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Israel hängt Kafka

16.09.2012

Völker März lud zur Finissage seiner Ausstellung in die Galerie Meinblau. Die Installation mit dem Titel »Israel hängt Kafka und entschuldigt sich bei ihm nach dem Regierungswechsel« greift die merkwürdige Vereinnahmung Kafkas durch den Staat Israel auf. Diese geht so weit, dass der Nachlass des Schriftstellers in Israel verbleiben muß. Leider kann man / frau Kafka nicht mehr fragen ob er das gewollt hätte und / oder ob er die rassistische Politik Israels unterstützt.

Er starb 1924.
In diese mythische Seifenblase sticht Volker März. Die Idee, dass Kafka in Israel als Spion verhaftet und hingerichtet wird, wird mit fiktiven Briefen unter anderem der Ministerpräsidentin Golda Meir dokumentiert.
Kafka als Figur trat vielfältig auf, mal weiblich, mal männlich, mal vermischt, mal nackt, mal im Anzug, mal fickt seine Romanfigur, der Affe Peter, ihn, mal treiben sie es umgekehrt.

Oft hatten Kafka und Peter geöffnete Schädel ohne Inhalt.
An den Wänden hingen teilweise Masken von Politikern und Künstlern. Insgesamt eine spannend anzusehende Präsentation, doch fordert sie viel Wissen, um die Ironie des Dargestellten zu verstehen.

Damit erschließt sie sich sicher nicht allen. Die Hauptfiguren bei Volker März sind oft Philosophen und Künstler. Seine aktuelle Ausstellung in Tel Aviv arbeitet sich an Joseph Beuys ab.
Hitler, Beuys, Duchamp und Steiner führen dort unter Anderem ein fiktives Gespräch.

Wieder mal eine Ausstellung mit einem etwas hintersinnigem Titel, "Jeder Soldat ein Künstler". Er ersetzt aus dem Originalzitat von Beuys nur das Wort Mensch durch Soldat. Dass Beuys nach seinem Abschuss tagelang von Tataren in Fett und Filz eingepackt wurde, ist wohl eine Lüge.

Wahrscheinlich war er auch ein überzeugter Nazi, denn er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht. Um dies zu verdecken, entstand wohl die Geschichte mit Fett und Filz.


Nach so viel anspruchsvoller Schaukunst erklang auf dem Hof Hörkunst mit Bernadette la Hengst. Sie ist eine ehemalige Punklady aus den Achtzigern. Diesmal trat sie solo auf, wurde aber von ihrer Tochter mit Freundin unterstützt.
Echt gute GoGoGirls.

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