Am Sonntag trieb es uns, meine geliebte Finnin und mich, zur Deutsch - Skandinavische Jugend-Philharmonie. Dieses Orchester existiert seit 1981 und tritt ein mal im Jahr in Berlin auf. Es probt stets ca. zwei Wochen und dann folgt ein Abschlusskonzert in der Berliner Philharmonie.
Karelische Mädchentracht |
Trotzdem das Konzert unter dem Motto "Karelien" stand, war das gut gefüllte Auditorium nicht mehrheitlich mit Suomi gefüllt. Ich hatte dies erwartet, denn vielen FinnInnen ist Karelien ein heiliger Ort. Ihr Nationalepos Kalevala soll dort entstanden sein und einige trauern immer noch dem im Krieg gegen die Sowjetunion verlorenen Gebiet nach.
Am Beginn des Konzerts waren die jungen MusikerInnen wohl noch etwas nervös, denn es kam zu kleinen Missgeschicken, aber dann griff der Dirigent Andreas Peer Kähler ein und später lief alles rund.
Das Programm war anspruchsvoll:
- Jean Sibelius selten gespielter Karelia-Ouvertüre op. 10
- Jean Sibelius Karelia-Suite op. 11
- Igor Strawinsky Orchestersuite zu dem Ballett Der Feuervogel
Das waren bekannte Stücke, die dem Orchester gut gelangen. Richtig genial war jedoch die Eigenkomposition vom Dirigenten Andreas Peer Kähler und der Volkssängerin und Musikwissenschaftlerin Karoliina Kantelinen. Frau Kantelinen kam von Rang herunter zum Pult und stimmte dabei Joik (Obertongesang) im Wechsel mit den Gruppen des Orchester an. Sie forderte diese mit gesungenen Passagen zur Antwort heraus.
Eine tolle Idee, die das Konzert mit den 90 jungen Musikern aus 15 Ländern zu etwas sehr Besonderem machte. Bei dieser Aufführung durften sogar die PercussionistInnen die Ärmel hochkrempeln und mit Wasser plempern. Für das Orchester war das Stück eine Herausforderung.
Zum Schluss gab es lang anhaltenden Beifall und sogar noch eine kleine Zugabe.
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