Im Martin-Gropius-Bau sah ich mit einer Freundin die Werke von Lee Mingwei, er stellt sie unter dem Titel Geschenke und Rituale aus.
Vielleicht war es ja nur lange Abwesenheit der Kunst, die uns die Ausstellung so begeistert aufnehmen ließ, aber ich glaube sie ist ganz nach meinem Geschmack. .
Zum einen sind die dahinter steckenden Geschichten persönlich, aber allgemein interessant und dazu sind seine Ideen sehr spannend aufbereitet.
Da viele seiner Arbeiten das Thema Frieden umkreisen, ist es eigentlich kein Wunder das das Bild Guernica von Picasso in der Ausstellung einen zentralen Platz einnimmt.
Er hat es auf dem Boden des Innenhofs aus Sand nachgebildet.
Ist doch die erste Zerstörung einer kompletten Ortes durch Bomben ein bedeutendes Ereignis des letzten Jahrhunderts. Die deutsche Luftwaffe war verantwortlich für dieses, ihr erstes Kriegsverbrechen nach dem ersten Weltkrieg.
Foto: Laura Fiorio |
In einem Video war zu sehen, wie wohl die "Zerstörung" des Sandbildes, zum Ende der Ausstellung von statten gehen soll. Dann werden vor Publikum HelferInnen mit Besen die Farbsegmente vermischen.
In den Seitenräumen rund um den Innenhof stellt der Künstler dann einzelne Ereignisse und die daraus entwickelten Ideen vor.
So zum Beispiel hatte Schuberts Lieder Zyklus ihn in einer schweren Stunde sehr berührt. Also lässt er uns dadurch an seinem Gefühl teilhaben, dass jeweils einzelne BesucherInnen von SängerInnen zu einem persönlichen Liedvortrag eingeladen wurden. Auch mir ist das passiert.
Foto: Martin Gerhard |
Das hat mich sehr angerührt.
Wegen dem Virus fiel leider eine weitere Performance aus, Für die Teilnahme daran hätte ich mich gern beworben. In dem unten zu sehenden Schlafzimmer konnte man / frau eine Nacht mit dem Künstler im Museum verbringen. Das Ziel von Lee Mingwei dabei war Geschichten aus dem Leben der ausgewählten Personen zu erfahren, am besten bis Morgen um acht Uhr, wenn der Museumsbetrieb wieder aufgenommen wird. Wer also eine ruhige Nacht verschlafen wollte, war hier sicher fehl an Platz.
Foto: Laura Fiorio |
Nochmal, ich kann euch die Ausstellung mit ruhigem Gewissen ans Herz legen. Sie läuft noch bis zum 12. Juli, also sputet euch, aber nehmt euch Zeit zum Betrachten.