22.08.2008
Mit Unterstützung der Bundesanstalt für Arbeit besuchte ich Leipzig.
Am Hauptbahnhof kam ich an.
Nach dem glücklicherweise erfolglosen Vorstellungsgespräch blieb Zeit für einen Stadtbummel mit vielen Fotos.
1990 kurz nach der "Heimholung nach Deutschland" der DDR besuchte ich die Stadt der Helden schon einmal. Meine Erinnerung tischt mir ein Bild von überwiegend kapputer Bausubstanz der Gründerzeithäuser auf. Heute sind schon viele Häuser in einem besseren Zustand. Doch viele Gebäude sind noch vernagelt.
Überall in der Stadt klebten noch die Suchplakate nach Michelle (am Besuchstag wurde Ihre Leiche gefunden und die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus). Den widerlichen "Volkszorn" darüber bekam ich auf dem Wochenmarkt zu hören, ein Händler sagte zum anderen: "Ersäufen sollte man das Schwein".
Da stimme ich dem Werbespruch aus der DDR zu:
"mehr lesen, wissen, können"
Die Stadt der Kultur und des Buches kann mehr als Stammtischgeschwätz.
Ohne selbst eine Wohnstätte von Johannes Gutenberg gewesen zu sein, trägt die Uni, eine Buchändlerschule, der Preis der Stadt und div. andere Institutionen seinen Namen. Im Jahr 1481 wurde hier das erste Buch gedruckt. Unter anderem durch die in der Reformationszeit gedruckten Schriften entwickelte sich Leipzig zum deutschen Zentrun des Buchhandels.
Neubauten gibt es Einige, besonders sticht das Sendehaus des MDR herraus, erinnert es nicht wenig an eine Kirche und/oder einen Berg mit Gifelkreuz. Ob der Architekt eine versteckte Kritik am Fernsehen untergebracht hat? Hübsche Murales fand ich einige, und mit den vielen leerstehenden Häusern sollte Leipzig eine Hauptstadt des Grafitti sein.
Am Ring entdeckte ich ein im Zuckerbäcker Stil gebautes Haus aus der Stalin Ära. War in den 60er Jahren nicht moderne Architektur, aber von Heute aus betrachtet ganz schnuckelig. Wie in den Häusern auf der Karl-Marx Allee in Berlin, könnte dort zu wohnen Kult werden.
Im Anschluß folgte ein Besuch in dem Museum der bildenden Künste Leipzig, zwecks Besichtigung der Lovis Corinth Ausstellung. Der Neubau wirkte sehr feindlich. Die Fassade beschirmte den eigendlichen Betonklotz durch Milchglas Scheiben. Der vom Architekten wahrscheinlich beabsichtigte Effekt, Lust aufzubauen, zu erkunden was sich hinter dem Halbtransparenten verbirgt, baute sich bei mir nicht auf.
Leider war Innere auch nicht so lichtdurchflutet wie die Fassade versprach.
Im Eingangsbereich erwartete mich ein Skulptur von Wolfgang Mattheuer, einem Vertreter der "Leipziger Schule" Künstlergruppe der DDR.
Die Corinth Ausstellung gefiel mir gut, meiner mittlerweile aus München angereisten Liebsten super gut. Mir war der Großverdiener unter den Malern seiner Zeit zu gefällig.
Zum Schluß des Tagesausflugs lud mich die Liebste ins Cafe Kandler auf ein Gläschen Rose und Kartoffelpuffer mit Beilage ein.
Wir saßen unter einem Sonnenschirn neben der Thomaskirche und 20 Meter vom Bachdenkmal entfernt. Leider konnten wir die Kirche nicht mehr besichtigen.
Ich habe Leipzig in meiner Pipeline für einen Wochenend Besuch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen