bühne, so saßen wir Aug in Aug mit den fünf Bläsern, welche eine Front bildeten.
Silke Eberhard, die Chefin der Band hatte ihr MitspielerInnen gut in Griff, nach Improvisationen brachte sie diese wieder im Takt zusammen.

 

 - ich war das erste Mal in der Villa Elisabeth zu Gast und konnte einem Ensemble aus sechs BläserInnen lauschen. Dieses absolvierten eine im Rahmen des Musethica Programms angebotene Ausbildung. Einer / eine von ihnen ist dabei der Anleiter und führt die junge MusikerInnen nach einer Einführungswoche in Konzerte überwiegend in soziale Einrichtungen. Diesmal war auch ein Auftritt im Frauenknast Neukölln dabei.
Zum Abschlus spielen sie dann ein frei zugängliches kostenloses Konzert. Die MusikerInnen waren in diesem Jahr: Prof. Martin Spangenberg (Anleiter) u.
Joshua Jacob – Klarinette, Helen Fleuter und Antje Warratz – Horn, Daria Fedorova und Jan Cedric Petersen – Fagott.
Musikalisch wurde geboten:
Ludwig van Beethoven – Sextett in Es-Dur, op. 71.
Wolfgang Amadeus Mozart - 12 Duette für Hörner KV 487 / 496a.

Giaccomo Rossini - 6 Arien aus "Der Barbier von Sevilla".
Eddison Denissow - Sonate für Fagott, das Stück für Daria Fedora.

Mátyás Seiber – Serenade für Bläser.
Daniel Schnyder - "Le Monde Minuscule" Solo für Horn, hier brillierte Helen Fleuter.

Foto - Guntram Höffker
 

 - um die Mittagszeit mal wieder Klassik in der Philharmonie. Das Trio Agora:
Žilvinas Brazauskas Klarinette, Natania Hoffman Violoncello, Robertas Lozinskis Klavier, spielte:
Richard Galliano - Valse à Margaux
Joel Hoffmann - Foxtrot Romeo Juliet Hotel Tango
Astor Piazzolla - Las cuatro estaciónes porteñas
Gut sitzten ist etwas schwierig im Foyer der Philharmonie, aber die Lunchkonzerte sind etwas Besonderes, kostenlos und musikalisch meist sehr gelungen, da kann man / frau schon mal ein Kissen für den Popo mitnehmen.
Das Konzert war sehr Tangolastig aber gelungen. Mir hat das zweite Stück besonders gefallen. Komponiert hat es der Vater der Cellistin, witzig ist, dass er Spechgesang eingebaut hat.
Das Trio stellte seine neuen Stücke vor, die im Frühjahr auf CD erscheinen sollen, ein schönes Geburtstagsgeschenk für eine geliebte Person.



FROHE WEIHNACHTEN

Berlinisches

11.12.2022

- die aufgehübschte Nationalgalerie hat ihr Foyer der Künstlerin Monika Bonvicini zur Verfügung gestellt. Sie hat mit einem riesigen Spiegel den Raum geteilt und ein zweite begehbare Ebene eingebaut. Es gibt Hängematten aus Ketten und Handschellen die man / frau benutzen darf. Ich finde das alles nicht richtig spannend, aber es ist ganz hübsch.
Ihr könnt ihre ortsspezifische Installation noch bis zum 30.04.2023 anschauen.


- im Kellergeschoß des Hauses ist ein bisher wenig gezeigter Künstler zu entdecken. Sascha Wiederholds Gemälde sehen aus, als wenn er sie unter Drogen gemalt hat. Er war in 20iger Jahren des 19sten Jahrhunderts einer der Künstler der Galerie Sturm, damals der Ort an dem die Moderne in Berlin gezeigt wurde. Seine Arbeiten in ihrer starken Farbigkeit finde ich stark beeindruckend. Hingehen und Schauen lohnt sich.
Die Ausstellung ist noch bis zum 08.01.2023 geöffnet.

- um die Ecke von meiner Wohnung in der Potsdamer Str. 124 hat die Gallerie NOTAGALLERY mit einer spektakulären Ausstellung eröffnet. Sigrud Wendland stellt großformatige Gemälde aus. Darauf ist viel nacktes Fleisch auf zu sehen. Sex sells! Trotzdem interessante Werke!

Sigurd Wendland
Deutsches Spielzeug 2018
    

- ein Gebutstagsgeschenk genoss ich im Deutschen Theater.
Das Himmelszelt
der Autorin Lucy Kirkwood siedelt die Geschichte in Gross Britanien um 1759 an. Um von einer verurteilten Mörderin die von ihr behauptete Schwangerschaft festzustellen, wird ein Jury aus zwölf Frauen unterschiedlichen Alters zusammen gestellt. Wäre sie schwanger, würde sie lediglich deportiert, wäre sie es nicht, landet sie am Galgen. Dieses Verfahren war wohl in alten Zeiten üblich.
Diese Kriminalgeschichte gewinnt ihr Gewicht dadurch, das Frauen damals eher sprachlos Objekte der männlichen Herschaft waren, gebraucht hauptsächlich als Arbeitstiere und zur sexuellen Befriedigung. Das sie plötzlich ein eigenes Urteil fällen sollen, stellt für sie eine Herausforderung dar.
Es entsteht jedoch mitnichten sofort Solidarität und Empatie für die Verurteilte. Es tobt ein Kampf darum in welche Richtung die Entscheidung fällt, dies muss jedoch einstimmig geschehen. Das dabei so manches Verheimlichte auftaucht, ist deshalb klar weil sich alle Frauen kennen. Wer meinte Frauen untereinander sind immer nett zueinander, wird eines Besseren belehrt.
Der Kampf dauerte im Theater gut zweieinhalb Stunden und wurde durch die schauspielerische Leistung der DarstellerInnen getragen.
Leider war die Regiseurin zu ehrgeizig, überfrachtete das Stück mit Tanzeinlagen und diversem Schnickschnack. Würde das Stück auf die entscheidenden Inhalte und auf eineinhalb Stunden eingedampft, bekäme es eine uneingeschränkte Empfehlung von mir.
Trotzdem gab es am Ende frenetischen Beifall vieler ZuschauerInnen, aber ich glaube der galt den SchauspielerInnen.

Kritiken der Anderen: RBB, Wiener Zeitung, DasKulturblog, ,


Ruhe Bitte!

 25.11.2022

 - für Rentner wie mich wie geschaffen sind die Lunchkonzerte in der Philharmonie. Stets beginnen sie um 13 Uhr und sind kostenlos. Nur ist es klug eine halbe Stunde vorher zu kommen, sonst gibt es nur noch schlechte Plätze. Im Foyer ist eine kleine Bühne aufgebaut und man sitzt meist auf Treppen oder irgendwo.
Bei diesem Konzert spielten  Markus Däumert Violine und Michele Gurdal Klavier Stücke von Bela Bartok, Serje Prokofjef und Cesar Frank.
Musikalisch lohnt sich der Besuch der Lunchkonzerte. Vielleicht sehen wir uns dort mal.


 
 - in der Neuköllner Kiezkneipe Froschkönig, nah beim U-Bahnhof Boddinstrasse werden regelmäßig Stummfilme mit live Klavierbegleitung gezeigt. Vier kurze Movies, einer von Charlie Chaplin, einer von Buster Keaton, ein Farbexperiment des Pianisten und der dadaistische Experimentalfilm Entr´ante von René Clair. Da spielen alle damals im Paris versammelten Dada Leute mit u.a. Erik Satie, Francis Picabia, Man Ray, Marcel Duchamp und viele Andere mit.
Der Pianist Sacha Puschkin improvisierte gekonnt dazu.

- bald kommt der Weihnachtsmann und so sind seine Märkte auch nicht weit. Ich besuchte einen im dreißig Häuser Dorf Schönhöhe am südlichen Ende des Spreewaldes. Dort kommt man / frau nur über eine Stichstraße hin. Es liegt mitten im Wald am A. der Welt, so zu sagen.
Zwei Mal wurde der Ort in der RBB Serie Landstreich vorgestellt, einmal 1993 und einmal zur Jubiläumssendung 2003.
Es ist ein altes Sorbisches Dorf, die Sorben sind eine Restminderheit der sonst weitestgehend von den Deutschen vertriebenen Slaven. Überall im Dorf sind Holzfiguren aufgestellt, die sorbische Mythen darstellen. Die beiden rechts im Bild stellen Zwerge dar, die laut sorbischen Erzählungen vor den Menschen flohen, weil diese zu viel Lärm machten.
Es gab Wildgulasch, Bratwürste, Kaffee / Kuchen, ein kleines Blasorchester und noch Einiges mehr. Das reichte um bei mir Weihnachtsgefühle aufkommen zu lassen.

- einen Überblick über das, was in der internationale Fotowelt so los ist, bietet einmal im Jahr die Ausstellung 2022 Sony World Photography Awards im Willi Brandt Haus.
Spannende Bilder waren zu sehen, leider versuchen sehr viele Fotografen mit Hilfe von Programmen wie Photoshop ihre Fotos aufzuhübschen. Dabei ziehen sie die Farben so hoch, dass alles grell ist. Manchmal wünsche ich mir dann die Schwarz / Weiß Fotografie zurück.
Trotzdem lohnt sich der Besuch, weiter unten seht ihr zwei Arbeiten die ich bemerkenswert fand.
Der Besuch ist noch bis zum 15.1.23 möglich, von Mittwoch bis Montag, von 10:00 bis 18:00 Uhr.
Es wird kein Eintritt erhoben, aber ein Personaldokument ist notwendig.
Da die Firma Sony alles bezahlt, ist das Geschwätz auf der WEB Seite über einen demokratischen Wettbewerb nichts wert. Schon der Volksmund weiß Bescheid: Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik. Diesmal kein green.washing sondern democratic washing.

Alnis Stakle
Mellow Apocalypse
Tshabalala Bongani
Montsho

- wenn ihr wissen wollt weshalb ihr das Glück suchen sollt.

JamJam

 02.11.2022

- Neuer Gig, wieder die New Standart Jam Session im Oyoun.  

Der Pianist Lionel Haas war diesmal der Leader, den  Bass zupfte Daryl Taylor, den Herrn an der Schießbude konnte ich als Steve Nanda identifizieren. Nach dem ersten Set traten in den folgenden zwei Stunden bis wir Heim mussten drei Sängerinnen und diverse andere MusikerInnen auf. 

Darunter die fantastische Sängerin Pina Lopez und der nicht minder gute Saxefonist Fuasi Abdul-Khaliq. Ein weiterer Mann am Sax war Dieter von Klanghayn. Leider kann ich euch nicht weitere Namen berichten, diese sind im Gewussel untergegangen.
Meine beiden Begleitungen waren wie ich begeistert, ich werde dort wohl öfter anzutreffen sein. Durch die wechselnden KünstlerInnen auf der Bühne wird eine Session nicht langweilig.

-Über den Tellerrand Kinofilme anschauen kann man / frau in Berlin reichlich.
Im Kino Babylon Mitte besuchte ich aus dem Festival Korea Independent den Spielfilm "The Apartment with Two Women"
Das Mütter nicht vollautomatisch ihre Kinder lieben, dürfte sich herumgesprochen haben. Hier entwickelt eine Mutter Hassgefühle gegen ihre Tochter. Sie ist eifersüchtig auf die in der Pubertät sich entwickelnde Schönheit ihrer Tochten, hadert damit, dass selbst sie älter wird. Sie piesackt sie ständig und fährt sie sogar absichtsvoll mit dem Auto an. Die Tochter wird dadurch immer depressiver, sie kann den Hass nicht verstehen.
Am Ende des Films fragt die Tochter ihre Mutter, ob sie sie liebt. Diese antwortet mit einem hysterischen Lachen.
Das ein Film mit diesem Thema nicht lustig daher kommt, ist klar. Trotzdem ist er sehenswert, denn er öffnet ein Fenster ins Problem der 'selbstverständlichen' Mutterliebe und in das koreanische Leben.
Leider ist der Film nur mit englischen Untertiteln anzusehen.


- Live Klezmer ist mal etwas anderes. Diese wiederbelebte jüdische Musiktradition spielte die Mischpoke Heymland (Heimatland) im der Passionskirche am Marheinickeplatz in Kreuzberg 61.
Das Konzert war ausverkauft und die Band gab ihr Bestes, ich war mit dem Erlebnis sehr zufrieden.
Natürlich schwingt bei einem solchen Konzert immer auch ein Stück Trauer mit, denn unsere Vorfahren haben fast alle europäischen Juden ermordet und damit auch die Klezmer Musiker getötet.
Trotzdem konnte und musste ich tanzen.
Besucht die Konzerte von Heymland, es lohnt sich.


 - Das die klassische Moderne in Berlin in der Zeit zwischen 1910 bis 1932 stark von ungarischen Emigranten geprägt wusste ich bisher nicht.
Ich besuchte „Magyar Modern“ mit Führung in der Berlinischen Galerie. Ein Voluntär, Nils Philippi,  der die Vorbereitung der Ausstellung über drei Jahre betreut hat, geleitet uns durch die Räume. Das tat er sehr qualifiziert. Ich lernte viel über ungarischen Künstler damals in Berlin. Die nächste Führung findet am nächsten Montag statt.

 Wenn ihr genaueres wissen wollt, hört den Podcast. zur Ausstellung


- Die Berliner Opernlandschaft ist vielfälltig, in ihr gibt es auch eine Oper, die aus Zusammenarbeit langjährig organisierter Bewohner*innen, Gewerbe und Initiativen im Reichenberger Kiez in Kreuzberg entstanden ist. Sie kämpfen gegen die Gentrifizierung ihres Kiezes mit einem Singspiel.


Jam (Marmelade) Session

 18.10.2022

 - Ein Jam ist, wenn Musiker, die keine gemeinsame Spielerfahrung haben, zusammen spielen, das war der musikalische Rahmen bei dieser Jazz Standard Session.
Diese fand in der ehemaligen Werkstatt der Kulturen, die heißt jetzt Oyoun, in der ehemaligen Wissmann (ein Kolonial-Offizier) Str., jetzt Lucy-Lameck-Str., statt. Bei den Straßennamen versucht die koloniale Räuberbande Deutschland, ihr Erbe zu verstecken. Das ist günstiger als die Schäden finanziell zu ersetzen
So ein Jam beginnt immer mit einem Set, in den der Horst (Leiter) mit ein paar Kollegen (diesmal Bass + Schlagzeug) den Abend einleitet. Horst war diesmal der bekannte Berliner Pianist Helmut Bruger.
Später stürmten verschiedene MusikerInnen die Bühne, so dass der Abend abwechslungsreich war.
Für 5 € Eintritt sogar ein preiswertes Vergnügen. Es lohnt sich, dort dienstags um 20:00 Uhr zu erscheinen.

- Das anstehende Ende des kapitalistischen Wirtschaftssytem cineastisch zu begleiten schafft der Film Triangle of Sadness vorzüglich. Dabei tut er das nicht bierernst, sondern er demaskiert die Welt der Schönen und Reichen mit viel Humor. Sie sind ja nicht nur Feinde, ihr Verhalten ist ja oft auch lächerlich.
Aber Vorsicht, auch wenn die Unterdrückten der Erde die Macht haben, ist nicht plötzlich alles Gold. (siehe DDR)
Die Story:
Capitel 1 - Ein junges Paar (Beide Modells und Influencer) diskutieren nach einem Restaurantbesuch, weshalb er die Rechnung bezahlen musste, obwohl er als Modell viel weniger verdient als sie.
Das herrschende Wirtschaftssystem und das Patriarchat spiegeln sich eben auch in Beziehungen wieder.
Capitel 2 - Das junge Paar nimmt als Influencer an einer Kreuzfahrt für Superreiche teil. Diese zeigen sich als so komisch und bescheuert wie sie sind.
Als das Schiff in Seenot gerät, zeigt sich das der Kapitän Marxist ist und er diskutiert mit einem russischen Oligarchen über die Schiffslautsprecher Anlage die Systemfrage.
Nach einem Piratenangriff sinkt das Schiff.
Capitel 3 - Ein Teil der Passagiere und der Besatzung rettet sich auf eine einsame Insel. Darunter eine Toilettenfrau, die schnell zur Anführerin der Gruppe wird, denn sie kann als Einzige Fischen und Feuer machen. Als Chefin der Gestrandeten holt sie sich auch das männliche Modell als Liebhaber ins Bett.
Etwas Verrückt ist das sie bei einer Erkundung der Insel mit dem weiblichen Modell auf der anderen Seite ein Touristen Resort entdecken. Daraufhin will die Toilettenfrau das Modell mit einem Stein erschlagen, denn ihre Machtposition wird von der möglichen Rettung in Frage gestellt.
Ob das passiert, bleibt offen.
Mit seinem Film hat der Regisseur Ruben Östlund jetzt seine zweite Goldene Palme in Cannes gewonnen, nach The Square 2017.
Ein guter böser Film.


Kritiken der Anderen: RBB, epd-Film, NDR, Perlentaucher, FAZ,

 - Schlechter Jazz wurde mir noch nie bei den vom Komponistenverband Berlin ausgewählten Bands im Musikinstrumenten Museum geboten.
Diesmal war YAKOU TRIBE dafür zuständig, unsere Ohren zu erfreuen.
Das sind Jan von Klewitz, Altsaxophon, Kai Brückner, Gitarre, Pepe Berns, Bass, Rainer Winch, Schlagzeug.
Dies gelang ihnen auch gut. Mir persönlich fehlte Improvisationen, sie spielten zu sehr vom Notenblatt.
Das nächste Konzert der Reihe findet am 24.11. um 19:30 statt. Dann tritt das Hannes Zerbe Jazz Orchester.
Das Museum bittet um Voranmeldung an der Museumskasse unter Tel.: 030.254 811 78 oder unter kasse@mimpk.de.


Married

 22.09.2022

- Ein ganzer Abend ein Querflötensolo, da verdrehen manche schon die Augen. Doch es war ein toller Abend mit Emmanuel Pahud in Pierre Boules Saal.
Der Flötist stammt aus der französischen Schweiz und ist ein international gesuchten Musiker.
Angenehm fand ich, dass er einmal ein Werk des Barocks von Georg Philip Telemann, einmal ein moderneres in Wechsel spielte. Die modernen Komponisten waren Matthias Pintscher, Eric Montalbetti, Philippe Manoury, Alexandre Desplat, Michael Jarrell.
Da meine Frau Querflöte spielt, ein angemessenes gemeinsames Erlebnis zum Hochzeitstag.

- Im Neuköllner Club Donau115 sind regelmäßig musikalische Perlen zu erleben. Nicht nur junge aufstrebene Sterne am Jazz-Himmel lieben Auftritte in der kleinen Bar. 
Die Gruppe Lisa Hoppe's YSOP passen nicht in irgendwelche Schubladen, manchmal ist es E.- manchmal U.-  Musik, oft irgendwas dazwischen.
Lissa Hoppe, die Leaderin der Band ist Bassistin und spielt in diversen Projekten. Bei YSOP sind es neben ihr vier Frauen, Gaya Feldheim Schorr – vocals & effects, Laura Schuler – violin & effects, Julia Rüffert – trombone, Danielle Friedman – piano.

- Das Kino ist unschlagbar, ich schaute Three Thousand Years of Longing in Neukölln.
Ein modernes Märchen für Erwachsene.
Die Geschichte beginnt in Istanbul. Dort ist eine mittelalte, etwas einsame Literaturwissenschaftlerin zu einem Vortrag über Mythen und Fantasy eingeladen. Im Basar kauft sie einen Flacon, dem im Hotel ein Djin entschlüpft. Durch ihr Wissen über Märchen ist sie skeptisch, ob ihr die drei Wünsche, die sie frei hat, Glück bringen. Doch während sie seiner "Lebensgeschichte" lauscht, verliebt sie sich in ihn und wünscht sich von ihm, dass er bei ihr bleibt.
Ein bisschen Happyend wird auf den Weg geschoben. Bezaubernd!


 

- Ein Theaterstück im Pierre Boulez Saal. "The Queen commanded him to forget" über Krieg und Flucht in einem Land des arabischen Raumes.
Die Geschichte: Eine Mutter ist mit zwei Kindern auf der Flucht, ein Soldat versperrt ihnen an einem Kontrollpunkt den Weg, die Mutter versucht, das Leben ihrer Kinder zu retten. Der Soldat nimmt ihr jedoch ihre Kinder weg. Der Sohn endet als Kindersoldat und überlebt dies nicht. Einzig die Tochter kehrt zur Mutter zurück, um vom Tod des Bruders zu berichten.
Aus den Off erzählt ein Schriftsteller die Geschichte, die ihm eigentlich verboten wurde, zu erzählen.
Der Text wurde in arabischer Sprache vorgetragen, dazu gab es deutsche und englische Übertiteln.
Die SchauspielerInnen boten einen starken und auch körperlichen Einsatz.
Es war eine spannende Erfahrung, die Geschichte anzuschauen. Der Saal ist wie eine Zirkusarena gebaut, und da wir in der ersten Reihe saßen, war das Erleben hautnah.
Im Video berichtet die Regisseurin von ihrer Arbeit am Stück.

 

- Im Post vom 06.09.2021 habe ich euch von einer Aufführung der Neuköllner Oper des Singspiels Don Giovanni auf einem Friedhof an der Hermannstrasse berichtet. Der RBB hat dort die Aufführung mit der Kamera begleitet. Sehens- und hörenswert!
https://www.ardmediathek.de/video/ard-klassik/mozart-giovanni-eine-passion-performance-stegreif-orchester-juri-de-marco-rbb/ard/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE3MzgyNzM

Gans fülle Jass

 11.09.2022

Einmal im Jahr kommt ein Wochenende die große Welt nach Peitz. Freejazz begeisterte MusikerInnen und ZuhörerInnen, treffen sich zur Jazzwerkstatt. Die PeitzerInnnen ignorieren den Event überwiegend, kein Werbeplakat hing in der Stadt. Die Musik ist wohl zu anstrengend. Sogar die Chance, an den Touris was zu verdienen, ließen sie sich fast vollständig entgehen. Zwei Kneipen hatten Urlaubspause und der Bäcker schloss wie immer Samstag um 12:00 Uhr Mittags.
Und die Peitzer haben recht, bedenkt man / frau das, bei dem aktuellen Publikum, mit einem Durchschnittsalter weit über sechzig, wird es in zwanzig Jahren eh keine Jazzwerkstatt mehr geben.

Der romantische Blick auf das dreckigste Kraftwerk Deutschlands
von der Maustmühle über die Peitzer Karpfenteiche.
Dank an die Grünen, es giftet herrlich weiter.



 

 

 

 

 

 

 

- am Freitag Abend begann der Free Jazz Marathon mit:

ALMUT KÜHNE vocals / LEONHARD HUHN alto saxophone / PETER EHWALD tenor saxophone / MAGNUS SCHRIEFL trumpet / ELENA KAKALIAGOU horn / ROLAND NEFFE marimba / ELS VANDEWEYER vibraphone / PETER MEYER electric guitar / FELIX HENKELHAUSEN double bass / TOM RAINEY drums / STEFAN SCHULTZE piano feat. COLIN STETSON saxophones

  

Ein großes Orchester mit exzellentem experimentellen Repertoire. Spätestens als Gastmusiker Colin Stetson mit seinem Bass-Saxophon aufspielte, war ich endgültig begeistert.

OLIWOOD
OLIVER STEIDLE drums / RUDI MAHALL bass clarinet & clarinet / ROBERT LANDFERMANN double bass / PETER EVANS trumpet

Leider fehlte Kalle Kalima an der Gitarre, der gehört sonst zur Band, trotzdem angenehm schräge Mucke

PHILIPP GROPPER'S PHILM
PHILIPP GROPPER tenor saxophone / ELIAS STEMESEDER piano & synthesizer / ROBERT LANDFERMANN double bass / OLIVER STEIDLE drums

 

RAVI COLTRANE COSMIC MUSIC
RAVI COLTRANE tenor saxophone / GADI LEHAVI piano / DEZRON DOUGLAS bass / ELE HOWELL drums

Wenn man der Sohn von Alice und John Coltrane ist, kann man eigentlich nur Jazzer werden. Er beherrschte sein Saxophon fantastisch und spielte mit seiner Band göttlich gut. Besonders bemerkenswert der junge Drummet Ele Howell, dem eine große Zukunft bevorsteht, wenn wenn ihm sein jetzt schon überragendes Können nicht zu Kopf steigt.

- am Samstag ging es weiter

FUTURE DRONEnyc
JOE HERTENSTEIN drums / JON IRABAGON tenor saxophone / ANTHONY COLEMAN Hammond B3 organ  

 
Teilweise sehr harmonisch, schon wegen der Orgel
 
 

Elegische Musik, etwas Erholung vom teilweise sehr anstrengenden Free Jazz

TIM HODGKINSON & CHRIS CUTLER
TIM HODGKINSON saxophone und Hawaigitarre / CHRIS CUTLER drums & percussion

 



 
 
 
 
 
JOE SACHSE SOLO
JOE SACHSE guitar  


 
Joe Sachse hat schon in der DDR wunderbare Musik gespielt, nicht nur Jazz sondern auch Blues und anderes, immer noch ist er ein Meister an der Gitarre
 
MATTHIAS MUCHE - JEB BISHOP - MATTHIAS MÜLLER
MATTHIAS MUCHE trombone  JEB BISHOP  trombone MATTHIAS MÜLLER trombone

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Drei Posaunen von Jericho mit viel Fantasie gespielt
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Zwei Geräusch Künstler, der ältere mit seinen Stimmbänder, der jüngere mit seiner Tuba.

COLIN STETSON Saxophon SOLO



Verrückt, wie unterschiedlich Musiker ankommen können. Bei seinem Solo spielte er zu Playback. Ich verließ das Konzert, auch Strassenmusiker bekommen von mir kein Geld. wenn sie so etwas tun.





AUGUSTO PIRODDA SEPTET
The Monkey and The Monk // Concerto for Jazz Septet in 3 Movements

AUGUSTO PIRODDA piano / LYNN CASSIERS voice & electronics / LAURENT BLONDIAU trumpet & flugelhorn / BEN SLUIJS alto sax & alto flute / SAM COMERFORD clarinet, tenor & bass saxophones / MANOLO CABRAS bass / MAREK PATRMAN drums




Zur guten Nacht entsteht mit sieben MusikerInnen etwas entspanntes Ruhiges

- Beim letzten Gig am Sonntagmorgen gab es wieder Jazz zu hören.


Barionda
HELGA PLANKENSTEINER baritone saxophone / MICHAEL LÖSCH piano / ACHILLE SUCCI bass clarinet / GLAUCO BENEDETTI tuba / MARCO SOLDÁ drums


Beim Frühschoppen war zum Abschluß Ragtime und Blues von Jelly Roll Morton mit Impro- Elementen zu hören




Flusskrebsorchester

30.08.2022

- Für Freunde des gepflegten Jazz bietet eine Konzertreihe im Musikinstrumenten Museum, gut hörbares und dazu noch kostenlos. Die Gruppe DUOMEETING mit Andreas Brunn, Akustische Gitarre, Vladimir Karparov, Saxophon Simon Rainer, E-Gitarre, spielten munter auf.
Tolle Mucke!


- Waren es die Krebse, oder die Hauptperson im Roman, die den prügelden Ex in den Tod gestürzt haben. Der ist auf alle Fälle mausetot.
Im Film "Der Gesang der Flusskrebse" wird der Fall cineastisch verhandelt.
Verdächtigt wird von der Gemeinde eine junge Frau. Diese ist beginnend mit dem achten Lebensjahr alleine in einem Haus im Sumpfgebiet von North Carolina aufgewachsen und viele halten sie für sonderbar. Also, ein perfektes Opfer für den Dorfklatsch.
Doch den ZuschauerInnen wird eine naturverbundene Person vorgestellt, die im Lauf dieser Geschichte von ihren Zeichnungen leben kann. Diese erscheinen als Illustrationen in naturkundlichen Büchern.
Nur mit den Männern klappt es bei ihr nicht so richtig. Der erste verlässt sie für´s Studium in einer anderen Stadt, der zweite findet sie spannend, verheimlicht ihr aber, das er verlobt ist.
Als sie sich von ihm trennt, akzeptiert er das nicht und wird gewalttätig.
In der heutigen Zeit durchaus ein von FeministInnen akzeptierter Grund für einen Mord als Notwehr.
Doch in den sechziger Jahren in einer Kleinstadt in den USA ein Mord aus Heimtücke. Im sich abspulenden Gerichtsprozess tritt der damals herrschende Moral deutlich zu Tage.
Doch Ente, gut, freigesprochen. So findet die Frau doch noch zum passenden Deckel, wird mit ihm in der Hütte im Sumpf geruhsam alt und verstirbt sehr romantisch.
Nur der Nachlass fördert eine Überraschung zu Tage.
Mir hatte der Film zu viele kitschige Momente, doch die meisten Frauen im Kino waren sichtlich gerührt, so das vielen Tränen über Wangen liefen.
Wenn ich ein zu dick bestrichenes Schmalzbrot serviert bekomme, wird mit höchstens übel, weinen tue ich nicht.

Die Kritiken der Anderen: epd-Film, Süddeutsche Zeitung, Der Stern, Rheinische Post,
Neues Deutschland, TAZ,

- Abschiede sind oft traurig. Besonders schmerzt mich der Abschied vom Atopsi, dem witzigen kleinen FreeJazz Club bei mir um die Ecke. Oft besuchte ich die Konzerte nicht, ich fand FreeJazz manchmal zu anstrengend, sondern saß auf der Terasse und genoss lauwarme Abende.
Die BetreiberInnen Vera und Laura nehmen jetzt Abschied, wie schade. Ich wünsche den Beiden alles Gute.
Am selben Ort soll etwas Neues öffnen, wieder eine Bar.


- klingt spannend wenn eine Sopranistin, Simone Kermes, versucht Barock und Pop zu verbinden.
Im ersten Moment war ich irritiert in ihrem Orchester Amici Veneziani einen E-Gitarristen und eine E-Orgelspieler zu entdecken, doch ich gewöhnte mich daran.
Musikalisch war am Orchester nichts auszusetzen. Der ziemlich geniale Arrangeur Jakko Riihimäki hat die Stücke so verändert, das sowohl der Barock leicht poppig klang, als auch Modernes wie "Aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens wie ein Stück aus dem 17. Jahrhundert daher kam.
Die Karte zum Konzert in der Zitadelle Spandau hat mir eine Freundin geschenkt und der Volksmund sagt einem geschenktem Gaul ..., doch ein wenig mochte ich schon schauen und hören.
Und sagen, für mich war die Musik weder Fisch noch Fleisch, alles wirkte auf mich wie weichgespült.


Kritiken der Anderen: Hamburger Abendblatt,

- die Endlösung der Judenfrage organisierte Deutschland am Kleinen Wansee während einer Konferenz 1943, ein dokumentarischer Spielfilm stellt das Verbrechen nach. Ein sehr schöner Ort, um einen Massenmord zu planen.
Der Film zur Wannsee Konferenz ist in der Mediathek des ZDF anzusehen.