Der Abend begann mit einer Tangostunde mit S. in unser Tanzschule MalaJunta.
Seit einem Monat laufe ich mit meiner Partnerin im Kreis. Das Laufen, sagt unser Lehrer, ist der Tango.
Und Laufen im Tangorythmus ist nicht simpel.
Zappeln, wie ich dies vom Swing und der Salsa gewohnt bin, ist dabei nicht angesagt.
So laufen wir konzentriert und ich versuche S. nicht die Füße platt zu treten.
Danach eilten wir ins Terzo Mondo, ein griechisches Restaurant in Charlottenburg. Dort zeigte Thomas Giefer seinen Dokumentarfilm TOD IN TEHERAN, Auftragsmord im Namen Gottes.
Der dokumentiert eindringlich den Mord an einem Opositionspolitiker und seiner Frau 1998 in der Islamischen Republik Iran.
Die Tochter verlangt immer wieder endlich die Verantwortlichen im Hintergrund (die Spuren weisen in die Spitze des Geheimdienst) zu bestrafen.
In dieser Zeit wurden systematisch FührerInnen der legalen Opposition ermordet, um deren Anhänger einzuschüchtern.
Viel hat sich leider seitdem im Iran nicht geändert.
Bei Retsina und Rembetiko Musik ließen wir den Abend ausklingen.
Das Celtic Cottage in Steglitz bietet regelmäßig Live Musik ohne Zigarettenqualm bei freiem Eintritt.
Frühzeitiges Erscheinen ist jedoch angesagt, wenn man / frau den Musikern zuschauen will. Der Musikraum ist recht klein aber auch intim.
Diesmal hörten wir Louey Moos singend und Keyboard spielend. Begleitet wurde sie von einem sehr guten italienischen Pianisten.
Vorgetragen wurden Soul- und Popklassiker, leider zündete die Musik nicht so richtig, obwohl die Musiker gut spielten.
Die beiden Keyboards sorgten für eine Atmosphäre, die besser in eine Hotellounge gepasst hätten.
Schade für die Musiker und uns.
Auf dem Weg Heim begegnete mir der kleine Hunger. Aber zum Glück findet sich an der Schlossstraße meine Lieblings Currybude Zur Bratpfanne.
So könnt ihr das Foto einer leckeren Curry ohne mit Brötchen ansehen. Die VegetarierInnen mögen mir verzeihen.
Mit Dora zum Schnuppertanzen ins Walzer Linksgestrickt.
Leider versagte meine Kamera, deshalb sind die Fotos geklaut.
Es war gerammelt voll, was auf den Bildern nicht zu sehen ist. Aber so sieht man / frau die schicken Räume gut
Fotos: Roland Horn - Fotografie +49 172 9755254
Wir nahmen an Probestunden in Rumba / ChaCha, Merenge / Salsa und Swing teil.
Zum Glück verfügte Dora über ein wenig Tanzerfahrung, so dass meine Füße geschont wurden.
Die Bar war leider im Leben auch nicht so leer, zum Glück hatten wir Wasser dabei.
Danach durften wir das Gelernte gleich bei einer Tanzparty umsetzen.
Beim anschließenden Ball konnten wir dann aber nicht mehr lange mithalten.
Hier funktionierte meine Kamera kurz wieder.
Wir sind das dritte Paar von links in der zweiten Reihe ;-).
Sehen wir nicht bezaubernd aus?
Hier zum Beweis, die Schneemänner sind auch schon Schneefrauen.
In meiner Jugend hat es so was nicht gegeben.
Hier war jedoch mal eine echte KünstlerIn am Werk, die Haartracht und die Figur ist gut gelungen.
So was Süßes hätte ich gerne mit nach Hause genommen.
Schade, dass bald Frühling wird und mein Kühlschrank leider zu klein ist.
Später traf ich mich mit Dora im Yorkschlösschen in Kreuzberg.
Die Les Haferflocken Swingers, der Berliner Geheimtip für schrägen, jazzigen Swing, spielten dort auf.
Die Musi war wie immer affengeil.
Aber sehen muss man/frau die Band auch, ich lasse deshalb Bilder sprechen ;-). Zuerst die Rythmusgruppe.
Der neue Film von Fatih AkinSoul Kitchen scheint sehr beliebt zu sein, nach einer kleinen Odysee von Kreuzberg nach Neukölln und wieder zurück hatten wir dann Karten für die 22:30 Vorstellung im York ergattert, Vorbestellungen sind eleganter, wenn Mann nicht alles selber macht ;-).
Rund um den Mehringdamm gibt es jedoch viele Plätzchen zum Warten.
Mit den Karten in der Tasche besuchten wir, G., Dora und ich das nahe gelegene kleine arabische Restaurant Sufis in der Yorkstrasse. Hier war ich vor und nach dem Kino schon oft nett eingekehrt.
Leider war der Aufendhalt durch das Benehmen der Bedienung stark getrübt.
Zuerst schmeckte der sonst leckere Biowein stark nach Kork. Als wir uns beschwerten, erhielten wir zwar einen Ersatzwein, doch der Barmann schaute genervt und erklärte uns "Ahnungslosen", dass er die Flasche gerade geöffnete hatte.
Nun ich verlange nicht von jedem, dass er minimale Weinkenntnisse hat, insbesonders bei studentischen Hilfskräften drücke ich ein Auge zu, aber der Barmann war mindestens fünfzig. Da sollte man das Grundwissen voraussetzen, dass Wein korkt, bevor er geöffnet wird. Die Ursache sind Schimmelpilze, die sowohl durch den Korkenhersteller als auch durch die Kelterei eingebracht werden können.
Nun gut, der neue Wein schmeckte und wir freuten uns aufs Essen.
Dabei erwischte es diesmal ausschließlich Dora, G´s marinierte Spieße und meine Hühnersuppe waren sehr lecker. Die von ihr gewählte Kichererbsensuppe schmeckte wie Wassersuppe, mit viel Salz und Pfeffer war sie gerade noch genießbar. Doch in Anbetracht des nahenden Kino Einlaß verzichtete sie auf Reklamation.
Doch leider fragte die Servierkraft: "Hat es geschmeckt?"
Wiedermal konnte der Service nicht überzeugen, auf unsere ehrliche Antwort erklärte sie uns, dass die Suppe gerade fertig geworden ist und lecker schmecken muss.
Bei der Bezahlung sagte G., dass ihre Spieße und der Tee geschmeckt hatten, daraufhin bemerkte der Barmann mit Blick auf uns, dass sich normalerweise niemand beschwert.
Wir beschlossen spontan das Sufis zu boykottieren und raten allen LeserInnen den Laden ebenfalls zu meiden, ihr braucht euch nicht anmachen zu lassen, wenns nicht schmeckt.
In folgenden Film ging es lustiger zu. In der Klamotte geht es um zwei griechische Brüder, einer Knacki, der andere Restaurantbesitzer. Soul Kitchen heisst die Bruchbude, die sich im Lauf der Geschichte zum In-Tempel wandelt.
Die Sputnik (Jugendkanal des MDR) fand den Streifen klasse.
Dora und ich jedoch waren nur mäßig erheitert, so vergab sie 6,5 und ich 7 auf der finnischen Schulnoten Scala, die von 4 (ungenügend) bis 10 (sehr gut) reicht. G. dagegen war zufrieden.
Den Film diskutierten wir danach im Carabao in der Hornstrasse.
Ein sympatisches thailändisches Restaurant mit Raucherlounge und einer großen Cocktail Auswahl, freundlicher Bedienung und gutem Wein, was erwartet Mann / Frau mehr.
Bei nächsten York Kinobesuch probieren wir mal das Essen dort.
Die Kritik folgt dann auf dem Fuße.
Den Heiligen Abend verbrachte ich wie in den Jahren zuvor mit S. im Kreis ihrer Familie.
Dort wurde an Kitsch alles geboten, was ich so liebe.
Ein Tannenbaum, Geschenke und das Absingen von christlichem Liedgut gehörten natürlich dazu. Ich trällerte wie immer tapfer mit.
"Prachtig war's", wie der / die BayerIn so zu sagen pflegt.
So begannen die Festtage in München.
Doch in M. gibt es auch über stets spannende Hoch- Kultur zu berichten.
1. Feiertag
Im Haus der Kunst besuchte ich erst mit T. und später mit S. + Ch. die Ausstellung "So sorry" von Ai Weiwei.
Endlich mal wieder ein Künstler, der Konzept Kunst mit der sozialen Realität verknüpft.
So hatte er die gesamte Fassade mit 9000 Kinderrucksäcken verkleidet, die farbig chinesische Schriftzeichen darstellten.
Deren Bedeutung "Sieben Jahre lang lebte sie glücklich in dieser Welt" bezieht sich auf die Anklage eine Mutter, deren Tochter in einer schlampig gebauten Schule beim großen Erbeben in Sichuan 2008 zu Tode kam.
Wegen der Recherchen zu diesem Skandal wurde er am 12.08.2009 von der Polizei krankenhausreif geschlagen.
In der Ausstellung fanden sich viele spannende Installationen.
So hat Ai Weiwei den Fliesenboden der großen Halle mit Teppichfliesen belegt, jede einzelne Fliese mit ihren Gebrauchsspuren wurde nachgewebt.
Darauf stehen 100 Baumwurzeln und die Wände sind mit Portraits von 1001 ChinesInnen geklebt, die auf seine Initative hin von der documenta nach Kassel eingeladen wurden.
Der Entstehungsprozess der Installation „soft ground" and „rooted upon" ist im Video dokumentiert.
In einem weiteren Raum stand ein Zelt, in dem in Kassel die ChinesInnen genächtigt haben. Die Koffer standen an den Betten und jeden Moment erwartet man / frau, das die BewohnerInnen zurückkehren.
Genial, wie er vergangene Aktionen in seine Werkschauen einbettet.
Ständig war ich während des Rundgangs von Neuem fasziniert.
Zum Beispiel wurden in dieser Skulptur aus Holzstühlen, dadurch dass sie zerschnitten und unsitzbar zusammengeleimt waren, neue Sichten auf so ein altes Sitzmöbel möglich.
Ganz stark rührte mich eine große bunte Porzellanskulptur an.
Von weitem schaute sie wie ein Fischwesen aus und beim Näherkommen war zu entdecken, dass das Tier aus menschlichen Organen bestand.
Solche Momente der Irritation bieten nur große Künstler.
Klickt unbedingt auf das Bild, um es zu vergrößern!
2. Feiertag
Mich zog es wieder zur Kunst. Und schon auf dem Weg dorthin entdeckte ich in der U-Bahn diese merkwürdige Werbung für ein Studio, das seine Dienste beim Haarentfernen anbietet.
Ein witziger Blickfang, obwohl ich altmodisch bin und eine rasierte Genitalumgebung nicht notwendig erotischer finde.
Aber immer noch besser als die in meiner Jugend beliebten Genitalsprays, die versuchten jeden Eigengeruch mit Parfüm zu überdecken.
Im Universtätsviertel erwartete mich eine große Dauerausstellung, die Sammlung Stiftung Brandhorst. Diese besteht ausschließlich aus moderner Kunst nach 45. Der Freistaat Bayern hat extra, um dieser einen würdigen Rahmen zu geben, einen Neubau bezahlt.
Ein etwas fragwürdiger Deal, spätestens, wenn eine andere Stadt der Stiftung bessere Konditionen bietet und die Kunstwerke abwandern.
Das Haus ist aber ein Juwel, sowohl von außen wie von auch von innen.
An der Fassade sind 36.000 farbige Keramikstäbe angebracht, die selbst schon aus dem Betonklotz ein Kunstwerk machen.
Die Treppen und der Boden bestehen aus Eichenholz.
Die Wände sind weiß.
Ein sehr gediegener Ort, um Kunst zu präsentieren.
S. war besonders von den vielen Werken von Cy Twombly faziniert, er ist einer ihrer Lieblingskünstler. Ich entdeckte seine Skulpturen und fand diese interessanter als sein Krickelkrackel auf Leinwänden, das ihn berühmt gemacht hat..
Obwohl, der Raum mit Gemälden zur Seeschlacht von Lepanto, den S. gerade durchmisst, gefiel mir ebenfalls.
Hier Kunst von Cy Twombly aus der Sammlung:
Freundin G. lud zu ihrem Ehrenfest in ihre Wohnung nach Kreuzberg. Mittlerweile kenne ich viele von ihren Gästen auch aus anderen Zusammenhängen.
Es gab wieder lecker Essen, ich war mit gefüllten Zucchini Röllchen vertreten.
Es war ein schönes Fest und ich freue mich aufs nächste Jahr.
Jedes Jahr feiern M+K ein Fest in der alten Molkerei in Molkenberg.
Der Ort liegt 1,5 Stunden westlich von Berlin in der Nähe von Rathenow.
Die beiden betreiben dort ein nettes preiswertes Gästehaus mit 27 Schlafplätzen.
Diesmal am Freitag, mit der Folge, dass leider nicht so viele Dorfbewohner teilnahmen. Dafür waren ca. 30 MusikerInnen anwesend, die abwechselnd auftraten. Die Qualität der Darbietungen war unterschiedlich, meist wurden Oldies gecovert.
Die Zuschauer, meist ebenfalls Musiker aus der Region, und wir waren begeistert.
S. und ich tanzten und wir amüsierten uns gut.
Es wurde bis 2 Uhr musiziert und danach legten wir uns in die vorher gemachten Betten.
Am nächsten Morgen frühstückten M+K mit uns, den angereisten Festbesuchern, im Essraum.
Wenn ihr eine rustikale aber gemütliche Unterkunft für Tagungen oder ähnliches sucht, die Molkerei ist gut geeignet.
Allerdings müsst ihr Selbstversorger sein.
Aber es steht eine praktisch eingerichtete Küche zur Verfügung.
Schaut auf die WEB Seite, dort findet ihr Preise und so weiter.
Wie jedes Jahr in der Adventszeit veranstaltet das Museum Dahlem den Markt der Kontinente.
An vier Wochenenden werden Kolonial Waren und Musik angeboten. Es gibt Geschenke zu kaufen, Musik zu hören und die Museen sind geöffnet.
1. Wochenende
Ich betreute mit anderen den Stand von radio multicult2.0., so dass ich wenig Zeit hatte herum zu laufen. Doch die Auftritte der Gesangsgruppe Polynushka konnte ich anschauen. Sechs Frauen sangen russische Volksmusik mehrstimmig nach originalen alten Vorlagen.
Sie fanden sie unter anderem im Tonarchiv des Ethnologischen Museums.
Zwischen den Auftritten versuchten sie in Workshops den Besuchern und mir die Lieder beizubringen. Ich muss zugeben, dass mir die slawische Aussprache sehr fremd ist. Trotzdem begeisterte mich die Musik.
Witzig fand ich einen Mann, der herum ging und den BesucherInnen selbst geschriebene ökologische Märchen verkaufen wollte. Unter anderm sollte eine nachhaltige Version von Pinocchio dabei sein. Meine Phantasie reichte nicht aus, mir so einen Schwachsinn vorzustellen.
Während unserem gemeinsamen Einsatz am Stand fand S. Zeit die Sonderausstellung "Döner, Dienste und Design - Berliner Unternehmer / innen" zur Ökonomie der Emigranten anzuschauen. Ein Besuch wird von ihr empfohlen.