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Jam (Marmelade) Session

 18.10.2022

 - Ein Jam ist, wenn Musiker, die keine gemeinsame Spielerfahrung haben, zusammen spielen, das war der musikalische Rahmen bei dieser Jazz Standard Session.
Diese fand in der ehemaligen Werkstatt der Kulturen, die heißt jetzt Oyoun, in der ehemaligen Wissmann (ein Kolonial-Offizier) Str., jetzt Lucy-Lameck-Str., statt. Bei den Straßennamen versucht die koloniale Räuberbande Deutschland, ihr Erbe zu verstecken. Das ist günstiger als die Schäden finanziell zu ersetzen
So ein Jam beginnt immer mit einem Set, in den der Horst (Leiter) mit ein paar Kollegen (diesmal Bass + Schlagzeug) den Abend einleitet. Horst war diesmal der bekannte Berliner Pianist Helmut Bruger.
Später stürmten verschiedene MusikerInnen die Bühne, so dass der Abend abwechslungsreich war.
Für 5 € Eintritt sogar ein preiswertes Vergnügen. Es lohnt sich, dort dienstags um 20:00 Uhr zu erscheinen.

- Das anstehende Ende des kapitalistischen Wirtschaftssytem cineastisch zu begleiten schafft der Film Triangle of Sadness vorzüglich. Dabei tut er das nicht bierernst, sondern er demaskiert die Welt der Schönen und Reichen mit viel Humor. Sie sind ja nicht nur Feinde, ihr Verhalten ist ja oft auch lächerlich.
Aber Vorsicht, auch wenn die Unterdrückten der Erde die Macht haben, ist nicht plötzlich alles Gold. (siehe DDR)
Die Story:
Capitel 1 - Ein junges Paar (Beide Modells und Influencer) diskutieren nach einem Restaurantbesuch, weshalb er die Rechnung bezahlen musste, obwohl er als Modell viel weniger verdient als sie.
Das herrschende Wirtschaftssystem und das Patriarchat spiegeln sich eben auch in Beziehungen wieder.
Capitel 2 - Das junge Paar nimmt als Influencer an einer Kreuzfahrt für Superreiche teil. Diese zeigen sich als so komisch und bescheuert wie sie sind.
Als das Schiff in Seenot gerät, zeigt sich das der Kapitän Marxist ist und er diskutiert mit einem russischen Oligarchen über die Schiffslautsprecher Anlage die Systemfrage.
Nach einem Piratenangriff sinkt das Schiff.
Capitel 3 - Ein Teil der Passagiere und der Besatzung rettet sich auf eine einsame Insel. Darunter eine Toilettenfrau, die schnell zur Anführerin der Gruppe wird, denn sie kann als Einzige Fischen und Feuer machen. Als Chefin der Gestrandeten holt sie sich auch das männliche Modell als Liebhaber ins Bett.
Etwas Verrückt ist das sie bei einer Erkundung der Insel mit dem weiblichen Modell auf der anderen Seite ein Touristen Resort entdecken. Daraufhin will die Toilettenfrau das Modell mit einem Stein erschlagen, denn ihre Machtposition wird von der möglichen Rettung in Frage gestellt.
Ob das passiert, bleibt offen.
Mit seinem Film hat der Regisseur Ruben Östlund jetzt seine zweite Goldene Palme in Cannes gewonnen, nach The Square 2017.
Ein guter böser Film.


Kritiken der Anderen: RBB, epd-Film, NDR, Perlentaucher, FAZ,

 - Schlechter Jazz wurde mir noch nie bei den vom Komponistenverband Berlin ausgewählten Bands im Musikinstrumenten Museum geboten.
Diesmal war YAKOU TRIBE dafür zuständig, unsere Ohren zu erfreuen.
Das sind Jan von Klewitz, Altsaxophon, Kai Brückner, Gitarre, Pepe Berns, Bass, Rainer Winch, Schlagzeug.
Dies gelang ihnen auch gut. Mir persönlich fehlte Improvisationen, sie spielten zu sehr vom Notenblatt.
Das nächste Konzert der Reihe findet am 24.11. um 19:30 statt. Dann tritt das Hannes Zerbe Jazz Orchester.
Das Museum bittet um Voranmeldung an der Museumskasse unter Tel.: 030.254 811 78 oder unter kasse@mimpk.de.


Married

 22.09.2022

- Ein ganzer Abend ein Querflötensolo, da verdrehen manche schon die Augen. Doch es war ein toller Abend mit Emmanuel Pahud in Pierre Boules Saal.
Der Flötist stammt aus der französischen Schweiz und ist ein international gesuchten Musiker.
Angenehm fand ich, dass er einmal ein Werk des Barocks von Georg Philip Telemann, einmal ein moderneres in Wechsel spielte. Die modernen Komponisten waren Matthias Pintscher, Eric Montalbetti, Philippe Manoury, Alexandre Desplat, Michael Jarrell.
Da meine Frau Querflöte spielt, ein angemessenes gemeinsames Erlebnis zum Hochzeitstag.

- Im Neuköllner Club Donau115 sind regelmäßig musikalische Perlen zu erleben. Nicht nur junge aufstrebene Sterne am Jazz-Himmel lieben Auftritte in der kleinen Bar. 
Die Gruppe Lisa Hoppe's YSOP passen nicht in irgendwelche Schubladen, manchmal ist es E.- manchmal U.-  Musik, oft irgendwas dazwischen.
Lissa Hoppe, die Leaderin der Band ist Bassistin und spielt in diversen Projekten. Bei YSOP sind es neben ihr vier Frauen, Gaya Feldheim Schorr – vocals & effects, Laura Schuler – violin & effects, Julia Rüffert – trombone, Danielle Friedman – piano.

- Das Kino ist unschlagbar, ich schaute Three Thousand Years of Longing in Neukölln.
Ein modernes Märchen für Erwachsene.
Die Geschichte beginnt in Istanbul. Dort ist eine mittelalte, etwas einsame Literaturwissenschaftlerin zu einem Vortrag über Mythen und Fantasy eingeladen. Im Basar kauft sie einen Flacon, dem im Hotel ein Djin entschlüpft. Durch ihr Wissen über Märchen ist sie skeptisch, ob ihr die drei Wünsche, die sie frei hat, Glück bringen. Doch während sie seiner "Lebensgeschichte" lauscht, verliebt sie sich in ihn und wünscht sich von ihm, dass er bei ihr bleibt.
Ein bisschen Happyend wird auf den Weg geschoben. Bezaubernd!


 

- Ein Theaterstück im Pierre Boulez Saal. "The Queen commanded him to forget" über Krieg und Flucht in einem Land des arabischen Raumes.
Die Geschichte: Eine Mutter ist mit zwei Kindern auf der Flucht, ein Soldat versperrt ihnen an einem Kontrollpunkt den Weg, die Mutter versucht, das Leben ihrer Kinder zu retten. Der Soldat nimmt ihr jedoch ihre Kinder weg. Der Sohn endet als Kindersoldat und überlebt dies nicht. Einzig die Tochter kehrt zur Mutter zurück, um vom Tod des Bruders zu berichten.
Aus den Off erzählt ein Schriftsteller die Geschichte, die ihm eigentlich verboten wurde, zu erzählen.
Der Text wurde in arabischer Sprache vorgetragen, dazu gab es deutsche und englische Übertiteln.
Die SchauspielerInnen boten einen starken und auch körperlichen Einsatz.
Es war eine spannende Erfahrung, die Geschichte anzuschauen. Der Saal ist wie eine Zirkusarena gebaut, und da wir in der ersten Reihe saßen, war das Erleben hautnah.
Im Video berichtet die Regisseurin von ihrer Arbeit am Stück.

 

- Im Post vom 06.09.2021 habe ich euch von einer Aufführung der Neuköllner Oper des Singspiels Don Giovanni auf einem Friedhof an der Hermannstrasse berichtet. Der RBB hat dort die Aufführung mit der Kamera begleitet. Sehens- und hörenswert!
https://www.ardmediathek.de/video/ard-klassik/mozart-giovanni-eine-passion-performance-stegreif-orchester-juri-de-marco-rbb/ard/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE3MzgyNzM

Gans fülle Jass

 11.09.2022

Einmal im Jahr kommt ein Wochenende die große Welt nach Peitz. Freejazz begeisterte MusikerInnen und ZuhörerInnen, treffen sich zur Jazzwerkstatt. Die PeitzerInnnen ignorieren den Event überwiegend, kein Werbeplakat hing in der Stadt. Die Musik ist wohl zu anstrengend. Sogar die Chance, an den Touris was zu verdienen, ließen sie sich fast vollständig entgehen. Zwei Kneipen hatten Urlaubspause und der Bäcker schloss wie immer Samstag um 12:00 Uhr Mittags.
Und die Peitzer haben recht, bedenkt man / frau das, bei dem aktuellen Publikum, mit einem Durchschnittsalter weit über sechzig, wird es in zwanzig Jahren eh keine Jazzwerkstatt mehr geben.

Der romantische Blick auf das dreckigste Kraftwerk Deutschlands
von der Maustmühle über die Peitzer Karpfenteiche.
Dank an die Grünen, es giftet herrlich weiter.



 

 

 

 

 

 

 

- am Freitag Abend begann der Free Jazz Marathon mit:

ALMUT KÜHNE vocals / LEONHARD HUHN alto saxophone / PETER EHWALD tenor saxophone / MAGNUS SCHRIEFL trumpet / ELENA KAKALIAGOU horn / ROLAND NEFFE marimba / ELS VANDEWEYER vibraphone / PETER MEYER electric guitar / FELIX HENKELHAUSEN double bass / TOM RAINEY drums / STEFAN SCHULTZE piano feat. COLIN STETSON saxophones

  

Ein großes Orchester mit exzellentem experimentellen Repertoire. Spätestens als Gastmusiker Colin Stetson mit seinem Bass-Saxophon aufspielte, war ich endgültig begeistert.

OLIWOOD
OLIVER STEIDLE drums / RUDI MAHALL bass clarinet & clarinet / ROBERT LANDFERMANN double bass / PETER EVANS trumpet

Leider fehlte Kalle Kalima an der Gitarre, der gehört sonst zur Band, trotzdem angenehm schräge Mucke

PHILIPP GROPPER'S PHILM
PHILIPP GROPPER tenor saxophone / ELIAS STEMESEDER piano & synthesizer / ROBERT LANDFERMANN double bass / OLIVER STEIDLE drums

 

RAVI COLTRANE COSMIC MUSIC
RAVI COLTRANE tenor saxophone / GADI LEHAVI piano / DEZRON DOUGLAS bass / ELE HOWELL drums

Wenn man der Sohn von Alice und John Coltrane ist, kann man eigentlich nur Jazzer werden. Er beherrschte sein Saxophon fantastisch und spielte mit seiner Band göttlich gut. Besonders bemerkenswert der junge Drummet Ele Howell, dem eine große Zukunft bevorsteht, wenn wenn ihm sein jetzt schon überragendes Können nicht zu Kopf steigt.

- am Samstag ging es weiter

FUTURE DRONEnyc
JOE HERTENSTEIN drums / JON IRABAGON tenor saxophone / ANTHONY COLEMAN Hammond B3 organ  

 
Teilweise sehr harmonisch, schon wegen der Orgel
 
 

Elegische Musik, etwas Erholung vom teilweise sehr anstrengenden Free Jazz

TIM HODGKINSON & CHRIS CUTLER
TIM HODGKINSON saxophone und Hawaigitarre / CHRIS CUTLER drums & percussion

 



 
 
 
 
 
JOE SACHSE SOLO
JOE SACHSE guitar  


 
Joe Sachse hat schon in der DDR wunderbare Musik gespielt, nicht nur Jazz sondern auch Blues und anderes, immer noch ist er ein Meister an der Gitarre
 
MATTHIAS MUCHE - JEB BISHOP - MATTHIAS MÜLLER
MATTHIAS MUCHE trombone  JEB BISHOP  trombone MATTHIAS MÜLLER trombone

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Drei Posaunen von Jericho mit viel Fantasie gespielt
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Zwei Geräusch Künstler, der ältere mit seinen Stimmbänder, der jüngere mit seiner Tuba.

COLIN STETSON Saxophon SOLO



Verrückt, wie unterschiedlich Musiker ankommen können. Bei seinem Solo spielte er zu Playback. Ich verließ das Konzert, auch Strassenmusiker bekommen von mir kein Geld. wenn sie so etwas tun.





AUGUSTO PIRODDA SEPTET
The Monkey and The Monk // Concerto for Jazz Septet in 3 Movements

AUGUSTO PIRODDA piano / LYNN CASSIERS voice & electronics / LAURENT BLONDIAU trumpet & flugelhorn / BEN SLUIJS alto sax & alto flute / SAM COMERFORD clarinet, tenor & bass saxophones / MANOLO CABRAS bass / MAREK PATRMAN drums




Zur guten Nacht entsteht mit sieben MusikerInnen etwas entspanntes Ruhiges

- Beim letzten Gig am Sonntagmorgen gab es wieder Jazz zu hören.


Barionda
HELGA PLANKENSTEINER baritone saxophone / MICHAEL LÖSCH piano / ACHILLE SUCCI bass clarinet / GLAUCO BENEDETTI tuba / MARCO SOLDÁ drums


Beim Frühschoppen war zum Abschluß Ragtime und Blues von Jelly Roll Morton mit Impro- Elementen zu hören




Flusskrebsorchester

30.08.2022

- Für Freunde des gepflegten Jazz bietet eine Konzertreihe im Musikinstrumenten Museum, gut hörbares und dazu noch kostenlos. Die Gruppe DUOMEETING mit Andreas Brunn, Akustische Gitarre, Vladimir Karparov, Saxophon Simon Rainer, E-Gitarre, spielten munter auf.
Tolle Mucke!


- Waren es die Krebse, oder die Hauptperson im Roman, die den prügelden Ex in den Tod gestürzt haben. Der ist auf alle Fälle mausetot.
Im Film "Der Gesang der Flusskrebse" wird der Fall cineastisch verhandelt.
Verdächtigt wird von der Gemeinde eine junge Frau. Diese ist beginnend mit dem achten Lebensjahr alleine in einem Haus im Sumpfgebiet von North Carolina aufgewachsen und viele halten sie für sonderbar. Also, ein perfektes Opfer für den Dorfklatsch.
Doch den ZuschauerInnen wird eine naturverbundene Person vorgestellt, die im Lauf dieser Geschichte von ihren Zeichnungen leben kann. Diese erscheinen als Illustrationen in naturkundlichen Büchern.
Nur mit den Männern klappt es bei ihr nicht so richtig. Der erste verlässt sie für´s Studium in einer anderen Stadt, der zweite findet sie spannend, verheimlicht ihr aber, das er verlobt ist.
Als sie sich von ihm trennt, akzeptiert er das nicht und wird gewalttätig.
In der heutigen Zeit durchaus ein von FeministInnen akzeptierter Grund für einen Mord als Notwehr.
Doch in den sechziger Jahren in einer Kleinstadt in den USA ein Mord aus Heimtücke. Im sich abspulenden Gerichtsprozess tritt der damals herrschende Moral deutlich zu Tage.
Doch Ente, gut, freigesprochen. So findet die Frau doch noch zum passenden Deckel, wird mit ihm in der Hütte im Sumpf geruhsam alt und verstirbt sehr romantisch.
Nur der Nachlass fördert eine Überraschung zu Tage.
Mir hatte der Film zu viele kitschige Momente, doch die meisten Frauen im Kino waren sichtlich gerührt, so das vielen Tränen über Wangen liefen.
Wenn ich ein zu dick bestrichenes Schmalzbrot serviert bekomme, wird mit höchstens übel, weinen tue ich nicht.

Die Kritiken der Anderen: epd-Film, Süddeutsche Zeitung, Der Stern, Rheinische Post,
Neues Deutschland, TAZ,

- Abschiede sind oft traurig. Besonders schmerzt mich der Abschied vom Atopsi, dem witzigen kleinen FreeJazz Club bei mir um die Ecke. Oft besuchte ich die Konzerte nicht, ich fand FreeJazz manchmal zu anstrengend, sondern saß auf der Terasse und genoss lauwarme Abende.
Die BetreiberInnen Vera und Laura nehmen jetzt Abschied, wie schade. Ich wünsche den Beiden alles Gute.
Am selben Ort soll etwas Neues öffnen, wieder eine Bar.


- klingt spannend wenn eine Sopranistin, Simone Kermes, versucht Barock und Pop zu verbinden.
Im ersten Moment war ich irritiert in ihrem Orchester Amici Veneziani einen E-Gitarristen und eine E-Orgelspieler zu entdecken, doch ich gewöhnte mich daran.
Musikalisch war am Orchester nichts auszusetzen. Der ziemlich geniale Arrangeur Jakko Riihimäki hat die Stücke so verändert, das sowohl der Barock leicht poppig klang, als auch Modernes wie "Aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens wie ein Stück aus dem 17. Jahrhundert daher kam.
Die Karte zum Konzert in der Zitadelle Spandau hat mir eine Freundin geschenkt und der Volksmund sagt einem geschenktem Gaul ..., doch ein wenig mochte ich schon schauen und hören.
Und sagen, für mich war die Musik weder Fisch noch Fleisch, alles wirkte auf mich wie weichgespült.


Kritiken der Anderen: Hamburger Abendblatt,

- die Endlösung der Judenfrage organisierte Deutschland am Kleinen Wansee während einer Konferenz 1943, ein dokumentarischer Spielfilm stellt das Verbrechen nach. Ein sehr schöner Ort, um einen Massenmord zu planen.
Der Film zur Wannsee Konferenz ist in der Mediathek des ZDF anzusehen.