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So ein Unsinn

11.02.2017



Wenn Herbert Fritsch ins Theater ruft ,sollte man / frau mit dem dem Mantel an der Garderobe das Sinnsuchen abgeben. Die Nonsensfraktion von Dada steigt aus den Gräbern und feiert ein frohes Fest.

Das Stück "Pfusch" ist in keiner Weise ein klassisch dröges Theaterereignis. Es erinnert eher an die Clownvorstellung im Zirkus.
Drei Teile wurden gezeigt.
Im ersten Teil rollt eine riesige Röhre auf der Bühne herum und die Darstellerinnen spielen mit ihr. Das rollte so vor sich hin.

Den zweiten fand ich spannender. Die dreizehn PfuscherInnen bespielten Klaviere, die im Vordergrund der Bühne herauf gefahren wurden. Mal hämmerten, mal saßen sie auf den Tasten. Mit diesem Konzert hätten sie bei einem Festival für Neue Musik sicher den Publikumspreis gewonnen. Das war zum Quieken.

Im dritten ging es mehr ums Trockenschwimmen. Das war schon sehr slapstickieg. Unten seht ihr mehr.
Insgesamt ein vergnüglicher Theaterabend.
Mit: Florian Anderer, Jan Bluthardt, Werner Eng, Ingo Günther, Wolfram Koch, Annika Meier, Ruth Rosenfeld, Carol Schuler, Varia Sjöström, Stefan Staudinger, Komi Mizrajim Togbonou, Axel Wandtke und Hubert Wild
Regie und Bühne: Herbert Fritsch

Kritiken der Anderen: Freitag, Nachtkritik, Tagesspiegel, RBB,



Alle Fotos © Thomas Aurin

Jazz in the Heart

08.02.2017


Dieses Konzert im ZigZag Club bescherte Jazz vom Feinsten auf die Ohren.
Der Abend war ein Tribut an Charles Mingus mit Kelvin Sholar (Flügel), Charles Sammons (Bass), Caro Olberts (Gesang) und Michael Kersting (Schlagzeug). Alle vier ausgezeichnete MusikerInnen aber erst ihr Zusammenspiel erzeugte den ergreifenden Sound.
Unter dem Motto: "Let all my Children Sing" stand nicht nur die Musik vom Bassisten Mingus sondern auch seine Texte im Fokus. Außerdem wurden Gedichte von Langston Hughes vorgetragen, mit dem Mingus zusammen arbeitete.
Die Band entließ mich glücklich beswingt in die Nacht.

I'll Remember April - Lyric by Charles Mingus

This lovely day will lengthen into evening
We'll sigh goodbye to all we ever had
Alone where we have walked together
I'll remember April and be glad

I'll be content you loved me once in April
Your lips were warm and love and spring were new
I'm not afraid of autumn and her sorrow
For I'll remember April and you

The fire will dwindle into glowing ashes
For flames live such a little while
I won't forget but I won't be lonely
I'll remember April and smile

Aus dem Donbas (Ukraine)

06.02.1027

Der Geiger Mark Chaet lebt in Berlin. In der Dokumentation "Die Partitur des Krieges" bereist er mit einem kleinen Team den Donbas, den Teil der Ukraine der regelmäßig durch kriegerische Auseinandersetzungen in den Medien auftaucht.
Ob bei der Auflösung des Ostblocks Russland vom Westen versprochen wurde das die Ukraine unter seiner Kontrolle bleibt ist umstritten.

Auf alle Fälle meint die russische Regierung, dass eine Ukraine in der EU und der Nato eine direkte Bedrohung darstellt.
Auf der anderen Seite will der Westen Märkte öffnen und Russland schwächen.
In dieser Gemengelage entstand eine Bürgerbewegung für eine Öffnung nach Westen, die mit der Besetzung des Maidan Platzes den eher an Russland orientierten Präsidenten Wiktor Janukowytsch herausforderte. Mit beiden Seiten waren und sind Parteien verknüpft, die von Oligarchen finanziert werden und deren Interessen vertreten.
Nachdem es der Maidan Bewegung gelungen war den Präsidenten zu stürzen spalteten sich die östlichen russisch sprachigen Provinzen von den überwiegend ukrainisch sprechenden Provinzen ab. Es kam zum Bürgerkrieg, der bis heute anhält.

Mark Chaet beschloss seine alte Heimat den Donbas nach zwanzig Jahren zu besuchen. Seine musikalische Ausbildung hatte dort begonnen, die er an der Hans-Eisler in Berlin abschloss.
Seine Freunde wohnen sowohl in den von der Regierung, als auch von den Separatisten kontrollierten Gebieten.
Schön war es in der Dokumentation zu sehen, dass seine Freunde auf beiden Seiten nicht viel von Hurra Patriotismus hielten. Sie fühlten sich mehr wie Schachfiguren eines Stellvertreter Krieges und sie sind es wohl auch.
Ein wahrhaftiger Film der nicht ins Propaganda Konzept der Nato und Russlands passt und deshalb wohl kaum zu sehen sein wird.



copyright Fotos und Video by armandaFilm

Volksbühne ByeBye?

04.02.2017


Ein wenig Wehmut und Abschiedsschmerz fühlte ich bei meiner ersten, aber vielleicht in dieser Form auch letzten, Führung durch die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
Wie viele von euch wohl wissen, hat der Berliner Senat in Gutsherrenart einen neuen Intendanten für dieses Theater bestimmt. Chris Dercon ist zwar ein erfahrener, erfolgreicher Museumsleiter, hat aber keine Theatererfahrung und konnte bis heute noch kein programmatischen Entwurf für die Bühne vorlegen.
Er ist sicher ein Großmaul, insofern passt er gut zu Berlin und dem berühmten Flughafen, doch es ist bisher davon auszugehen, dass er die Volksbühne gegen die Wand fährt.
Gut, wir haben viele Theater, aber dass ausgerechnet das einzige von einem Arbeiter Kulturverein gegründete Haus von diesem Senat zur Abwicklung frei gegeben wird, ist tragisch und lächerlich zugleich.
Aus dem Stoff ließe sich sicher ein gutes Boulevard Theater Stück machen, mit Klaus Wowereit als sehr von sich überzeugtem Politiker.

Wir  waren um die zwanzig Neugierige, die sich im Foyer versammelten. Uns führte der pensionierte Theatermeister Achim Busch durch das Gebäude.
Er erzählte von der Geschichte der Gründung, des Aufbaus und des Wiederaufbaus des Theaters nach dem Kriegsende.

Auch die Zeit nach der Einverleibung der DDR durch die BRD wusste er anschaulich zu schildern.
Zum Ende führte er uns in den Keller und erklärte wie die Drehbühne funktioniert.
Für mich waren die technischen Details sehr spannend.

Nach Kaffee und Kuchen in der Kantine entnahm ich noch Streichholzschachtel aus der Tonne in Foyer, sie sind ein gern genommenes Geschenk.

Foto: Irmeli Rother

Verbrennungen und Meer

03.02.2017

Eine starke Geschichte verbunden mit Hafen und Fischern, das reicht um mich zufrieden zu stellen.
Manchester by the Sea hat einen Hauptdarsteller, der schwer gestört ist, denn er fühlt sich für den Tod seiner Kinder verantwortlich.

Seine Ehe ist darüber zerbrochen und er versucht den Kontakt zu Menschen auf das minimal Nötige zu beschränken.
Da erreicht ihn die Nachricht vom Tod seines Bruders und nach der Beerdigung erfährt er, dass sein Bruder ihn als Vormund seines Sohnes bestimmt hat.

Klar kann und will er das ablehnen, aber das ist nicht so einfach.
Wie er sich an die neue Verantwortung heranarbeitet ist spannend anzusehen.
Ein schöner, kluger Film.
Trotz Berlinale, Manchester by the Sea unbedingt anschauen.

Kritiken der Anderen: Zeit, Welt, Stuttgarter Nachrichten, AZ München,

Viele, viele dicke Schwänze

31.01.2017

Der finnische Illustrator Touko Laaksonen alias Tom of Finland ist nicht nur in der Schwulenszene bekannt. Als wir eine Ausstellung mit seinen Zeichnungen in der Galerie Judin besuchten, wurden wir durch ein Hinweisschild "Zutritt nur für Personen über 18 Jahren" vorgewarnt.

Seine Vorliebe für Männer in Uniformen und Leder hatte er schon im zweiten Weltkrieg in Helsinki entdeckt. Durch die Waffenbrüderschaft mit Deutschland waren darunter auch schwule Wehrmachtsangehörige.
Das Leben der Lederschwulen stellte er sein Leben lang in seinen Zeichnungen dar.
In den Bildern geht es richtig zur Sache. Also Vorsicht, halten Sie Abstand zu fremden Männern, vielleicht ist Homosexualität ansteckend.

Die Ausstellung in der Potsdamer Straße 81 ist noch bis zum 15. April anzuschauen.

Foto Irmeli Rother

Hannah Höschs Langzeitwirkung

29.01.2017

Die Sonne schien und so fiel es mit leicht die Liebste zu einem Spaziergang zur Berlinischen Galerie zu bewegen.
Nach der Latscherei lockten uns die Ausstellungen zu Hannah Hösch Preis.
Die Sonntagsführung (im Eintritt inbegriffen) zu den beiden Preisträgerinnen nahmen wir natürlich mit.
Die Gewinnerin des Förderpreises Tatjana Doll sprach uns wenig an. Bei ihren eher abstrakten Gemälde empfanden wir kaum etwas.

Wohingegen die Haupt- Preisträgerin Cornelia Schleime für uns eine echte Entdeckung war.  Ihr Werk ist nicht nur auf Malerei begrenzt, sondern sie kann auch Collage, Fotografie und Performance.
Sie wurde 1953 in der DDR geboren und begann sich nach einer Ausbildung zur Friseuse 1975 ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und geriet schnell mit dem Herrschenden in Konflikt.

Ähnlich wie Frauen im Westen, die ebenfalls keinen Zugang zum Kunstbetrieb hatten, nutzte sie Performance, um sich auszudrücken. Im Bild vor dem Haus des Stasi Mitarbeiter der sie "betreut" hat.
Als sie ihre Stasi Unterlagen einsehen konnte entdeckte sie, dass "gute" Freunde sie ausspioniert hatten. Diese Erfahrung setzte sie in ironischen Colagen um.


Schön fand ich auch, dass sie in ihrer Arbeit künstlerisch die geniale Louise Bourgeois zitiert und sich als Spinne darstellt.
Ihre gemalten Bildern erinnerte ich etwas an die Leipziger Schule, z.B. Neo Rauch, doch ich finde ihre Bilder um Klassen besser.


Eisvögelin, 2016
Ein Wimperschlag, 2016
Blind date, 2007
Leise spricht die Zunge, 2012
Die Argonautin,
2015
Mädchen mit Blatt im Mund, 1998
 Die Nacht hat Flügel, 1996

Beide Künstlerinnen werden noch bis zum 24.04.2017 präsentiert. Frau Schleimes unbedingt Arbeiten unbedingt anschauen.

Nachtaktives Tier

28.01.2017

Der Film Nocturnal Animals von Regisseur Tom Ford beginnt in den Kreisen der Kunst-Schickeria von Los Angeles.
Die Hauptdarstellerin ist Galleristin und ein "Nachtaktives Tier", denn sie kann schlecht schlafen.

 Dieser Teil waren für mich so interessant, wie eine Videoausgabe der Zeitschrift Gala.
Dann entwickelte sich eine Geschichte in der Geschichte. Ihr Ex schickte ihr einen Romanentwurf, den sie las und sie tauchte
dabei immer tiefer in diese Geschichte ein,

in der ein Mann mit Frau und Tochter über Land fährt, dann werden sie von Gangstern gestoppt. Diese vergewaltigen und ermorden die Frauen, doch der Mann entkommt ihnen.
Aber die Täter lassen sich juristisch nicht belangen und so kommt es wie es in von dem Verband der Waffenindustrie geförderten Filmen kommen muss. Der vorher eher zurückhaltende Intellektuelle wird zum richtigen Mann und  startet gemeinsam mit einem Sheriff, einer der alten Schule, der erst schiesst und dann fragt, einen mörderischen Rachefeldzug. Wenn die Täter getötet sind ist der Film fast zu Ende.
Als das Nachtaktive Tier den Roman ausgelesen hat, will sie zurück zu ihrem Ex, dem Romanautor, doch er will sie nicht mehr.- Gääääähn!
Verschwendet euer Geld wo anders!

Kritiken der Anderen: Zeit, FAZ, Süddeutsche, Spiegel

Rotterdam - Fotomuseum

30.12.2017

Am letzten Tag unserer Städtereise war das Wetter mild und regenfrei. So überquerten wir die Maas über die Erasmusbrücke. 1996 fertiggestellt ist sie eines der großen architektonischen "Wunder" der Stadt.
Mit ihren Stahlseilen ist sie einer der Gründe, weshalb Sie in Rotterdam den Fotoapparat nicht vergessen sollten. Die Brücke ist es wert sie zu Fuß zu überqueren.
So erreichten wir per Pedes die Halbinsel Kop van Zuid.
Hier kauften früher AuswanderInnen in die USA die Passage.

Millionen EuropäerInnen weinten hier ihre letzten Tränen in der alten Welt.
Die junge Dame auf dem Plakat weinte wohl weniger. Sie durfte als Erste Klasse Passagierin aufs Oberdeck und im eleganten Speisesaal Austern schlürfen.
Die Situation unter Deck, wo die dritte Klasse lebte, war katastrophal. In Massenschlafsälen wurden die Menschen eingepfercht und konnten froh sein, wenn sie die Überfahrt überlebten, nicht beraubt oder vergewaltigt worden zu sein.

Heute bietet die ehemalige Verwaltung der Holland Amerika Line im Hotel New York hübsche Zimmer zum Übernachten.
Dieses Haus ist das einzige historische Gebäude auf der Landzunge.
Sonst gibt es nur schicke Neubauten

Witziges war auch dabei, wie der Dachaufbau im Bild. Mich erinnerte er etwas einen längst im Müll gelandeten Wecker aus der Zeit des Nierentisch Design.
Hier befindet sich auch das Fotomuseum Rotterdam.
Doch dieses besuchten wir später.
Zunächst überquerten wir den ehemaligen Waalhaven über eine Fußgängerbrücke nach  Katendrecht.
Dort war die Reeperbahn Rotterdams.

Hier fanden die Seeleute einstmals Prostituierte und Alkohol.
Außerdem wohnten hier viele chinesische Rotterdamer.
Ein guter Bekannter verbrachte hier in der Nachkriegszeit einen Teil seiner Kindheit.
Seine Oma besaß dort einen gut gehenden Friseursalon.

Dort ließen sich die Prostituierten vormittags die Haare richten.
Er schwärmt noch heute davon, denn die Frauen des horizontalen Gewerbes schickten ihn gerne zum Einkaufen und gaben ihm immer einen kleinen Lohn dafür.
Katendrecht war ein rechter "Schmutzfleck" in der Stadt.
Aber auch in den Niederlanden stinkt Geld nicht.

Der Containerversand und die kurzen Liegezeiten der Schiffe sorgten dafür, dass dem Rotlichtmilieu die wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Das Viertel wurde daraufhin entmietet und es entstand ein Neubaugebiet.

Es sind jedoch noch ein paar alte Industriegebäude vorhanden und in einer leerstehenden Fabrik befindet sich eine hippe Markthalle. In der Fenix Food Factory wird fast alles selbst hergestellt, ist Bio und wahrscheinlich sehr lecker. Die Atmosphäre ist recht angenehm.

Trotz der Vielen, die hier mit der Zubereitung oder dem Verkauf von Nahrungsmitteln beschäftigt sind, genießt man/frau hier entspannt.
Wieder draußen entdeckte ich die Steuerfrau, die die Halbinsel in der Maas auf Kurs hielt. Bravo!
Gut wenn jefrau weiß, woher der Wind weht.


Dann ging es weiter ins Fotomuseum. Wieder ein gelungener Neubau.
Im Haus finden ständig wechselnden Ausstellungen statt.
Wir sahen von Josef Koudelka Fotografien unter dem Thema. "EXILES / WALL".

Der wurde weltweit durch seine während der Besetzung der Tschechoslowakei  durch Truppen des Warschauer Pakets gemachte Bilderserien bekannt. Außerdem entstanden damals Reportagen über das Leben der Roma im Land.
Nach seiner Emigrantion nach London wurde er Mitglied der Agentur Magnum.
Das linke Foto zeigt seine berühmte ungarischen Kollegin Ata Kando, die ebenfalls mit einer Ausstellung vertreten war

Gut gefielen mir auch seine Aufnahmen der Mauer, die Israel zur Unterdrückung der Palästinenser errichtet hat.
Schön wenn jemand den Besatzerstaat Israel demaskiert.

Am unserem letzten Abend besuchten wir nochmal eine Kneipe im Oude Binnenweg.
Das Interieur war historisch. 
Auch der Altersdurchschnitt entsprach unserem.
Bei musikalischer Unterhaltung durch eine Saxofonistin schlürften wir Bier.
Süß war dort eine Infotafel aus der Zeit der deutschen Besatzung zu entdecken, die das Swing tanzen verbot.

Alle Fotos: Irmeli Rother / Martin Gerhard

Rotterdam - Markttag

29.12.2016

Nach dem Frühstück lernte meine Liebste eine weitere niederländische Spezialität kennen. Zu Kaffee bestellte ich Poffertjes. Das sind in Butter gebackene Pfannkuchen, nicht größer als ein zwei Euro Stück. Mit ordentlich Puderzucker schmecken sie zum Reinlegen.
Die Profibackmaschine stand vor dem Laden.
Ihre Wärme sorgte dafür, dass es dem Bäcker nicht kalt wurde.
Wir schauten staunend zu.

Nach einem Spaziergang widmeten wir uns ausführlich dem neuen architektonischen Wunder, der Markthalle Rotterdam von Winy Maas entworfen.
Das Gebäude ist schon von Außen ein Bringer, mit ihrer Höhe vom vierzig Metern sehr imposant. Es wirkt wie eine aufgeschnittene Betonrohre. An der Außenhaut sind Wohnungen mit Balkonen angeklebt.

Als wir sie betraten, stellten wir fest, dass es auch innen Wohnungsfenster gibt, durch das Markttreiben zu beobachten ist.
Die Innendecke hat der Künstler Arno Coenen in Stile alter Meister mit Früchten, Insekten, Fischen, Blumen und Gemüse wie ein Stilleben bemalt.
Die Objekte sind riesig und bescherten mir ein Däumeling Gefühl.

Ich bekam jedoch keine Angst sondern war fantastisch berührt.
Der Markt selbst ist nicht so preiswert wie der draußen, aber dafür chic.
Waren des täglichen Bedarfs gibt es eher weniger, obwohl auch Obst / Gemüse, Fleisch und Fisch verkauft werden.


Die Fläche der Halle beträgt 70 x 117 Meter und  ist vermietet. Zu ebener Erde sind Verkaufstände und auf einigen befinden sich Restaurants. In den Gängen herrschte ein babylonisches Sprachgewirr, es waren dort viele Touristen wie wir unterwegs.
Auch das Angebotene war international. Traditionell beherbergen die Niederlande sowieso mehr Ethnien, was sich in der Vielfallt der Speisen zeigt.
Das Angebot an Oliven war jedenfalls überwältigend.
Beim Herumstreunen bekamen wir Hunger.

Natürlich wollte wir eines der Restaurants auf dem Dach eines Standbetreibers probieren. Dabei konnten wir einen erheblichen Nachteil des Gebäudes im Winter feststellen. Schon fünf Meter über dem Boden fingen wir an zu schlottern. Oben standen viele Heizpilze, ohne die es nicht auszuhalten war. Die vierzig Meter hohe Halle ist wohl unbeheizbar.
Zu ebener Erde, wenn man / frau sich bewegt, ist die Kälte nicht so spürbar.
Im Sommer tritt dieses Problem hoffentlich nicht auf.

Wieder in der Witte de With Strat angekommen besuchte ich mit der Liebsten das Restaurant SateBar.
Eine der Folgen der Ausbeutungen der Kolonien durch die Niederländer ist, dass dort heute viele Menschen mit einem etnischen Hintergrund aus Indonesien leben.
Die Teile und Herrsche Praxis der Niederlande hatte Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufgebracht.

Der daraus resultierende Hass entlud sich nach der Unabhängigkeit Indonesiens in diversen Pogromen. Davor flohen viele BewohnerInnen in die Niederlande.

Von Lencer - own work
used:Maluku Locator Topography
by User:Sadalmelik

Besonders die Molukken, deren männliche Bewohner in der Armee der Kolonialherren an der Unterdrückung teilgenommen hatten. Sie wurden verfolgt. Diese wurden 1951 in die Niederlande umgesiedelt. Ihre Situation war dort miserabel, sie waren in Lagern untergebracht und Rassismus ausgesetzt. Ihre Wut über die Unterdrückung in Indonesien und der miesen Behandlung in den Niederlanden entlud sich z.B. 1977 mit Geiselnahmen.
Mittlerweile sind Indonesierer etwas integriert und haben die niederländische Küche erweitert.

Sie brachten die Erdnusssoße ins Land. Schon bei den vorigen Besuchen in Rotterdam verliebte ich mich in Satespieße (gegrillte Hühnerstücke mit Erdnusssoße).
Tofu, Rind- oder Schweinefleisch kann man/frau auch auf die Spieße stecken. In Berlin gibt es sie auch im Restaurant TukTuk.


Typisch niederländisch war, dass wir in der Sate Bar nicht mit Bargeld bezahlen konnten. Dieses ist dort recht üblich geworden.

Alle Fotos außer der Karte Irmeli Rother und Martin Gerhard