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Häuser voller Kunst

 11.11.2023

- Ein Doppelkonzert im House of Music, einem sehr kleinen Veranstaltungssaal auf dem RAW Gelände bei der U/S Station Warschauer Straße.
Mit meiner Begleiterin saß ich mit ca. weiteren 30 Menschen und lauschten Jazz.
1. Der Abend begann mit einem Konzert von Re: Calamari. Das sind Pablo Held keyb, synth / Adele Sauros sax / Oliver Lutz b / Andi Haberl dr, wobei der Bassist alle Stücke komponiert hat.
Der Sound erinnerte ein wenig an die 70er Jahre, teilweise schimmerten die Klänge von Weather Report durch. Diese Art Jazz wird Fusion genannt, den in ihr werden Momente von Rock und Soul eingepflegt.
Sehr angenehm für das Ohr, aber nicht sehr innovativ.

2. Der Abend endete mit Selvhenter, einer reinen Damenkapelle aus Dänemark. Diese ist sehr innovativ, aber auch etwas anstrengend für die Ohren.
Zwei Drummerinnen (Jaleh Negari and Anja Jacobsen) sorgte für den Beat. Sonja LaBianca am Saxophon und Maria Bertel an der Posaune verfremdeten die Töne oft so, dass ihre Instrumente nicht mehr identifizierbar waren.
Mir gefiel der Radau sehr gut, endlich mal wieder neue Klänge.

-  Kunst im vorbeigehen,- die A-Trans Vitrine im U-Bahnhof  Zoologischer Garten zeigt Ansehnliches.
Du siehst es, wenn du vom Bahnsteig der Linie U2 Richtung Ruhleben zum Bahnsteig der Linie U9 herabsteigst, oder dich in die andere Richtung bewegst.
Ich sah dort bearbeitete Fotos einer Kickboxerin von Carola Rümper. Eine interessante Arbeit.

- Viel mehr Kunstauswahl bieten Atelierhäuser. Die Kreativ Fabrik in der Babelsberger Str. 40/41 besuchte ich zum ersten Mal.
Viele KünstlerInnen öffneten Sa/So ihre Räume zum besichtigen.
Spannendes war zu sehen und Mann/Frau durfte kluge und/oder dumme Fragen stellen.

Susanne Wehr ist Fotografin.
Sie zeigte div Polaroids und interessante Einzelaufnahmen.
Ich sah ihre Arbeiten zum letzten Mal im Haus am Kleistpark.

Cornelia Hübner-Sawal malt meist mit kräftigen Farben.
Ihre Gemälde sind abstrakt. Besonders das intensive Blau gefiel mir.

Anne-Francoise Carts Kunst hat viele Gesichter. Sie arbeit abstrakt und figurativ. Fotografie kann sie auch sehr gut.
In der Weihnachtszeit malt sie auch Engel, diese verkauft auch in Postkartengröße sie nach ihrer Aussage sehr gut auf Weihnachtsmärkten.

Katharina Kulpok kreiert mit dem Pinsel organische und geometrische Welten.
Die mit drei Farben einfach gehaltene Arbeit links gefiel mir besonders gut.

Matthias Stuchtey war der einzige Mann dessen Atelier ich besuchte. Es war der einzige Raum mit Werkbank und Schraubstock. Halt kein Frauenatelier 😎.
Mein Geschlechtsgenosse nutzt viele Materialien für seine skulpturalen Gebilde.
Mich gefielen die kleinen Papierarbeiten aus Resten besonders.

Marion von Delft ist auch in Malerei und Fotografie unterwegs.
Die gespiegelte Aufnahme unter hat es mit sehr angetan.

- Der Film Ein ganzes Leben lief leider in einem fast leeren Kinosaal.
Schade, denn der Film nach dem gleichnamigen Roman von Robert Seethaler beschreibt ein ganzes Leben eines einfachen Menschen aus der österreichischen Bergwelt. Das ist durchaus spannend anzusehen, obwohl der Held nie ob der drückenden Verhältnisse rebelliert und nur sein persönliches Glück sucht.
Nach dem Film sage bitte Niemand mehr, dass es früher besser war.
Selbst seinem ausbeuterischen Chef ist er hündisch ergeben.
Aber im wirklichen Leben gibt es auch solche Menschen.
Der Hauptdarsteller im Film sind drei Personen, einmal als Junge, dann als Erwachsener und dann als alter Mann. Alle drei sind wie die anderen wunderbare Schauspieler.
Für Menschen mit Sehnsucht nach Bergen ist der Film schon wegen dem Alpenpanorama richtig.
Also kauft eine Karte geht ins Kinound sorgt dafür, dass auch andere die Chance bekommen den Film von Hans Steinbichler zu sehen.

Kritiken der Anderen: epd, NDR, FAZ, BR

Die Welt in Berlin

 05.11.2023

- Ich weiß nicht, wie viele Filmfestivals es in Berlin gibt. Kurz-, Porno- Fußball und nach Ländern thematisch sortierte Filme sind am Start.
Eine Freundin war in Südkorea zu Besuch und so sahen wir im Babylon Filme aus dem Land.

1. Dass neben koreanischen Krankenschwestern Bergarbeiter aus dem Land bei uns schufteten, wusste ich bisher nicht. Der Dokumentarfilm Im Winter 1963 bietet einem der Arbeiter Raum, von seinem Einsatz in der BRD zu erzählen. Ergänzt mit Filmen und Fotos wird die Zeit lebendig, in der die ersten Arbeitsemigranten nach dem Krieg zu uns kamen. Spannende Zeitgeschichte!

2. Greenhouse ist ein Spielfilm über eine in prekären Verhältnissen lebende Pflegekraft. Sie ist allein erziehende Mutter und will, wenn ihr Sohn aus dem Jugendknast kommt, ihm ein ordentliches Zuhause bieten. Ihr Traum gerät ins Wanken, als es bei der Pflegefamilie im Zusammenhang mit ihrem Einsatz zu einem Todesfall kommt.
Ein Chaos Strudel beginnt, der damit endet, dass die Pflegerin, um die Leiche verschwinden zu lassen, eine Hüte anzündet und sie dabei auch ihren Sohn verbrennt.
Die Geschichte ist hart und wirkt etwas wie ein Schlag in die Magengrube, aber sie brachte interessante Erkenntnisse über das ferne Land Südkorea.


- Eine neue Veranstaltungsserie im ZigZag Club heißt Jazz Encounter. Unter der Leitung von Urs Johnen (Bass) probte eine von ihm ausgewählte Gruppe von MusikerInnen die überwiegenden Eigenkomposionen und trat dann damit auf.
Diesmal waren Jan Leipniz (Schlagzeug), Greg Ambroisine (Trompete) und Hugo Fernández (Gitarre) dran. Allesamt sehr gute Jazzer, die ein super Konzert ablieferten.
Mir gefielt der Schlagzeuger besonders, sein Spiel war präzise und angenehm fantasievoll.
Leider waren wenige BesucherInnen im ZigZag zu Gast, vielleicht lag das an dem mit 20 € etwas happigen Eintritt oder / und der Montag war Schuld. Schade!








- Ich
dachte alle guten Gerichtsfilme wären schon abgedreht, ich habe mich geirrt.
In Anatomie eines Falles von Justine Triet geht um den Tod des Ehemannes und ob es seiner Frau nachgewiesen werden kann, das sie ihn ermordet hat oder ob er Selbstmord beging. Ein Unfall ist auch nicht auszuschließen. Der Film spielt im Heute, alle Figuren sind gegenwärtig unterwegs.
Die Ehefrau ist wie der Verstorbene SchriftstellerIn, sie erfolgreich, er weniger. Außerdem plagten ihn Schuldgefühle, weil er den Unfall des gemeinsamen Kindes nicht verhindert hat. Eine kräftig gewürzte Gefühlssuppe für eine toxische Beziehung.
Für den Staatsanwalt im Geschworenenprozess ergibt das viel Stoff, um schmutzige Wäsche zu waschen.
Doch am Ende wird die Witwe nach 2,5 Stunden spannender Unterhaltung freigesprochen.
Ob sie ihn aus dem Fenster gestoßen hat oder nicht, bleibt jedoch im Dunkeln.
Der Film hat nicht ohne Grund die begehrte Goldene Palme in Cannes gewonnen.
Sandra Hüller spielt die Ehefrau phänomenal. Der gemeinsame, durch den Unfall halbblinde Sohn, wird vom 11ährigen Milo Machado Graner toll gespielt. Sogar sein Border Collie Snoop erhielt einen Preis für seinen Einsatz im Film, den Palm Dog Award.
Bitte unbedingt anschauen!

Kritiken der Anderen: epd, br, NDR, taz


Hinhören + Hinsehen!

 28.10.2023

- Das Meinrad Kneer Quintet spielt modernen Jazz aus der Feder des Namensgebers. Es präsentierte seine neue CD  "Der zweite Streich" im Musikinstrumenten Museum. Die Radaubrüder sind: Sebastian Piskorz – trumpet, Peter Van Huffel – alto saxophone, Gerhard Gschlößl – trombone, Meinrad Kneer – double, bass, composition, Andreas Pichler – drums.
Es war angenehm mal keinen schrägen Impro Jazz zu hören, also ich finde die Band ist sehr gut hörbar.

- Wer denkt, die Ossis sind alle Kulturbanausen, kennt sich nicht aus und hat aus Unwissenheit ein Vorurteil.

In Kleinmachnow, wo sonst als Löwen verkleidete Wildschweine durch die Wälder streifen, befindet sich zum Beispiel das Landarbeiterhaus.
Davor an der Haltestelle entdeckten wir, dass unser Bus erst in 30 Minuten kommt. Wir nutzten die Wartezeit, um die aktuelle Ausstellung zu besuchen.

Verena Schmidt (Skulpturen) und Franziska Beilfus (Bemaltes) stellten ihre Arbeiten aus.
Frau Schmidt nutzt Plastik- Müll und Pappmasche für federleicht Steine und Gebilde.
Frau Beilfuss liebt es bunt und abstrakt zu malen.

Die Werke können noch bis zum 19.11.2023 angeschaut werden, zur Finissage spielt ein Duo auf.

- Die Theorie von Allem ist eine Idee von WissenschaftlerInnen, die Welt mit einer Formel zu erklären. Klingt ein wenig verrückt und ist es vielleicht auch.
Der gleichnamige Film schildert den kurzen Aufstieg eines jungen Physikers, der sich auf das Glatteis der Quantenmechanik begibt, ausrutscht und verzweifelt.
Aber keine Angst, niemand muss Physik studiert haben, um den Film des Regisseurs Timm Kröger zu verstehen.
Die meiste Zeit spielt die Handlung in und um einem Berghotel im Schnee der Schweizer Alpen. Es gibt tolle Sichten in schwarz/weiß auf das Bergpanorama zu schauen. Die Zeitschiene ist auf die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts eingestellt.
Unser junger Held reist mit seinem Doktorvater dorthin, um an einem Kongress teil zu nehmen. Er lernt dort eine Pianistin kennen, in die er sich Knall auf Fall verliebt.
Dann stirbt ein anderer Physiker, um dann kurze Zeit später lebendig wieder aufzutauchen, die Pianistin weiß Dinge aus seiner Jugend, die sie eigentlich nicht wissen dürfte und verschwindet. Merkwürdigkeit reiht sich an Merkwürdigkeit. Vielleicht gibt es doch Parallelwelten.
Es entwickelt sich eine fantastische Krimihandlung. Aber nichts wird aufgelöst, wir bleiben ratlos wie der Held zurück.
Den Film kann ich uneingeschränkt empfehlen. Man / Frau muss sich nur einlassen.

Kritiken der Anderen: SWR, EPD, NDR, FAZ, BR

- Zwei Bands zum Preis von einer, das wir manchmal im Donau115 geboten. Dort ist allerdings der Betrag, den man/frau geben möchte, jeder selbst überlassen. Es dürfen aber über 10 Euro sein, was ich sehr fair finde. Ich hoffe die MusikerInnen sind damit auch zufrieden.

~ Die erste Gruppe bestand aus Andrea Parkins - Amplified objects, Keisuke Matsuno - Guitar, Vinicius Cajado - Bass, Joe Hertenstein - Drums.
Sie legten sich gut ins Zeug, mein Begleiter meinte, dass es sich anhörte, als wenn jede wild drauf los spielte. Ich jedoch hörte etwas wie ein Konzept heraus, mir gefiel der Auftritt gut, besonders der Bassist bot Einiges. Vielleicht könnten sie noch etwas ihre Bühnenpräsenz verbessern. Das Publikum begrüßen und die Bandmitglieder vorher vorstellen sollte drin sein. Aber vielleicht wollten sie nur zeigen, wie supercool sie sind.

~ Die zweite Gruppe waren Otto Hirte - sax, cl, fl, comp, Leon Albert - git, comp genannt "Der Hirte Albert". Sie erzählten etwas über ihr Projekt, bevor sie loslegten und zwischen den Songs gab es Ansagen, die teilweise auch witzig waren.
Insgesamt war der Auftritt ruhiger, er war komplett akustisch und so gab es weniger jammernde E-Gitarrenklänge als bei der Band zuvor. Es war ein gelungener Ausklang des Abends.