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An der Krummen Au

09.04 - 11.04.09

DONNERSTAG

Auf dem Weg nach Wien in Cesky Krumlov, einer Weltkultur Erbe Stätte, Station gemacht. Wir buchten in der kleinen Pension Matesa & Labyrint ein Zimmer mit Blick auf die Moldau, die in Tschechien Vltava heißt.


Die Aussicht aus dem Fenster war wie versprochen toll.
Am ersten Abend inspizierten wir kurz das Städtchen, aßen mittelmäßig, tranken leckeres tschechisches Bier und gingen nach der langen Autofahrt recht früh ins Bett.


FREITAG

In Krumau, die Geburtsstadt seiner Mutter, hatte sich auch der Maler Egon Schiele verliebt, nur dankten es ihm die Krumauer einst mit einer Anzeige wg. Verführung Minderjähriger und heute, wo er berühmt ist, mit einem Museum.
Unser erster Gang führte uns selbstverständlich ins Schiele Art Centrum. Dort hängt nicht richtig viel vom Künstler, doch man / frau bekommt einen guten Überblick über das Werk. Es waren auch eindrucksvolle Aquarelle aus dem Knast zu sehen, in dem er wegen der Anzeige aus Krumau saß.

Im Anschluß daran kletterten wir auf das über Cesky Krumlov thronende Schloss. Eine Anlage von riesigen Ausmaßen. Ausgehend von einer mittelalterlichen Burg wurde eines der größten Barock Schlösser gebaut, mit Garten, Theater und allem, was die Herrschenden sich damals an Luxus aus ihren Untertanen pressen konnten.
Hier oben saß wohl auch Schiele, als er die Stadt malte.


Der Blick ist fantastisch. Der Ort und das Schloss haben wahrlich den Titel Weltkulturerbe verdient.
Leider ist der Ort voll Touristen (wie wir), aber noch viel unangenehmer ist, dass sich im Zentrum Restaurant mit Souvenir Laden abwechselt.

Auf dem Marktplatz ergab sich ein nettes Zufallsfoto. Da parkt neben dem Folter Museum ein Polizei Wagen, werden die Beamten dort von US Experten geschult? Und dann standen noch Grufftis vor der Tür, suchten diese Anregungen für ihre Partys?

Auf der Karte könnt Ihr sehen, wie gut die mittelalterliche Struktur erhalten ist, und da viel restauriert ist, wirkt die Stadt wie ein Museum. Mir genügten zwei Tage, obwohl es vielleicht in der Umgebung noch viel zu entdecken gibt und die Moldau für Kanu WanderInnen ein spannender Fluss ist.

Vom Foto zum Jazz

06.04.09


"picturing america" heißt die aktuelle Ausstellung im Guggenheim Berlin.
Fotorealismus aus der USA aus den 70er Jahren wird gezeigt. Wie um zu beweisen, dass Gemaltes die Dinge realistischer abbildet als Fotos, haben Künstler diese abgemalt. Es sind riesige Gemälde entstanden, die teilweise nicht von Fotos zu unterscheiden sind. Doch oft sind die Farben so quietschig und die Tiefenschärfe ist so groß, dass man / frau die Handschrift des Malers sieht.
Noch bis zum 10.05.09, anschauen lohnt sich, Montag bei Freiem Eintritt.

Abends verschlug es mich ins a-trane, eine Jazz Kneipe in der City West. Unter dem Motto Montagsmusik treten dort verschiedene Musiker bei Freiem Eintritt auf. Leider war es sehr voll.
Gestern waren 2 Saxofone (eines weiblich), ein Schlagzeug und ein akustischer Bass zu unserer Unterhaltung angetreten. Das klappte gut und der Wein war auch ok, so blieb ich bis 1:30 Uhr.

Kanak Sprak

04.04.09

M1a0 und ich zu Gast bei der 7. Türkischen Filmwoche.
Doch eigentlich sahen wir keinen türkischen Film, sondern einen von einem schlecht türkisch sprechenden Regisseur gemachten, zum Thema Deutsche und Türken in Deutschland und wie klappt es hier gut oder auch nicht mit dem Zusammenleben. Drei Paare wollen / sollen heiraten, eines sind zwei Männer, eines Kurde und Alevitin, eines Türkin und Deutscher.
Dieser Inhalt ist wundervoll in eine Heiratskomödie verpackt, der Film Evet - Ich will brachte die Zuschauer im ausverkauften Kino Babylon zum Schmunzeln und Lachen. Da wurde fast kein Fettnapf ausgelassen.

EVET, ICH WILL! - Promotrailer
bitte das Foto anklicken (leider ist der Ton grottenschlecht)


Ab Oktober gibts den Film im Kino, wem der Sinn nach Komödie mit Hintersinn steht, unbedingt reingehen!

Im Anschluß zogen wir weiter ins Ballhaus Naunynstrasse zur Party vom Filmfest. Es war nett, aber die Musi in der Disko war Mainstream und für uns langweilig, so dass das Bett rief.

MeckPomm, wo es wehtut

03.04.09

Mit M1ao nach Demmin, um ihr in Berlin geklautes, aber dort aufgefundenes Fahrrad abzuholen. "Demin liegt in Vorhof zur Hölle" meinte ein Polizist am Telefon auf die Frage, wo das Städtchen liegt.
Ich wußte nach dem Besuch auch nicht, weshalb man / frau dort hinfährt, außer um etwas abzuholen. Doch das sonnige Wetter und der gut erhaltene Drahtesel von M1ao entschädigte uns für Demmin.

Wir waren pünktlich zurück, um unseren Platz im Maxim Gorki Theater einzunehmen. Es wurde Rummelplatz nach dem Roman von Werner Bräuning gegeben. Als das Buch mit 42 jähriger Verspätung erschien, waren die Kritiker begeistert: Deutschland Radio, Zeit, Freitag ...
Die Inszenierung des von Armin Petras für die Bühne umgesetzen Romans überzeugten M1ao und mich, bisher das beste Stück in diesem Jahr.

Zum Inhalt:
In der Aufbauphase der DDR war diese, als Versuch mit dem Faschismus der Deutschen und dem Kapitalismus zu brechen, von vielen Menschen unterstützt. Sie war ein Hoffnungsträger, ganz im Gegensatz zu den Westzonen, die von Altnazis und den Kapitalisten, die vom Vernichtungskrieg profitiert hatten, dominiert waren. Im Westen bestand die Hoffnung aus Konsumwünschen.


Wie bigotte und machtgeile kommunistische Apparatschiks diesen Willen zum Aufbau eines neuen Landes an die Wand fuhren und am 17. Juni begruben, schildert des Stück aus der Perspektive von Arbeitern und Angestellten in Wismut Aue.
Der Blick von unten macht es zu einem besonderen Zeitdokument, so besonders, dass es die SED bis zu ihrem, auch deswegen, wohlverdienten Machtverlust unter Verschluß hielt.


April, April

01.04.09

Da mußte ich am Morgen einen Australier treffen, um von ihm in den April geschickt zu werden.
Ich werde ihn zur Strafe beim Carneval Umzug mit Regenwürmern füttern.

Gegen Mittag hängte ich mit Judith ihre Radierungen (Motto: hart und heftig) in den berliner Treffpunkt des Klett Verlags am Checkpoint Charlie.
Wenn ihr hingeht, um die Bilder anzuschauen, laßt euch nicht von den herum hängenden Touris abschrecken. Die nerven zwar, doch wenn ihr sie anbrüllt, werdet ihr durchgelassen.
Die Ecke stinkt widerlich nach MacKotz, Dönerbude, Chinapfanne und Currywurst.

Zum Glück durfte ich am frühen Abend etwas Leckeres essen. Angela lud mich in das neue indische Restaurant Ganesh in der Hubertusstrasse am U-Bahnhof Steglitz ein.
Wir speisten mit Genuß, bei für Steglitz zivilen Preisen und gutem indischen Rotwein.
Außerdem ist die Deko angenehm wenig folkloristisch und irgendwie ist mir der Elefantengott auch sympathisch.

Am Abend mit Judith zum Swing in Clärchens Ballhaus.
Diese Verabredung war eine schwierige Geburt. Judith hatte den festen Vorsatz nicht zu tanzen und damit gedroht, dass der Mann, der sie zum Tanzen bringt, von ihr geheiratet wird.
Nun, das mit dem Tanzen hat für das erste Mal einigermaßen geklappt. Wir werden das wiederholen. Den Heiratsantrag lehnte ich aus grundsätzlichen Erwägungen ab.

Die Heimat ruft

31.03.09

Immer wenn ich im Kiez rund um die Bergmannstr unterwegs bin, packt mich das Heimweh. Wohnte dort nicht nur lange, auch sehr gerne.
Der Abend begann mit Sitzung des Carneval Ausschusses von radio multicult20. Ich kann mich dort in letzter Zeit dank Kurzarbeit im Job mehr engagieren.
Wir organisieren die Performance beim Umzug und den Stand beim Strassenfest des Carneval der Kulturen. Zu diesem Zweck saßen wir in Rashides Living Room, einem Privat-Club in der Solmsstrasse.

Gegen 21:00 Uhr traf ich um die Ecke G. zum Konzert von Maike Rosa Vogel in der altvertrauten Junction Bar. Eine junge Sängerin, von der es heißt, sie schreibe ihre Texte selber.
Und diese waren ganz schön, So sang sie z.B. "Du wirst nicht geliebt wegen deiner Schönheit, sondern wegen der Welt, die du in dir trägst".
Kluger Satz!


Vor der Pause spielte sie Klavier zum Gesang, danach Gitarre, was ich authentischer fand.
Und man / frau konnte ihre nackten Füße besser betrachten.

Im Anschluss trank ich Wein im Heidelberger Krug, meinem alten Stammlokal im Kiez. Dazu aß ich, nicht ganz stilsicher, die leckeren Bouletten des Hauses.

Zahlt eure Krise selber!

28.03.09

M1ao und ich unterstützten die Demonstration unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise" und liefen den Rundkurs vom Roten Rathaus bis dorthin zurück mit. Die Beteiligten boten eine bunte Mischung von Hartz4 Betroffenengruppen bis zu Altkommunisten. Attac, Gewerkschaften, z.b. die Verdi Jugend, und die Partei die Linken hatten ebenfalls mobilisiert.
Hier das Mobilisierungsvideo:



Wir liefen bei dem Puppenblock der Aktion gerechter Welthandel mit, auch weil die Sambaband Blocco Explosao zum Tanzen einlud.


Ingesamt wurden wohl 50.000 Menschen zu den Demos in Berlin und Frankfurt/Main mobilisiert.
50.000, die sich von Frau Merkel nicht widerspruchslos zur Schlachtbank führen lassen wollen.
Als einzige Regierungspartei war Die Linke massiv vertreten, ihre Vorsitzenden Hauptredner, wie das mit ihrem Wunsch, Arzt am Krankenbett des Kapitalismus sein zu wollen, korrespondiert, verstehe wer will. Wo sie mitregieren, tragen sie die Umverteilungspolitik und die Privatisierungen mit. Es muß wohl sehr nett sein, an den Trögen der Macht die Knochen abzunagen.

Tanz in den Samstag

27.03.09

Nach dem Geburstagsfest bei einem Freund (ein leider erkrankter Salsero) trieb es uns zum Tanzen ins Nachbarschaftshaus Urbanstrasse.
Nicht der aufregendste Platz, aber viele MittänzerInnen aus unserem Swing Kurs und eine Runde Swing Rueda warteten dort auf uns. Die Rueda ist ein Paar Kreistanz, bei dem es auch wegen den auftretenden Fehltritten immer recht lustig zugeht. Schön zu sehen, das auch Andere daneben tapsen.

Djane Pepevroni legte im kleinen Floor Swing auf. So konnten wir wieder mal das Gelernte anwenden und Spaß dabei haben.








Im zweiten Raum spielten sie Walzer, ChaChaCha + Co. M1ao meinte zum dort anwesenden Publikum, das viele tanzen wie beim Senioren Nachmittag.
Wenn ich bein Swing zu sehr ins Schwitzen geriet, führte ich jedoch M1ao dort hinüber um Walzer, Rumba und ChaCha zu tanzen.

Vom Schwabeländle nach Rio

26.03.09

Wir zogen mit Appetit auf schwäbisches vom U-Bahnhof Kurfürstenstrasse zur Lützowstrasse in die Maultaschen Manufaktur.
Das Essen war nach dem Urteil von Schwaben schon immer echt schwäbisch, doch die Inneneinrichtung gräßlich.
Der Raum ist schöner geworden. Sogar schnuckelige Kunst hat sich an die Wände verirrt, kostet den Wirt ja nix ;-)



Die Gegend scheint Schwaben Ghetto zu sein. Auf unserem Weg sahen wir ein Devotionalien Geschäft, die BesitzerInnen sind Schwaben. Dass es in Berlin alles gibt, habe ich schon immer geahnt, doch einen solchen Laden verortete ich eher in Kölle. Ave Maria heißt das Schmuckstück, ich würde das Zeug, was sie anbieten, als Sondermüll entsorgen. Aber wer richtigen Kitsch mag oder Opfer Statuen für die Gothic Messe benötigt, kauft hier richtig.

Wir beendeten den Trip in der El Sur Bar, dort spielten Abrão, Jabuti und Luca tanzbaren Samba Latin Mix. Leider ist J, überzeugte Nichttänzerin. Anwesend waren nur 10 GästInnen. Meine Bitte, geht donnerstags ab 22:00 Uhr hin, die Band ist super.

Sasha bittet zum Tanz

21.03.09

Mit viel Glück hatte m1ao Karten für Dialoge 09, dem Tanzereignis in den Räumen des wieder aufgebauten Neuen Museums ergattert.
In den noch leeren Räumen fanden gleichzeitig Tanzperformances mit Musikbegleitung statt.

Die Tanzeinlagen waren meist ägyptisch beeinflußt, jedoch ohne verkitschung, die Musik Auswahl sowohl klassisch als auch modern.
Ich war im Einklang mit allen Profi Kritikern rundum begeistert.
Es war nur leider sehr voll.

Danach zogen wir mit Bekannten in Clärchens Ballhaus, dort war es noch voller, doch wir durften endlich auch selbst tanzen. Und die Band heizte mit souligem Sound ordentlich ein. Wir tanzten Discofox verhalten, um die Nachbar nicht zu treten. Leider standen viele Touris mit Biergläsern auf der Tanzfläche rum.