10.12.2010
Im Rahmen des Festivals für Tanz und Theater Spielzeit Europa sahen wir das Stück Babel (Words).
Ein echter Volltreffer!
Wenn Jochen Schmidt in seinem Kommentar in der Zeitung die Welt sagt: "Babel‹ ist nicht nur das innovativste, sondern auch eines der stärksten Tanztheaterstücke des Jahres." muß ich ihm uneingeschränkt zustimmen. Lange war ich nicht mehr so von Tanztheater begeistert.
Teilweise in großen Gruppen, teilweise intim als Paar.
Eine bewegende Idee.
Dies war nicht mehr der etwas trockene bedeutungschwangere Bewegungstanz der zwanziger Jahre, eher erinnerte das Stück an ein Musical oder eine Revue. Für Puristen ein Graus, dies spiegelt sich zum Teil unten in den Kritiken wider.
Ich war so begeistert, dass ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit die sich anschließende Diskussion im Foyer verfolgte
Aus der Einleitung zum Publikumsgespräch mit Sidi Larbi Cherkaoui:
... Die Geschichte vom Turmbau zu Babel bildet das Leitmotiv des Stücks, das inmitten von Gormleys assoziationsreichen Metallquadern und -kuben die Beziehung zwischen Sprache und Nationalität, Identität und Religion erkundet. 13 Performer und 5 Musiker aus insgesamt 13 Ländern führen den Willen zur Verständigung im Sprachengewirr vor, den Kampf um das gemeinsame und vorherrschende Kommunikationsmittel. Babel bedeutet aber nicht nur vielzüngiges Chaos, Verwirrung und Konflikte, sondern auch Interaktion, Verständnisarbeit und kritischer Austausch. Sprache verbindet uns, macht uns aber auch zu Fremden – doch darin sind wir auch wiederum alle gleich.
»Wir fragen: Was bedeutet Zusammenleben, was trennt Menschen voneinander, wie viel Raum gestehen wir uns gegenseitig zu? Lasse ich dich in meine Welt hinein oder nicht? Lasse ich zu, daß andere ein Weltreich aufbauen, was tut dieses Weltreich mit anderen?«
SIDI LARBI CHERKAOUI
Wenn die Company in eurer Gegend auftaucht, unbedingt anschauen.
Kritiken:
Tanzkritik, rbb, Frankfurter Rundschau, Der Spiegel