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Geh doch ins Kloster

12.08.2025

- In Zehdnick steht ein Klosterruine. 

Was nach den Zerstörungen des dreißigjährigen Krieges noch steht wird zum Wohnen, als Museum und als Galerien genutzt.
Ich besichtigte die Anlage und die Galerie.
Es gibt ein kleines Cafe und im Museum wird über die Geschichte des Zisterzenserinnen Kloster berichtet. 
 

Ich genoss selbst gebackenen Kuchen und bestaunte den sehr gepflegten Kräuter-Garten.
Dann zog es mich zur Kunst.
Die Klosterscheune stellte Harald Metzkes aus. Viel komödiantisches war dabei. Den Maler rechne ich nach Betrachten der Bilder der Leipziger Schule zu, deren bekanntester Vertreter Neo Rau ist.
Das Bild links heißt: 
"In einer Hose zu zweit".

- Im Sommer besuche ich gerne Jazz am Kaisersteg in Schöneweide. Dort treten stets Samstag Nachmittag zwei Bands auf und es wird kein Eintritt verlangt. Veranstalter ist der Jazzkeller 69 e.V.  Dieser existierte schon in der DDR und hat es geschafft die Heimholung in die BRD zu überleben.
1.  Bob Spice Quintet
Nikolaus Neuser – trumpet, Robert Würz – alto sax, comp, Matthias Müller – trombone, Maike Hilbig – bass, Martial Frenzel – drums.

2. Christof Thewes Quartet
Christof Thewes – trombone, comp, Hartmut Oßwald – bariton sax, Benjamin Lehmann – bass, Martial Frenzel – drums

- Im der St. Matthäus Kirche am Kulturforum ist bis zum 9. September eine Klanginstallation von William Engelen sehr präsent. 366 Klangröhren aus Aluminium, Eisen, Kupfer und Messing sind an drei Seiten des Raumes aufgehängt.









Wir besuchten die Kirche zu einem Konzert, bei dem die Perkussionistin Robyn Schulkowsky die Röhren mit verschiedenen Schlagwerkzeugen zum Klingen brachte. Das war fantastisch!








 
Dazu blies das Trio Zinc & Copper, das sind Elena Kakaliagou, Waldhorn, Hilary Jeffery, Posaune, Trompete, Robin Hayward, mikrotonale Tuba. Sie schufen einen Klangteppich, auf dem die Töne der angeschlagenen Röhren schwebten.

- Die jährliche Rohkunstbau Ausstellung war dran. Sie ist immer noch im Schloss von Altdöbern anzusehen. Passend zur voranschreitenden Militarisierung der Bundesrepublik steht sie diesmal unter dem Moto "Ästhetische Wiederbewaffnung". Im Schloss sind auf zwei Etagen Kunsrwerk drapiert.
Sie läuft bis zum 02.11.2025, ist jeweils Freitag von 13:00 - 18:00 Uhr und Samstag + Sonntag von 12:00 - 18:00 Uhr geöffnet. Die An- und Abreise ist mit dem RE7 von Berlin möglich und das gastronomische Angebot vor Ort ist OK.
Also, gegen einen Ausflug spricht nicht viel. 

 

 

Dafni Barbageorgopoulou
Discarge 2025 
3D Metalbuchstaben

 

 

  

 

 

 

Frank Seidel
Engel 2018
Beton, PVC, Knochen, Federn 

 

 

 

 


 

 

 

Thomas Zipp
Big Mouse 2025
Stahl, Holz, Gummi, Lack

 

 

  

 


 

 

Ute Faber
25 Schuhskulturen auf Sockeln 2025
Damen - und Herrenschuhe, div. Materialien 

 


Dies ist eine kleine Auswahl der Kunstwerke. 

Jazz Werkstatt Peitz

16.08.2035

- drei Tage Festival im vom Mücken verseuchten Nest Peitz in der Lausitz, doch es zieht mich immer wieder dorthin. Es gibt überwiegend spannende Jazzkonzerte. Leider konnte ich nicht alle besuchen, am Samstag waren es neun hintereinander, das war to much for me.
Auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks gab es drei Auftrittsplätze, eine Freiluftbühne, eine in der zum Museum umgestalteten Eisenschmelze und einen kleinen in der Werkstatt. 

Freitag
 

1. Die Baby Sommer´s Brother & Sisterhood ist ein größeres Orchester. Entsprechend viele MusikerInnen sind beteiligt: Silke Eberhard – alto sax | Frank Gratkowski – alto sax, flute |  Matthias Schubert – tenor sax | Raymond MacDonald – alto sax, soprano sax | Anke Lucks – trombone |  Nikolaus Neuser – trumpet  | Didrik Ingvaldsen - trumpet | Uli Gumpert – piano | Antonio Borghini – bass | Günter Baby Sommer – drums.
Zu Gehör brachten sie Eigenkompositionen und Arrangement's von Standards. Bei so vielen Beteidigten ist das Spielen vom Notenblatt meist notwendig, aber es gab auch Raum für Improvisation.
Baby Sommer ist ein Urgestein der Jazzszene und Uli Gumpert an seiner Seite auch, doch sie erdrückten die jüngeren MusikerInnen nicht mit ihrer Präsenz, alle hatten viel Spaß miteinander. Besonders beeindruckt hat mich ein Stück nach den Gedicht von Hugo Ball Karavane, einem der frühen Dadaisten.
Unter im Video seht ihr einem Konzertmitschnitt.

2. WE/RD of Mouth ist eine Dreierbande.Sie spielen Jazz, wie ein Hochseillauf, ohne Netz und Notenblätter, also Free.
Das Trio sind Mette Rasmussen Saxophon, Craig Taborn am Piano und Ches Smith Schlagzeug.
Eine fantastische Band, aber es ist etwas anstrengend, ihnen zuzuhören, doch es lohnt sich immens.
Unten im Video seht ihr ein Solo von der genialen Mette Rasmussen.

3. Onom Agemo and the Disco Jumpers feat Ahmed AG Kaedy ist der Versuch Funky Music mit Wüstenblues zu kreuzen. Die Bandmitglieder sind Ahmed Ag Kaedy - guitar, vocals, Johannes Schleiermacher - saxophone, keyboards, Bernd Oezsevim - drums, Kalle Zeier - guitar, Jörg Hochapfel - keyboard, Kalle Enkelmann - bass. Unten im Video wird die Fusion der beiden Musikrichtungen gut dargestellt, beim Auftritt im Festival war der Funk gut präsent, allerdings machte der Wüstenmensch Ahmed Ag Kaedy einen sehr verschlafenen Eindruck. Er zupfte ab und zu mal an seiner Gitarre und murmelte etwas ins Mikrophon. Gut, - auch ich bin nicht immer fit.
Eine Bekannte, die im Backstage Bereich unterwegs war, tippte auf zu viel Maria Juana.

Samstag

1. Uli Gumpert und Günter Baby Sommer sind seit den 70ern musikalische Seelenverwandte. Ein Duo aus Piano und Schlagzeug. Wobei Hr. Sommer mit seinen 82 Jahren allein durch sein Aussehen,  aber auch durch seine Bühnenpräsenz hervorsticht. Ihn eine Rampensau zu nennen ist wohl nicht ganz falsch. Er macht Späße, erzählt Ernsthaftes und trommelt wie ein junger Gott. Besucht seine Auftritte, solange er noch unter uns weilt!

2. Willi Keller, Preisträger des Brandenburger Jazzpreis des Letzten Jahre, durfte diesmal eine Wunschformation aussuchen und vorstellen. Diese, adventure in sonic freedom ist: Lotte Anker saxophone, Steve Swell trombone, Pat Thomas piano. Matthias Bauer bass, Willi Kellers drums.
Sie entzündeten ein Feuerwerk aus Improvisation und Spielfreude. 









3. Flut feat Hochapfel spielten in der Hochofen Halle. Die Band: Jörg Hochapfel organ, Christopher Kunz saxophone, Isabel Rößler bass. Auf der Empore steht eine Orgel, die von Hr. Hochapfel gespielt wurde. Saxophone und Bass nutzen Treppen und Durchgänge, um sich im Raum zu bewegen. Das Musikerpaar 'Flut' kenne ich aus Berlin, dort tun sie sich auch immer wieder mit anderen aus der Szene zusammen.
Bei diesem Auftritt nutzen sie meiner Meinung nach die Möglichkeiten der Industrieruine nicht optimal aus.
Unter seht ihr die beiden als Duo.

4. Auftritt Drogi / Krajowe, eine Formation aus Tschechien. Das sind: Michał Giżycki bass clarinet, tenor saxophone, Dawid Dąbrowski modular synthesizer, Maciej Karminski drums, wheelbarrow, Hubert Karminski bass guitar, synthesizer, melodica, Ostap Mańko violin, plus elx.
Sie kamen mit viel Elektronik auf die Bühne, trotzdem wurde es nicht sphärisch. Rhythmus und Improvisation standen im Vordergrund.


5. Abdou - Gouband - Warelis, das sind: Sakina Abdou alto-, tenor saxophone, Marta Warelis piano, Toma Gouband drums, stones, leaves. 
Zuerst fiel mir die sehr virtuose Saxophonistin auf, dann entdeckte ich den ungewöhnlichen Drummer. Dieser nutzte neben den traditionellen Schlagwerkzeugen auch aus der nordischen Sauna bekannte Reisigruten, um den Trommeln und Blechen Geräusche zu entlocken.
Auch die Pianistin war an den Tasten spitze und zusammen harmonierten sie sehr gut. 

Sonntag

1. Die Verleihung des Jazzpreises Brandenburg 2025.
 
Diese Jahr wurde er Wanja Slavin zuerkannt. Er ist Saxofonspieler, Komponist und Produzent mit Wohnsitz und Studio im Bundesland.
Neben der künstlerischen Qualität ist dies eine Voraussetzung.
Helge Leiberg hat die Preis-Skulptur geschaffen. Ich kannte den Künstler von einer live Malperformance aus Berlin. Er hat es mit mageren Gestalten.


2. Das Preisträgerkonzert folgte. Hr. Slavin hatte für den Anlass ein Sextett mit Namen Libelle zusammengestellt. Das waren Wanja Slavin saxophone, synthesizer, Shannon Barnett trombone, Bertram Burkert guitar, Johannes Lauer piano, trombone, Lucy Liebe e-bass, Max Stadtfeld drums.
Wobei mit Lucy Liebe für mich das erste Mal eine sichtbare Transperson auf der Bühne des Festivals stand, Bravo!
Die Band improvisierte auf sehr hohem Niveau.


 

 

 

 

 

 

 

Die letzten beiden Konzerte fanden dann in der ev. Kirche Peitz statt.

3. Für das Duo Schriefl Rummel passte der Ort wie die Faust aufs Auge. In ihren Auftritt war einige Musik Clownerie eingewebt. Unter Anderem gab es auch eine Referenz an Mani Matter, einen Mundart Poet der 70er Jahre in der Schweiz. Meine schweizerische Begleitung war begeistert, deshalb hier das Lied im Original:

  

Ir Ysebahn Lyrics Übersetzung
In der Eisenbahn sitzen die einen so
dass sie alles, was kommt, schon im Vornherein kommen sehen
und den Rücken zuwenden der Richtung woher
der Zug kommt

die andern sitzen auf der Bank gegenüber
dass sie lange noch sehen können, wo der Zug schon war,
und den Rücken zuwenden, der Richtung wohin
der Zug fährt

Jetzt stellt Euch vor, jeder behauptet einfach
so wie er es sehe, sei es richtig und schon haben sie Streit
sie hauen sich die Regenschirme auf den Kopf
der Zug fährt

Und auch wenn der Schaffner jetzt noch vorbeikommt
so geht er dem Sachverhalt nicht auf den Grund
er sagt nur, welche Ortschaft jetzt kommt
es ist Rorschach.

Das  Paar hat aber erheblich mehr zu bieten. Sie sind:  Matthias Schriefl trumpet, horn, viola
Simon Rummel organ. Der eine bespielte  Kirchenorgel, Klavier und Cembalo, der andere div. Blasinstrumente ua Alphorn und Geige. Die musikalische Bandbreite war jedenfalls erheblich. 

 4. Zum Schluss traten die Bonecrusher (Knochenbrecher) auf. Eine Gruppe aus PosaunistInnen: Adrian Prost trombone, Anke Lucks trombone, Daniel Riegler trombone, Maria Trautmann trombone, Matthias Muche trombone, Matthias Müller trombone, Matthias Schuller trombone, Moritz Anthes trombone, Moritz Wesp trombone, Till Künkler trombone, Yoshiki Matsuura trombone, Etienne Nillesen extended snare drum.
Als christlich gebildetem Menschen (konformiert) fielen mir sofort die Posaunen von Jericho ein. Diese sollen angeblich eine Stadtmauer zum Einsturz gebracht haben. So etwas klappt, glaube ich, nur bei erheblichen Baumängeln oder in Bibel Märchen. Die Kirche jedenfalls stürzte nicht ein.
Das Dargebotene erinnerte mich dagegen an das Summen eines Insektenschwarm. Knochen zerbrachen auch nicht. Können auch viele Posaunen ein Konzert verderben? Ich konnte mich an der Musik nicht so begeistern. 

Türkei + Frankreich

 24.07.2025

- Eine musikalische Verknüpfung Ost / West wagte das Ensemble Musica Sequenza. Es spielte die Musik der Komponisten Tanburi Mustafa Çavuş (Osmanisches Reich) und Jean-Philippe Rameau (Frankreich) aus dem 17. Jahrhundert. Deshalb lautete der Titel des Konzerts RAMEAU A LA TURQUE. Für mich passte die Kombination gut und begeisterte mich
Die beteiligten MusikerInnen waren: Ebru Yazıcı, Gesang Semion Gurevich, Barockgeige, Chang Yun Yoo, Barockbratsche, Franziska Schulz, Barockcello, Charlie Zhang, Theorbe, Pedro Alcacer, Gitarre, Sebastian Flaig, Schlagzeug, Burak Özdemir, künstlerische Leitung und Barockfagott.
Das Konzert in der Heilandskirche war jedoch nur die Generalprobe für eine größere Festival Tournee und deshalb kostenlos.

- Songs aus Südamerika und der Karibik waren im Cafe Tasso zu hören. Aldo Antonio spielte Gitarre,  Florian Schade – Congas, Percussion und Christiane Pods Querflöte. 
Lecker Musik / gut tanzbares stand auf dem Programm. Leider war im Cafe zu wenig Platz und so stand ich nur auf und bewegte mich allein. 
Die Konzerte im Cafe Tasso sind immer kostenlos, doch am Ende wird gesammelt.

- Wer behauptet die Schweizer Regierung wäre knickerig, hat wohl nicht ganz unrecht. Im Literarischen Colloquium am Wannsee stellten zwei Schriftstellerinnen (Meral Kureyshi und Nora Osagiobare) ihre neuen Bücher vor und Gesang gab es von MATONDO, alle sind aus der Schweiz. Frau/man könnte sagen, eine Werbeveranstaltung für Kultur a la Helvetica.
Am Ende gab es noch eine "Schlacht" um ein paar Käsehäppchen und zugegebenermaßen leckeren Wein,  spendiert von der Schweizer Botschaft.
Die 9,- € Eintritt dafür finde ich sehr überflüssig. Ärmere Länder richten solche Veranstaltungen kostenlos aus. Aber wie der Volksmund so sagt: "Je reicher, desto geiziger"
Die Texte der beiden Autorinnen haben mich nicht vom Hocker gehauen, aber die Sängerin war richtig gut. 
Aber das Haus auf dem Hügel über dem Wannsee ist alleine so bezaubernd, es entschädigt sogar für ein schweizerisches Event.


 

 

 

 

 

 

 

- Die Konzertreihe Jazz Im MIM im Musikinstrumenten Museum zaubert regelmäßig Formationen der Berliner Szene auf die Bühne. Diesmal war Ro Gebhardt´s Intercontinental mit Ro Gebhardt Gitarre,  Komposition, Max Huges Bass, Jonas Drodczinsky Schlagzeug und als Gast Jan von Klewitz Saxophon.
Musikalisch ging die Reise in Richtung Jazzrock, a la Weather Report, im Video unten spielt der Gast nicht mit.

- Eine wenig bekannte surrealistische Künstlerin ist Leonora Carrington, geboren in GB später Mexiko,  das Video über sie lohnt sich anzusehen.

c/o Carlos Velenuzuela