01.03.2015
Mit der Liebsten besuchte ich in der Schloßstraße in Charlottenburg das Haus der
Sammlung Schaft-Gerstenberg.
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Karl Genz |
In einigen Räumen wurden Objekte aus der
Prinzhorn Sammlung ausgestellt.
Hans Prinzhorn war ein Psychiater, der am Anfang des 20sten Jahrhunderts begann, die in der Beschäftigungstherapie in den Sanatorien hergestellten Arbeiten zu sammeln. Die eher begüterten Patienten wurden meist wegen ihrer Inkompatibilität zur bürgerlichen Gesellschaft von ihren Verwandten in den auf Verrückten spezialisierten Anstalten untergebracht. Sigmund Freud sei dank, gab es eine für die damalige Zeit relativ humane Behandlung für die Patienten, die es sich leisten konnten.
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Else Blankenhorn |
Psychiater versuchten die Ursachen des Verhalten ihrer Schutzbefohlenen zu verstehen und dazu dienten auch deren Äußerungen mit Pinsel und Ton.
Ob diese Kunst sind oder nicht ,war damals und ist auch noch heute umstritten. Doch wer traut sich schon zu definieren was Kunst ist.
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August Natter |
Das trauten sich nur die Deutschen mit ihrem GröFaZ (Grösster Führer aller Zeiten). Naturalistische Krieger und Gebärmaschinen waren ab 1932 angesagt und die Kunst der Irren und der modernen MalerInnen wurden gemeinsam in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Damit wurde versucht KünstlerInnen in die Ecke der Verrückten zu stellen und zu denunzieren.
Die meisten Deutschen unterstützen diese Ausgrenzung und es dauerte lange in die Geschichte der BRD hinein, bis die Deutschen begannen ihre kulturellen Scheuklappen abzulegen.
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August Natter |
Es gibt jedoch tatsächlich eine sichtbare Ähnlichkeit zwischen den Patientenarbeiten aus der Prinzhorn Sammlung und den Werken der KünstlerInnen, welche die rein darstellende Kunst abzulegen begannen.
Beide Gruppen wollten Gefühle und Empfindungen zeigen. Der wichtigste Unterschied besteht jedoch darin, dass die Irren im Regelfall keine Ausbildung in einer Kunsthochschule genossen haben.
Das muss bei Vergleichen berücksichtigt werden. So würde ich die meisten Arbeiten aus der Prinzhorn Sammlung am ehesten mit der Messlatte Naiver Kunst begutachten.
Deren Sammler, Hans Prinzhorn, ist aus heutiger Sicht nicht mehr nur positiv zu betrachten. Erst einmal hat er den Patienten ihre Arbeiten gestohlen und versucht mit dem Material seine Karriere zu begründen. Außerdem war er in seinen letzten Jahren Nationalsozialist und starb wohl nur zu früh, um am Massenmord an Psychiatrie Patienten mitarbeiten zu können.
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Adolf Wölfli |
Alle Fotos bilden Außenseiterkunst ab und die Rechte liegen eigentlich bei den Patienten oder ihren Nachfahren.
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