11.11.1952
Weil die Liebste arbeitsfrei war und ich bezahlt freigestellt, nutzten wir die Gelegenheit ein wenig Fotografisches anzusehen. Sie ist ambitionierte Hobbyfotografin, so bereitete es mir Vergnügen ihr an meinem Geburtstag eine kleine Freude zu machen.
1.
Willy-Brandt-Haus
Hier sahen wir Arbeiten des türkischen
Magnum Fotografen
Ara Güler. Er ist seit den 50er Jahren ein Chronist des Lebens in der Türkei. Zuerst Schwarz / Weiss - später mit Farbfotos. Dabei hat er nicht das Leben der Reichen und Schönen im Fokus, er bildet vorwiegend das der einfachen Leute ab.
Das war in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg nicht leicht. Die Menschen wurden arm gehalten und versuchten sich gegen ihre Ausbeutung zu wehren.
Die Reportagen erinnerten an
Heinrich Zille.
Wenn sich die türkischen Menschen gegen die Herrschenden erhoben, wurden blutrünstige Militärdiktaturen installiert. Die Nato unterstützte die Putschisten. Die USA war immer dabei. Zehntausende GewerkschafterInnen und Linke wurden ermordet.
Auch dies dokumentierte Ara Güler.
Wie bei einer 1. Mai Demonstration in Istanbul, bei der durch Scharfschützen hunderte Demonstranten erschossen wurden.
Mit seinen Bildern dokumentiert er die Kontinuität der Unterdrückung bis zum
Taksim Platz.
Im gleichen Haus schauten wir noch Malerei von
Rita Preuss aus Berlin.
Unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen. Die malerische Qualität war nicht besonders und manche Bilder erinnerten ein wenig an naive Malerei. Obwohl Rita Preuss Meisterschülerin von
Max Pechstein war, überzeugten uns ihre Arbeiten nicht vollständig. Ein paar gefielen mir doch gut.
Die Ausstellung der Fotos von Ara Güler sind noch bis zum 15. Januar 2015 zu sehen. Die Malereien von Rita Preuss bis zum 07. Dezember 2014. Alles bei freiem Eintritt.
------------------------ Streetart am Halleschen Tor ------------------------
Manchmal finden sich auch Perlen am Wegesrand, obwohl ich mit dem Spruch
Kunst nicht Krieg zu machen nur mäßig zufrieden bin.
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2.
Carpentier Galerie
Unter dem Titel Berlin Photography zeigt die Galerie eine Serie von Ausstellungen. Wir besuchten die No 4, zu sehen war Stadt- und Straßenfotografien.
Vier FotografInnen wurden vorgestellt.
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Frank Silberbach, dokumentiert mit seiner Panoramakamera schwarz / weiss den Alltag in Berlin.
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© Frank Silberbach, Projekttitel: BERLIN 140° |
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Silvia Sinha, vertritt eher die künstlerische Position, sie lichtet Dinge mehr wegen der ästhetischen Qualität ab.
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© Silvia Sinha, Projekttitel: Brandmauern |
Stefanie Steinkopf, arrangiert fotografische Standbilder wie für eine Bildergeschichte. Der Titel des Bildes unten lautet:
Die betrogene Ehefrau.
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© Stephanie Steinkopf, Projekttitel: From Somewhere and Now |
Erik-Jan Ouwerkerk, sein Werk ist stark mit der Stadtarchitektur verbunden, seine Protagonisten erobern sie.
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© Jan-Erik Ouwerkerk, Projekttitel: Short Stories |
Die weiteren Kapitel von
Berlin Photography:
No 5 / 22.112014. - 19.12.2014
FotografInnen: Michele Caliari, Oliver Scholten, Hans-Martin Sewcz, Marga van den Meydenberg
No 6 / 10.01.2015 - 06.02.2015
FotografInnen: Markus Lehr, Michael H. Rohde, Jörg Schmiedekind, York Wegerhoff
No 7 / 21.02.2015 - 20.03.2015
FotografInnen: Stefanie Bürkle, Maximilian Meisse, Jörg Rubbert, Henrik Vering
No 8 / 04.04.2015 - 01.05.2015
FotografInnen: Jürgen Bürgin, Thomas Hillig, Frank Machalowski, Florian Profitlich
Besuche lohnen sich.
3.
Kino Delphi
Dort sahen den neuen Dokumentarfilm von
Wim Wenders und
Juliano Ribeiro Salgado.
Das Salz der Erde berichtet über den Fotografen
Sebastião Salgado.
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© Sebastião Salgado, 1986
The Serra Pelada gold mine |
Mit Salz der Erde bezeichnet dieser die Menschen auf der Erde.
Er kam erst sehr spät, als er dreißig war, zur Fotografie. Als Kind des Kampfes gegen die von den USA initialisierte brasilianische Militärdiktatur war sein Blickwinkel sozialdokumentarisch.
Rund um den Globus fotografierte er arbeitende Menschen wie Goldschürfer in Brasilien, die den Abraum aus den Minen mehrere hundert Meter hoch über wacklige Leitern nach oben tragen. Später zog es ihn nach Afrika, wo er die Hungerlager dokumentierte.
Nach Bilderserien über die Massaker in Ruanda brach er jedoch über das Elend, das er sah und ablichtete, zusammen.
Nach einer längeren Arbeitspause begann er Positives auf der Welt zu fotografieren.
Zuerst war er mit Ureinwohnern im Regenwald Brasiliens unterwegs und heute arbeitet er als Tierfotograf.
Ein kluger Film über einen besonderen Fotografen.
Leider taucht seine Frau, die er selbst als so wichtig für seinen Werdegang und seine Arbeit bezeichnet, fast gar nicht auf. So ist es wohl, wenn Männer einen Film drehen und Geschichte schreiben.