Dieses Blog durchsuchen

Grundsätzliche Gesten

29.11.2015

Nachden wir vor einer Weile in Potsdam ein Fluxus Museum besucht haben, freute es mich die Ankündigung zur Ausstellung einer Einzelausstellung des Fluxus Künstlers Terry Fox zu sehen.
Da zusätzlich für diesen Sonntag Performances in Erinnerung an ihn angeboten wurden, machten wir uns in Akademie der Künste im Hansaviertel auf.
Zuerst liessen wir uns professionell durch die Ausstellung führen. Leonie Wiegand, eine Kunsthistorikerin, half uns zu einen Einstieg in die Arbeit von Fox.
Zum Glück, den ohne diese Einführung hätten wir fast nix verstanden.
Herr Fox war wohl nicht sehr daran interessiert verstanden zu werden.

Nachdem er ein Labyrinth in der Kirche von Chartres in Frankreich sah, integrierte er dieses regelmäßig in seine Arbeiten . Mittelalterliche Künstler haben dieses geschaffen, um Menschen ohne Lesefähigkeit religiöse Erfahrung zu vermitteln. Fox klammerte sich an die 552 Schritte, 11 Kreise und 34 Kehren, interpretierte eine Bedeutung hinein, die direkt auf seinen eigenen Lebensweg hinwies.

Foto: Siegfried Schicht-Kammerer 

Ohne diese Information hätten wir recht blöd vor den meisten Werken herum gestanden.
Aber auch mit diesem Wissen waren mir die meisten Arbeiten zu kopflastig.
So versuchte er in einer Komposition aus Samples von Katzenschnurren, das Durchwandern des Labyrinths in der Kirche nach zu bilden.

Foto: Barry Klinger
Die Stück dauerte über neunzig Minuten, das erschien mir überambitioniert. Die Miezekatzen anzuhören ertrug ich nur zehn Minuten. Leider wurden die Audioarbeiten aber auch in weißen, stark nach Lack riechenden Kammern präsentiert.

Aber ich muss zugeben, das ich auch den Performances von Zeitgenossen Joseph Beuys nie verstanden habe.
Aber anscheinend ist Terry Fox als Komponist / Performer unter jungen KünstlerInnen beliebt.

Nach der Ausstellung sahen / hörten wir eine live Klangperformance. Neele Hülckler akzeptierte nur max. drei ZuhörerInnen, wir waren zu zweit. Wir setzten Kopfhörer auf und sahen zu wie Frau Hükler Teller auf dem Tisch stellte, an dem wir gemeinsam saßen.

Über dem Tisch waren hochempfindliche Mikrophone angebracht, die das leiseste Geräusch in unsere Kopfhörer übertrugen. Die Künstlerin begann Gläser auf den Tellern hin und her rollen zu lassen. Das ergab recht laute Töne. Im Laufe der folgenden zehn Minuten landete alles mögliche "Lärmende" auf dem Tisch. Zum Schluss lies sie Salz und Sand auf Packpapier rieseln.
Diese Performance gefiel uns sehr gut. Aber live ist auch live, und der intime Kontakt zur Künstlerin war sicher ein wichtiger Moment.
Nett ist die Idee das sie immer zum Geburtstag von Terry Fox diese Performance öffentlich als Video vorführt. Sonst ist sie eine rührige Komponistin für neue Musik.

Bildend und Ohren bedienend

20.11.2015

Als mein Besuch in Leipzig ankam, besuchten wir zuerst das Museum für bildende Kunst, ein von außen hässlicher Neubau. Die Fassade ist mit halb transparentem Plastik verkleidet.
Doch davon sollte man / frau sich nicht abschrecken lassen. Die Dauerausstellung ist gut bestückt, sie umfasst Werke vom Mittelalter bis zur Leipziger Schule.

Johan Christian Clausen Dahl
Winterlandschaft ..., 1822
Birgit Dieker
Bad Mama, 2005
Max Beckmann, 1934
Der Mann im Dunkeln
Eckart Hahn
Apoll, 2011

Die im Keller befindliche Sonderausstellung mit Malerei der Historienmaler Eugene Delacroix (1798–1863) und Paul Delaroche (1797–1856) betrachteten wir nur kurz.
Der Hunger trieb uns in die Moritzbastei zum Schnabulieren.
Am Abend gab es dann was auf die Ohren. In der Lutherkirche führte das Ensenble Thios Omilos mit Gästen Passio von Arvo Pärt auf.
Es beruht textlich auf der Johannespassion, wurde aber für mich als Heidenkind zum Glück lateinisch vorgetragen. Diese Sprache beherrsche ich nicht.
Der Kirchenraum wurde für das Singspiel maximal genutzt. Ein Chor war hinten auf der Empore bei der Orgel positioniert, Solisten rechts und links auf der Empore und vor dem Altar.
Arvo Pärt mag asketische Musik, die Komposition war etwas gleichförmig, doch die SängerInnen sorgten mit sehr ausdrucksvollen Stimmen für ein exzellentes Konzert.
Nicht nur die Mitglieder des Ensembles, ehemalige Thomana, überzeugten, sondern auch die GastmusikerInnen.

Die MusikerInnen: L'homme d'or-Kammerchor, Daniel Tauber, Violine, Marie-Christine Becker, Oboe, Samuel Gitman, Fagott, Kathleen Lang, Violoncello, Benjamin Huth, Orgel
Ensemble Thios Omilos und Gäste:
Henrike Henoch, Sopran (Evangelist), Marie Henriette Reinhold, Alt (Evangelist), Cornelius Frommelt, Tenor (Evangelist), Tobias Ay, Bass (Evangelist), Patrick Grahl, Tenor (Pilatus), Manuel Helmeke, Bass (Jesus)
Philipp Goldmann, Musikalische Leitung


Für die finnischen Freunde, das Ensemble tritt im April 2016 in Kauniainen auf.


LEIPjazzIG

13.11.2015

Bin jetzt erst mal für ne Weile in Leipzig zum Arbeitseinsatz.
Am ersten Wochenende nutzte ich den ersten freien Abend mit meiner Nachbarin aus Berlin zum Besuch eines Jazz Konzerts.
Als Beleg dafür das der Osten nicht so kulturlos ist wie die neuen / alten Nazis von Legida und Co. gerne hätten, habe ich für euch einen zweckentfremdeten Zigaretten Automaten fotografisch dokumentiert.
Lesen ist sowieso gesünder als rauchen, wenn mann / frau nicht gerade depressiv ist und nur eine Kafka Gesamtausgabe vorhanden ist.


Der Konzertveranstalter Initiative Leipziger Jazzmusiker versprach Ungewöhnliches und das reizte mich.
Im netten Kulturcafe Plan B traten zwei Formationen auf, die beide Jazzmusik mit anderen Künsten verknüpften.
Zuerst sahen und hörten wir Gamble und Hope (Lothar Fiedler, Gitarre/ Heiner Reinhard, Bassklarinette) mit improvisierter Musik. Die Sängerin Almut Kühne unterstützte sie mit Tönen in verschiedenen Gesangslagen. Währenddessen wurden mit Hilfe von Overhead Projektoren von Helge Leiberg live Gemaltes auf die Bühnenrückwand geworfen.
Der Auftritt war spannend, aber auch etwas anstrengend, weil fast komplett unmelodisch.


Beim zweite Auftritt begannen die Musiker recht gefällig und beendeten den Auftritt ähnlich. Freieres Improvisieren boten sie in der Mitte des Konzerts. Der Sound dieses Teil des Abends gefiel mir besser. Besonders der Saxophonist Michael Breitenbach mit seinem Irokesen Haarschnitt war eine Weide für Augen und Ohren. Ihm zur Seite stand der Bassist Jacob Müller und ein Tänzer der die Musik visualisierte.
Toll war das!


Pizza für Alle

24.10.2015

Wieder mal ass ich mit der Liebsten Fisch vor der Kultur. Fisch ist eine der besten Grundlagen für ein Theaterstück Sei es, um ein schlechtes zu ertragen, oder um ein gutes noch mehr zu geniessen.. Das Atlantik Restaurant an Insbrucker Platz ist dafür bestens geeignet.
Als ehemaliges italienisches Restaurant mit dem Standart Kitsch bemalt den Deutsche brauchen, wenn sie an Italien denken. Da fliegt der Amor und das Colloseum ist grottenschlecht an die Wand gekrakelt.
Doch das Fischangebot läßt das schnell vergessen.

Die Neuköllner Oper setzte da noch eins drauf und bot einen unvergesslichen Theaterabend. Das Stück Pizzeria Anarchia
basiert auf der Geschichte, um eine Hausbesetzung in Wien, die im Jahr 2014 von der Polizei geräumt wurde.
Davor hatte ein Investor, um seine letzten alten Mieterinnen zu vertreiben, in seinem Haus Punks einquartiert. Dabei hatte er jedoch das Nachsehen, denn Punks und die alten Damen verbündeten sich. Worauf der Spekulant die Polizei anforderte, um das Haus zu räumen.
Wieder mal bewies die bürgerliche Demokratie, das sie die Interessen das Kapitals über die der MieterInnen stellt.

Diese Geschichte versuchte das italienische Balletto Civile und die Fondazione Luzzati-Teatro della Tosse in Zusammenarbeit mit der Neuköllner Oper nicht dokumentarisch aufzuarbeiten.
Das Bühnenbild war spartanisch eingerichtet. Rechts und Links standen zwei Gerüsttürme, in deren Erdgeschossen die Musiker untergebracht waren. Es begann damit das auf einem Turm ein Ahletisch gebauter Mann Mozart Arien vortruga

Später stellte sich heraus, das er der Polizeipräsident war, der die Räumung leitete.
Auf dem anderen Turm befanden sich zwei alte Damen, die letzten Mieterinnen des Hauses.
Dann folgte die Szene in der der Hausbesitzer Punks die Schlüssel zum Haus übergibt. Er hofft das die Punks die widerständigen Alten vergraulen.

Foto: Vincent Stefan
Das Gegenteil passiert jedoch. Die Damen und die Punks taten sich zusammen. Die Punks eröffneten eine Pizzeria in der Gäste nach eigenem Gustus bezahlen durften. Bis zum Finale, der Räumung, entstand ein wenig Idyll.

Mit Tanz, Gesang und intensivem Schauspiel gelang es der Beteiligten die Geschichte authentisch rüber zu bringen.
Am Ende waren wir rundum begeistert und klatschten uns die Hände rot.


Kritiken der Anderen: rbb, Tagesspiegel, neue musikzeitung, Freitag,



Alle ungekennzeichneten Fotos: Irmeli Rother

Selbstschüsse in Potsdam

17.10.2015

Wieder mal ins Hans-Otto-Theater nach Potsdam.
Wir zogen jedoch schon Mittags gen Osten.

Zuerst besuchten wir das Fluxus + Museum im Areal an Schiffbauer Damm, den einzigen musealen Ort für moderne Kunst, im ansonsten in dieser Beziehung komplett unterbelichteten Potsdam.
Der Stadt reichen wohl die Schlösser der preußischen Blutsauger.

Fluxus war eine Kunstbewegung der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, die laut Wikipedia nach Dada der "zweite elementare Angriff auf das Kunstwerk, das im herkömmlichen Sinn negiert wurde und als bürgerlicher Fetisch galt."
Solche Versuche von KünstlerInnen sich dem bürgerlichen Kulturbetrieb zu verweigern werden jedoch von ihm als Innovation aufgenommen und integriert. Und die KünstlerInnen wollen ja Überleben und so lassen sie sich einsaugen und ihre Werke werden bürgerlicher Fetisch.
Mich trieb besonders der Name Wolf Vostell dort hin, er ist einer meiner Favoriten. Ich lernte seine damals provokativen Arbeiten schon in den 68ern kennen und mögen. Ihm ist im Museum eine Abteilung gewidmet.

Doch zuerst schlürften wir Kaffee im angegliederten sympathischen Museumsshop. Leider ist dort die Willkommenskultur, wenn er / sie ein natürliches Bedürfnis verspürt, recht unterentwickelt oder der Neoliberalismus ist dort aufgeschlagen.

Dort stand auch ein bemerkenswerte Versuch mit Kunst Geld zu verdienen. Der etwas hässliche Vogel mit Namen "Berg Getüm" von Johannes Heiner fing nach dem Einwurf von einem Euro an quietschend mit den Flügeln zu schlagen. Man / frau kann das Monster aber auch für 8.900 Euro erwerben. Dann fehlen nur 8900 Verrückte wie wir, die das Untier füttern, um die Kosten wieder rein zu holen.


Das + im Namen des Museums erklärt sich dadurch, dass es Fluxus nicht nur rückwärts gewand abbildet. Es präsentiert auch KünsterInnen, die an einer Fortschreibung der Bewegung arbeiten.

Wunder der Schöpfung, 2014
Zusätzlich werden im atrium Sonderausstellungen gezeigt.
Wir sahen dort von Gisela Schlicht - Aller guten Dinge sind drei, Spielarten des Triptychons.
Dreitafelbilder sind eine traditionelle Art Farbe zu verteilen. Spannende Arbeiten für den geteilten Blick.

Im Museum suchte ich zuerst die Arbeiten von Vostell. Der griff in den sechzigern auch die Konsumgeilheit der Deutschen an. Er verarbeitete Luxusautos und das Allerheiligste den Fernseher in seinen Kunstwerken. Als er in einem Steinbruch Fernseher mit einem Gewehr zerschoss bracht der Volkszorn über ihm zusammen. Auch der Brunnen mit zwei in Beton gegossenen Cadilacs in Halensee erregte aufsehen.

Sonst war ich sehr überraschte, wie viele uns bekannte KünstlerInnen sich zu Fluxus bekannten, darunter Niki De Saint Phalle, Christo und Yoko Ono.Viel interessante Kunst kam uns unter die Augen. Oft mit einem Augenzwinkern gepaart.

Benjamin Patterson, 2007
yes folks, we are major player
Nam June Paik, 1990
Dharma Wheel Turns
Ben Patterson, 1990
Kontrabass + Orchesta
Constantino Ciervo, 2009, Profit
Wolf Vostell, 1993
TV Sara-Jevo
Pavel Schmidt, 2010
Entschließung

AY-O, 1970, Rainbow Hokusia

Kunst macht Appetit und so verbrachten wir danach einige Zeit in unserem Lieblingsrestaurant Butt. Wie immer genossen wir das vorzügliche Fischangebot . Irmel. verspeiste leckere Schollenfilets mit Speck und Bratkartoffeln, ich wagte mich an Hechtklöße.
Die sahen nicht so ansehnlich aus, ihre Konsistenz war ein wenig wabbelig, aber sie schmeckten fantastisch.

Im Theater sahen wir abends das Stück "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss".
In unserer Jugend hatte uns der gleichnamige Kinofilm stark beeindruckt. Er beschreibt einen Tanzwettbewerb, in dem das Paar dem Preis erhält, das am längsten durchhält. In der damaligen Wirtschaftkrise waren Menschen schon für eine warme Malzeit am Tag bereit sich sollchen Strapazen auszusetzen.
Den Film wurde von Sydney Pollak im Jahr 1969 gedreht. Er beruht auf dem Buch von Horace McCoy geschrieben nach der Bankenkrise 1932. Diesen mit einem Theaterstück zu vergleichen, ist wohl nicht angemessen und was das Hans-Otto Theater abgeliefert hat, war bestenfalls ein müder Abklatsch.
Ich hatte das Gefühl, dass die Handlung von Regisseur Niklas Ritter und der Dramaturgin Nadja Hess nie richtig ernst genommen wurde. Vielleicht hätten sie zur Einstimmung mal ein paar Wochen bei den Menschen in Afrika verbringen sollen, die unseren Eletroschrott  recyclen, um ein Gefühl für hässliche Fratze des Kapitalismus zu bekommen. Alternativ wäre auch eine Aktualisierung in Richtung Casting Show drin gewesen, aber so wurde ich nicht zufrieden gestellt.
Die Schauspieler bemühten sich dem vermurksten Stück etwas Sinn zu geben, doch wie sollten sie gegen die Regieeinfälle anspielen.

Foto: HK Böhme
Kritiken der Anderen: KulturradioMärkische Allgemeine,

Alle anderen Fotos: Irmeli Rother

Zehn Orte in Friedenau

11.10.2015

Unter dem Titel Südwestpassage findet ein mal im Jahr die KulTour durch Friedenau statt, Ateliers, Galerien, sogar Arztpraxen und Cafés zeigen Kunst und so.
Irmel und ich erradelten mehrere Orte.

1. Wir begannen im recht neuen Frau Maus Café (Rheingaustr.4).Dort stellte Kristin Loos  Fotografien aus, die uns teilweise sehr gut gefielen. Sie nutzt Programme zur Bildbearbeitung und legt damit Fotos in Ebenen übereinander. So entstehen verblüffende Perspektiven.


2. Im Papieratelier von Claudia Maiwald (Odenwaldstr.13) bekamen wir viel bemaltes Pappmaschee zu sehen. Vieles gefiel uns uns ich kaufte ein Geburtstagsgeschenk für (wird nicht verraten). Die Künstlerin biete auch Kurs zum Pappmatschen an.



3. Die Galerie Alles Mögliche (Odenwaldstr.21) präsentierte Silence Echo von Paula Mohr. Richtig spannende Montagen war zu sehen. Unten vereinte sie eine Wimpernzange mit einem Spatzenflügel.


4. In einer Arztpraxis (Stubenrauchstr. 4) zeigte Dieter Pilger seine abstrakte Malerei. Die Arbeiten des Autodidakten gefielen uns.



5. In der Tradition des Dada stehen die Arbeiten von Tinka Bechert (Stubenrauchstr.72). Ihre Asemblage sind ansehnlich und haben Witz


6. Der wohl "verrücktteste" Ausstellungsort war felix AudioVision (Südwestcorso 63a). Wir betraten eine Wohnung, bis unter die Decke mit Audio- Videoequickment voll gestellt. Zum Teil antiquarische Gerätschafft. Herr Horst Felix Palmer begrüßte uns an der Tür. In einem Raum zeigte er eine Videoinstallation. Beim Rundgang durch die anderen konnten wir vor Staunen kaum den Mund schließen.


7. In einer Naturheilpraxis (Stubenrauchstr.36) zeigte Stefan Hertzke Fotografie und Skulptur. Seine Fotos waren auch in unterschiedlichen Größen zu erwerben. Das Bild einer Mole am Strand hing bald danach in der neuen Wohnung meiner Liebsten. Unten seht ihr Beispiele solcher Fotominis, die er euch gerne verkauft.

Foto Stefan Hertzke






8. Jörg Schmiedekind (Sieglindestr.5) präsentierte Berliner Stadtlandschaften unter dem Titel Abseitige Vegetation zwischen Brandwand und Autobahn. Sogar in seiner Küche hingen sie.



9. Die Malerin Doris Hinzen-Röhrig und die Fotografin Silvia Sinha stellten gemeinsam aus (Illstr.14). Sie treten öfter im Doppelpack auf. Wir kennen beide von verschieden Ausstellungen und meine Hausfotografin mag Fr. Sinha besonders.




Foto Silvia Sinha
10. Die letzte Station war ein Friseurladen ( Rheinstr.18) in dem eine mir gut bekannte Fotografin Monika Behringer ihre neue Serie zeigte. Wir sahen schöne romantische Arbeiten.


Foto Monika Behringer
Voll den Kopf mit guten Kunst gefüllt, füllten wir in einer TapasBar unseren leeren Magen.

Alle Fotos  ohne Beschriftung sind von Irmeli Rother.

Großnasen, Porno und Gewalt

26.09.2015

Die  Volksbühne ist oft für Überraschungen gut. Diesmal eher eine positive.
Eine große Videoinstallation ohne lebendige DarstellerInnen in einem Theater, das ist gegen den Strich gebürstet.
Vater Paul McCarthy und Sohn Damon McCarthy haben für Rebel Dabble Babble fast alle Sitze aus dem Theater verbannt. Mindestens zehn Videos werden gleichzeitig an die Wände projiziert und in der Mitte des abgedunkelten Raumes steht ein zweistöckiges beleuchtetes Haus.

Das "Stück" kreist sehr weitgehend um Hollywood und James Dean, Sal Mineo, und Natalie Wood. Papa und Sohn McCarthy haben große pockige Nasen angeklebt und sind in vielen Videos als sichtbare Kameramänner unterwegs. Teilweise spielen sie aber auch direkt mit.
Die an die Wände geworfenen Videos sind relativ kurz (ca. 4-6 Minuten) und laufen in Endlosschleife. Sie zitieren Hollywood, es gibt gewaltsame Szenen, teilweise aber auch Slapstick, z.B. bietet eine Dicknase einer Frau einen Stuhl an, wenn sie sich setzt zieht er ihn weg. Danach bringen sie sich wechselseitig mit Besteck um.
Die passende Beschallung ist natürlich bei parallel laufenden Filmen schwierig. Mal ist das eine Video lauter, mal das andere, daraus entsteht eine gewisse Kackofonie.

Ein längerer Film wurde im Haus gezeigt.
Ein Porno mit einem James Dean Double in der männlichen Hauptrolle.
Die beiden McCarthys waren als Kameramänner ganz nah dran.
Die anderen ZuschauerInnen standen mit mir an den Fenstern und betrachteten neugierig das Geschehen. Wann kann man/frau schon mal einen Sexfilm im heiligen Kulturtempel Volksbühne ansehen. Da verstand ich weshalb an der Tür zum Saal eine "Nicht Jugendfrei" Warnung stand.

Mir gefiel die Videoinstallation recht gut, im Gegensatz zu den TheaterkritikerInnen unten. War halt kein Theater! 



Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Deutschlandfunk, Tagesspiegel, Neue Züricher Zeitung,

Tag- und Nachtgleiche in der Nollendorfstraße

23.09.2015

Unter dem Titel " Equinox - The Astronomical Fall" eröffnete die Ballery Gallery eine Gruppenausstellung mit den HauskünstlerInnen zum einjährigen Jubiläum.
Die Stimmung war wieder gut in meiner kleinen Lieblingsgalerie um die Ecke.
Gezeigt wurden Arbeiten von: Brandt Parker, Sadie Weis, Margarita Morales, Patrick Henne, Jill Tegan Doherty, Valentina Bardazzi, Sabatino Cersosimo, Dale Grant, Julija Goyd, Ana Bathe, Annalu, Winston Torr, Stefano Bosis, Rosario Salerno, Stefanie Schneider, Jessica Einaudi.
Darunter auch zwei Facebook "FreundInnen"  Jill Tegan Doherty und Sabatino Cersosimo mit tollen Arbeiten.
Besonders fielen mir die Bilder von Valentina Bardazzi auf. Ein wenig hart und bizarr aber richtig gut.

"villa fiorita"- 2012 - 80 x 50 cm, pencil and coffee on wood
Der krönende Abschluss war ein Auftritt der "la Pustra", einem Wesen das eine englische Moritat sang. Der/die/das kam gut rüber.

Newest Jazz Jam

22.09.2015

Endlich gibt es eine neue frische Jazz Jam Session und dazu noch fast bei mir um die Ecke. Im neu renovierten ZigZag Club nah beim Innsbrucker Platz findet dieser seit neustem regelmäßig am Dienstag statt.

Eröffnet wurde diese von einem Trio Uri Gincel - piano, Yonatan Levy- bass, Tobias Backhaus - drums. Tolle junge Jazzer, die folgenden MusikerInnen waren aber teilweise ebenbürtig. Bei der Menge an spielwütigen meist ebenfalls jungen Talenten durfte nur jeweils bei zwei Stücken mitgejammt werden. Es wurde so ein abwechslungsreicher und spannender Abend. Hingehen lohnt sich!


Arte Bolonese Berlinese

15.09.2015

Das es quasi bei mir um die Ecke ein, von mir bisher unbemerktes Juwel der Industrie Architektur gibt, verwunderte und begeisterte mich.
Das um 1900 gebaute Postfuhramt West liegt zwischen Belziger Strasse und Potsdamerstrasse. Mit vielen Rundungen und Terrassen wirkt es trotz der profanen Aufgabe verspielt.
Eine Kunstausstellung im Erdgeschoss und im Parkuntergeschoß versuchte es ins öffentliche Bewusstsein zu befördern.

Obwohl ich mit denen, wie bei mir und in jedem Menschen vorhandenen Vorurteilen versuche selbstkritisch umzugehen versuche, brachen diese, bei dieser Ausstellung voll durch. Macrocosmi - Ordnung anderer Dinge wäre als Beispiel italienischer Schlamperei und Schlendrian gut zu gebrauchen.
Das liegt sicher nicht an den KünstlerInnen.
Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren die Kunstwerke nur zum Teil vorhanden, mit Kreide waren die Namen der Kreativen schlecht lesbar an die Wände gemalt, Videos liefen in lichtdurchfluteten Räumen und als Gipfel der Schlamperei fehlte an der Bar der Korkenzieher, also gab es noch nicht mal Wein.

Der einzige Lichtblick war eine zwar nur mäßig inhaltsvolle, aber hübsch anzusehende Performance Medulla "pain is a mind mistake". Irgendwie ging es um schwarz und weiß, wobei schwarz den Vorteil hatte, das es in Form von reichlich vorhandener Farbe anwesend zu sein. Es war wohl der Sieger des Wettstreits.
So sahen Annalu + Tiziana Cera Rosco am Ende ziemlich besudelt aus und die Kleider mussten wohl gründlich gewaschen werden.

Eine spannende Arbeit, die auch noch mit dem Namen der Künstlerin versehen war, entdeckten J. und ich später.
Gianna Moretti hatte ein Foto aufgeschnitten und Fäden an die Schnittkanten genäht.
Eine Stunde nach der Eröffnung gab es dann wenigstens Wein.

Wir schauten uns noch mehr im spannenden Gebäude um und entdeckten eine gesplitterte Scheibe, durch die ich das Haus fotografierte.


Die KünstlerInnen waren: Saâdane Afif, Jofroi Amaral, Erik Andersen, Andreco, Annalú, Maria Rebecca Ballestra, Arianna Battistella, Mary Bauermeister, Giulia Bersani, Gwenneth Boelens, Colette The Artist, Daniela Comani, Luca Carboni + Gabriel Da Costa, Jean-Ulrick Désert, Noemi Diamantini, Ivan Liovik Ebel, Jens Einhorn, Amir Fattal, Tiziana de Felice, Harald Frackmann, Ettore Frani, Evan Gruzis, Gottfried Jäger, Jia, Pierre Jouve, Vera Lehndorff, LEMEH 42, Daniel Lergon, Friedrich Lippe, Rudolf zur Lippe, mariotti.mazzeo, Maximilian Magnus, Caroline Le Méhauté, Boris Mikhailov, Gianni Moretti, Karl-Kristjan Nagel, Jurgen Ostarhild, Bruno de Panafieu, Naco Paris, Francesca Pasquali, Simone Pellegrini, Alexandra Ranner, Stefano Ronci, Tiziana Cera Rosco, Maria Salvoldi, Ingeborg zu Schleswig-Holstein, Bianca Schroeder, Eli Singalovski, Rainer Splitt, Mike Steiner, Renate Stih Frieder Schnock, Francesca Susca, Christiano Tassinari, Gora Tronsmo, Hansa Wißkirchen, Amir Yatziv

Gerne hätte ich euch Werke von ihnen gezeigt, wenn die peinliche Organisation, das nicht verhindert hätte. So müsst ihr euch wie ich durch die Links klicken, wenn ihr die KünstlerInnen kennenlernen wollt. Es ist schon ein Frechheit die KünstlerInnen so abzuhängen, auch wenn jetzt auf der WEB Seite die ausgestellten Werke zu sehen sind.