S. lud mich zum Singspiel von Philip GlassEchnaton in die Parochialkirche ein.
Es spielte das Filmorchester Babelsberg und den Chor bildete die Berliner Cappella.
Ich kannte Philip Glass als Komponisten der Musik von Koyaaniskatsi, einem quasi dokumentarischen Film über unsere Zivilisation aus dem Jahr 1982. Die eindringlichen und etwas monotonen Melodien illustrierten die Aufnahmen und sind in meinem haften Gedächtnis geblieben.
Das Stück Echnaton beschreibt das Leben des Pharaon und seiner Frau Nofretete, ohne sich zu eng an den überlieferten Quellen zu orientieren.
Da kämpft der junge schöne Gottkaiser gegen böse Priester und wird am Schluss gestürzt. Die etwas kitschige Story hätte sicher auch Wagner gefallen.
Philip Glass untermalt den Gesang des Chores und der Solisten mit monotonen Klängen.
Leider konnte mich das Kunstwerk nicht mitreißen, die an Mantras erinnernden Tonfolgen wirkten schnell ermüdend.
Zusätzlich war der Klang in der Kirche nicht gut und Frecherweise hatten die Veranstalter nicht geheizt, was bei einem drei stündigen Aufendhalt nur in Decken gehüllt (verkauften sie für 10 €) zu ertagen war. Bei einem Eintrittspreis von 24 € etwas heftig.
M1ao ist Abonnent bein DSO.
Wir besuchten in diesem Rahmen ein Konzert mit dem Dirigenten Ingo Metzmacher in der Philharmonie.
Es war ein Gedenkkonzert zum 95. Geburtstag von Ferenc Fricsay, der das Vorgänger Orchester des RIAS in der Nachkriegszeit prägte.
György Ligeti, »Lontano«
In diesem Stück von 1967 wird ein Klangteppich auf den nächsten gelegt. In meinen Ohren klang das so, als wenn man / frau einen Hügel aus Mäusespeck schichtet und ihn dann im Backofen zu einer klebrigen Masse erhitzt.
Ludwig van Beethoven, Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll
Dieses um 1800 entstandenen Klavierkonzert mit Orchesterbegleitung enthält viele musikalische Dialoge zwischen dem Soloklavier und den Orchestergruppen. David Fray am Klavier spielte fantastisch und das Orchester hielt mit.
Béla Bartók, Konzert für Orchester
1943 nach seiner Flucht aus Ungarn in die USA entstanden ist es mit seinen fünf Sätzen mehr eine Symphonie. Ein spannendes Stück Musik, Bartok läst die Klanggruppen des Orchesters markant hervortreten.
Schön ist auch das diese Auftragsarbeit des Boston Symphony Orchestra dem Komponisten aus bitterer Armut im US Exil rettete.
Ein bis auf das erste Stück gelungener Konzert Abend.
Unsere alte Tanzschule Jeder ist Tanzbar veranstaltete einen Swingnachmittag im Einkaufszentrum Forum Steglitz. M1ao und ich schwangen das Tanzbein mal in anderer Umgebung.
Nach der Kurzeinführung spielten die Swing Crusaders auf.
Abends
B., eine Mitstreiterin vom Freundeskreis multicult2.0, lud zu ihrem Geburtstagsfest ins Morus 14 ein, einem Gemeinschaftshaus im Rollbergviertel in Neukölln.
Da ich 20 Jahre im Norden Neuköllns gewohnt habe und das Rollbergviertel einen denkbar schlechten Ruf hat, war ich angenehm überrascht einen so netten Platz kennen zu lernen.
Ein guter und preiswerter Ort für ein Fest.
Das Fest war rauschend. Die eingeladene Band Bokkombo spielte überwiegend gecoverte Songs, aber so eigenwillig, dass es nicht langweilig wurde. Wie zu sehen ist, wurde auch viel getanzt.
Der Wein floß in Strömen und das Essen war lecker.
Anwesend waren auch die üblichen Verdächtigen. Da B. hinein feierte, gab es es um 0:00 neben der Torte verschiedene Ständchen und wir hatten viel Spaß.
Ich tanzte bis um 3:00 Uhr und ereichte den U-Bahnhof Karl Marx Strasse, ohne überfallen worden zu sein.
Wieder mal mit G. ins Kino. Diesmal ins Yorck. Wir sahen die Versuchung, einen Thriller nach dem Roman Männer, die Frauen hassen von Stieg Larsson.
Zum Inhalt: Ein Ermittlerpaar aus einem altlinken Journalisten und einer existenzialistischen Computer Spezialistin mit Punk Outfit soll das Verschwinden einer Tochter aus einer Industriellen Familie aufklären.
Sie stoßen in ein Wespennest aus sexuellem Mißbrauch und rituellen Morden an Frauen, finden die Verschwundene wieder und das Ermittlerpaar landet zusammen im Bett. Und ein paar Nazis werden auch noch enttarnt.
Ente gut, Alles gut.
Na ja, mir war es zu simpel gestrickt, aber G. war zufrieden.
Den Abend ließen wir mit einem leckeren Essen in der Strassenbahn ausklingen.
Wieder mal Pilze suchen und wieder mal ein Mißerfolg!
Eigentlich gilt der Hohe Fläming als das Pilzgebiet, schon wegen der hohen Regenhäufigkeit, aber wieder waren die Wildschweine früher aufgestanden. An jedem Platz, an dem ich dachte, hier müssten Pilze stehen, war die Erde von Schweinenasen aufgewühlt.
Ich hasse die Forstwarte, sie füttern die Borstenviecher so stark, dass sie sich wie wild vermehren, um den Jagdpächtern einfach zu schießendes Wild zu bieten, und mir fressen die Tiere dann die Pilze vor der Nase weg.
Ein kleines Video zum Jägerlatein:
Aber der Ausflug war trotz fehlendem Pilzmahl lohnenswert.
Wir, M1ao and Iam, fuhren die Autobahn Richtung Leipzig bis zur Abfahrt Klein Marzehns (von Steglitz ca 1 Stunde mit dem Auto).
Nach einem Spaziergang durch herrliche Wälder bei Raben (Pilzsuche) wandten wir uns der Burg Rabenstein zu.
Eine wildromantische kleine Burg auf dem steilen Hagen, einem der vielen kleinen Berge, die der Hohe Fläming zu bieten hat.
Nicht umsonst finden hier regelmäßig Ritterfeste statt.
Auf dem Platz im Vordergrund werden dann die Turniere ausgekämpft.
Nach der Besteigung des Bergfrieds, wir hatten einen tollen Rundblick aufs Niemegker Land, nutzten wir die Sonnenstrahlen für ein Bier im Gasthaus der Burg.
Die Bedienung war ausgesprochen freundlich und zuvorkommend, auch ohne dass wir großen Umsatz brachten.
Ein nicht immer zu beobachtendes Phänomen im Beitrittsgebiet.
Wir fuhren jedoch weiter, denn ich hatte M1ao versprochen ihr noch einen besonders schönen Platz zu zeigen, das Restaurant Springbachmühle. Es liegt an der B102 unweit von Belzig und ist mit seinen frei lebenden Biberratten ein solcher.
Es ist ein sehr gut besuchter Ort und wenn ich es nicht besser wüsste, würde mich der Busparkplatz von einem Besuch abhalten. Massen abzufertigen bekommt nicht vielen Restaurants, meist wird der Service schlampig und das Essen kantinenmäßig.
Die Anlage ist eine ehemalige Wassermühle mit Fischteichen und mit Ferienhäusern neben dem Hotelbetrieb.
Doch vor dem Essen wollte ich noch die so süßen Nutrias besuchen. Sie sind so zutraulich, dass, wenn man / frau am Ufer steht, sie angeschwommen kommen.
Die Fressgier treibt sie wohl, aber der / die Mensch fällt gerne auf so was rein.
Ein wenig Selbstbetrug, wie der, dass die Viecher einen mögen würden, tut ab und zu gut. Die "Riesenratte" kam dann auch gleich zu mir, um zärtlich an meinen Fingern zu knabbern, ich vermute, sie erhoffte sich eine Mohrrübe.
Nur für Menschen mit Nagetier Phobie ist der Platz extrem ungeeignet.
Für Menschen mit Kindern sind auf dem ganzen Gelände verteilt Tiergehege mit Hängebauchsau und Co.
Doch wir waren eigentlich gekommen, um Tiere zu verspeisen und nicht um sie zu kraulen.
Und mit der Qualität der angeboten Speisen waren wir sehr zufrieden.
Leider gab es nix mit Nutria, aber das Lachstatar als Vorspeise war bereits ein Gedicht.
Im Anschluß verzehrte M1ao Tafelspitz und ich geschmortes Wisent. Alles richtig lecker!
Diesmal besuchte ich mit G. und A. und Baby die aktuelle Ausstellung.
Ihr Titel ist Abstraktion und Einfühlung. Eine spannende Konzeptausstellung, die sich thematisch an eine Dissertation aus dem Jahr 1907 anlehnt.
Wilhelm Worringer entwickelte damals eine Theorie, nach der abstrakte und naturalistische Tendenzen in der Kunst Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse sind.
So werden in einem Raum Abstrakte, im anderen Naturalisten gezeigt. Bei Guggenhein find ich es besonders nett, dass Guides herumstehen, denen man Löcher in den Bauch fragen darf. So verstanden wie erheblich mehr von den ausgestellten Werken und erfuhren viel über die MacherInnen. Leider läuft die Ausstellung nur noch bis zum 16. Oktober, also nächsten Montag unbedingt hingehen und anschauen.
Am diesem Vormittag um 11:00 Uhr war ich zum Vorbereiten des Ankunftplatzes der Riesen bestellt.
Diesmal zum Spreeufer beim Hauptbahnhof.
Hier sollten die beiden Riesen auf den im Bild zu sehenden Schubkahn verladen werden.
Ich war damit beschäftigt BesucherInnen zu erklären, weshalb sie besser dort als hier stehen. Es war abzusehen, dass es wieder sehr voll wird.
So räumten wir auch die Moltke Brücke, über die die Riesen zum Hafen gelangen sollten.
Als sie dann eintrafen, hatten wir dafür einen exclusiven Blick auf das Geschehen.
Zu Beginn behinderten starke Windböen die Ankunft, um den Zeitplan einzuhalten, ließen die Organisatoren Zwischenstopps ausfallen.
Als die Riesen verladen waren, sie saß wieder auf seinem Schoß, wurde mir ganz wehmütig ums Herz. Fast wäre bei mir eine Träne geflossen.
Ein bisschen Kitsch kann auch schön sein.
Wir, die Freiwilligen Helfer, erhielten eine Aufwandsentschädigung von 48 €. Ich war zufrieden, dass ich mitgemacht hatte, dass ich 3 Tage später eine Erkältung haben würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen.
Toll fand ich eine Begleitaktion zum Abschluß. Unter den Zuschauern verteilte die Theatertruppe Farbkopien von Briefen,
die die Stasi abgefangen und archiviert hatte. Die Widerlichkeit des DDR Regimes und die Angst der Herrschenden vor dem Volk wurde dadurch dokumentiert. Es ist sehr gut, dass dieser Staat untergegangen ist.
Doch Vorsicht, auch unser Innenminister Schäuble kontrolliert und spitzelt uns gerne aus. Stasi2.0 wird seine Daten Sammelwut deshalb auch genannt.
Hereinspaziert rief das Deutsche Theater, es feierte sein jährliches Fest, M1ao und ich folgten dem Ruf. Zum Glück spielte das Wetter mit, so dass ich auf einer Bierbank sitzend, bei Nackensteak und Kaffee, draußen auf M1ao warten konnte.
Aus dem vielfältigen Programm Angebot entschieden wir uns zuerst für ein Konzert mit schweizer Chansons.
Es folgte eine Aufführung von Die ganze Wahrheit (Kritik einer anderen Aufführung) von Saythan Ramesch. Eine schwarze Komödie, die um Sex und den Sinn des Lebens kreist.
Die fünf DarstellerInnen agierten gemeinsam in einer zum Publikum offenen Holzkiste, die so aufgehängt war, dass sie die Bewegungen der SchauspielerInnen nachvollzog. Eine tolle Inzenierung von Stephan Kimmming, ein aufsteigender Stern am Regiehimmel..
Im Anschluß sahen wir Puppen-Karaoke von und mit Suse Wächter.
Das Publikum durfte Musikstücke wählen, die drei Akteurinnen sangen und animierten den Wunschtitel mit Puppen, die Persönlichkeiten des 20.Jahrhunderts nachempfunden sind.
So sangen und tanzten Che und Fidel eine Salsa. Marylin hauchte ihr Happy Birthday Mister President Kennedy ins Ohr.
Wir fanden es fantastisch.
Wer Suse Wächter und ihre Puppen in nächster Zeit sehen will, muß nach Hannover reisen. Dort tritt sie ab Dezember im Schauspielhaus im Stück Helden des 20. Jahrhunderts auf.
Zum Schluß beteiligte ich mich an einer Performance des Jungen DT. "Blindgänger" hieß diese, und ich wurde mit Hilfe einer Schlafmaske blind gemacht. Ein Mann führte mich als Guide durch das Theater und dokumentierte mit einer Kamera meine Aktionen.
So durfte ich seinen Kaffee aus seiner Geldbörse bezahlen, ohne zu sehen eine nicht ganz einfache Aufgabe.
Diesmal erwartete ich die Riesen am Pariser Platz / Brandenburger Tor. Ich benötigte eine halbe Stunde, um mich durch die Menschenmassen an das Absperrgitter durch zu kämpfen. Mir schwante Fürchterliches.
Die kleine Riesin kam über die sehr volle Strasse unter den Linden. Der große Riese über den 17. Juni, mitten durch das Volksfest zum Einheitsbrei. Ich hatte das Gefühl, dass ich dort am nötigsten gebraucht wurde.
Als sich dann der Riese näherte, wurde mir klar, dass wir die vor dem Durchlaß stehende Menschenmenge nicht auf die Seite schieben könnten ohne Tote zu riskieren. So ließen wir einen Teil in einen begrenzten Bereich der Absperrung.
Auf dem Platz angekommen setzte er sich auf einen Container.
Die Liliputaner (seine Helfer) nahmen ihm den Taucherhelm ab.
Derweil fuhr die kleine Riesin durch das Brandenburger Tor, um den Großen zu treffen.
Erst vollführte sie einen Freudentanz, um dann auf seinem Schoß Platz zu nehmen.
Das war schon etwas kitschig.
Dies wurde aber noch von Wowereit und Co. getoppt, die sich fünf Minuten lang fotografieren ließen, um zu zeigen, wie wichtig sie sind.
Diese Mal war ich nicht durchnäßt. So fuhr ich ins WAU, speiste lecker Fisch und wartete auf M1ao.
Gemeinsam besuchten wir dann das Tanzstudio Maxixe, um dessen Geburtstag mit zu feiern.
Nach ein paar kurzen Reden und einer Tanzvorführung wurde das Parkett freigegeben.
Über das selbe schob ich M1ao bei langsamem Walzer, Rumba, ChaChaCha, Samba und Salsa.
Sie konnte davon nicht genug kriegen.
Trotzdem mußte ich um 0:00 Uhr zum Aufbruch blasen, die Riesen warteten am nächsten Morgen auf mich.
Die Riesen in Berlin waren eine Aufführung des Theater Royal de Luxe aus Frankreich. Es waren riesige zwei Marionetten, die mit Muskelkraft und Kränen durch die Stadt bewegt wurden. Die kleine Riesin und der große Riese spielten die Hauptrollen.
Sie erzählten eine etwas rührselige Geschichte um den Mauerfall. Darin steigt der große Riese im Taucheranzug aus dem Wasser und trifft die kleine Riesin nach langer Trennung wieder.
Für das Riesen Spektakel habe ich mich als Platzwart einteilen lassen, d.h. ich sorgte mit anderen dafür, dass an den Plätzen, auf denen die Marionetten ruhten, genug Platz für die anderen Akteure blieb.
Der erste Einsatzort war der Lustgarten unter den Linden.
Dort traf die kleine Riesin passend zum Wetter in einen Ostfriesen Nerz gehüllt ein. Ihr Gefährt war dieses Mal ein Boot auf einem LKW.
Wir, die Helfer, bereiteten ihren Schlafplatz, einen Liegestuhl, vor und sorgten dafür, dass sie mit ihrem Fortbewegungs Mittel gut auf den Platz kam.
D.h. wir öffneten dafür die Absperrgitter und baten die Herumstehenden zur Seite zu treten.
An diesem Tag waren wohl auch wegen des ekeligen Regens wenig ZuschauerInnen am Platz. Ein Kran hiefte die Riesin in den Liegestuhl.
Nachdem sie zu schnarchen begann, fuhr ich pitschnaß Heim.
Mein Nachtprogramm begann mit einem Essen mit G. und ihren Töchtern im Chandra Kumari beim U-Bahnhof Mehringdamm. Das Essen war lecker südindisch und da wir Bioland / Neuland Lebensmittel verzehrten, konnten wir mit guten Gewissen speisen.
Danach gings mit G. und R. zum BKA, um die MundoMix Party zu besuchen. Die ging wie alle diese Berliner Partys nicht wie angekündigt um 22:00 Uhr los. Um 22:30 Uhr, als ich eintraf, war der Tanzsaal noch nicht mal geöffnet, wir warteten im Vorraum.
Ca. um 0:00 Uhr ging dann dort die Band Mr Mostash an den Start. Eine fröhliche Speed Folk Formation.
Danach legte Grace Kelly , die beste Berliner Wordmusic DJane auf, ich tanzte bis 3:00 Uhr.
Sogar in Steglitz gibt es Orte der musikalischen Unterhaltung. Das Celtic Cottage ist seit 1978 ein Irish Pub in der Diaspora.
Viel dunkles Holz, gemütliche Enge, Wisky und Bier gehören zu den Bestandteilen einer traditionellen irischen Kneipe.
Zu unserem Glück eine Nichtraucher Kneipe, so konnten wir durchatmen. Nur der Rotwein sorgt für Kopfschmerzen, aber seit wann gibt´s leckeren Wein aus Ireland?
Wir, M1ao und ich, waren jedoch nicht wegen des Alkohol Angebots gekommen. Es spielte die New Prohibition Band auf.
Eine kleine Tanzkapelle mit Musikern, die ihre Wurzeln, nicht nur die musikalischen, in den USA haben.
Ich kannte die Band bereits, bin sogar im Besitz ihrer ersten und bisher einzigen CD.
M1ao begeisterte sich ebenfalls für die Musik.