26.07.2012
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Panorama von Kassel. Aufgenommen vom Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe |
Herzliche Grüße aus der Waschbärmetropole. Die Stadt hat angeblich die meisten der possierlichen Tiere weltweit zu bieten. Leider sahen meine Liebste und ich keinen Andere BesucherInnen in großer Zahl zieht es nach
Kassel wohl nur alle fünf Jahre zur documenta. Auch wir teilten diese Motivation. Als ehemalige Residenzstadt bietet es noch einige Gebäude der alten Blutsauger, Hügel rund um die Stadt, die Fulda mit Auenlandschaft und einige Hinterlassenschaften von KünstlerInnen vergangener documentas. Außerdem besitzt Kassel eine Fußgängerzone! Sonst ist nicht so richtig viel los in Kassel, das ist bei knapp 200.000 Tausend EinwohnerInnen und sicher 2.000 Waschbären nichts ungewöhnliches.
Die adligen Blutsauger haben ein wenig außerhalb der Stadt das
Schloss Wilhelmshöhe hinterlassen. Eine Hauptstrasse führt als Sichtachse vom Zentrum dort hin. Das Gebäude und die bemerkenswerte im englischen Stil angelegte Parkanlage lohnen einen Besuch.
Das Haus beherbergt eine Gemäldegalerie alter Meister und zusätzlich wechselnde Ausstellungen.
Sonst bietet Kassel nicht mehr viel Historisches. Nach der Wahl Hitlers wollten die CasselanerInnen unbedingt Reichsgaustadt werden, dann sorgten sie für den Nachschub von Kriegsgerät für die Eroberungen und trotzdem maulten sie, dass 1943 alliierte Bomber die Stadt in Schutt und Asche legten.
Leider scheinen die Casselaner nicht viel aus den Angriffskriegen, die sie unterstützten, gelernt zu haben. Wie sonst ist es möglich, dass sie ein riesiges Denkmal für die Mörder der Wehrmacht aus ihrer Stadt mitten in die Karlsaue gebaut haben.
Was Hübsches zum Sprengen.
Heute ist die Stadt überwiegend durch langweilige 50er Jahre Gebäude gekennzeichnet. Architektonisch kann man nur ein schweres Erdbeben wünschen. Oder al-Qaida tut ein gutes Werk. Wegen der Leopards, die an das widerwärtige saudiarabische Regime geliefert werden.
Wir reisten mit dem ICE aus Berlin an. Im Zug lag eine Information aus, dass der Halt am Flughafen Schönefeld auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Die Bahn hat offensichtlich genauere Informationen von der Baustelle als die Regierenden in Berlin und Brandenburg.
Wir stiegen am Bahnhof Wilhemshöhe aus, dort halten nur ICE. Dieser ist eine der Shopping Malls mit Bahnanschluß, die von der DB in alle größeren Städte gepflanzt werden.Wir holten die beim
Fahrradhof Wilhelmshöhe bestellten Drahtesel ab.
Kulinarisch kann ich Einiges aus Kassel vermelden. Als erfahrener Reisender hatte ich mir die Mühe gemacht vorher im Restaurantportal
qype Lokalitäten mit guten Bewertungen und mit Biergarten, am Besten mit Fuldablick auszugucken. Auf der documenta war die Versorgung durch viele kleine Stände gesichert. Doch Abends wollten wir richtig sitzen und entspannen. Mehr aus Zufall gerieten wir entgegen meiner guten Planung ins Restaurant Mittendrin in einen Ruderclub an der Fulda. Hübsch war der Blick auf den Fluß, doch leider war das Essen sehr mittelmäßig.
An einem anderen Abend tranken und aßen wir im Rondell Cassel
einem ehemaligen Geschützturm aus dem Jahr 1523. Von hier hat man / frau einen herrlichen Blick auf die vorbei fließende Fulda.
Ein Biergarten, der den Besuch lohnt.
Leider gibt es nur einen Imbissstand mit durchschnittlicher Qualität. Aber teuer sind die Speisen und das Bier nicht.
So chillten wir nach den "Kunststress" dort gerne, denn von den meisten documenta Orten ist der Biergarten nicht weit entfernt.
An der Strasse 'Schöne Aussicht' entdeckten wir dann noch ein weiteren Ort für Essen und Trinken mit herrlicher Ausblick. Das Mundo liegt hoch genug, um einen guten Blick auf die Fuldaauen zu bieten. Durch die großen Panoramafenster ist dieser auch bei schlechtem Wetter möglich. Außerdem ist das Neue Museum nur fünfzig Meter entfernt.
Als wir so durch Stadt streiften, fanden wir auch immer Monumente, die Künstler vergangener documentas vergessen haben. Z.B. diesen Bilderrahmen, aus dem wohl schon das Bild geklaut wurde oder der Künstler war zu faul die Landschaft dahinter zu malen.
Wir entdeckten auch noch den "Skandal" der documenta. Die etwas überdrehte Chefin der selben hatte sich darüber tierisch aufgeregt. Sie meine wohl, dass außer ihr keiner Kunst in Kassel darf. Die Kirche Sankt Elisabeth am documenta Gelände hatte eine sich drehende Skulptur von Stefan Balkenhol in den Turmgiebel eingebaut. Den kann ich auch nicht leiden, denn er hat für den Springer-Konzern gearbeitet, aber wir hätten seinen Holzmann sicher nicht mal bemerkt, hätte die documenta Chefin nicht so einen Aufstand gemacht.