05.12.2011
Etwas Gutes hat es auch wenn ich keinen Job habe. So konnte ich wieder an einer Nachmittagsführung in der Berlinischen Galerie teilnehmen. Am ersten Montag im Monat zahlt man / frau nur den halben Eintritt und die Führungen sind sowieso im Preis inbegriffen.
Diesmal betrachteten G. und ich Fotos von Friedrich Seidenstücker unter Anleitung des Kurators, der sie für die Ausstellung zusammengestellt hatte.
Nach dem Kunststudium 1920 hatte Seidenstücker sich als Bildhauer versucht, dann wurde die Fotografie sein Brotberuf. Er flanierte durch die Straßen Berlins und knipste was er sah.
Dazu gehörten auch die um ein Dreirad streitenden Kinder.
Dabei fragte er auch gerne Gemeinsamkeiten nach. Oft sind Tier und Mensch doch recht ähnlich.
Ab 1933 waren seine Bilder nicht herrisch genug. Er bekam kaum Aufträge. So fotografierte er lieber privat Aktmodelle.
Mir gefiel es die jungen Damen mit Kopftuch vor so einem Akt abzulichten.
Momente der Irritation mag ich auch.
Am Abend besuchten wir dann den Sandmann. Seit Jahren findet hier Montags eine Bluessession statt. Blue Monday ist ein nicht mehr ganz geheimer Geheimtipp. Es war brechend voll. Vielleicht auch weil S.C.H. Berliner Blueslegende und Leiter der Session Geburtstag hatte.
Viele, die in dieser Szene einen Namen haben wie Nina T. Davis, spielten deshalb mit ihm. Es wurde ein fröhlicher Abend in dieser alten Eckkneipe im verruchten Neukölln.
Leider wird hier jedoch wie fast überall im Bezirk gequalmt. So stanken am Morgen meine Klamotten.