17.03.2013
Das erste Mal besuchte ich die
Leipziger Buchmesse.
Gemeinsam mit der Liebsten erreichte ich das Ziel in ca. 1,5 Stunden. Interconnex, ein Konkurrent der Deutschen Bahn bot ein Zwei Wege Ticket incl. Eintrittskarte für nur 45 Euro an, da konnten und wollten wir nicht nein sagen.
Natürlich war der Zug gerammelt voll.
Viele Jugendlichen im Manga Outfit fuhren mit.
Es fand ein Treffen der Cosplayer (Manga Figuren) statt. Mehrere Tausend von ihnen reisten an.
Auch viele Kids mit Eltern saßen um uns herum.
Der Sonntag war Familientag mit Sonderkonditionen. Wer von den Lütten jünger als vierzehn war und ein Buch dabei hatte, bekam Eintritt frei.
Zu Fuß erreichten wir vom Bahnhof das Messegelände in fünf Minuten. Es erinnert von Ferne ein wenig an ein gläsernes UFO.
Zuerst besuchten wir eine Einführungs- Veranstaltung zur Handelsgeschichte von Leipzig und der
1497 begründeten Messe.
In einem Raum, des besonders von innen architektonisch gelungenen Kongress Zentrums erfuhren wir, dass die Buchmesse vom Publikum gut angenommen wird. Sie hat mehr den Charakter einer LeserInnen Veranstaltung, dass Fachpublikum besucht eher das Gegenstück in Frankfurt / Westdeutschland.
Das Messegelände wurde so konzipiert, dass man / frau auf den Wegen zwischen den Hallen gegen die Unbilden des Wetters geschützt sind. Ob der Kälte und dem ungemütlichen Wind waren wir darüber sehr angetan.
Offen, für das was uns erwarten könnte, begannen wir den Rundgang durch die vier Hallen.
Überall wurde in abgetrennten Bereichen vorgelesen. In den vier Tagen der Messe fanden auf dem Gelände und in der Stadt verteilt ca. 2800 Veranstaltungen statt. Das sind nach
Adam Riese 700 pro Tag, dieses Pensum zogen wir uns nicht rein. Doch auch wem von Literatur übel wird bekam was Gutes auf die Ohren.
Die Liebste war speziell an nordischer Literatur interessiert. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen, hatten die Skandinavier in Halle 4 eine Koje bezogen.
Viele auf der Messe anwesenden Verlage trugen Titel bei.
Neben den üblichen Verbrechern, wie den süßen Mumins, standen dort viele Krimis. Es ist doch merkwürdig, dass im Norden ständig Mord und Totschlag beschrieben wird. Bei Besuchen in Dänemark, Schweden und Finnland hatte ich bisher nie Angst, aber langsam werde ich misstrauisch.
Mir fiel auf, dass Bücher aus Deutschland aggressiv beworben wurden, sogar so etwas unappetitliches wie Sex am Strand wurde benutzt.
Bei unserer ersten Lesung stellte dann die Autorin
Cornelia Lotter ihren mit
Leipziger Krimipreis ausgezeichneten Roman Gottesgericht vor.
Die Geschichte um eine Detektivin, die von einem von ihr in den Knast gebrachten Exhäftling verfolgt wird, ist spannend und zeichnet sich durch viel Detailwissen über Leipzig aus.
Das Buch ist professionell geschrieben und könnte durchaus gut verkaufbare Massenware sein, wenn es nicht in ihr untergeht.
Der Autorin ist Glück zu wünschen.
Danach schlenderten wird weiter durch die Hallen, ärgerten uns etwas über den Preis, 7.50 Euro, für einen DIN A4 großen Flammkuchen und fanden Zeit für so manchen Unsinn.
Wie die meisten Touristen wollten wir doch eigentlich nur Vertrautes in fremder Umgebung wiederfinden. Wie der Deutsche in Thailand seine Haxe mit Kraut und Salzkartoffel bestellt, landeten wir bei
Volker Surmann und
Lea Streisand aus Berlin. Die wollten mit anderen die Neuauflage des Sammelbandes "Macht Sex Spaß?…" vorstellen.
Da waren wir also wieder beim Berliner Schweinkram angelandet.
Ich war etwas enttäuscht nur Männer auf der Bühne zu sehen, denn die meisten von ihnen verstehen von Sex so wenig wie der Mann vom Mond.
Leider war Fr. Streisand erkrankt. Aber zum Glück ist Hr. Surmann schwul und Homos können wie Frauen spannende Geschichten zum Thema beitragen. Wie es sich herausstellte, waren zwei weiteren Vortragenden ebenfalls vom anderen Ufer und nur der Herr mit dem Bart war Hetero.
Er trug die langweiligste Story vor. Leider versuchte einer der Männer aus Gründen der politischen Korrektheit die Erzählung einer beteiligten Frau vorzutragen. Ich bitte in Zukunft von so etwas abzusehen. Da versagen selbst Schwule!
Dann ging der Messetag langsam zu ende. Wir fuhren mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Dort wollten wir in netter Atmosphäre noch einen Wein trinken und was kleines Essen. Leider ist im Café der Buchhandlung Ludwig nur die Innenarchitektur hübsch.
Der Wein war noch gerade trinkbar, doch der Imbiss hat leider MacKotz Niveau.