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Schauen und Hören

 27.08.2024

- Der Regisseur Thomas Arslan beherrscht das Genre Kriminalfilm so gut wie wenige. Sein neues Werk heißt Verbrannte Erde. Es steht in der Tradition des Film Noir.
Die Geschichte: Ein kriminelles Quartett stiehlt im Auftrag eines Sammlers ein Gemälde von Caspar David Friedrich. Doch der Auftrageber will nicht zahlen, sondern mit Gewalt in den Besitz des Bildes gelangen. Am Ende liegen ein paar Tote auf den Straßen von Berlin. und von dem Quartett sind nur noch zwei übrig.
Sehr angenehm fand ich, dass im Film keine Polizisten auftauchen. Langweilige schlecht gemacht "Tatorte" gibt es mehr als genug. Dieser Film dagegen ist eine realistische Studie über das Leben im kriminellen Milieu.

Kritiken der Anderen: Perlentaucher, Münchner, Zeit, epd,


- Zwei zu Eins war der offizielle Umtauschkurs kurz vor der Übernahme der DDR durch die BRD. Der gleichnamige Film von Natja Brunckhorst betrachtet diese Zeit aus Sicht von Ostdeutschen. Die wurden und werden vom Westen gründlich verarscht.
In der Story drehen sie für kurze Zeit den Spieß um. Ein Quartett entwendet in einem stillgelegten Stollen zum Spaß mehrere Hunderttausend scheinbar wertlose DDR Geldscheine. Als einer der vielen Vertreter die an ihrer Tür klingeln ihnen sagt, dass die DDR Währung noch drei Tage tauschbar ist, erkennen sie welche Chance sich ihnen bietet. Daraufhin verteilen sie das Geld in ihrer Hausgemeinschaft und kaufen alles, was es zu kaufen gibt. Farbfernseher, Autos, Mikrowellen und allerlei Schnickschnack gelangen so in ihren Besitz.
Leider ist die neue Macht, die BRD, nicht in der Lage sie deshalb zu belangen und so hat der Film ein Happy End.
Eine witzige Komödie, in der viele sehr gute SchauspielerInnen mit DDR Migrationshintergrund spielen.

Kritiken der Anderen: Zeit, NDR, Nachtkritik, epd

 

- Ein für mich neuer Ort für experimentelle Musik ist das PAS nah am Mierendorffplatz. Eine Fabriketage mit Spreeblick. Wir besuchten dort ein Event des Club Demboh.
Die Akteure waren: August audio-visual polyphony, Antonio Borghini - double bass, Axel Dörner - trumpet, Michael Griener - percussion,  Joel Grip - double bass, Carina Khorkhordina - trumpet, Frauke Nowak - movement, Marie Takahashi - viola.
Dadaartiger Krach mit Performance Elementen und Freejazz war ihr gemeinsames Ziel.
Manchmal war das Spektakel witzig, manchmal deftig überdreht. Um das auszuhalten muß Mann/Frau hart im Nehmen sein.


- Der Kühlspot Sozial Club ist für Jazz Fans immer eine Reise wert.
Florian Müller – guitar, Rolf Langhans – piano, Rodolfo Paccapelo – electric bass, Uli Jenneßen – drums
spielten old school mäßigen Jazz der siebziger des letzten Jahrhunderts, Jazz Rock mit funkigen Elementen. Z.B. Passport war damals eine bekannte Formation dieser Stilrichtung.
Doch das Quartett spielte überwiegend Eigenkompositionen. Die waren lauter und härter als der Sound der damals bekannten Jazz Rock Bands.
Unten im Video spielt der Bandleader und Schlagzeuger mit anderen Musikern.


- Schon wieder eine neue Lokation für Jazz. Das REH ist nicht etwa nach einem scheuen Waldtier benannt, sondern nach einer für temporäre Zwecke gedachten Halle für verschiedenste Zwecke. Diese Konstruktion wurde in der DDR im Ganzen Land aufgestellt.
In Prenzelberg ist eine erhalten.
Dort fand ein Konzert von drei verschiedenen Gruppen statt.

1. Die MusikerInnen waren: Victoria Alexandrova - Sruti Box, Table top violin, Lucio Capece - Sruti Box, Khene.
Sehr elegische Klänge, das indische Harmonium Scrunti Box klingt für meine Ohren sehr eintönig, so dass ich fast wegdämmerte.
 
2. Ami3 Miriam Leo - Piano, Isabel Rößler - Contrabass, Axel Filipp - Drums
Das war Impro Jazz, wie ich ihn mag
 
 
 
3. Daisy Payero - Paper Theatre, Samuel Hall - Drums Percussion, Isabel Rößler - Contrabass
Die ;MusikerInnen begleiteten Daisy Payero bei ihrer Papierperformance. Die war sehr ansehenswert obwohl sie nur Packpapier als Requisiten nutzte. Sie formte daraus einen Mann, mit dem sie kuschelte, ein Baby das sie hegte und pflegte und dann noch eine jugendliche Figur. Die Bedeutung erschloss sich mir nicht ganz, aber spannend anzuschauen war die Performance alle male.

- Es kommt vor, dass ich auch Mainstream Musik hören "muss".
Während eines Privatfestes spielte Take3 auf. Das Publikum, wie ich um die siebzig, goutierte die Oldies but Goodies. Es gab Tanzbares für Mann / Frau.
Die Musiker waren: Stefanie Gräske - Gesang,  Axel Merseburger - Gitarre, Background Vocs, Axel Merseburger - Gitarre, Background Vocs.


- Im Musikinstrumenten Museum finden regelmäßig Konzerte mit klassischer Musik statt. Sogenannte kleine Ensemble finden dort in der Reihe Jour Fixe Auftrittsmöglichkeiten.
Das String Trio Adali besteht aus Jakob Seel - Violoncello, Karina Lewick - Viola, Stefan Burchardt - Violine.
Sie spielten Werke von Ernst von DohnányiMieczysław Weinberg und Franz Schubert.

 

Eintritt nur für weiße Deutsche

19.08.2024

- Wie jedes Jahr besuchte ich die Jazzwerkstatt Peitz.
Leider ist das Nest bei Cottbus dabei sich zu einer Nazihochburg zu entwickeln (39,6 % AfD bei der Europawahl). Wann die ersten Farbigen außerhalb des Festes angegriffen werden, ist nur eine Frage der Zeit und ob es weiter öffentliche Gelder für undeutsche Musik gibt ist die Frage.



Trotzdem besuchte ich das Festival, nur vermisste ich eine politische Stellungnahme der Veranstaltung gegen Nazis
Die Werkstatt bot wieder viele besondere musikalische Ereignisse. Die neue Leitung Marie Bobel modernisierte das Programm. Sie nutzt dabei auch ihre Erfahrung bei der Gestaltung der Reihe Jazz Exess in Berlin und die Expertise ihres Vaters, des vorigen Leiters.
Die meisten Konzerte fanden unter freiem Himmel auf dem Platz vor dem Hüttenmuseum Peitz statt, zum Glück spielte der Himmel mit.




 

 

 

 

 

 

 

FREITAG

1. Okse
Mette Rasmussen (Saxophone), Savannah Harris (Schlagzeug), Petter Eldh (Bass), Val Jeanty (Elekto)
Die erste Gruppe war improvisatoric und international. ****

2. Being & Becomming
Peter Evans (Trompete), Joel Ross (Vibraphon) Nick Jowiak (Bass), Michael Ode (Schlagzeug)
Sehr modern und doch manchmal melodisch, eine gute Mischung. ****

Auf die letzten beiden Gigs vezichtete ich, um unsere Gäste zu betreuen.

SAMSTAG

1. Ensemble ~Su
So Sol-1 (Percussion), Peter Ehwald (Saxophon), Kim Bo-Sung (Percussion), Shin Hyo Jin (Gesang + Percussion)
Eine spannende koreanisch / deutsche Formation, die musikalische Zusammenarbeit ist fruchtbar und spannend. ****

2. carl ludwig hübsch´s longrun develoment of the universe
Matthias Schubert (Saxophon), Carl Ludwig Hübsch (Tuba), Gerry Hemingway (Schlagzeug)
Musikclowns nutzen gerne die Tuba. Den Dreien gelingt es erfolgreich in deren Fußstapfen zu treten. Sie haben viel Spaß miteinander und das übertrug sich erfolgreich aufs Publikum. Witzig war es. ****

Ich machte eine Mittagspause und ließ ein Konzert ausfallen, danach ging es weiter.

3. Rasmussen - Hong
Mette Rasmussen (Saxophon), Sun-Mi Hong (Schlagzeug)
Die beiden waren dadurch etwas eingeschränkt, dass ihre Bassistin an Corona erkrankt war. Es gelang ihnen aber auch so laut und schräg zu spielen. Im Video unten spielt ein anderer Bassist. ***

4. Monk´s Casino
Alexander von Schlippenbach (Klavier), Rudi Mahall (Bass Klarinette), Axel Dörner (Trompete), Jan Röder (Bass), Michael Griener (Schlagzeug)
Diese älteren Herren sind die Creme des deutschen Jazz des vorigen Jahrhunderts. Der Name des Quintetts leitet sich vom Werk des Pianisten Thelonious Monk ab.
Die fünf Musiker spielten 1989 diese Zusammenstellung das erste Mal.
Bei ihrem Auftritt auf dem Jazzfest war eine Kurzfassung zu hören. ****

5. SchnellerTollerMeier
Manuell Troller (Gitarre), Andi Schnellmann (E-Bass), David Meuer (Schlagzeug)
Das Trio improvisiert sehr melodisch, aber mit hoher Beatzahl. Ein wenig Technojazz. Die Jugend soll ja auch mitgenommen werden ****

6. Metal Illusion
Els Vandeweyer (Vibrafon), Rieko Okuda (Elektronik)
Zwei Königinnen der Berliner Jazzszene haben sich zu diesem Performance Duo zusammengetan. Besonders gefiel mir, dass sie die Räume und Geräte des historischen Hüttemmuseums einbezogen.
Mit Stepptanz, Schattentheater, Videos und Klängen zauberten sie eine märchenhafte Athmosphäre in das Museum. *****

Insgesamt hat sich der Eintritt gelohnt, ich glaube ich komme im nächsten Jahr wieder.