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Wannseeblick

 02.08.2024

- In einer Villa am großen Wannsee, im Literarische Colloquium Berlin, richtete zwei Tage vor dem schweizer Nationalfeiertag die Schweizer Botschaft Berlin einen Helvetica Tag aus.
Das Haus hat geräumige Veranstaltungsräume, aber bei schönem Wetter finden die Veranstaltungen oft im Garten statt.
Diesmal stand die Bühne unten am Ufer. Zwei Autoren stellten ihre Bücher vor und ein Duo trug Lieder vor. Wir lauschten dem Geschehen auf der Terasse. Schließlich wollte die Botschaft noch Käse und Wein verkosten und von unserem Platz waren die Leckereien gut zu erreichen.
Die Autoren Dana Grigorcea und Perikles Monioudis präsentierten ihre aktuellen Werke. Monica Kremidi und Ariel Garcia sorgten für die musikalische Unterhaltung.
Das Wetter spielt mit und so war der Abend gelungen.
Käsehäppchen und Wein trugen später dazu bei.
Ein Wermutstropfen war der Eintritt von 8-€, ist das reichste Land Europas nicht im der Lage ein Fest zum Nationalfeitag zu finanzieren. Ärmere Länder schaffen das auch. Aber wie der Volksmund so spricht: "So sind sie, die Reichen"

 

 - Auf einem Foto kann die Poesie eines Augenblicks gezeigt werden, dem Fotografen Michael Ruetz gelingt es, die Poesie der Veränderung einzufangen, indem er über Jahre Fotos vom exakt gleichen Ort schießt.
Ich schaute seine Ausstellung "Poesie der Zeit" in der Akademie der Künste am Pariser Platz.
Gerade in Berlin haben rund um den Anschluß der DDR, viele Veränderungen stattgefunden. Diese zeichnet Michael Ruetz fotografisch nach.
Leider ist die Ausstellung ausgelaufen.


  - In der kleinen Bar mit Nord-Neukölln Feeling Donau115, nicht zufällig in der Donaiustr. 115 gelegen, hörten wir feinen Jazz.  Ein Trio aus Felix Henkelhausen (Bass), Max Stadtfeld (Schlagzeug) und Vincent Meisner (Piano) spielte auf.
Sie spielten zwar Stücke vom Notenblatt, aber liesen sich auch viel Zeit für Improvisationen.
Es waren alles spitzen Musiker, doch besonders begeisterte mich der Klavierspieler. Im Video unten spielt er in einer anderen Formation.


- Der Zirkus kommt, so halte es einst durch die Stadt. Alle eilten dorthin.
Die Welt hat sich verändert, die Unterhaltungsangebote sind breiter aufgestellt. Überlebt haben diese Zäsur nur einige kleine Wander Circusse und moderne Spielarten wie der Cirque du Soleil und der Circus Roncalli, die auf neue verspielte Ausdrucksformen setzen.
Die Welt der Artisten, Magier und Clowns hatte ich ein wenig ignoriert, bis ich auf arte die Show Weltfest des Circus entdeckte. Dort kann man/frau erleben, dass der Circus trotz aller Unkenrufe lebt.
Also besuchte ich das Zirkusfest Berlin 2024  auf dem Tempelhofer Feld, um zu erleben, was geboten wird.
Die Vorstellung von den marcel et ses droles femmes war ausgebucht, ihre Hochseilartistik fand ich ansehnlich. Ansonsten trugen sie Shakespeares Texte vor und prügelten sich reichlich dabei. Das sollte wohl Comedy und Slapstik a la Monty Python sein. Ich fand diese Vorstellung nicht lustig, aber es gibt viele andere Gruppen die dort auftreten.


Erster

 18.07.2024

- Eine so dolle Vernissage gibt es selten. Christine Wick lud dazu in die Galerie ErsterErster
Da wurde nicht nur ansehnliche Malerei der Künstlerin unter dem Titel „Unter dem Himmel + Zahlenfreunde" ausgestellt.
Es gab auch Häppchen und viel Wein, oberdrauf spielten auch noch drei bekannte MusikerInnen aus der ImproJazz Scene auf, Daniel Erdmann Saxophon, Johannes Finke Cello, Sophia Borges Drums.
Leider war die Ausstellung schon nach ein paar Tagen vorbei.


 

 

 

 

 

 

 

- Ich sah im Kino "Ein kleines Stück vom Kuchen". Das  ist  eine herzerwärmende Liebesgeschichte aus dem Iran. Die Hauptpersonen sind Ü70 und fallen somit aus dem Raster der üblichen Verliebten im Kino.
Doch gerade deshalb lohnt es sich den Film anzuschauen.
Leider verstirbt einer der beiden und so ist das Ende etwas traurig.
Mich störte nur das die Hauptdarstellerin von der guten alten Zeit unter dem Diktator Schah Resa Pahlavi. schwadronierte.
Kritiken der Anderen: epd, br, ndr


- Schon wieder Kino. Killer Romance ist ein Krimikomödie.
Der Protagonist ist Hochschullehrer und arbeitet in der Freizeit als Honigtopf für die Polizei. Er mimt einen Auftragskiller und überführt damit erfolgreich diverse Menschen, die ihn beauftragen. Als er dabei eine Frau, die ihm sehr gut gefällt trifft, bringt er sie von ihrem Mordplan ab. Wie es zu erwarten ist, landen sie im Bett, und zum Schluss haben zwei böse Männer ins Grass gebissen.
Eine etwas verrückte Story aber gut lustig.
Kritiken der Anderen: ndr, critic, Spiegel,


-Auf anraten einer Freundin besuchte ich die Ausstellung der Fotografin Annemarie Heinrich im Willy-Brandt-Haus. Ich kannte sie bisher nicht, aber ich muss gestehen, dass ich damit eine der bedeutendsten Fotografinnen der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts übersehen habe. Sie schuf Portraits, Akte und künstlerischen Fotografie höchster Qualität. Diese lohnen sich anzusehen.



Ihre Arbeiten könnt ihr bis zum 29.September außer montags kostenfrei betrachten. Ihr müsst nur ein Personaldokument dabei haben.

- Jazz mal wieder an einem anderen Ort. Das Hosek Contemporary ist ein ehemaliges Binnenfrachtschiff, vertäut im historischen Hafen auf der Spreeinsel. Dort werden Ausstellungen gezeigt und Konzerte angeboten.
Während des ersten Sets, Megan Jowett (viola), James Banner (double bass), Aida Shirazi (electronics), habe ich gut geschlafen. Die Musik war meditativ und auch etwas langweilig.
Das zweite Konzert dagegen  war viel interessanter.  Emilio Gordoa nutzte eine sehr spartanisch ausgestattete Schießbude.. Eigentlich nur eine Snare mit allerlei Schnickschnack zur Klangerzeugung.  Don Malfon beherrschte sein Saxophone virtuous und verfremdete den Sound mit leeren Blechdosen. Das war spannend zu hören und sehen.


- Wer möchte das Musikinstrumentenmuseum Berlin gemeinsam mit Rattenpuppen aus der Augsburger Puppenkiste besichtigen?

von Tuten und Blasen

 17.06.2024

- Die Konzertserie Pandajazz bietet ungewöhnliche instrumentale Kombinationen eine Plattform. Der Panda Club ist in Räumen der Kulturbrauerei in Prenzelberg untergebracht.
Diesmal sorgten Daniel Casimir (Tuba / Posaune), Silke  Eberhard (Saxophon / Holzflöte) und Gerhard  Geschössl (Tuba / Posaune) für den nötigen Radau.
Die drei hatten viel Spass miteinander und das übertrug sich auf uns das Publikum. Das fand ich sehr angenehm, sonst sind JazzerInnen oft soooo bierernst.


 

 

 

 

 

 

 
- Die Sammlung Scharf-Gerstemberg ist ein Teil des kleinen Museumsquartiers beim Schloß Charlottenburg. Dieses Museum ist dem Surrealismus verpflichtet, der die Realität gerne mit fantastischem und traumhaften kombiniert. Joan Miró  ist ein bekannter Vertreter dieses Kunststils.
Der Surrealismus hatte und hat auch Einfluss aufs Kino genommen. Dem widmet sich ein Filmfestival „surreal24“ bis zum Winter im Hause.
In dieser Reihe schaute ich den Film des Regisseurs Federico Fellini  "Julia und die Geister".
Mensch munkelt, dass die Handlung stark von den damaligen Lebensumständen seiner Frau als Gattin  eines weltberühmten Regisseurs inspiriert ist. Gulietta Masina spielt Julia und war im wirklichen Leben auch seine Frau. Im Film wartet sie die ganze Zeit auf ihn, langweilt sich etwas und nimmt an diversem Esoterischen Mummenschanz teil.
Es war bestimmt das vierte Mal dass ich ihn sah, ich war wieder begeistert.


- Die Wein Bar Chateauneuf befindet sich nah beim S-Bahnhof Lichterfelde West. Dort trat Luz aus Mexiko auf und unterhielt uns mit Gesang und Gitarrenbegleitung.
Witzig war, dass sie dem recht bürgerlichen Publikum revol
utionäre Liedern  vorsang. Doch zum Glück trug sie alles in spanisch vor. So verstanden die meisten ZuhörerInnen den Text des Liedes der 5. Brigade aus dem Spanischen Bürgerkrieg nicht.

- Seit Jahrzehnten mal wieder richtig fette Rockmusik. Ich besuchte ein Konzert der Beatsticks in der Parkbühne Wuhlheide.
Die sind alte Hasen auf der Bühne, bald feiern sie ihren dreißigsten Geburtstag. Für eine Berliner Band sind sie auch recht erfolgreich. Immerhin füllten sie schon den zweiten Tag hintereinander ein Stadion mit 17.000 Fans.
Zwischen denen saß ich nun und harrte der Dinge, die kommen sollten.
Als die Band die Bühne betrat, standen alle auf, begannen frenetisch zu klatschen und zu jubeln.
Als der erste Song erklang, sang das ganze Stadion mit.
Ich fühlte mich etwas ausgeschlossen, konnte aber so den/die gemeine FanIn beobachten. Der Altersdurchschnitt betrug vierzig bis fünfzig und eingendlich wirkten die meisten auf den ersten Blick sympatisch.
Die Band spielte gut zwei Stunden, laut wie es einer Rockkapelle geziehm. Der Eintritt hat sich für mich trotz fehlendem Fan-Status gelohnt.

- Zum Schluss noch was Kühlendes aus der Grauzone.

Ich düse im Sambaschritt

 12.06.2024

- Die SambatrommlerInnen vom Bloco Explosao riefen für den Karnevalsumzug nach HelferInnen, also meldete ich mich. Ich bekam ein Funkgerät und war für die Kommunikation zwischen der Zugleitung und der Gruppe zuständig. Keine allzu schwere Aufgabe.
Leider gehen Sambarythmen in die Beine und ich musste tanzen. 3,5 Stunden lang  schunkelte ich so im Sambaschritt über Gneisenaustraße- und Hasenheide. Am Hermannplatz, dem Ende des Umzugs, war ich sowohl euphorisiert, als auch müde.
Es war ein tolles Vergnügen. Wenn ich als 72jähriger im nächsten Jahr noch mitmachen darf, bin ich gerne wieder dabei.
Das Video unten zeigt den Bloco beim Karneval 2023

 

- Ein neuer Ort - ein neues Jazz Glück. Das Morphine ist ein Aufnahmestudio nah bei Ostbahnhof. Teilweise finden dort Tonaufnahmen unter Einschluss der Öffentlichkeit statt.
Ich sah und hörte dort drei hervorragende MusikerInnen, Taiko Saito (Marimbaphone), Yuko Oshima (Schlagzeug) und Rieko Okuda (Piano). Ihre Wurzeln liegen in Japan, das war auch zum Teil der Musik anzuhören. Alle Stücke waren Eigenkompositionen.
Sie legten einen Soundteppich aus, der zum herein fallen und versinken einlud.

- Unter dem Motto: "Von Läuchen, fleischfressenden Pflanzen und Torfziegeln" wandelte ich um ein Moor nahe dem Spreewald. Unser Führer war ein Forstingenieur von der Naturwelt Lieberoser Heide.
Diese Institution betreut das Naturschutzgebiet.
Wir wurden ca. 4 Stunden durch die Wildnis geführt, an Zwischenhalts gab es Infos zum Moor.
Leider hatten sich die örtlichen Mücken auch über das Internet schlau gemacht. Sie erwarteten uns in Schwärmen.
Trotzdem hat die Wanderung Spaß bereitet, ich empfehle sich auf der WEB Seite der Naturwelt umzuschauen, dort gibt es div. Angebote (z.B. Pilzführungen).









- Jazzdor ist ein jährliches Festival, das in Strassburg, Dresden und Berlin stattfindet. MusikerInnen aus allen drei Städten treten entweder in neu zusammen gestellten Gruppen oder als arrivierte Bands auf. Es sind am Abend immer mindestens zwei Bands.

1. Das Tuba Trio unter Michel Godard (Tuba) mit Florian Weber (Klavier) und Anne Paceo (Schlagzeug) spielte den ersten Gig beim Festival.
Der Tuba Spieler gehört zu den alten Hasen der französischen Jazzszene. Er brachte seine Erfahrung ins Spiel ein. Der Pianist und der Schlagzeuger waren ebenfalls sehr gut, die langjährige Zusammenarbeit als Band war zu hören.


2.4ET Celestine in the Clouds ist eine extra für das Festival zusammen gestellte Band unter Leitung von Sophie Bernado (Fagott). Francesco Pastacaldi (Schlagzeug), Joachim Florent (Kontrabass) und
Taïko Saïto (Vibraphon) unterstützten sie. Leider gab es kurzfristige Umsetzungen, so dass die Band nur wenig Zeit hatte sich einzuspielen. Ich hatte das Gefühl das rauszuhören.

3. Das Lotus Flower Trio sind Bruno Angelini (Klavier+Kompositionen) Sakina Abdou (Saxophone) und Angelika Niescier ebenfalls (Saxophone). Sie bestritten das erste Set am fünften, dem letzen Tag von Jazzdor. Das war tolle Musik, bestimmt durch die Kommunikation der drei Instrumente.


4. Bei LaMan standen fünf  MusukerInnen auf der Bühne. Es waren Gilles Coronado (Gitarre), Olivier Laisney (Trompete),  Catherine Delaunay (Klarinette) Sarah Murcia (Synthesizer) Christophe Lavergne (Schlagzeug). Es wurde etwas rockiger..



 

 
5.  Das Emile Parisien 4et LET THEM COOK besteht aus Emile Parisien (Sopransaxofon), Julien Touéry (Klavier), Ivan Gélugne (Kontrabass) und Julien Loutelier (Schlagzeug). Musikalisch ein gut eingespieltes Team. Mir fiel der Saxophonist und Bandleader besonders auf, er drückte sich extrem fantsievoll aus und dazu bewegte er sich recht extrem. Ein würdiger Abschluß des JazzDor.


- Die Kulturstätte Hamburger Bahnhof lud zu einem Wochende mit freiem Eintritt in seine Räume und veranstaltete im Hof Allerlei.
Ich genoß dort eine Bratwurst und ein alkoholfreies Bier bevor ich die Ausstellungen erkundete. Das meiste kannte ich, nur die Präsentation der PreisträgerInnen der Nationalgallerie waren zu entdecken.
Von den vieren finde ich nur eine Arbeit erwähnenswert. Daniel Lie zeigte eine ansehnliche der Natur abgeschaute Installation.



Entäuschend

 05.05.2024

-  Enttäuschend ist die Mucke der Jazzkapelle Enttäuschung eigendlich nie. Die Bandmitglieder Rudi Mahall: Bass Clarinet, Clarinet / Axel Dörner: Trumpet / Jan Roder: Bass / Michael Griener: Drums sind erfahrene Profis.
Spielen taten sie in der Musikalienhandlung Die Holzbläseer. Dort boten sie auch ihr 2023 erschienenes Album Komplette Enttäaschung an. Die Kompositionen sind für mein Gefühl ganz verrtäglich, sprich kaufbar und anhörbar, kein Freejazz.

- Eine moderne Version des brechtschen Sprech- und Musiktheaters boten sie mir im Berliner Ensemble. RCE hieß das Stück, was übersetzt so viel bedeutet, dass ein in einem IT System eingeschleusstes Programm ausgeführt wird, um die Programmabläufe zu kontrollieren.
Diese Technik ist eine Waffe und wird von staatlichen Stellen im Cyberkrieg gegen Gegner eingesetzt, aber auch Kriminelle aller Art und Hacker nutzen sie.
Zur Story: Eine Gruppe Hacker beschließt, den Lauf des Kapitalismus in Richtung der Zerstörung der Erde zu stoppen. Die Konzerne werden zwar immer mächtiger, doch setzen sie aus Profitgier ihre Macht nicht zur Rettung der Erde ein. Dass Egon Musk and Friends versuchen, sich nach dem selbst verursachten Zusammenbruch ins Weltall zu retten, finden die Hacker auch nicht zielführend.
Die Hacker Crew stoppt das Bank-Bezahl-System, sie setzen die Verkehrsleitzentralen außer Betrieb, die Welt stürzt ins Chaos. Die Hoffnung besteht, dass die Menschen ihr Schicksal dann selbst in die Hand nehmen.
Sibylle Berg
hat die Romanvorlage zum Stück geschrieben.
Im BE agieren fünf SchauspielerInnen stellvertretend für die Hackergruppe auf der Bühne. Agieren heißt in diesem Fall sprechen und tanzen. Sie beschreiben ihre Aktionen und die Folgen. Dazu gibt es noch richtig gute Videos, die die Handlung vorantreiben.
Hätte sich  Bertold Brecht unter die Zuschauerinnen gemischt, wäre er am Ende vor Freunde gehüpft, hätte sich die Hände heiß geklatscht und vom Bravo-Rufen wäre er heiser.
Aber auch das lebende Publikum war begeistert.


-  Wer mehr Brecht will, kann mit Smartphone und Kopfhörern auf seinen Spuren wandern. Das Berliner Ensemble bietet einen kostenlosen Audio Spaziergang an.

 

© Moritz Haase

 

 

 

 

 

 

 

 

- Im Gretchen trat die türkische Sängerin Gaye Su Akyol mit Band auf. Der Musikstil ist als wilder Mix aus anatolischer Folklore, Grunge und Psychodelic.
Da die Liedtexte ausschließlich türkisch gesungen wurden, stand ich etwas im Wald. Zwischen den Liedern sprach sie jedoch englisch, so bekam ich wenigstens etwas mit.
Das Publikum war gemischt, eine Frau trug Kopftuch,auch viele Nicht Binäre tanzten und jubelten. Die Sängerin gilt auch als Ikone der LGBT Bewegung.
Das Publikum schien sie zu lieben, es sang bei fast allen Stücken mit.
Leider hat sich meine türkisch sprechende Stieftochter krank gemeldet, dann könnte ich mehr über die Texte sagen.

Eine ihrer Lyriks ins Deutsche übersetzt:

Konsequente Fantasie ist die Realität
Oh, was für ein Leben ist das!
Was für ein Kopf ist das!
Macht deinen Arsch verdammt rausgeschmissen
 
Wir fließen wie das Wasser, schweben in der Not
Und wir fliegen hoch, richtig
Das liegt daran, dass wir hoch sind
 
Konsequente Fantasie ist die Realität
Ist der Tod real oder ist es ein Traum?
Möge mein Schmerz deinen teilen
Möge Ihr schöner Wein mit Träumen erfüllt sein
 
Nimm mein Saz, ich bin müde
Ich konnte nicht herauswachsen, wurde von überall rausgeschmissen
Wir sind wie die Möwe, die sich in das Meer einmischt
Wo immer der Wind weht, gehen wir dorthin
 
Konsequente Fantasie ist die Realität
Der Tod ist real und das ist ein Traum
Möge mein Schmerz deinen teilen
Aber scheiß drauf, das Leben ist Rock'n'Roll

3 Musiker, 3 ZuhörerInnen, eine Tresenkraft und ein Koch, so traurig kommen manchmal Jazz-Jam Sessions her. Die Krachmacher waren Alessandro Di Puccio E-Piano, Nesin Howhannesijan Bass, Andrea Marcelli Schlagzeug. Sie sind gestandene Berliner Musiker und sie unterhielten uns mit Jazz-Standarts sehr gut.
Die Bar Spina iim Friedrichshain in der Seumestraße. 2 ist dazu noch ein sympathischer Ort. Wir speisten kleine italienische Spezialitäten und Bier und Wein waren auch gut trinkbar.
Vom Konzert habe ich über einen Facebook Eintrag des Drummers erfahren. Etwas wenig Werbung für eine hochkarätig besetzte Session und eine nette Bar. Es wäre schade, wenn die Session einschläft.
Also runter von der Couch und stürzt euch ins Nachtleben. Friedrichshain liegt in der Mitte von Berlin
.

© Guntram Höfker


Viel Harmonie

 20.04.2024

- In der Berliner Philharmonie besuchte ich ein Konzert des West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim.
Vor Beginn war meine Stimmung etwas gedrückt. Ich ahnte das dies das letzte mal sein könnte, bei dem ich den Dirigenten lebend sehe. Er ist 82 Jahre Alt und schon stark von Krankheit gezeichnet.
Aber offensichtlich erweckt das Dirigieren seines Orchestras die Lebensgeister in ihm.
Das Konzert war musikalisch sehr gelungen und besonders der Geiger Yamen Saadi hatte einen fulminanten Auftritt.
Gegeben wurde:
1. Felix Mendelssohn Bartholdy, Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
2. Anton Bruckner, Symphonie Nr. 4 Es-Dur »Romantische«
Das Publikum war begeistert und aplaudierte stehend.

Im Video unten seht ihr einen anderen Soloauftritt von Yamen Saadi.

- Im Rahmen eines Potsdam Ausflugs erwartete der türkische Pianist Facil Say und Friends mich und viele Andere zu einem Konzert im Nikolaisaal. Die FreundInnen waren: Sernad Bagcan (Gesang), Nil Kocamangil (Violoncello) und Aykut Köselerli  (Perkussion).
Der ersten Teil vor der Pause war überwiegend dem Klavier und der Cellospielerin vorbehalten.
Im zweiten kamen auch der Percsionist und die Sängerin zum Einsatz.
Diesen Teil genossen die überwiegend türkisch sprechenden BesucherInnen besonders euphorisch. Da ich es bis heute versäumt habe türkisch zu lernen, blieben mir die Liedtexte unerschlossen.
Doch das Konzert hat sich auch für mich sehr gelohnt.

- Einer der schönsten und klügsten Filme des Jahres ist Morgen ist auch ein Tag.
Während heute in Italien eine Freundin des Faschismus gewählt wurde und an der Spitze der Regierung steht, beginnt die Filmgeschichte 1945. Der Faschist Mussolini wurde damals in Mailand an einer Laterne aufgehängt. Die amerikanische Armee hatte, mit Unterstützung der Partisanen, die deutsche Armee aus dem Land vertrieben.
Doch an Los der italienischen Frauen hatte sich wenig geändert. Die Hauptperson (Paola) wird in einer römischen Mietskasene von ihrem Mann als Haussklavin gehalten. Er schlägt und erniedrigt sie ständig. Aber sie beginnt sich zu wehren.



Kritiken der Anderen: epd, taz, ndr,

- Wenn ihr wissen wollt, wie sich die Probleme von modernen Frauen mit Männern heute entwickeln können, die komödiantische Serie Sexuell verfügbar bietet Einblicke. Hinschauen lohnt sich.








Bewegende Bilder

 03.04.2024

 - Das Städtchen Neuzelle ist ein touristisches High Lite an der Bahnstrecke von Frankfurt Oder nach Cottbus gelegen. Den Mittelpunkt bildet eine katholische Klosteranlage im protzigen Barock-Stil.
Diese ist einzigartig in ansonsten von Protestanten dominierten Brandenburg, wo sonst die Kirchen eher puritanisch ausgestattet sind.
Die Äbte von Neuzelle hatten großen Landbesitz und pressten ihre Bauern gründlich aus.
Wenn man/frau die Anlage besucht, kann sie sehen, wofür das Ausgepresste u.A. verwendet wurde. Dafür versprach die Kirche den Leibeigenen das Seelenheil. 
Kulturhistorisch ist die Anlage aber sehenswert und am vor dem Tor liegenden Teich haben sich ein paar ganz passable Restaurants angesiedelt.
Neuzelle ist somit das Richtige für einen Sonntagsausflug bei schönem Wetter.

 Foto c/o Gottfried Hoffmann



 

 

 

 

 

 

 

 

 - Der Film Dream Scenario geht von der etwas absurden Annahme aus, dass jemand immer wieder und sogar weltweit in den Träumen anderer Menschen auftaucht. Dieser Jemand ist ein recht biederer Biologie  Professor an einer kleinen Universität in den USA. Niclas Cage spielt ihn.
Am Anfang fühlt er sich sehr gebauchpinselt, als ihn seine Studentinnen beklatschen, als er die Veranstaltung betritt. In den Träumen von fast allen war er passiv präsent.
So bekannt geworden, versucht ihn eine Agentur dazu zu gewinnen, immer mit einer Sprite Dose in den Träumen von Menschen aufzutauchen.
Doch als er später in den Träumen als Gewalttäter auftaucht, er den Menschen Angst macht, wendet sich das Blatt. Die StudentInnen meiden seine Vorlesungen, viele "FreundInnen" wollen ihn nicht mehr kennen.
Seine Frau verliert ihren Job und die Töchter werden in der Schule gemobbt.
Die Familie wirft ihn raus.
Eine Geschichte aus der Abteilung: "Unverdienter Ruhm vergeht sehr schnell".
Der Film kommt als Komödie daher und ist als solche gut anzuschauen.


Die Kritiken der Anderen: NDR, epd, WDR

- Mit einer Freundin bei der von  Mari Bobel kuratierten Konzertreihe jazzexzess ins House of Music. In dem kleinen fast familären Veranstaltungsraum trat Amirtha Kidambi mit ihrer Band Elder Ones auf. Neben dem facettenreichen Gesang von Frau Kidambi, begleitete sie sich selbst auf einem indischen Harmonium.
Im Video unten wird eins vorgeführt.


Ihre Band sind Lester St. Louis (Cello) und Jason Nazary (Drums), Alfredo Colon und Matt Nelson an den Saxofonen. Wie die Sängerin sehr gute Musiker mit großer Improvisationsfähigkeit. Die Band kommt aus NY, aber ihre indischen Wurzeln sind sehr präsent. Teilweise hatte der Sound dadurch etwas meditatives, zumindest für unsere Ohren.
Doch die Texte waren sehr politisch. Es ging unter anderem um den Kampf gegen Rassismus.
Im Video unten seht ihr den Mitschnitt eines Konzerts in Bonn.


- Wenn ihr mal wieder was kiffen wollt, ist es gut die gesetzlichen Vorgaben zu kennen!
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen/detail/cannabisgesetz.html
Spannend sind die Angaben in §5 wo es verboten ist Haschich zu konsumieren, z.B. ist von Schulen mindestens 100 Meter Abstand zu halten, gilt das auch in den Ferien und Nachts und wie ist das mit Bildungseinrichtungen für Erwachsene? Da wird auf  RichterInnen eine Menge Entscheidungsfindung zurollen.

Mach nicht so ein Theater!

 22.03.2022

- Kamera DDR war eine Reihe mit 40 Filmen des DEFA Kameramanns Thomas Plenert im Kino Babylon Mitte.
Überwiegend waren dies Dokumentationen.
Ich schaute vier Filme
1. Rangierer, DDR 1984, 22 Min.
Eine Reportage über die Arbeit im Güterbahnhof, die Jungs dort sorgen dafür, dass Waggons und Waren landen, wo sie hin gehören..


2.  Wer fürchtet sich vorn Schwarzen Mann, DDR 1989, 52 Min.
Eine Milieustudio aus Prenzelberg, gezeigt wird eine Kohlenhandlung mit "echten" BerlinerInnen.
Manchmal echt zum Quiecken.


3. Berlin - Stettin, BRD 2010, 110 Min.
Der Regisseur Volker Koepp poträtiert drei seiner Wohnorte.


 4. Die Wismut, BRD 1993, 114 Min.
Der Uranabbau in der DDR began 1946. In den Bergwerken gab es zu beginn wenig Arbeitsschutz, so das sich bei vielen Kumpels neben der in Bergbau üblichen Berufskrankheiten auch viele Nukleoide in deren Lungen ansammelten.
Daneben starben viele an Leukämie und Krebs.
Im Film werden viele ArbeiterInnen der Wismut interviewt, aber auch Medziner und Wissenschaftler kommen zu Wort.


- Das Streamline Orchestra spielte groovenden Jazz in der Musikalienhandlung Die Holzbläser.
Die Band sind: Drums Denis Stilke, Bass Gerhardt Kubach, Piano Oliver Lepinat, Gitarre Rüdiger Krause, Posaune Nils Marquardt, Tenorsax Andreas Bicking, Tenorsax Axel-Glenn Müller, Trompete Jan Kaiser







- Die eine sang, die andere cellote, das war der Anlaß meines erster Besuch in der spanischen Botschaft.
Es fand die Finissage einer für mich nicht so interessanten Fotoausstellung statt. Zu sehen waren Aufnahmen, die der Region Kantabrien vorstellten. Die Abzüge waren aber ganz hübsch anzusehen.
Bemerkenswert war das Konzert von Celina Jimenez (Sopran) und Elisabet Iserte (Cello).
Die Musik der beiden verzauberte mich. Sie brachten eine Mischung von Garcia Lorca bis sephardischer Volksmusik zu Gehör.
Im Anschluss gab es Wein und Häppchen für lau, was will ich mehr.

- Zu einem erfüllten Kulturleben gehören für mich auch Theaterbesuche.
Diesmal ging es ins Gorki. Gegeben wurde das Stück Streulicht nach dem Roman von Deniz Ohde.
Im Buch und im Stück ist die Hauptperson die Tochter einer Arbeitsmigrantin. Sie studierte und kehrte zu einem Besuch in ihre alte Heimat zurück. Dort trifft sie zwei FreundInnen von Damals, die immer noch vor Ort verharren. Sie ist zu deren Hochzeit angereist. 
Sie erinnert sich an die Tristes der Verhältnisse, unter denen sie aufwuchs.
Viele gute und teilweise witzige Regie Ideen machen das Anschauen des Elends des Prekariats erträglich.
Der Besuch der Aufführung lohnt sich.

Kritiken der Anderen: RBB, Nachtkritik

- Die Erzählungen von Kafka muss man/frau nicht lieben Wer aber etwas über das Leben des etwas schrulligen Autors erfahren will, schaue diese Serie an.

Alles Musike oder was

 04.03.2024

- Das Trio aus Bruno Bode Saxophone,  Ursula Wienken Bass und Jan Zeimetz Schlagzeug, spielte exzellenten Jazz. Meist Eigenkompositionen von Bruno Bode, aber auch solche vom Gastmusiker, dem Saxophonisten Uli Kempendorf. Die beiden Saxophone spielten sich die musikalischen Bälle zu, während Bass und Schlagzeug sie begleiteten. 

- Whow, die Marching Band "Die Meute" live ist sowas von Klasse. Ich beobachte sie seit langem online und wollte sie jetzt mal auf der Bühne sehen. Die Lichtshow beim ersten Teil der Auftritts war sehr stimmig. Im zweiten Teil verließen sie die Bühne und spielten zwischen dem Publikum der ausverkauften Columbiahalle. Sie ist ein ehemalige Sporthalle der US-Besatzungsmacht.
Die Band stammt aus Hamburg und ist mittlerweile weltweit unterwegs.
Sie sagen von sich, dass sie Techno spielt, deshalb waren viele Fans dieses Musikstils beim Konzert. Was sie als Musik kreieren, hat aber meiner Meinung nach nicht viel mit den doch sehr einförmigen Beats des Techno zu tun.
Mit den Mitteln einer Marschkapelle ist das auch gar nicht umsetzbar.
Ein gut besetzter Bläsersatz (Tuba, Trompete, Saxophone) und reichlich Percussion (Schlagzeug, Xylophon und Basstrommel) prduzieren zwar einen ordentlichen Schalldruck und die Band arbeitet teilweise mit hoher Beatzahl, aber rein physikalisch kann sie nicht die Schlagzahl einer elektronischen Drum Maschine erreichen.
Doch eine super tanzbare Mucke spielen sie allemal. Ich tanzte, bis mir die Beine weh taten und am nächsten Tag hatte ich Muskelkater.
Der Preis von 50€ für das Konzert tat zwar weh, aber das Erlebniss wiegte es auf.
Unten seht ihr einen Freiluft-Auftritt der Meute vor ca. 5 Jahren im Görlitzer Park, damals waren sie recht unbekannt, auch ich kannte sie noch nicht.

- Ein kleiner Konzertraum und eine Galerie ist das Verkaufsgeschäft der Musikalienhandlung Die Holzbläser nah beim U-Bahnhof Günzelstrasse auch.
Ich besuchte dort die Vernissage von Rainer Hess, der stellte bemalte Schaufensterpuppen aus. Mit Preisen um 1000€ für Menschen, die so etwas brauchen, kaufbar.
Dazu gab es ein Konzert von Rainer Hess (Saxophon) und Hugo Fernandez (Gitarre). 

- Ein wenig Kino zwischendurch bot mir das Kino Babylon mit der Reihe "Kamera DDR". Der 2023 verstorbene Kameramann Thomas Plenert war an mindestens vierzig Filmen der DDR beteiligt. Das sind überwiegend Dokumentationen. Ich sah zwei: "Rangierer" und "Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann".
Die waren wie Fenster in das Leben und Arbeiten der Menschen in die DDR. Das war spannend.
Bis zum 20. April läuft die Reihe weiter. Der Besuch ist kostenlos.


- Eine ziemlich verrückte KünsterInnen Gruppe mit Namen The Mutoid Waste zog zwischen 1989 - 1994 durch Europa und veranstaltete verrückte Kunst Events. Sie schweißten mit vorliebe Skulpturen und Fahrzeuge aus aus Schrott zusammen. Unter ihrem Nameslink oben könnt ihr u.A. einen Auftritt im Görlitzer Park anschauen. Ich sah ihn damals live.