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Nie mehr Carneval, bis zum nächsten Mal

20.05 - 01.06 09

War der Carneval der Kulturen bisher stets ein super langes Party Wochenende kam dieses mal ordentlich Arbeit hinzu.

Radio Multicult2.0 rief FreundInnen auf eine Gruppe zu bilden, um den ersten Auftritt beim Carneval zu realisieren und ich fühlte mich gerufen.
In der Gruppe welche die Dekoration für den Wagen (eine kleine Robbe) bauen sollte fand ich mich wieder. Zusätzlich kamen diverse Organisationsaufgaben hinzu.
Der Finanzkrise sei Dank bin ich gerade mit Kurzarbeit beschäftigt, so dass Zeit vorhanden war.
Leider war die Zusammenarbeit mit dem Radio von einigen Missverständnissen geprägt, so das es dadurch zu Reibungsverlusten kam.
Doch die folgenden Bilder zeigen, dass wir es trotzdem gut hinbekommen haben.
Bitte beachtet auch das Video vom Auftritt beim Karneval weiter unten.

FREITAG



Wir bauten erst ein mal den Stand auf dem Strassenfest auf und nach kurzer Zeit kamen die ersten Interessierten.






Danach bei einem Rundgang auf dem Festplatz spielten sich die ersten Samba Gruppen für den Umzug ein.









Festbesucher vor der Kulisse der Heilig Kreuz Kirche.







SAMSTAG

Wagenbau:
  • Morgens holten wir die Robbe ab
  • danach die Musikanlage
  • dann die Deko
  • wir endeten in einer Halle am Gleisdreick, wo wir alles an den Wagen montierten
Gegen 20:00 wurden wir fertig.
Mit dem Schwarzwaldmädel aus Bremen aß und trank ich danach im WAU.





Trotz Stress tanzte ich in der Nacht im BKA zu Mundomix Klängen bis mir die Füße brannten.





SONNTAG




Morgens um 9:00 Uhr mit dem Wagen am Stellplatz.









Auf der Strecke.





Die Performance vor der Juroren Bühne und die Livesendung aus der Junction Bar.



Müde aber glücklich besuchte ich, nach dem wir den Wagen entschmückt, die Musikanlage abgeliefert, den Wagen geputzt und abgegeben hatten, eine SAMBA Party im PAC.
Nach ein wenig Powackeln war ich bettlägerig müde.

MONTAG

Am Tag danach werden traditionell die Preise für die besten Gruppen vom Umzug vergeben.
Auf der Bühne die Berliner Grossfiguren.
Wir machten einen guten 8. Platz unter 60 Kandidaten mit 98 Punkten.


Die Liste der PreisträgerInnen.




Als ich vom Fest Abschied nahm spielte Surdo & Gomorrha auf dem Platz




Schön war´s aber anstrengend!

Ein "normales" Wochenende

21.05. - 24.05.09

DONNERSTAG

Immer an diesem Wochentag lesen die legendären Brauseboys aus - und in dem Wedding seit kurzen im LaLuz.
Wie immer tragen die Boys aktuelle Kurzgeschichten aus dem Alltag vor und laden meist auch GästInnen dazu ein.


Meine Begleitung und ich haben uns köstlich amüsiert, obwohl die Lachnummern teilweise mit heftigen Sozialproblemen beladen wurden.
Aber nur lustig wäre dem Bezirk wohl auch nicht angemessen.
Besonders fiel mir wieder Robert Rescue auf, er besitzt einen feucht / fröhlich trockenen Humor. Also hingehen und selbst hören.

FREITAG

Vor einer Einladung zum Spargelessen ein wenig Kultur.
Monika Behringer präsentiert ihre Fotos in der Galerie Stadtgestalt, Friedenau, Handjerystr. 71.
Monikas Bilder stellen den Versuch dar, Zenphilosophie fotografisch umzusetzen.

Die Zeile aus einem Haiku (Gedicht) "Kein Staub ist aufgewirbelt..." ist das Leitmotiv der Zusammenstellung. In menschenleeren vernebelten Bildern ist dies gelungen dargestellt.
Bevor das Programm begann, verliessen wir den Ort.

SONNTAG



Endlich mal wieder ein Fahrrad Ausflug ins Berliner Umland. Mit der S-Bahn in den Norden nach Oranienburg und dann ins "Abenteuer" Ruppiner Land gestürzt.
Entlang des Ufers des Lehnitzsees und des Oder Havel Kanals radelten wir zuerst den Löwenberger Land Radweg. Eine überwiegend bis auf kurze Kopfsteinpflaster Wege gut ausgebaute Strecke.


Über Malz bis kurz vor Liebental, wunderschöne Baumalleen, aber auch Dummdeutsche säumten den Weg. Wir bogen dann in Richtung Zehdenick ab um zum Lüthkeshof zu gelangen, einem Kloster mit angeschlossener Landwirtschaft und Restaurant.


Wir suchten jedoch keine spirituelle Nahrung, Spargel mit Schnitzel sorgten bei uns für Wohlgefühl.
Dies und das dazu gereichte Stadtbier sorgte für genügend Bettschwere, die mich von einem Mittagsschlaf träumen ließ.
Doch im Kloster dürfen nicht mal die Gastbewohner faul sein, einer der Franziskaner erzählte uns, dass es schon gern gesehen wird, wenn die Mieter der spartanischen, aber hübschen Holzhütten um 6 Uhr Morgens zum ersten Gebet erscheinen. Ich glaub das ist nix für mich Heidenkind.
Und zum Glück leben wir nicht in den Zeiten der Inquisition, als die Franziskaner fleißig beim Anzünden von verstockten Ungläubigen mitmischten.

Ein Ratschlag eines anderen Bruders führte dazu, dass wir den Weg zu unserem nächsten Ziel abkürzten. Irgendwie müssen wir allerdings falsch abgebogen sein, plötzlich durften wir die Fahrräder durch kniehohes Gras schieben und als der Weg vor einer mit Elektrozaun gesicherten Weide endete, schauten die Kühe fast so blöd wie wir aus ihrem Fell.
Kurz entschlossen krochen wir in der Hoffnung, dass die Rindviecher vor uns mehr Respekt haben als wir vor ihnen, unter dem Zaun durch und wurden von den Tieren dabei aus Distanz betrachtet.

Unser Ziel war Bergsdorf, ein verschlafenes Dorf bei Liebental, dass als Besonderheit das Kurt Mühlenhaupt Museum beherbergt. Dieser Künstler, der es aus einem Kreuzberger Souterain Atelier kommend zum Lebendsabend (gestorben 2006) geschafft hatte einen passabel renovierten Vierseithof zu besitzen. Der Garten ist wunderschön gestaltet und es gibt Kaffee und Kuchen bis 18:00 Uhr.


In den Gebäuden befindet sich unter anderem eine Verkaufsausstellung und eine Kulturscheune in der regelmäßig Austellungen hängen und Veranstaltungen stattfinden.
Vor Jahren war ich schon einmal dort, wir fuhren damals mit einem gecharterten Bus vom Chamissoplatz zu einem Konzert von ConForza, dem Kiezchor meiner alten Heimat in Kreuzberg 61.
Die Menschenbilder von Mühlenhaupt sind für meinen Geschmack oft zu schlampig angefertigt und erinnern mich vom Stil etwas an Emil Nolde. Während die Landschaftsbilder und Stilleben recht passabel aussehen, aber auch stark am Expressionismus angelehnt sind.

Wirklich bezaubernd sind seine Skulpturen, zum Beispiel die zahlreich auf dem Gelände verstreuten Zwerge.
Postum werden sie weiter im Auftrag seiner Witwe gefertigt, was künstlerisch ein wenig fragwürdig ist, aber die kleinen Kerle sind so nett.

Nach Kaffee und Kuchen radelten wir zum etwas verschlafenen Bahnhof Bergsdorf, um über Oranienburg wieder Heim zu fahren.
Leider war die Regionalbahn so voll mit Rädern, dass wir nur gerade noch hineinpassten. An den nächsten Stationen kamen dann die Radler nicht mehr mit. Dies ist bei einem Sonntags Ausflug in die Gegend wichtig zu beachten.

Nach Bremen woll´n wir ziehen....

15.05 - 17.05.09

Können Tiere lügen? Eigentlich nicht, obwohl die Geschichte mit den Stadtmusikanten klingt, als wäre sie von Bremen Marketing in die Welt gesetzt worden, um leibeigenen Arbeitskräften vom Land Jobs in Bremen schmackhaft zu machen.
Was mich an der Story auch misstrauisch macht, ist, dass der Esel die Tiere getragen haben soll, weiß doch jedes Kind, dass Esel in Hierarchien die Spitze besetzen.

Ich verbrachte das Wochenende bei einem Schwarzwald Mädel, das über Berlin in die Hafenstadt an der Weser zog, um zu studieren.
Bis auf das Bremer Wetter ist die Stadt ganz schnuckelig, natürlich ist es mit seiner 1/2 Million EinwohnerInnen ein relatives Provinznest, doch die Altbauten sind mit ihren 3 Stockwerken nett anzuschauen und es gibt das so genannte Viertel. Dort bezog ich Quartier.

Hier gibt es in den Seitenstraßen viele gut sanierte Gebäude und eine Hauptstraße, die ein wenig an die Oranien Straße in Kreuzberg erinnert.
Bremen sieht hier etwas wie Berlin aus, nur nach einer 100° Wäsche eingelaufen.


Es findet sich im Viertel ein buntes Durcheinander von Trendläden bis zu den oft von EmigrantInnen betriebenen Gemischtwaren Läden. Cafés, Bars, Restaurants, Imbisse und Veranstaltungsorte sorgen dafür, dass auch nachts was los ist. Ein Platz so ganz nach meinem Geschmack.


FREITAG

Nach einem Milchkaffee in einem Café lief ich an der wegen Erweiterung geschlossenen Kunsthalle vorbei über den Wall (ehemalige Befestigungsanlage) in die Altstadt zum Domplatz.




Der architektonisch spannende Neubau rechts lag an meinem Weg.







Auf dem Domplatz steht der Neptun Brunnen, ein Werk von Waldemar Otto.


Er löste bei mir einen Heißhunger auf Fisch aus. Liebe ich doch das Meer wegen des meist leckeren Getiers, was es bevölkert. Es war Markttag und ein Stand bot Filets frisch aus der Pfanne an. Ich speiste vorzüglich Pangasius mit Kartoffelsalat.

So gestärkt stand mir der Sinn nach Kunst, doch vorher wollte ich noch schnell eine Bank überfallen. Erst das Geld und dann die Kultur! Ich konnte das Vorhaben dank der mitgebrachten Waffe gut ausführen.


Das Bremer Ordnungsamt störte dies nicht, denn die Domuhr schlug gerade 13:00 Uhr.

Unter dem Künstlerhaus Bremen, an den Bahngleisen beim Hauptbahnhof, fand in dem ehm. Güterbahnhof der Kunstfrühling Bremen statt.
Einzel, in Gruppen oder an Ständen von Galerien präsentierte sich die Bremer Szene.

Ein Potpori von figürlich bis abstrakt, Installationen und Video, Kunst zum Mitmachen wurde geboten. Was mir in diesem Durcheinander ins Auge fiel ist mit Fotos dokumentiert.
Z. B. die Plastik links von Jana Przygodzki.

Ele Hermel verarbeitet in ihrer Installation offensichtlich Erinnerungen an ihre Jugend im Schwarzwald, toll anzusehen.

Jub Mönster war mit einem Wandbild vertreten.
150 KünstlerInnen in einer 10.000 Quadratmeter großen ziemlich nach Renovierung schreienden, aber durch die Deckenlichter erhellten Halle anzusehen, hatte morbiden Charme.



Doch wer sich der Kunst versichert wird schnell verunsichert. Unweit vom oben zu sehenden Schießstand, 10 Schuss auf eine signierte Scheibe 1 Euro, lief ein Video wo eine junge Frau in einem Schulmädchenkostüm in der Schweiz versuchte in Cafés Buttons für einen Franken zu verkaufen.
Ich nahm einen solchen unbesehen mit und steckte ihn an meine Tasche. Mit Brille wäre das nicht passiert, später mit Sehhilfe sah ich auf dem Anstecker das selbe Schulmädchen breitbeinig vor einer Geburtagstorte sitzen, allerdings ohne Slip.
Das liebe ich an den KünstlerInnen, man / frau wird konditioniert genau hinzusehen.

Am Abend, nachdem wir einige Kisten aus dem Keller geschleppt und schlecht portugiesisch gegessen hatten, besuchten wir eine Vernissage in alten Bremer Hafengelände.
Videos mit Bildern aus den alten Hafenbetrieb und auf dem Boden verteilte Papierschiffe begeisterten mich wenig.
Dafür hatten wir auf dem Rückweg das Glück eine halbe Stunde im Bremer Regen daheim zu radeln.


Dieser ist so sprichwörtlich das eine Pferdedecke Bremer Regen (Aus wasserabweisendem 420 Denier Nylon-Ripstop-Außenmaterial) seinen Namen trägt und der so genannte Ostfriesennerz kommt ja auch aus der Gegend. Puddelnaß kam ich Heim und laboriere seit dem am Bremer Husten. Die Friesen nennen so ein Wetter Schietwetter.

SAMSTAG

Am Morgen beim Spargeleinkauf in Viertel entdeckte ich einen Berliner Modeladen. Schön die Heimat in der Fremde zu treffen und das Geschäft sah so vertraut angeranzt aus. Es bröckelte der Putz von den Wänden.


Zum Glück war das Wetter erträglich, es nieselte nur selten, so konnte ich zu einer Erkundung des Weser Wiesen aufbrechen. Dabei geriet ich in einen Strom von Werder Bremen Fans. Diese zogen zum Spiel gegen den Karlsruher SC um eine 3:1 Niederlage zu kassieren.


Wenn die Massen Fans so durch die Stadt strömen gewinnt man / frau einen Eindruck was so ein Fußballclub für eine Bedeutung für eine Kleinstadt wie Bremen hat.
Als Fußball Feind setze ich mit der Fähre zur Werderinsel über.

Um bei Milchkaffee und Bratwurst auf den trägen Fluss zu schauen und dem aus den nicht sehr fernen Stadion zu vernehmenden Wehklagen der Werderfans zu lauschen ist das Cafe Sand der rechte Ort. Und als sich dann noch die Sonne zeigte ...

Abends gab es dann Spargel und Mangososse beim Schwarzwald Mädel und später besuchten wir eine super coole Künstler Party die im Rahmen des Kunst Frühlings stattfand. Gepflegtes Rumstehen mit Musikbegleitung war angesagt.


Schnell zog es uns von Dannen. Wir zogen weiter ins Kulturzentrum Lagerhaus um bei Rotwein zu schwatzen.
Ein richtig guter Platz in Bremen und die Kunst ( Ildikò Puskàs ) an den Wänden war auch OK. Nette GästInnnen und moderate Preise in tollen Räumen.

Danach versackten wir gepflegt im sehr gemütlichen Wohnzimmer bei Mojito um den Kater für Morgen gut vorzubereiten.

SONNTAG

Der teuer erkaufte Kater krallte sich am Morgen in die der Kopfhaut. Selbst das Frühstück war anstrengend.
Was hilft da besser als ein Spaziergang ins nächste Museum?
Über den Vorplatz des Hauptbahnhofs, dort begrüßte ich die Affen der Skulptur von Jörg Immendorf, steuerte ich das Überseemuseum an.
Dort findet man unter anderem was der Norddeutscher Lloyd weltweit so zusammengeklaut hat.


Die Ausstellung der Exponate im Haus ist sehr gut gegliedert und durch Diarahmen, Nachbauden und reichlich Multimedia ergänzt.
Ich hörte mir zum Beispiel eine Serie von Kommentaren und Reden von Ureinwohnern aus Neuseeeland an, in denen sie beschreiben wie sie die Kolonialzeit erlebten und wie sie den Kampf um die Rückgabe ihres Eigentums angehen.

Hier ein paar Fotos aus dem Museum:














Danach zwang ich mir trotz Widerstand meines Magens ein leckeres Gemüsecurry im Museumsrestaurant Übersee hinein. Traf das Schwarzwald Mädel und wartete bald darauf auf meine Mitfahrgelegenheit nach Berlin.
Mein Ausflug hat sich gelohnt.

Theatertreffen

09.05 - 10.05.09

SAMSTAG

Mittags besuchte ich zuerst das Frühlingsfest auf dem Chamissoplatz.
Neben dem dort jeden Samstag stattfindenden Ökomarkt waren zwei Bühnen aufgebaut.
Auf der ersten Bühne spielten KlavierHelmut & Susanna (Klavier und Klarinette) eher Klassisches
Auf der zweiten jazzten "TRIANGEL" mit special guests: Ron Randolf (voc), Joe Kucera (sax,flute), Martina Gebhardt (voc),
Süleyman Celik (perc.), Hans Hartmann (bass/chapmanstick) auf hohem Niveau.


Auf den Fest traf ich viele Bekannte aus alter und neuer Zeit im Chamissokiez. Nach eine Begrüssungsrunde wollte ich Politik und Kunst schauen.
An den Ständen von Stadtteilinitiativen und KünstlerInnen fand ich viel Spannendes.
Als Parteienverächter ließ ich diese links liegen. Die Initiativen bieten Reelleres. Durch die von der Politik zu verantwortenden Haushaltslöche stehen sie oft mit dem Rücken zur Wand.
Selbst das einzige Jugendzentrum Wasserturm Kreuzberg steht wohl mal wieder zur Disposition.

Last but not least bildende Kunst (gibt es auch unbildende?)
Von Skulptur (hier Gabriela Welter) bis Malerei und Performten war Interessantes zu entdecken. Ich hätte gut einen Leiterwagen voll damit nach Hause nehmen wollen.

Zum Beispiel die behäkelten Gartenwerkzeuge (Elisabeth Thiesssen), hübsch anzusehen, aber auch unpraktisch. Auch die Kisten mit Herz waren hübsch und ein wenig trashig, das Richtige für die Mutter zum Ehrentag.
Zum Glück wurden Kleinigkeiten wie bedruckte Streichholz Schachteln und Postkarten angeboten.
Ich kaufte einiges zum Verschenken für die Lieben.

Nach Frankfurter Grüne Soße mit Pellkartoffeln bei M1ao fuhren wir zu einem neuen Veranstaltungsort am U-Bahnhof Gleisdreieck. Im alten Postbahnhof wurde im Rahmen des Theater Treffens 2009 "Hier und Jetzt" von Roland Schimmelpfennig gegeben. Eine Inszenierung des Schauspielhaus Zürich unter der Regie von Jürgen Gosch.
Leider ist der Ort für Sprechtheater wegen der direkt an der Halle vorbeifahrenden U-Bahn ungeeignet.
Schlimmer noch war das Stück, in einem der Comedy entlehnten Stil wurde eine Hochzeitgesellschaft vorgeführt. Ein Versuch an absurdes Theater zu erinnern, mit sehr geringem Erfolg. Kleine Aktionszenen sollten die Langeweile vertreiben. In diese Soße wurden Liebe und Trennung eingerührt, ich verließ nach einer halben Stunde genervt die Vorstellung.
Lange nicht so Schlechtes gesehen.
Aber vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, ich hatte mir so etwas wie den Dogma95 Film "Das Fest" vorgestellt.
Andere Kritiker sind meist nicht meiner Meinung.

Ich erwartete die Liebste in der Karakas Bar, bei Mojito und leckerer Latino Mucke.
Danach hörten wir zum Abschluss des Abends Nachtmusik im Haus der Berliner Festspiele. Eine Jazzkapelle mit dem Namen Lisa Bassenge Trio groovte ordentlich.

SONNTAG

Am Sonntag nach Kartoffelbrei mit Spinat und Spiegelei der nächste Versuch beim Theatertreffen.
Im Deutschen Theater sahen wir "Die Möwe" von Anton Cechov.
Das war ein gelungener Ausgleich für den misslungenen Vortag.
Es war der gleiche Regisseur Jürgen Gosch wie bei "Hier und Jetzt", doch offensichtlich ist die Vorlage besser.
Zum Inhalt:
Das Stück spielt in der Zarenzeit, wenige Jahre bevor die Russen diese Tyrannen verjagten.
Eine Schauspielerin besucht mit ihrem Geliebten, einem Schriftsteller, den Bruder auf dessen Landgut. Dort lebt auch ihr vielleicht 18jähriger Sohn. Dieser führt sein erstes Stück (erinnert an schwülstigen Jugendstilkitsch) auf. Ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft (von ihm geliebt) spielt die einzige Rolle.
Die Mutter zerreißt das Stück mit harten Worten, der Sohn ist verzweifelt, die junge Frau wird die Geliebte des Schriftstellers, der Sohn schießt eine Möwe (so hieß auch der Literaten Club, in dem Cechow verkehrte) und zum Ende sich selbst.
Eine herzzerreißende Geschichte um das Leid junger Kunst.
Ein paar Kritiken.