03.10.2012
Wenn Arthur Schnitzler schrieb, war der Inhalt meist nicht sehr lustig. Sein Roman "Fräulein Else" schildert das Schicksal einer Tochter aus reichem Hause, die sich prostituieren muss, um ihren Vater vor dem Bankrott zu retten. Danach begeht sie Selbstmord.
Im Jahr 1924, als der Roman entstand, gab es in Wien sicher einige zehntausend Frauen, die gezwungen waren sich zu verkaufen. In den Armenvierteln hatte eine Frau ohne Ernährer oft gar keine andere Wahl, wenn sie sich und ihre Kinder durchbringen wollte.
Trotz der Ansiedlung im Milieu der Reichen geht die Geschichte von Else ans Herz.
Dem Regisseur Paul Czinner gelang es daraus 1928 einen Stummfilm mit den gleichen Titel Fräulein Else zu drehen. Elisabeth Bergner spielte sie.
G. und ich sahen ihn in einer Reihe Stummfilm mit Piano im Froschkönig in Neukölln. Es war sehr voll und verraucht, aber eindrucksvoll war wie der Pianist Martin Betz die Handlung intonierte. Ludwig Lugmeier von Laufende Bilder e.V. führte sachkundig in den Film ein.
Dieses Blog durchsuchen
Nix Abstraktes
Den Künstlern des Vereins Künstlersonderbund in Deutschland 1990 e. V. ist gemeinsam, dass sie gegenständlich / figürlich arbeiten. Sie luden zu ihrer Jahres Verkaufsausstellung in die Uferhallen im Wedding. Das verbindende Motto war "Nacht".
Die riesige Halle auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots bot einen würdigen Rahmen für die Schau. In anderen Gebäuden sind die verschiedensten Firmen und Initiativen untergebracht. Sie sind so bunt gemischt wie ihre Briefkästen.
Tremezza von Brentano, Panorama mit grünem Himmel, 2005 |
Manches, wie das grottenschlechte Gemalte links, taugt wohl gerade noch als Vorlage für ein Clodeckelbild im Baumarkt. Ein solches Bild schenkt man / frau nur an Personen, die einem wirklich verhasst sind. Die Malerin ist seit den siebziger Jahren aktiv, ohne sich weiter zu entwickeln.
Nänzi, wenn es Nacht wird, 2012 |
Beeindruckend ausdrucksvoll fanden wir auch die beiden aus Terracotta hergestellten Skulpturen unten.
|
|
Dennis Molchan, Curry 36, 2008 |
Um den schlechten Geschmack auszulüften, spazierten wir an der Panke entlang zum Hauptbahnhof. Ein Graffiti neben dem Uferweg entschädigte uns für einigen Kitsch, den wir sehen mussten. Manche Schmierer können es besser als einige vom Künstlersonderbund.
Israel, nein Danke!
29.08.2012
Die Idee der UNO, die Juden in das Mandatsgebiet Palästina abzuschieben, ist nicht erfolgreich gewesen. Dort wohnten und wohnen Menschen, die sich offensichtlich nicht einfach vertreiben lassen. Um diese durch Gewalt gefügig zu machen, wurde ein riesiger Unterdrückungsapparat installiert. Es ist zwar gut, dass Israel eine Demokratie ist, doch es ist auch Besatzungsmacht.
Die SoldatInnen, die in den besetzten Gebieten gegen Palästinenser vorgehen, können ihre Gräueltaten nicht gut verdauen. Doch diese sind ein Tabu in der israelischen Gesellschaft. Dagegen haben sich SoldatInnen in der Gruppe Break the Silence zusammengetan.
Sie reden über ihre Erfahrungen, halten Vorträge und zeigen Fotos und Videos der Einsätze. Zwar werden sie von der Regierung verhöhnt und als Nestbeschmutzer beschimpft, doch der innere Zusammenhalt Israels zerbricht durch die Besatzung.
Eine Ausstellung im Willi Brandt Haus dokumentierte dies.
Im Video redet ein Soldat über die Verbrechen seiner Einheit.
Auch das südafrikanische Apartheitsregime zerbrach in erster Linie am Unwillen der Weißen weiter Krieg gegen die Schwarzen zu führen.
Deshalb wird auch Israel nicht ewig existieren. Dass eine Zweistaatenlösung nicht funktionieren kann, ist klar.
Wenn Israelis auf Dauer in ihrer Heimat bleiben wollen, wird ein multiethnischer Staat entstehen müssen und die von den Israelis Vertriebenen werden entweder entschädigt oder erhalten ihren Besitz zurück.
Eine Form von Versöhnung, ähnlich wie in Südafrika, kann dann vielleicht die Grundlage einer gemeinsamen Zukunft schaffen.
Sonst können wir Deutschen anfangen ein Wohnungsbauprogramm für die Flüchtlinge aus Israel aufzulegen, nach dem, was wir den Juden angetan haben, dürfte wohl eine Unterbringung in Asylbewerberlagern peinlich sein.
Es wäre eine Ironie der Geschichte, wenn wir Deutschen, die versucht haben die Juden auszurotten, diese massenweise als Flüchtlinge aufnehmen müssten. Recht täte es uns schon.
Schon jetzt verlassen immer mehr junge Israelis ihr Land und kommen unter anderem nach Deutschland, auch weil sie den Rassismus in ihrer Heimat nicht ertragen können. Auch viele BürgerInnen der ehem. Sowjetunion mit jüdischen Vorfahren bleiben lieber in Europa, als dass sie ins "gelobte Land" weiterziehen. Der Exodus hat schon begonnen.
Obsessionen im Museum und Theater
25.09.2012
Nachmittags war ich mit J. im Jüdischen Museum verabredet. Wir interessierten uns für die Sonderausstellung der Werke von R.B. Kitaj unter dem Motto Obsessionen. Wovon der 2007 gestorbene Maler besessen gewesen sein soll, erschloss sich mir durch das Ansehen seiner Bilder nicht. Vielleicht war er ein wenig zu erfolgsgeil. Nach dem Kritiker eine seiner Ausstellungen 1994 in London nicht gut besprochen hatten, vermutete er ein Komplott.
Ich fand viel des Gezeigten ziemlich ansprechend, was mir aber auffiel, sein Malstil war recht unstet. Mal orientierte er sich an der Popart, mal malte er stark gegenständlich. Nur Abstraktion lehnte er stets ab.
Am Abend besuchten wir dann das Ballhaus Naunynstrasse.
Eine meiner liebsten neuen Theaterautorinnen, Marianne Salzmann, hat das Stück BEG YOUR PARDON (Ich bitte um Verzeihung) geschrieben. Hakan Savas Mican dramatisierte es.
Zum Besuch motiviert wurden wir auch durch das Foto der Dame mit dem angezündeten Molotowcoctail in der Hand. Wir wollten wissen wohin sie ihn wirft.
Zur Story:
Eine Journalistin kann ihre sie einengende Situation mit Mann und Kind und den vorherrschenden Sozialdarwinismus in ihrer Heimat Dänemark nicht mehr ertragen. Sie lässt alles hinter sich und zieht in ein Traumland. Dort lebt sie in einer Kommune mit Menschen, die wie sie die Freiheit suchen. Aber auch dort bleibt sie sie selbst und ihre Träume werden nicht wahr. Zurück in der Heimat muss sie feststellen, dass ihr Platz als Mutter und Partnerin besetzt ist. Sich dafür zu entschuldigen, dass sie verschwand, hilft ihr nicht mehr.
Die Geschichte war mir zu moralinsäuerlich gestrickt und ein wenig nach dem Sinnspruch: "Bleibe im Lande und wehre dich redlich" gebaut.
Außerdem trugen die SchauspielerInnen die Dramatisierung nicht. Sie sprachen ihre Texte aber spielten sie kaum.
Ob das an der Textvorlage oder an der Regiearbeit von Hakan Savas Mican lag, konnte ich nicht ergründen.
Ansprechend fand ich jedoch die geschickt platzierten Videoeinblendungen.
Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Deutschlandfunk
Nachmittags war ich mit J. im Jüdischen Museum verabredet. Wir interessierten uns für die Sonderausstellung der Werke von R.B. Kitaj unter dem Motto Obsessionen. Wovon der 2007 gestorbene Maler besessen gewesen sein soll, erschloss sich mir durch das Ansehen seiner Bilder nicht. Vielleicht war er ein wenig zu erfolgsgeil. Nach dem Kritiker eine seiner Ausstellungen 1994 in London nicht gut besprochen hatten, vermutete er ein Komplott.
Ich fand viel des Gezeigten ziemlich ansprechend, was mir aber auffiel, sein Malstil war recht unstet. Mal orientierte er sich an der Popart, mal malte er stark gegenständlich. Nur Abstraktion lehnte er stets ab.
Er wurde als Sohn osteuropäischer Emigranten in den USA geboren. Nach dem er in der Nachkriegszeit mehrere Jahre zur See gefahren war, begann er Malerei zu studieren.
In Wien, New York und London besuchte er Kunsthochschulen und arbeitete danach in London als Zeichenlehrer..
Da er sich der vorherrschenden Kunstrichtung verweigerte, wurde er erst spät in den USA bekannt.
*************************************************
Eine meiner liebsten neuen Theaterautorinnen, Marianne Salzmann, hat das Stück BEG YOUR PARDON (Ich bitte um Verzeihung) geschrieben. Hakan Savas Mican dramatisierte es.
Zum Besuch motiviert wurden wir auch durch das Foto der Dame mit dem angezündeten Molotowcoctail in der Hand. Wir wollten wissen wohin sie ihn wirft.
Zur Story:
Eine Journalistin kann ihre sie einengende Situation mit Mann und Kind und den vorherrschenden Sozialdarwinismus in ihrer Heimat Dänemark nicht mehr ertragen. Sie lässt alles hinter sich und zieht in ein Traumland. Dort lebt sie in einer Kommune mit Menschen, die wie sie die Freiheit suchen. Aber auch dort bleibt sie sie selbst und ihre Träume werden nicht wahr. Zurück in der Heimat muss sie feststellen, dass ihr Platz als Mutter und Partnerin besetzt ist. Sich dafür zu entschuldigen, dass sie verschwand, hilft ihr nicht mehr.
Außerdem trugen die SchauspielerInnen die Dramatisierung nicht. Sie sprachen ihre Texte aber spielten sie kaum.
Ob das an der Textvorlage oder an der Regiearbeit von Hakan Savas Mican lag, konnte ich nicht ergründen.
Ansprechend fand ich jedoch die geschickt platzierten Videoeinblendungen.
Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Deutschlandfunk
Kunst in Friedenau erradelt
23.09.2012
Nach dem Frühstück fuhren wir auf der Südwestpassage durch Friedenau. Fast sechzig Kulturinstitutionen im Kiez hatten geöffnet und zeigten Kunst und Klimbim. Einiges haben wir für euch dokumentiert.
Im nächsten Jahr will ich früher aufstehen, um noch mehr Kunstorte zu sehen.
Nach dem Frühstück fuhren wir auf der Südwestpassage durch Friedenau. Fast sechzig Kulturinstitutionen im Kiez hatten geöffnet und zeigten Kunst und Klimbim. Einiges haben wir für euch dokumentiert.
Handjerystraße 94 Hier wurden Skulpturen und Malerei von Mary Dunn vorgestellt. Das Gemalte war trivial, aber die aus unterschiedlichen Materialien hergestellten Skulpturen waren schön. Mir gefiel eine Handtasche in Porzellan, die Liebste war von einer überdimensionalen Aktentasche aus Holz begeistert. |
************************************************ |
Brutto Gusto Stubenrauchstraße 27 Bei dem Namen erwartete ich keinen guten Geschmack, eher Trash. Doch nicht mal der war spannend. Schade! |
************************************************
|
Odenwalder Straße 21 Hier zeigte Eric Pawlitzky Fotos einer Bahnreise an der Ostgrenze der EU entlang. Weshalb die Liebste Morbides liebt, erschließt sich mir nicht. Sie war in ihrem Element und glücklich, als sie Motive entdeckte, die sie selbst abgelichtet hatte. |
************************************************ |
Atelier Susanne Wehr Fröaufstrasse 7 Dort sahen wir PhotoCutouts und Schwarzweiß Fotografien. Cutouts bestehen aus in Streifen geschnittenen Fotos. Sie werden so drapiert, dass sie fast wie Blumen wirken. Frau Wehr sammelt auch private Fotos und stellt sie im Internet unter ihrer WEB- Adresse aus. |
************************************************ |
Helmut Koppenhagen, Modern Art Gallery Odenwaldstrsse 12 Die Galerie fällt durch eine Holzfigur in Vorgarten auf. Von den vier gezeigten KünstlerInnen fielen uns lediglich die Skulpturen von Sara Berti angenehm auf. Sie war auch schon auf der Biennale in Venedig im italienischen Pavillon vertreten.. |
************************************************
|
Eschenstrasse 4 Hier wurden großformatige Fotoprints gezeigt. Diese waren stark farbig verfremdet. Die Drucke waren mir zu dekorativ, glatt und langweilig und mit Preisen ab 1000 Euro auch noch überteuert. |
************************************************ |
Atelier für Malerei Karl-Bernd Beierlein und Ute Safrin Varzinerstrasse 5 Er malt hauptsächlichWolken und Landschaften. Sie gestaltet spannende figürliche Plastiken aus Ton. |
************************************************ |
Dieter Barz Lichtdesign Hedwigstraße 14 Der Besuch war eher privat. Der Lichtdesigner präsentierte seine Arbeiten in seiner Wohnung. Selbst war er nicht anwesend, aber sein Sohn vertrat ihn. Seine Leuchtkörper sind sehr ansprechend. LED´s nutzt er als Lichtquellen. |
************************************************
|
Varziner Straße 5 Hier wurden aus Papier, Leim und Draht gefertigte bunte Figuren gezeigt. Sie erzählen märchenhafte Geschichten. |
************************************************ |
unser - Kaufladen für Dinge und Anlässe Stubenrauchstr. 46 Ein kleiner netter Laden für alles Mögliche und Unmögliche zwischen Kunst und Schnickschnack. Wer in der Gegend ist, sollte unbedingt einen Blick hinein wagen. Zur Feier der Südwestpassage hatten die BesitzerInneneinem dem Baum und einem Moped vor der Tür was Wolliges gestrickt. |
************************************************ |
Im nächsten Jahr will ich früher aufstehen, um noch mehr Kunstorte zu sehen.
Armes Huhn im Wienerwald
23.09.2012
Zwei Freundinnen, A. und ich sahen die "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Ödön von Horvath im Berliner Ensemble.
Ein bitterböses Familiendrama aus dem Zeitraum nach der Weltwirtschaftskrise und vor dem heraufziehenden deutschen Faschismus.
Zur Geschichte:
Ein jugendlicher Gockel namens Alfred ist mit der vermögenden reiferen Henne Valerie liiert. Als diese entdeckt, dass er sie um Wettgewinne betrügt, sucht er sich ein junges Huhn, um sich an ihr zu rächen. Die Legehenne Marianne verlässt wegen ihm ihren ungeliebten, aber vermögenden Verlobten (der ist Fleischer) und schenkt Alfred ein Kind. Doch ihr Galhahn verlässt sie bald, das Pflichtprogramm war ihm wohl zu anstrengend.
Um zu überleben, zieht sie jeden Abend ihr Federkleid aus und tanzt nackt vor geilen alten Gockeln. Als sie sich weigert sich mehr zu prostituieren, zeigt ein enttäuschter Freier sie wegen nicht vollzogenem Beischlafdiebstahl an.
Deshalb muss sie einige Zeit in einer Mastanlage der Firma Wiesenhof zubringen. Derweil sorgt Oma Henne, bei der ihr Küken untergebracht ist, dafür, dass dieser uneheliche, unchristlich gezeugte Balg an einer Lungenentzündung eingeht.
Aus dem Hühnerknast entlassen erfährt Marianne vom Tod ihres Kindes und bricht zusammen. Doch ihr ehemaliger Verlobter fängt sie auf und bald ist der Ehevertrag perfekt.
Ente gut - alles gut oder nicht?
Zum Schluss spielt die mörderische Oma ungerührt auf ihrer Zither „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß.
Ich fand die geballte Packung Elend recht gut angerichtet, doch eine Aktualisierung hätte ihr sicher gut getan. Doch die exzellenten SchauspielerInnen erreichten, dass die Aufführung der angestaubten Geschichte sehr sehenswert wurde.
Ödön von Horvath erweist sich mit seinem 1931 uraufgeführten Stück als drastisch beschreibender Autor, bei dem die Figuren im Laufe der Handlung immer mehr im ausweglosen Schicksal versinken. Erinnerungen an "Berlin Alexanderplatz" von Alfred Döblin kamen bei mir dabei hoch. Auch der wurde damals dafür kritisiert, dass seine Figuren sich nicht wehren, mir wäre dies auch angenehmer. Leider fehlt vielen der Mut dazu.
Trotzdem vertrieben die Deutschen die beiden Schriftsteller, nachdem sie 1932 ihren Führer gewählt hatte.
Kritiken der Anderen: Kulturradio, Tagesspiegel,
Im Anschluss war zum jährlichen Sektempfang der Theatergemeinde Berlin geladen. Zum Glück war der BE Intendant Klaus Peymann verhindert und redete nicht. So wurde der Wein nicht sauer und die Häppchen verschimmelten nicht.
Ein schöner Abendausklang.
Zwei Freundinnen, A. und ich sahen die "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Ödön von Horvath im Berliner Ensemble.
Ein bitterböses Familiendrama aus dem Zeitraum nach der Weltwirtschaftskrise und vor dem heraufziehenden deutschen Faschismus.
Ein jugendlicher Gockel namens Alfred ist mit der vermögenden reiferen Henne Valerie liiert. Als diese entdeckt, dass er sie um Wettgewinne betrügt, sucht er sich ein junges Huhn, um sich an ihr zu rächen. Die Legehenne Marianne verlässt wegen ihm ihren ungeliebten, aber vermögenden Verlobten (der ist Fleischer) und schenkt Alfred ein Kind. Doch ihr Galhahn verlässt sie bald, das Pflichtprogramm war ihm wohl zu anstrengend.
Deshalb muss sie einige Zeit in einer Mastanlage der Firma Wiesenhof zubringen. Derweil sorgt Oma Henne, bei der ihr Küken untergebracht ist, dafür, dass dieser uneheliche, unchristlich gezeugte Balg an einer Lungenentzündung eingeht.
Aus dem Hühnerknast entlassen erfährt Marianne vom Tod ihres Kindes und bricht zusammen. Doch ihr ehemaliger Verlobter fängt sie auf und bald ist der Ehevertrag perfekt.
Ente gut - alles gut oder nicht?
Zum Schluss spielt die mörderische Oma ungerührt auf ihrer Zither „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß.
Ich fand die geballte Packung Elend recht gut angerichtet, doch eine Aktualisierung hätte ihr sicher gut getan. Doch die exzellenten SchauspielerInnen erreichten, dass die Aufführung der angestaubten Geschichte sehr sehenswert wurde.
Ödön von Horvath erweist sich mit seinem 1931 uraufgeführten Stück als drastisch beschreibender Autor, bei dem die Figuren im Laufe der Handlung immer mehr im ausweglosen Schicksal versinken. Erinnerungen an "Berlin Alexanderplatz" von Alfred Döblin kamen bei mir dabei hoch. Auch der wurde damals dafür kritisiert, dass seine Figuren sich nicht wehren, mir wäre dies auch angenehmer. Leider fehlt vielen der Mut dazu.
Trotzdem vertrieben die Deutschen die beiden Schriftsteller, nachdem sie 1932 ihren Führer gewählt hatte.
Kritiken der Anderen: Kulturradio, Tagesspiegel,
Im Anschluss war zum jährlichen Sektempfang der Theatergemeinde Berlin geladen. Zum Glück war der BE Intendant Klaus Peymann verhindert und redete nicht. So wurde der Wein nicht sauer und die Häppchen verschimmelten nicht.
Ein schöner Abendausklang.
Mit Sonne über´n See
22.09.2012
Aus Anlass ihres Geburtstags hatte S. einen Solardampfer gemietet. Mit dem schipperten wir von der Schillingbrücke auf der Spree bis zur Rummelsburger Bucht.und zurück.
Eine Dampferfahrt ohne Gestank und Lärm ist was Positives.
Die Inneneinrichtung war schick und gemütlich. Das war gut, denn wegen des Windes war es draußen nur bei Sonne auszuhalten. Leider riss bei einer Bö eine Außentür aus der Verankerung. Das Boot könnt ihr mieten bei: SolarPolis.
Aus Anlass ihres Geburtstags hatte S. einen Solardampfer gemietet. Mit dem schipperten wir von der Schillingbrücke auf der Spree bis zur Rummelsburger Bucht.und zurück.
Eine Dampferfahrt ohne Gestank und Lärm ist was Positives.
Die Inneneinrichtung war schick und gemütlich. Das war gut, denn wegen des Windes war es draußen nur bei Sonne auszuhalten. Leider riss bei einer Bö eine Außentür aus der Verankerung. Das Boot könnt ihr mieten bei: SolarPolis.
Sehr angenehm war es, jemand dabei zu haben, der fachkundig über die Schweinereien des Senats und der Baumafia bei der Bebauung des Spreeufers berichten konnte. Die Korruption in der Berliner Bauverwaltung ist weltbekannt. A. unterstützt die Initiative Mediaspree Versenken.
Potse mit Sex
21.09.2012
Freitag ist Vernissagentag. Wir verbrachten ihn in zwei Galerien im gehypten Kunstviertel im Hurenquartier.
Zuerst besahen wir Fotos vom Eustachy Kossakowski. Seine Serie "sechs Meter vor Paris" mit 159 Bildern, aufgenommen an unterschiedlichen Orten immer sechs Meter von dem Ortseingangsschild entfernt, hing. im Freien Berliner Museum über zwei Etagen.
Brav erwanderten wir die ausgestellten Bilder. Auch nach Foto 159 verstanden wir noch nicht, was daran spannend sein soll, immer das gleiche Ortseingangsschild zu sehen.
Nach den Fotos genossen wir einen Wein in der Remise, der Bar des Museums. Dort hatten wir uns neben einem alten Schrank platziert, in dem Elektromotoren dafür sorgten, dass sich die Türen öffneten und schlossen und die Erdkugel geputzt wurde. Sehr wundersam!
Beim Weg zum Schlummertrunk sahen wir, dass in der Galerie Kuhn & Partner die Vernissage der Werke von Christos Bouronikos noch offen war. Wir blickten hinein und sahen Spannendes, Einiges war mir zu machomäßig, die gemalten Pistolen nervten mich etwas.
Vor der Heimfahrt genossen wir noch leckeren Roten in der burgundischen Weinhandlung Les Climats. Die Weine sind sehr gut und gegen den Appetit helfen kleine Speisen. Immer noch ein wenig ein Geheimtipp in der Pohlstrasse. Leider ist oft der ganze Laden reserviert.
Israel hängt Kafka
16.09.2012
Völker März lud zur Finissage seiner Ausstellung in die Galerie Meinblau. Die Installation mit dem Titel »Israel hängt Kafka und entschuldigt sich bei ihm nach dem Regierungswechsel« greift die merkwürdige Vereinnahmung Kafkas durch den Staat Israel auf. Diese geht so weit, dass der Nachlass des Schriftstellers in Israel verbleiben muß. Leider kann man / frau Kafka nicht mehr fragen ob er das gewollt hätte und / oder ob er die rassistische Politik Israels unterstützt.
Er starb 1924.
In diese mythische Seifenblase sticht Volker März. Die Idee, dass Kafka in Israel als Spion verhaftet und hingerichtet wird, wird mit fiktiven Briefen unter anderem der Ministerpräsidentin Golda Meir dokumentiert.
Kafka als Figur trat vielfältig auf, mal weiblich, mal männlich, mal vermischt, mal nackt, mal im Anzug, mal fickt seine Romanfigur, der Affe Peter, ihn, mal treiben sie es umgekehrt.
Oft hatten Kafka und Peter geöffnete Schädel ohne Inhalt.
An den Wänden hingen teilweise Masken von Politikern und Künstlern. Insgesamt eine spannend anzusehende Präsentation, doch fordert sie viel Wissen, um die Ironie des Dargestellten zu verstehen.
Damit erschließt sie sich sicher nicht allen. Die Hauptfiguren bei Volker März sind oft Philosophen und Künstler. Seine aktuelle Ausstellung in Tel Aviv arbeitet sich an Joseph Beuys ab.
Hitler, Beuys, Duchamp und Steiner führen dort unter Anderem ein fiktives Gespräch.
Wieder mal eine Ausstellung mit einem etwas hintersinnigem Titel, "Jeder Soldat ein Künstler". Er ersetzt aus dem Originalzitat von Beuys nur das Wort Mensch durch Soldat. Dass Beuys nach seinem Abschuss tagelang von Tataren in Fett und Filz eingepackt wurde, ist wohl eine Lüge.
Wahrscheinlich war er auch ein überzeugter Nazi, denn er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht. Um dies zu verdecken, entstand wohl die Geschichte mit Fett und Filz.
Nach so viel anspruchsvoller Schaukunst erklang auf dem Hof Hörkunst mit Bernadette la Hengst. Sie ist eine ehemalige Punklady aus den Achtzigern. Diesmal trat sie solo auf, wurde aber von ihrer Tochter mit Freundin unterstützt.
Echt gute GoGoGirls.
Völker März lud zur Finissage seiner Ausstellung in die Galerie Meinblau. Die Installation mit dem Titel »Israel hängt Kafka und entschuldigt sich bei ihm nach dem Regierungswechsel« greift die merkwürdige Vereinnahmung Kafkas durch den Staat Israel auf. Diese geht so weit, dass der Nachlass des Schriftstellers in Israel verbleiben muß. Leider kann man / frau Kafka nicht mehr fragen ob er das gewollt hätte und / oder ob er die rassistische Politik Israels unterstützt.
Er starb 1924.
In diese mythische Seifenblase sticht Volker März. Die Idee, dass Kafka in Israel als Spion verhaftet und hingerichtet wird, wird mit fiktiven Briefen unter anderem der Ministerpräsidentin Golda Meir dokumentiert.
Kafka als Figur trat vielfältig auf, mal weiblich, mal männlich, mal vermischt, mal nackt, mal im Anzug, mal fickt seine Romanfigur, der Affe Peter, ihn, mal treiben sie es umgekehrt.
Oft hatten Kafka und Peter geöffnete Schädel ohne Inhalt.
An den Wänden hingen teilweise Masken von Politikern und Künstlern. Insgesamt eine spannend anzusehende Präsentation, doch fordert sie viel Wissen, um die Ironie des Dargestellten zu verstehen.
Damit erschließt sie sich sicher nicht allen. Die Hauptfiguren bei Volker März sind oft Philosophen und Künstler. Seine aktuelle Ausstellung in Tel Aviv arbeitet sich an Joseph Beuys ab.
Hitler, Beuys, Duchamp und Steiner führen dort unter Anderem ein fiktives Gespräch.
Wieder mal eine Ausstellung mit einem etwas hintersinnigem Titel, "Jeder Soldat ein Künstler". Er ersetzt aus dem Originalzitat von Beuys nur das Wort Mensch durch Soldat. Dass Beuys nach seinem Abschuss tagelang von Tataren in Fett und Filz eingepackt wurde, ist wohl eine Lüge.
Wahrscheinlich war er auch ein überzeugter Nazi, denn er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht. Um dies zu verdecken, entstand wohl die Geschichte mit Fett und Filz.
Nach so viel anspruchsvoller Schaukunst erklang auf dem Hof Hörkunst mit Bernadette la Hengst. Sie ist eine ehemalige Punklady aus den Achtzigern. Diesmal trat sie solo auf, wurde aber von ihrer Tochter mit Freundin unterstützt.
Echt gute GoGoGirls.
... und die Musik....
08.09.2012
Gastbeitrag einer Cuba erfahrenen Finnin!
Wir wissen es von Anfang an: Chico und Rita sind für einander bestimmt. Aber, aber. Die Liebe ist manchmal äußerst kompliziert und der Weg zur Erfüllung mit Schmerzen gepflastert.
In dem 2010 fertig gestellten Film geht es um die Liebesgeschichte des Jazzpianisten Chico und der Sängerin Rita. Sie begegnen sich Ende der vierziger Jahre in Havanna. In der Beziehung geht es auf und ab, die Beiden sind zusammen, sie trennen sich oder werden getrennt, finden sich wieder und so weiter. Es geht so ziemlich turbulent-kubanisch zu. Wie das glückliche Ende (auch Happy End genannt) konkret aussieht, will ich Euch nicht erraten.
Rita geht nach New York.
Dort macht sie schnell Karriere. Ihren steilen Aufstieg ermöglicht ein reicher amerikanischer Manager, der mit Rita fortan auch das Bett teilt.
Chico macht ebenfalls Karriere als Pianist in der Jazzszene.
Damals gingen viele kubanische MusikerInnen nach New York, um mit den dortigen Berühmtheiten zusammen zu jammen und besser zu verdienen.
Von dort starteten sie Karrieren in Tanzorchestern und wurden über Hollywood Filme weltbekannt.
Die Bilder im Film sind beeindruckend gezeichnet: Havanna, New York, Paris, Las Vegas. Javier Mariscal heißt der Illustrator. Regie führte der spanische Regisseur Fernando Trueba.
Mir gefielen besonders die Tanzszenen, der Rhythmus der Musik und wie die Tänzer sich auf der Tanzfläche bewegten. Die eigentliche Hauptperson des Films ist die Musik. Davon wird viel geboten.
Kein geringer als Bebo Valdés spielt in diesem Film das Klavier. Der 1918 geborene Musiker verließ Kuba in Richtung Schweden kurz nach der Revolution. Unfassbar ist wie flink die Finger des über 90-jährigen über die Tasten gleiten.
Am Rande der Handlung geht es auch um Rassismus in den USA - so durften Dunkelhäutige nicht im gleichen Hotel wohnen wie Weiße, oder mussten durch den Hintereingang.
Die Prostitution vor der kubanischen Revolution 1959 ist ebenfalls ein Thema.
Fidel Castro hat später behauptet, im sozialistischen Kuba gäbe es keine Prostitution. Aber es gibt heute viele Italiener, Kanadier und Deutsche, die im Rentenalter sind und kubanische Familien ernähren. Vorausgesetzt die Familie hat eine junge Tochter, die bereit ist, mit dem alten Knacker das Bett zu teilen.
Den Film sollte man und frau unbedingt in Originalfassung anschauen. Nur so kommen die Lieder zur Geltung, nur so kriegt man mit wann Spanisch und wann Englisch gesprochen wird. Und Taschentücher bitte nicht vergessen!
Ein wunderschöner Film!
Gastbeitrag einer Cuba erfahrenen Finnin!
Wir wissen es von Anfang an: Chico und Rita sind für einander bestimmt. Aber, aber. Die Liebe ist manchmal äußerst kompliziert und der Weg zur Erfüllung mit Schmerzen gepflastert.
In dem 2010 fertig gestellten Film geht es um die Liebesgeschichte des Jazzpianisten Chico und der Sängerin Rita. Sie begegnen sich Ende der vierziger Jahre in Havanna. In der Beziehung geht es auf und ab, die Beiden sind zusammen, sie trennen sich oder werden getrennt, finden sich wieder und so weiter. Es geht so ziemlich turbulent-kubanisch zu. Wie das glückliche Ende (auch Happy End genannt) konkret aussieht, will ich Euch nicht erraten.
Rita geht nach New York.
Chico macht ebenfalls Karriere als Pianist in der Jazzszene.
Damals gingen viele kubanische MusikerInnen nach New York, um mit den dortigen Berühmtheiten zusammen zu jammen und besser zu verdienen.
Von dort starteten sie Karrieren in Tanzorchestern und wurden über Hollywood Filme weltbekannt.
Die Bilder im Film sind beeindruckend gezeichnet: Havanna, New York, Paris, Las Vegas. Javier Mariscal heißt der Illustrator. Regie führte der spanische Regisseur Fernando Trueba.
Mir gefielen besonders die Tanzszenen, der Rhythmus der Musik und wie die Tänzer sich auf der Tanzfläche bewegten. Die eigentliche Hauptperson des Films ist die Musik. Davon wird viel geboten.
Kein geringer als Bebo Valdés spielt in diesem Film das Klavier. Der 1918 geborene Musiker verließ Kuba in Richtung Schweden kurz nach der Revolution. Unfassbar ist wie flink die Finger des über 90-jährigen über die Tasten gleiten.
Am Rande der Handlung geht es auch um Rassismus in den USA - so durften Dunkelhäutige nicht im gleichen Hotel wohnen wie Weiße, oder mussten durch den Hintereingang.
Die Prostitution vor der kubanischen Revolution 1959 ist ebenfalls ein Thema.
Fidel Castro hat später behauptet, im sozialistischen Kuba gäbe es keine Prostitution. Aber es gibt heute viele Italiener, Kanadier und Deutsche, die im Rentenalter sind und kubanische Familien ernähren. Vorausgesetzt die Familie hat eine junge Tochter, die bereit ist, mit dem alten Knacker das Bett zu teilen.
Den Film sollte man und frau unbedingt in Originalfassung anschauen. Nur so kommen die Lieder zur Geltung, nur so kriegt man mit wann Spanisch und wann Englisch gesprochen wird. Und Taschentücher bitte nicht vergessen!
Ein wunderschöner Film!
Abonnieren
Posts (Atom)