Dieses Blog durchsuchen

Die Welt in Berlin

 05.11.2023

- Ich weiß nicht, wie viele Filmfestivals es in Berlin gibt. Kurz-, Porno- Fußball und nach Ländern thematisch sortierte Filme sind am Start.
Eine Freundin war in Südkorea zu Besuch und so sahen wir im Babylon Filme aus dem Land.

1. Dass neben koreanischen Krankenschwestern Bergarbeiter aus dem Land bei uns schufteten, wusste ich bisher nicht. Der Dokumentarfilm Im Winter 1963 bietet einem der Arbeiter Raum, von seinem Einsatz in der BRD zu erzählen. Ergänzt mit Filmen und Fotos wird die Zeit lebendig, in der die ersten Arbeitsemigranten nach dem Krieg zu uns kamen. Spannende Zeitgeschichte!

2. Greenhouse ist ein Spielfilm über eine in prekären Verhältnissen lebende Pflegekraft. Sie ist allein erziehende Mutter und will, wenn ihr Sohn aus dem Jugendknast kommt, ihm ein ordentliches Zuhause bieten. Ihr Traum gerät ins Wanken, als es bei der Pflegefamilie im Zusammenhang mit ihrem Einsatz zu einem Todesfall kommt.
Ein Chaos Strudel beginnt, der damit endet, dass die Pflegerin, um die Leiche verschwinden zu lassen, eine Hüte anzündet und sie dabei auch ihren Sohn verbrennt.
Die Geschichte ist hart und wirkt etwas wie ein Schlag in die Magengrube, aber sie brachte interessante Erkenntnisse über das ferne Land Südkorea.


- Eine neue Veranstaltungsserie im ZigZag Club heißt Jazz Encounter. Unter der Leitung von Urs Johnen (Bass) probte eine von ihm ausgewählte Gruppe von MusikerInnen die überwiegenden Eigenkomposionen und trat dann damit auf.
Diesmal waren Jan Leipniz (Schlagzeug), Greg Ambroisine (Trompete) und Hugo Fernández (Gitarre) dran. Allesamt sehr gute Jazzer, die ein super Konzert ablieferten.
Mir gefielt der Schlagzeuger besonders, sein Spiel war präzise und angenehm fantasievoll.
Leider waren wenige BesucherInnen im ZigZag zu Gast, vielleicht lag das an dem mit 20 € etwas happigen Eintritt oder / und der Montag war Schuld. Schade!








- Ich
dachte alle guten Gerichtsfilme wären schon abgedreht, ich habe mich geirrt.
In Anatomie eines Falles von Justine Triet geht um den Tod des Ehemannes und ob es seiner Frau nachgewiesen werden kann, das sie ihn ermordet hat oder ob er Selbstmord beging. Ein Unfall ist auch nicht auszuschließen. Der Film spielt im Heute, alle Figuren sind gegenwärtig unterwegs.
Die Ehefrau ist wie der Verstorbene SchriftstellerIn, sie erfolgreich, er weniger. Außerdem plagten ihn Schuldgefühle, weil er den Unfall des gemeinsamen Kindes nicht verhindert hat. Eine kräftig gewürzte Gefühlssuppe für eine toxische Beziehung.
Für den Staatsanwalt im Geschworenenprozess ergibt das viel Stoff, um schmutzige Wäsche zu waschen.
Doch am Ende wird die Witwe nach 2,5 Stunden spannender Unterhaltung freigesprochen.
Ob sie ihn aus dem Fenster gestoßen hat oder nicht, bleibt jedoch im Dunkeln.
Der Film hat nicht ohne Grund die begehrte Goldene Palme in Cannes gewonnen.
Sandra Hüller spielt die Ehefrau phänomenal. Der gemeinsame, durch den Unfall halbblinde Sohn, wird vom 11ährigen Milo Machado Graner toll gespielt. Sogar sein Border Collie Snoop erhielt einen Preis für seinen Einsatz im Film, den Palm Dog Award.
Bitte unbedingt anschauen!

Kritiken der Anderen: epd, br, NDR, taz


Keine Kommentare: