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Hommage to Bill Evans

29.12.2013


Um den verstorbenen Pianisten Bill Evans zu ehren, versammelten sich vier Musiker im Schlot.

Der Drummer Andrea Marcelli und der Bassist Robin Draganinc waren mir aus anderen Formationen bekannt.
Als das Konzert begann, war der Ort komplett gefüllt.
J. + mir sagte die Musik sehr zu, besonders der Drummer und Bandleader stach durch sein fantasievolles Spiel heraus.

Salongeschichten

28.12.2013

Der Literatursalon Potsdamer Strasse veranstaltet regelmäßig musikalische Lesungen in historischen Orten der Gegend. Dieses mal war er in den Räumen des Restaurants P130 Mischkonzern zu Gast.
Dort wartet ein Steinway Flügel auf Pianisten.

In der ehemaligen juristischen Fachbuchhandlung gibt es jetzt arabisch orientierte Mittelmeerküche.
Wir waren leider satt, aber das Essen sah lecker aus und die EsserInnen putzten ihre Teller leer. Ein gutes Zeichen für die Qualität der Küche.

Innen wirkt das Restaurant sehr gemütlich und an den Wänden hing spannende grossformatige Kunst, unter anderem von Britta Reinhardt.


Der Musiker des Abends, Martin Daske, ist Komponist Moderner Musik und so musste der Flügel ein wenig unter ihm leiden. Meist spielte er Werke vom Laptop, nur selten war er im Inneren des Instruments zu Gange. Nun sind die Geräuschfolgen der Modernen Musik nicht für jeden / jede erträglich, so wurden schon vor seinem zweiten Set viele Stühle frei. Alles Weicheier!
Wer kein musikalisches Jammerläppchen ist, kann die von ihm geleitete Reihe "Unerhörte Musik" im BKA besuchen.
Im Anschluss wurden Geschichten über die in der Vergangenheit vorhandenen Salons im Kiez vorgetragen. Diesen Teil bestritten Sybille Nägele und Joy Markert.

Nuscheln ist doof

27.12.2013

Im Theaterstück Der General von Rene Pollesch geht es laut Programmheft um ewige Liebe und warum wir nicht ewig leben. Leider war die Tonqualität dürftig und der Inhalt kompliziert oder wie meine Begleiterin so schön sagte: "Wenn ich mal was verstanden habe, habe ich es nicht verstanden". Keine gute Voraussetzung für einen gelungenen Theaterabend in der Volksbühne.
Wir konnten nicht nachvollziehen, warum ein Regisseur es fertig bringt, seine SchauspielerInnen nuscheln zu lassen. Aber leider passiert auf der Bühne auch sonst nicht viel mehr, als dass geredet wird. Einzig ein herrlich originalgetreu gearbeiteter Panzer aus Kiefernholz und die Kostüme sind ein Highlight.

Die in hübschen Kostümen steckenden Hauptdarstellerinnen Lilith Stangenberg und Silvia Rieger bemühen sich dem Stück einen Sinn zu geben, doch die klugen Textbrocken, die Pollesch ihnen in den Mund legt, sind zusammenhanglos und bleiben erst recht wegen der schlechten Akustik unverständlich.
Zum Glück hatte ich Freikarten gewonnen. So hielt sich mein Ärger in Grenzen.

Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel,

Etwas kitschig

26.12.2013

Mit J. besuchte ich die Ausstellung Mucha Manga Mystery im Bröhan Museum. Wie viele KünstlerInnen seiner Zeit war Alfons Mucha von den um 1880 in Europa bekannt gewordenen Farbholzschnitten aus Japan begeistert. Die japanische Kunst wurde zu einer entscheidenden Inspirationsquelle für die neue Kunst und auch für den Jugendstil.

Ein gutes Beispiel ist die Arbeit von Utagawa Hiroshige Abendregen an der großen Brücke von Atakaus aus dem Jahr 1857, einem stilbildenden Meister aus der Edo Zeit. Vincent van Gogh verfertige 1887 davon eine "Kopie".
Der Japonismus grassierte damals.

Das Sushi Stillleben rechts von Hiroshige würde zum Beispiel in jeden Bildband über Jugendstil hinein passen, wären da nicht die merkwürdigen Speisen und die Schriftzeichen.
Witzig ist, dass wiederum heute die japanischen Comics Mangas stark vom Jugendstil inspiriert sind.

Muchas Plakate, entworfen im Paris der Jahrhundertwende, begründeten seine Karriere.
Wobei ich finde, dass die Gesichter zu wenig ausdrucksstark sind. Genial ist aber die Ornamentik auf den Zeichnungen.
1896 entwarf er das Plakat links für einen Theaterabend mit Sarah Bernhardt.
Für mich hat jedoch gerade die Gebrauchsgrafik des Jugendstils einen Hang zum Kitsch.
In der Ausstellung wird versucht einen großen Bogen von Muchas Werk zum psychedelischen Design der Hippiezeit und den Mangas zu ziehen. Das gelingt nicht.

Beherrschten die KünstlerInnen des Jugendstils jedoch ihr Handwerk, ist das bei den ausgestellten Epigonen meist nicht mehr der Fall.
Wenn mit Stichworten wie Manga jüngere BesucherInnen ins Bode Museum gelockt werden sollen, empfiehlt es sich wenigstens künstlerisch hochwertige Mangazeichner auszustellen. Dass Mucha ein qualifizierter Maler war, zeigt sein Selbstportrait.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges zog er in seine tschechische Heimat und wurde der Künstler des neugegründeten Nationalstaates. Er gestaltete Banknoten, Orden und einen Nationalepos.
Deshalb setzten die Deutschen ihn auch sofort 1939 nach ihrem Einmarsch fest. An den Folgen der Haft starb er. Wieder ein Mensch, den meine Vorfahren auf dem Gewissen haben.

Seniorenresidenz Verdi

25.12.2013

Frei nach dem Film Il bacio di Toscana zeigte die Volksbühne das Stück Villa Verdi.
Giuseppe Verdi hat, anders als der asoziale Rassist Richard Wagner, von seinen Einnahmen als Komponist eine Pension für mittellose SängerInnen und TänzerInnen gestiftet. Diese existiert noch heute in Mailand. Unter dem Link Casa Verdi könnt ihr einen liebenswerten Bericht über das Haus lesen.
Im Schauspiel der Volksbühne treten ebenfalls ältere KünstlerInnen auf und die Bühne ist dem Inneren der Villa nach empfunden.

Die alten Recken sitzen an Schminktischen und diskutieren wie sie die jährliche Aufführung des Hauses gestalten sollen.
Es droht eine Kürzung der staatlichen Zuschüsse für die Villa.
Politiker versuchen wieder den Reichen das Geld zu geben und den Armen zu nehmen.
Deshalb, und gegen Mittelstreichungen bei der Kultur, wollen sie protestieren.
Schön ist es, dass es dem Regisseur gelungen ist, viele pensionierte DarstellerInnen zu gewinnen.

Die spielen, als wenn es darum geht, dass sie nicht vergessen werden. Doch genau das ist ja auch ein Problem vieler älterer DarstellerInnen.
Davon erzählen sie, von abgewickelter DDR Kultur und Rausschmiss und Hartz IV.
Ständig blitzt jedoch die Spiellust wieder auf.

Am härtesten trifft das Altern wohl die TänzerInnen, sie sind mit dreißig weg vom Fenster.
Yoshiko Waki verdeutlicht dies drastisch. Nachdem ein junges Paar einen Pas De Deux hingelegt hatte, schob sie eine Kreissäge auf die Bühne und ab war das Bein. Fortan tanze sie mit blutigem Stumpf und Krücken.

Trotz dieser bedrückenden Momente sind die Alten einfach eine Wucht.

Hildegard Alex (Johanna Edel), Sarah Behrendt (Nora Melrose), Annekathrin Bürger (Ebba Kühn), Cornelia Kempers (Anni Schmidt), Jochen Kowalski (Max Wallstein), Roland Renner (Antonio Ristuccio), Ilse Ritter (Maria Janson), Andreas Seifert (Karl Grün), Jutta Vulpius (Katerina Skolonski), Harald Warmbrunn (Hans Borowski), Osvaldo Ventriglia (Tänzer), Yoshiko Waki (Tänzerin), Frank Maus (Musikdirektor Kurt Leider), Sandor Farkas (1. Geige), Karl-Heinz Brößling (2. Geige), Erhard Starke (Bratsche), Daniel Roither (Cello)

Regie: Johann Kresnik
Text: Christoph Klimke
Komposition/Arrangements: Walter Haupt
Bühne: Marion Eisele
Kostüme: Erika Landertinger
Konzeptionelle Mitarbeit/ Musikdramaturgie: Joachim Rathke
Licht: Torsten König
Dramaturgie: Sabine Zielke

Kritik der Anderen: Nachtkritik, Deutschlandfunk, Berliner Zeitung, Tageszeitung,

Singer / Songwriter

19.12.2013

© STUDIOCANAL GmbH
Inside Llewyn Davis heißt der neue Film der Coen Brüder. Ein nur wenig erfolgreicher Folksänger in den siebziger Jahren steht im Vordergrund.
Er bekommt gleich in der ersten Szene ordentlich was aufs Maul, am Ende des Films erfährt man dann, weshalb er die Tracht Prügel verdient hat.
Der Sänger ist ein arrogantes Arschloch und hält sich für super, verdient aber fast nichts und kann sich noch nicht mal ein Zimmer leisten. So zieht er in New York herum, auch immer auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht.

Mich erinnerte das an die Zeit, als über Berlin die Folkwelle rollte und in der ganzen Stadt entsprechende Clubs existierten. Go-In, Folk Pub und Steve Club waren Orte, an denen im schnellen Wechsel KünstlerInnen mehr oder weniger ihr Können zeigten.

© STUDIOCANAL GmbH
Wahrscheinlich wurden sie ähnlich schlecht bezahlt wie Llewyn.
Die Geschichte des Films ist an die Autobiografie von Dave Van Ronk angelehnt, ein Folksänger aus den Siebzigern. Im Künstlerviertel Greenwich Village gab es damals viele Folkclubs.

© STUDIOCANAL GmbH
Sie hießen Gaslight Café and Gerde's Folk City. Dem Darsteller des Llewyn, Oscar Isaac, gelingt es sehr gut, den sich überall durchschlauchenden Sänger darzustellen.
Llewyn ist musikalisch gut und könnte ein Star werden.

© STUDIOCANAL GmbH
In der Epoche, in der weltweit Folkmusik Furore machte, wäre dies möglich gewesen, doch im Film ist er gerade immer zur falschen Zeit am falschen Ort. So als Peter, Paul and Mary, das bekannteste Trio seiner Zeit, gegründet wurden.

© STUDIOCANAL GmbH
Da gehört er zur engeren Wahl der Mitspieler, wird jedoch übergangen. Auch Bob Dylan trat im selben Club wie er auf. Trotzdem ist er kein sympathischer Verlierer, so wie er sich seinen Freunden gegenüber verhält, wünscht man ihm nicht viel Gutes.

Tragikomisches findet sich jedoch Vieles, so eine vertauschte Katze oder ein fixender Rockstar, mit dem er im Auto durchs Land fährt.


Kritik der Anderen: Guardian,


Schwesternliebe

11.12.2013

© Warner Bros Entertainment
Der neue Woddy Allen Film Blue Jasmin beschreibt den sozialen Abstieg einer Frau, die vorher an der Seite eines Finanzspekulanten lebte und nach dessen Festnahme und Selbstmord zu ihrer ärmlich lebenden jüngeren Schwester nach San Francisco zieht. Diese ist hilfsbereit.

© Warner Bros Entertainment
Die Ex-Frau des Spekulanten hat Nervenzusammenbruch und Klinik Aufenthalt hinter sich und ist auf Psychopharmaka  angewiesen.
Außerdem hat ihr Ex den Mann ihrer Schwester um sein Vermögen geprellt.
Keine gute Voraussetzung für ein Happy End.

© Warner Bros Entertainment
Nach allerlei Verwicklungen sitzt die arrogante Ex-High-Society-Lady schlussendlich einsam auf einer Parkbank. Wieder mal will sie alles nicht wahr haben. Sie führt laut Selbstgespräche und wird wohl bald wieder Patientin in der Psychiatrie sein.
Cate Blancett spielt sie sehr überzeugend.

Der Film ist jedoch nur unterhaltend, eher was wenn man / frau unbedingt ins Kino will und es gerade nichts Besseres anzuschauen gibt. Vielleicht sollte Woddy Allen ein Sabbatjahr einlegen.



Kritiken der Anderen: Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau

Lunch, Café und Vernissage

10.12.2013

Mittags besuchte ich mit R. ein Lunchkonzert in der Philharmonie.
Zum 50sten Todestag von Paul Hindemith spielten Michael Hasel (Flöte) und Andreas Sommer (Klavier) auf.
Im Foyer des Hans Scharoun Baus ist nicht viel und gut sitzen. Deshalb empfiehlt sich frühes Erscheinen, um wenigstens einen Platz auf dem Teppichboden der Treppen zu finden, von dem man / frau auch ein wenig von den MusikerInnen sehen kann. Auch ein Sitzkissen kann helfen.

- Johann Sebastian Bach, Sonate für Flöte und Klavier A-Dur
- Paul Hindemith, Sonate für Klavier Nr. 2 G-Dur
- Paul Hindemith, Acht Stücke für Flöte allein
- Paul Hindemith, Sonate für Flöte und Klavier

Gute Musik ist auch mit plattem Hintern zu ertragen!

Danach pausierten wir im Café des Musikinstrumenten Museum. Als ich 2,20 € für einen Kaffee und einen Milchkaffee bezahlte, dachte ich zuerst an einen Irrtum. Doch wirklich, hier kann man / frau den günstigsten Kaffee im Umkreis des Potsdamer Platzes trinken und dabei alte Instrumente anschauen.

© Daffke Hollstein
Abends zeigte Daffke Hollstein in der Clandestine Bar Doppelbelichtetes. Construccions Barcelonines nennt er seine Arbeitsserie mit Bildern aus Katalonien. Die Vernissage war trotz der tollen Bilder etwas dürftig, kein Begrüßungssekt, keine Lesung oder Kleinkunst, nicht mal ne kurze Ansprache.

Tod und Lieder in Venedig

08.12.2013

Beide, die Novelle "Tod in Venedig" von Thomas Mann und die "Kindertotenlieder" nach Gedichten von Friedrich Rückert vertont von Gustav Mahler, mag ich sehr gerne.
Als ich erfuhr, dass die Schaubühne beides in Kombination in einem Stück dramatisieren wollte, war mein Interesse groß. Ich besuchte die Vorstellung Tod in Venedig/Kindertotenlieder mit I.

Die Schaubühne, Handzeichnung von Erich Mendelson
Der Regisseur Thomas Ostermaier bezeichnet das Stück als eine Versuchsanordnung und so begann es auch. Während die ZuschauerInnen ihre Plätze einnahmen, taten die Schauspieler auf der Bühne so, als wenn sie an dem Stück noch arbeiteten.
Derweilen saß Tadzio, das Objekt der Begierde des gealterten Schriftsteller Gustav von Aschenbach, in einem Sessel und daddelte mit dem Gameboy. Bis dahin wirkte alles noch spannend.

Dann wurde jedoch eine Leinwand heruntergefahren und die Bilder eines Teams, das mit einer Steadycam auf der Bühne unterwegs war, wurden auf das Linnen geworfen.
Das ist wohl aktuell in Theater angesagt, es schafft eine zweite Betrachtungsebene. Wir sahen schon Stücke, in denen diese Erweiterung, durch die Nahaufnahme und die Möglichkeit Dinge auf der Bühne zu zeigen, die den ZuschauerInnen sonst verborgen bleiben, gut funktionierte.
Hier jedoch unterbrach es den Handlungsfluss regelmäßig.

Leider stolperte auch der Rest des Stückes so vor sich hin und jedes Mal, wenn ein Totenlied angestimmt wurden, entstand wieder ein Bruch. Zum Glück kannten wir die Geschichte, ohne dass wäre uns vieles unverständlich geblieben.
Zwischendurch blitzte mal das Können der SchaupielerInnen auf, aber der Regisseur unterband dies gleich wieder.
Ein besonderes Lob verdient der begleitende Pianist. Neben klassischem Spiel verstand er auch mit diversen Werkzeugen apokalyptische Klänge dem Instrument zu entlocken.

Der einzig große poetische Einfall des Abends war, den Ausbruch der Cholera in Venedig durch einen Regen von schwarzen Plastik Schnitzeln darzustellen. Doch weshalb sich die drei Schwestern von Tadzio beim Tanz im Regen auszogen blieb uns unverständlich.

Für uns war es eine 4- Vorstellung nach dem deutschen Schulnotensystem.
Auch die Kritiker ließen kaum ein gutes Haar an der Inszenierung: Nachtkritik, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Kulturradio


Die Mitwirkenden waren:
Choreographie Mikel Aristegui
Komposition Timo Kreuser
Bühne Jan Pappelbaum
Kostüme Bernd Skodzig
Video Benjamin Krieg
Dramaturgie Maja Zade
Licht Erich Schneider
Klangregie Daniel Plewe, Wilm Thoben

Gustav von Aschenbach Josef Bierbichler
Tadzio Leon Klose/Maximilian Ostermann
Tadzios Schwestern Martina Borroni, Marcela Giesche, Rosabel Huguet
Gouvernante Sabine Hollweck
Kellner Felix Römer
Hotelpage, Tänzer Mikel Aristegui
Gitarrist Bernardo Arias Porras
Klavier Timo Kreuser
Erzähler Kay Bartholomäus Schulze

Das Cafe der Schaubühne bot danach eine Plattform, um das Stück zu besprechen. Leider zieht es im Raum unerträglich. Das architektonisch interessante Haus wurde 1931 als Kino im Stil der Neuen Sachlichkeit eröffnet, hat eine große Glasfront mit Türen, die alle Nase lang geöffnet werden. Gemütlich ist anders.

Wer ist hier bekloppt?

01.12.2013

Zu Besuch in einer psychiatrischen Abteilung waren wir, G. und ich, beim "Stimmen im Kopf" in der Neuköllner Oper.
Das Stück wurde von Psychiatrie Betroffenen und StudentInnen des Fachs Musical entwickelt. Diese Sicht der Betroffenen spiegelt sich im Stück wider und die StudentInnen stellen sie singend und tanzend dar.
Sie zeigten ernste und lustige Momente des Alltags in der Klapse.


Copyright © 2014
Neuköllner Oper e.V.
Da ist zum Beispiel der Oberarzt. Er verschreibt gerne die Segnungen der Pharma Industrie. Dann hat er Ruhe auf der Station. Die Geschenke der Pharma Vertreter sind auch nicht zu verachten und er findet genügend Zeit mit jeder hübschen Frau zu rammeln.
Da ist die Stationsschwester, natürlich auch eine von seinen Betthäschen.
Doch sie versucht den Patienten zu helfen, leider scheitert sie aber immer wieder an den Vorschriften.

Copyright © 2014 Neuköllner Oper e.V.
Ihre Macke ist das Helfersyndrom. Meine Begleiterin, selbst in einer Klinik tätig, fand sie sehr authentisch.
Auch der Bundesfreiwillige Hannes ist dabei. Er hat große Probleme Distanz zu halten, besonders zur Patientin Jenny.. Diese versucht ihn immer wieder ins Bett zu locken.

Die Verrückten:
  • Nadine, sie hat einen Begleiter mit Namen Daniel, der ihr sagt was sie zu tun hat
  • Daniel, existiert in Nadins Kopf und bestimmt über sie
  • Jenny, hat immer ihre Puppe dabei, sie ist als Kind missbraucht worden
  • Herbert, ist eine Punkerin, die regelmäßig ausbricht, aber immer wieder aufgegriffen wird
  • Philipp, meint dass wir alle programmiert sind, lässt sich leicht beeinflussen
  • Karla, hält sich für was Besseres, bis zum Nervenzusammenbruch war sie immer hip

Copyright © 2014 Neuköllner Oper e.V.
Eine harte Gemengelage, bei der es nicht einfach ist neben Tragik Komik einzubringen. Den jungen SchauspielerInnen gelingt dies bravourös und wegen der durchgängig stark erzählten Geschichte kommt keine Sekunde Langeweile auf. Trotz der vielen Handlungsstränge war ich keinen Moment verwirrt.

Copyright © 2014 Neuköllner Oper e.V.
Das Erzähltempo war erträglich, es wechselten sich ruhige mit spritzigen Momenten ab.
Die Tanznummern waren super.
Zu Schluss gab es sogar noch ein kleines Happy End. Nadin und Philipp beschlossen draußen zusammen zu leben.
Was erwartet man / frau mehr von einem guten Musical.

Besonders toll fand ich die live spielende Band.
Leider ist das Stück vom Spielplan abgesetzt.

Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß;
Regie: Peter Lund;
Choreographie: Neva Howard;
Bühnenbild: Ulrike Reinhard;
Kostüme: Anna Hostert;
Video: René von der Waar;

Mit: Maria-Danaé Bansen, Johannes Brüssau, Patrik Cieslik, Dennis Dobrowolski, Christian Funk, Yvonne Greitzke, Venera Jakupov, Andres Esteban, Anna Pircher, Larissa Puhlmann, Ira Theofanidis und Marion Wulf

Klein & Fein

25.11.2013



Endlich lernte ich die schnuckelige Klo-Kneipe am Liane-Berkowitz-Platz kennen. Die Kaiserdiele ist wirklich in einem ehemaligen Toilettenhaus untergebracht. Sie ist in Wilmersdorf am Südwestkorso zu finden.

Im Sommer sind auf dem Platz Tische aufgestellt und so können mehr Gäste Platz nehmen, als in der kalten Jahreszeit. Drinnen sollte man / frau besser nicht an Platzangst leiden, doch der kleine Innenraum ist mit viel Liebe eingerichtet. Bei mehr als zwanzig GästInnen wird es allerdings sehr eng. Das Foto zeigt unseren Blick vom Barhocker.
Eine Freundin und ich tranken dort leckeren Wein.

© Andreas Brückner
Danach besuchten wir wieder mal eines der tollen Montags Konzerte in der Bar am Südwestkorso. Diesmal traten Ron Spielmann (Gitarre / Gesang) und Michael Gechter (Gitarre) auf. Den ersten Song sang Ron Spielmann á la Singer / Songwriter. Zum Glück waren die nächsten Songs mehr klassischer Jazz und Blues.

Diese gefielen mir viel besser. Später luden die beiden noch einen Bassisten und eine Sängerin ein. Es wurde ein langer Abend mit sehr guter Musik.

Herbstsalon

11.11.2013

Zur Eröffnung der Herbstsession und gleichzeitigen Intendanzübernahme durch Shermin Langhoff zeigte das Maxim Gorki Theater im Palais am Festungsgraben und im eigenen Haus eine Kunstausstellung. Ich besuchte sie mit R.

Vor der Tür wurden wir mit einer Performance begrüßt, bei der das Publikum von einem Spielleiter in zwei Gruppen geteilt wurde. Die eine bestand aus den TäterInnen, die anderen waren Homos, Ossis und Menschen mit Immigrationshintergrund wie ich. Denen sollten die Anderen Abbitte leisten.

Irgendwie war das politisch korrekt aber eher einfältig. Yael Ronen zeichnete für das Konzept verantwortlich.
Zum Glück gab es auch Intelligenteres.

So verknüpfte Silvina Der-Meguerditchian Bilder der "Freundschaft" zwischen dem deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich. In Rahmen dieser recht ungleichen Freundschaft wurde der Pergamonaltar aus der Türkei geschafft und auf der Museumsinsel aufgebaut.

Bis heute weigert sich die Bundesregierung ihn zurück zu geben, genauso wie die Beutekunst aus der Kolonialzeit.

Angela Merkels Kopf, wie von einem vom Sockel gestürztem Denkmal, zeigte das Künstlerpaar bankleer (Karin Käsböck und Christoph Leitner). Dieser Traum ist bei der letzten Wahl nicht wahr geworden, aber ob Rot / Grün eine sozialere Politik gestaltet hätte, ist unwahrscheinlich.

Die haben mit ihrer Hartz IV "Reform" schließlich genügend Menschen ins soziale Abseits gedrängt.

Die beste Arbeit in der Ausstellung war für uns die Videoinstallation vom Hakan Savas Mican. Er projizierte einen Film auf ein sich drehendes mit einer Leinwand verhülltes Auto.
Das Video kreist um den Wunsch der türkischen Nationalisten ein eigenes Auto zu entwickeln. Ein Versuch scheiterte 1961.

Mit dem Modell Devrim (Revolution) machte sich die damalige Regierung ordentlich lächerlich. Der Regisseur verknüpfte diese Geschichte mit der Vertreibung und den Massakern an den Armeniern 1915.

Komm mit auf den Molkenberg

02.11.2013

Das jährliche Herbstfest im Gästehaus Molkenberg lockt regelmäßig die DorfbewohnerInnen aus ihren Hütten und die Berliner Freunde von den BetreiberInnen Klaus und Medi erscheinen auch immer wieder. Diesmal reiste ich mit I. an.
Unser angemietetes Auto diente uns als Kutsche.
Während der Anfahrt pausierten wir im Hofladen von Christian Lindner, der sich Bauer nennt, aber wohl nur in einem Bauernhaus wohnt. Einige von euch kennen ihn und seine leckeren Lammbratwürste vielleicht vom Winterfeldmarkt. Leider hatte er seinen Grill nicht angezündet, aber wir deckten uns mit fleischigen und gemüsigen Vorräten ein.

In der Molkerei angekommen bezogen wir unser Quartier.Wir stellten die mitgebrachten Beigaben, Schafskäsebouletten und Quiche, aufs Buffet. Danach halfen wir bei der Festvorbereitung.
Für die erwarteten ca. hundert BesucherInnen war noch Einiges aufzubauen.

Zum Abhängen bliebt dem Blogwart jedoch auch noch Zeit.
Dann trudelten die ersten MusikerInnen ein. Das Fest ist nebenbei auch deren Treffen. Sie kommen aus der Umgebung, hauptsächlich aus Rathenow. Oft sind es mehr als zwanzig, hauptsächlich aus dem Rock- und Bluesbereich. Sie spielten während der Nacht in verschiedenen Formationen.
Nachdem sie Instrumente und Verstärker ausgepackt hatten, waren die meisten BesucherInnen angekommen.

Gemeinsam verspeisten wir das reichlich bestückte Buffet und begannen den Getränkevorrat zu reduzieren.
Anschließend spielten die Bands auf und von den BesucherInnen schwangen viele dazu das Tanzbein.
Das Fest dauerte bis in den Morgen hinein.

Am nächsten Tag begleitete ich I. bei einem Rundgang durch das Dorf.

Zuerst schauten wir uns am Havelufer um. Eine eher träge Gesellin mit viel Raum, um über die Ufer zu treten.
Weshalb der durch den Film von Sergei Eisenstein berühmt gewordene Panzerkreuzer Potemkin dort im Winterquartier lag, erschloss sich uns nicht.
Wie, um zu beweisen, was Molkenberg für ein lebendiges Dorf ist, haben Kinder ein Ortsschild gemalt.
Der Ortskern war jedoch Sonntag Mittag nicht sehr belebt. 

Dafür kann die Kirche dort stolz vermelden, dass seit 2011 jedes mal Störche erfolgreich auf ihr gebrütet haben. Welcher Berliner Turm kann da schon mithalten.
Das Copyright für alle Fotos liegt bei Irmeli Rother.